cgntravel Geschrieben 18. August 2007 Melden Geschrieben 18. August 2007 ...wenn die Entführer nach Teheran wollten, frage ich mich, warum sie nicht einfach Tickets gekauft haben? Von Istanbul gibt es sicher gute Flugverbindungen dahin?
Ömer Geschrieben 18. August 2007 Melden Geschrieben 18. August 2007 Hallo zusammen, hier meine eigene Zusammenfassung für diese Flugzeugentführung. Eine MD-83 der Atlasjet machte sich für den Flug Ercan (türkisches Zypern) – Istanbul Atatürk bereit: die Passagiere steigen ein, der Pilot ist startklar. Um 06:45 Uhr Ortszeit schließt man das Gate und um 06:55 Uhr startet die Maschine mit 136 Passagieren und 6 Besatzungsmitgliedern. Die MD-83 mit der Registration TC-AKN ist durch Atlasjet von World Focus Airlines (auch türkische Fluggesellschaft) gemietet worden. Der Flug wurde unter anderen mit der Besatzung von World Focus durchgeführt. Über dem Mittelmeer, so nach Aussagen von Passagieren, springen die beiden „Typen“ zur Cockpittür und versuchen, mit Karatesprüngen die Tür zu brechen. Da die Tür stabil ist und nur mit einer Zahlencode geöffnet werden kann, sind die Versuche vergebens. Sie drohen den Stewardessen, dass sie in der Tüte eine Bombe haben. Sie wollen, dass der Kapitän nach Teheran (Iran) fliegt. Der Piloten jedoch antworten damit, dass sie auftanken müssen, um nach Teheran zu fliegen. Sie fliegen nach Antalya. Während den Flug noch fragen die beiden Hijacker, wer im Flugzeug Moslem ist und diese keine Angst haben sollen (somit hatten sich die Spekulationen der Medien gestärkt, dass beide Al-Qaida Mitglieder sind). Um 08:15 Uhr Ortszeit in Antalya berührt die MD-83 die Landebahn. Während dessen sind alle Behörden und Atlasjet selber alarmiert. Die Maschine bleibt auf der Landebahn. Nach einem langem Warten werden die Entführer ungeduldig und versuchen mit dem Pilot Kontakt aufzunehmen. Vergebens. Piloten sind aus den Cockpitfenstern geflohen (Laut CEO von Atlasjet sei das ein Plan der bevorstehenden Operation gewesen). Nach Verhandlungen mit Behörden wollen die Entführer die älteren Passagiere und Kinder aus der linken Vordertür gehen lassen. Genau in diesem Durcheinander gelingt es den Männern im hinteren Teil der Maschine, die Emergency-Türen rechts der Maschine zu öffnen, daraufhin die Notlucke beim Heck. Somit gelingt es vielen Passagieren, auch mit dem Druck der Hitze im Flugzeug (Klimaanlagen funktionieren nicht, da die Maschine out ist), zu fliehen. Die Medien sprechen ab jetzt von 5 Passagieren und 4 Besatzungsmitgliedern. Die Entführer verlangen neue Piloten und dass die Maschine aufgetankt werden soll, sie wollen in den Iran. Verhandlungen kommen nicht mehr zustande. Laut Medien sollen es unter anderen Iraner sein und im türkischen Zypern in einer Universität studieren. Um genau 12 Uhr Ortszeit lassen sie einen jungen Mann gehen, nach 45 Minuten zwei weitere Insassen. Jetzt wird die Zahl konkreter: nur noch 3 Besatzungsmitglieder heisst es, und die beiden Hijacker. Kurz nach den beiden letzten Passagieren sieht man bei der Notrutsche beim linken Hauptausgang zwei Gestalten, jedoch gehen die nicht wie die anderen weg von der Maschine, sie warten. Dann erscheint in der Live-Übertragung ein weisses Auto beim Flugzeug, und die Personen nähern sich den beiden Hijacker, ohne Waffen, wie normale Personen, wie das keine Entführung da war. Danach heben die beiden Hijacker die Hände und alles nimmt ein gutes Ende. Weitere Fakten: Die beiden Hijacker, ein Türke und ein Syrier palästinensischer Abstammung, haben bisher aus ungeklärten Gründen die MD-83 TC-AKN der Atlasjet entführt. Die Maschine ist von World Focus neu gemietet worden für etwa ein Jahr. Die Besatzung ist ebenfalls von World Focus. Etwa 125 Passagiere konnten aus eigener Initiative aus dem Flugzeug fliehen. Ausser zwei Personen mit Verstauchungen durch das Herabspringen vom Flügel und vom Heck der Maschine gibt es keine weiteren Verletzte. In den Medien wird von einer grossen Mangel an Sicherheit in Ercan geredet. „Man kann innert Sekunden bei den Flugzeugen sein, auf dem Vorfeld, wenn man will“ so ein Reisender. Die Passagiere wurden in Antalya in der VIP Lounge untergebracht und von der Polizei pro Person etwa 2-3 Minuten befragt, von der Sanität mit Medikamenten beliefert und von Atlasjet mit Essen und Getränk versorgt. Die Passagiere sind mit einer separaten Maschine um 14.30 Uhr Ortszeit in Antalya abgeflogen und eine Stunde später in Istanbul gelandet. Quellen: türkische Nachrichtenagenturen TRT, NTV, CNN TURK, HABERTURK Livesendungen (9 – 16 Uhr).
viasa Geschrieben 19. August 2007 Melden Geschrieben 19. August 2007 Hey Ömer. Schöne Zusammenfassung, danke dafür!
hepo Geschrieben 20. August 2007 Melden Geschrieben 20. August 2007 .... werden die Entführer ungeduldig und versuchen mit dem Pilot Kontakt aufzunehmen. Vergebens. Piloten sind aus den Cockpitfenstern geflohen (Laut CEO von Atlasjet sei das ein Plan der bevorstehenden Operation gewesen). ... OK, der Plan ist in diesem Fall aufgegangen; die beiden karate-springenden Muselmanen waren ja wohl auch nicht die hellsten im Oberstübchen... ABER ist das ein übliches bzw. wirklich "gutes" Verfahren? Wie war das noch gleich in Mogadischu (Landshut Entführung), als der Pilot nicht zurück kam - das war ja auch so ein toller "Plan" (die wahren Gründe gelten ja immer noch als geheim)? Und wie steht das um die profesionelle "der Kapitän verlässt als letzter..."-Regel? Ehren-Codex? Find ich ja toll, wenn Atlas (lt. CEO) erstmal die eigenen (teuren) Piloten fliehen lässt, und sich der Pax dann mit den durchgeknallten Entführern herumärgern kann. Die fangen im Zweifel dann an Geiseln zu erschiessen - aber bei Atlas ist das alles so geplant... Eine Airline, deren Piloten (oder Management) ich mich als Pax nicht anvertrauen möchte. Nicht bei solchen Plänen!
Ömer Geschrieben 22. August 2007 Melden Geschrieben 22. August 2007 Atlasjet kann da nichts dafür, die Operation war in der Hand der Polizei bzw. Zivilluftfahrtsbehörde. Und ja, es ist nicht üblich, dass ein Pilot die Maschine verlässt (Der Kapitän ist der Letzte, der hinausgeht). Aber in dieser Situation war es der Polizei überlassen, so die Medien. Gruss, Ömer @ viasa Gern geschehen. PS: gleicher Bericht auch auf www.skultaim.de
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