Gast Jörgi Geschrieben 21. Februar 2009 Melden Geschrieben 21. Februar 2009 Positiv liest sich folgender aktueller Artikel auf "Flightglobal": «IATA to kick out several members for failing safety audits» Dann suchte ich nach weiteren Informationen und fand dabei folgenden, etwas älteren Artikel: «Marktpräsenz ist das A und O» Dieser Fall zeigt nebenbei gesagt die Grenzen von Audits auf, und dazu zähle ich auch das IATA Operational Safety Audit: Es gibt Airlines mit vielen IOSA-Findings, die ich persönlich als besser empfinde als andere Airlines, die nur wenige Befunde aufweisen. Das ist eben keine exakte Wissenschaft, und es ist sehr wichtig, ob das, was auf dem Papier so überzeugendaussehen kann, in der täglichen Operation auch gelebt wird. Hinzu kommt,dass IOSA für IATA-Mitglieder in der Zwischenzeit zur Vorschrift geworden ist. Das erzeugt einen gewissen Ziel-Konflikt. Denn einerseits will die IATA die Industrie sicherer machen, andererseits ist sie aber nicht daran interessiert, dass sie allzu viele ihrer bisherigen Mitglieder verliert, weil die ihr Safety Audit nicht bestehen. Darum ist der IOSA-Standard bei gewissen Forderungen etwas zahnlos. Quelle: http://www.sbs.edu/attachments/079_Aeropers%20Steinmann%202007.pdf > (HTML-Version) Wäre es falsch zu vermuten, dass der eingangs thematisierte etwaige Konflikt sich insgesamt kaum vermeiden, bestenfalls immerhin zu mehr Sicherheit begrenzen lässt ? Die Idee hinter IOSA: Bündnisse und Allianzen spielen in der heutigen Luftfahrt eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines Unternehmens. Das Auditieren von Codeshare-Partnern ist dabei ein anerkanntes Instrument zum Nachweis der operationellen Sicherheitsstandards. Bisher auditierten Airlines ihre Bündnispartner nach unterschiedlichen Anforderungen überwiegend selbst - eine zeitaufwendige und kostenintensive Lösung. Das IOSA Programm (IATA Operational Safety Audit) macht Schluss mit Mehrfach-Audits und heterogenen Standards. IOSA erlaubt die gemeinschaftliche Nutzung von Auditberichten unter Fluggesellschaften, Luftfahrtbehörden und anderen interessierten Kreisen (Audit Sharing). IOSA legt erstmals einen weltweit einheitlichen Auditstandard zugrunde. Von der IATA akkreditierte Audit Organisationen führen mit speziell geschulten IOSA Auditoren die Audits nach weltweit einheitlichen Verfahren durch. Die Auditergebnisse werden vergleichbar und somit redundante Audits reduziert. Die Airlines senken dadurch ihre Qualitätskosten und setzen ihre Ressourcen produktiver ein.
aero53 Geschrieben 21. Februar 2009 Melden Geschrieben 21. Februar 2009 Du hast recht, manch Unternehmen ohne Zertifizierung leistet bessere Arbeit als manch Unternehmen ohne ein als angeblich so notwendig herbeigeredete "Qualitäts"-Siegel. Natürlich ist Qualität und Qualitätsmanagement wichtig, ohne Frage, aber mitunter habe ich das Gefühl als befänden wir uns in einer Welle des Zertifizierungswahns. Das betrifft nicht nur unsere Branche sondern viele Branchen, sowohl Dienstleistung als auch Produktion. Viele Unternehmen schmücken ihre Briefköpfe mit allerlei Siegel und werfen ihre Zertifizierungen als Entscheidungskriterium in die Waagschale, was meist auch als Argument für höhere Preise dient. Manches Mal ist es aber so, dass der Anbieter von dem und von dessen Arbeit ich mir selbst ein Bild machen konnte und der gute Referenzen von anderen Kunden hat einen fachlich besseren Eindruck hinterlässt, als jene mit den vielen "wichtigen" Stempel und Siegeln auf den Briefköpfen. Manche Unternehmen leisten sich aus Imagegründen einen teuren Zertifizierungsprozess, und danach mogeln sie sich mit eher mittelmäßigen Leistungen bis zum nächsten angemeldeten Audit, welches natürlich wieder gut ausfällt. Der Zertifizierungswahn ist auch Schuld der potentiellen Auftraggeber und deren Struktur der "Führungskräfte". Leider ist es so, dass manche Entscheidungsträger der Auftraggeber einfach praxisfremde Schreibtischtäter sind und deswegen in deren Beurteilung, mangels Praxiserfahrung, nur die Zertifizierung zählt. Dies ist mit ein Grund, warum der Ruf nach immer mehr Zertifizierungen so großes Echo findet und so leider manch gutes Unternehmen ohne Zertifizierung auf der Strecke bleibt.
Charliebravo Geschrieben 21. Februar 2009 Melden Geschrieben 21. Februar 2009 Du hast recht, manch Unternehmen ohne Zertifizierung leistet bessere Arbeit als manch Unternehmen ohne ein als angeblich so notwendig herbeigeredete "Qualitäts"-Siegel. Welche der von der IATA auszuschließenden oder ausgetretenen Fluggesellschaften leisten bessere Arbeit als die IOSA-zertifizierten?
WSSS Geschrieben 21. Februar 2009 Melden Geschrieben 21. Februar 2009 Du hast recht, manch Unternehmen ohne Zertifizierung leistet bessere Arbeit als manch Unternehmen ohne ein als angeblich so notwendig herbeigeredete "Qualitäts"-Siegel. Ein IOSA Audit ist mehr als PTV in Y und ein Heißes Handtuch für jeden. Bei diesen Audits wird alles überprüft. Ausbildung, Crewplanung, Flight safety Abteilung, Cabin Ausbildung Quality Management, Technik etc. Mich würde echt mal interessieren, woran ihr fest macht das nicht Auditierte eine bessere "Arbeit" machen als die zertifizierten.
Gast Jörgi Geschrieben 21. Februar 2009 Melden Geschrieben 21. Februar 2009 Wäre es falsch zu vermuten, dass der eingangs thematisierte etwaige Konflikt sich insgesamt kaum vermeiden, bestenfalls immerhin zu mehr Sicherheit begrenzen lässt ? Du hast recht, manch Unternehmen ohne Zertifizierung leistet bessere Arbeit als manch Unternehmen ohne ein als angeblich so notwendig herbeigeredete "Qualitäts"-Siegel. Dies oder ähnliches hatte ich weder beabichtigt anzudeuten, noch gar behauptet. Sorry, bezüglich dem Missverständnis. Eingangs habe ich nur auf den aus dem Zitat herauszulesenden Konflikt fragend hingewiesen, mehr nicht. Weil es darin offenbar besorgt um das wohl wichtigste Thema, die Sicherheit geht, kam mir sogleich der Gedanke, es sei vielleicht gut, dieses Thema hier mal, bitte friedlich, zur verantwortungsbewussten Diskussion zu stellen. Tatsächlich kann der Eindruck entstehen, dass es womöglich erhebliche Probleme gibt, auf einem scheinbar guten Weg, zu mehr Sicherheit; Titel: IOSA + IATA-MitgliederZahl = Ziel-Konflikt ? Besorgt macht hauptsächlich Folgendes: Einerseits will die IATA die Industrie sicherer machen, andererseits ist sie aber nicht daran interessiert, dass sie allzu viele ihrer bisherigen Mitglieder verliert, weil die ihr Safety Audit nicht bestehen. Darum ist der IOSA-Standard bei gewissen Forderungen etwas zahnlos. Quelle: http://www.sbs.edu/attachments/079_Aeropers%20Steinmann%202007.pdf ------> (HTML-Version) http://www.iata.org/ps/certification/iosa
Chris99 Geschrieben 22. Februar 2009 Melden Geschrieben 22. Februar 2009 Du hast recht, manch Unternehmen ohne Zertifizierung leistet bessere Arbeit als manch Unternehmen ohne ein als angeblich so notwendig herbeigeredete "Qualitäts"-Siegel. Natürlich ist Qualität und Qualitätsmanagement wichtig, ohne Frage, aber mitunter habe ich das Gefühl als befänden wir uns in einer Welle des Zertifizierungswahns. Das betrifft nicht nur unsere Branche sondern viele Branchen, sowohl Dienstleistung als auch Produktion. Viele Unternehmen schmücken ihre Briefköpfe mit allerlei Siegel und werfen ihre Zertifizierungen als Entscheidungskriterium in die Waagschale, was meist auch als Argument für höhere Preise dient. Manches Mal ist es aber so, dass der Anbieter von dem und von dessen Arbeit ich mir selbst ein Bild machen konnte und der gute Referenzen von anderen Kunden hat einen fachlich besseren Eindruck hinterlässt, als jene mit den vielen "wichtigen" Stempel und Siegeln auf den Briefköpfen. Manche Unternehmen leisten sich aus Imagegründen einen teuren Zertifizierungsprozess, und danach mogeln sie sich mit eher mittelmäßigen Leistungen bis zum nächsten angemeldeten Audit, welches natürlich wieder gut ausfällt. Der Zertifizierungswahn ist auch Schuld der potentiellen Auftraggeber und deren Struktur der "Führungskräfte". Leider ist es so, dass manche Entscheidungsträger der Auftraggeber einfach praxisfremde Schreibtischtäter sind und deswegen in deren Beurteilung, mangels Praxiserfahrung, nur die Zertifizierung zählt. Dies ist mit ein Grund, warum der Ruf nach immer mehr Zertifizierungen so großes Echo findet und so leider manch gutes Unternehmen ohne Zertifizierung auf der Strecke bleibt. Ja, wir befinden uns gegenwärtig in einem Zertifizierungswahn. Nur: Wie will ich als potentieller Kunde die Qualität eines Unternehmens von Außen beurteilen? Das geht nur mit einem sehr hohen Aufwand. Eine Zertifizierung liefert mir schon mal ein Indiz, wie es hier mit der Qualität bestellt ist. Vor allem die Qualitätsaudit belegen, dass ein Service / Produkt etc. mit einer konstanten Qualität auf die gleiche art und Weise erbracht werden. Es können aber keine Aussagen darüber gemacht werden, wie gut nun die Qualität selber ist. Hierzu muss ich mir vom potentiellen Zulieferer weitere Daten abholen, die dann ja wieder spezifisch auf meine Anforderungen passen müssen. Sich also rein auf die Zertifikate zu stützen ist dümmlich, da gehört mehr Gehirnschmalz reingesteckt. Aber ein Kriterium ist eine Zertifizierung allemal. Auch wenn dadurch sich eine ganze Branche eine goldene Nase verdient...
Gast Jörgi Geschrieben 22. Februar 2009 Melden Geschrieben 22. Februar 2009 Manche Unternehmen ... mogeln sie sich mit eher mittelmäßigen Leistungen bis zum nächsten angemeldeten Audit, welches natürlich wieder gut ausfällt. Der Zertifizierungswahn ist auch Schuld der potentiellen Auftraggeber und deren Struktur der "Führungskräfte". Leider ist es so, dass manche Entscheidungsträger der Auftraggeber einfach praxisfremde Schreibtischtäter sind und deswegen in deren Beurteilung, mangels Praxiserfahrung, nur die Zertifizierung zählt. Dies ist mit ein Grund, warum ... so leider manch gutes Unternehmen ohne Zertifizierung auf der Strecke bleibt. Warum erinnert mich das irgendwie stark an die weitaus bevorzugt fürsorgliche Behandlung der Trennungsmütter durch beurteilende, "zertifizierende" Jugendämter und Gerichte, gegen über getrennt werdende Kinder und Väter ??? Oh oh - sorry, "Spass" beiseite, zurück zum Thema. ---> Warum müssen Audit`s vorangemeldet sein ? Sie scheinen "nebenbei" auch zunehmend wichtig, insbesondere ergebnisorientiert, (als Werbe-Faktor) benutzt zu werden, wie auch aus einer Vielzahl bekannter Meldungen zu entnehmen ist. Wobei gewünschte Kundeninformation und Werbung, im Sinne etwa bis "Selbst-Lob stinkt", von Kunden nicht so leicht und klar zu durchschauen bzw. zu unterscheiden sind oder ? Dazu passt vielleicht wirklich gut auch folgendes Zitat: Sich also rein auf die Zertifikate zu stützen ist dümmlich, da gehört mehr Gehirnschmalz reingesteckt. Aber ein Kriterium ist eine Zertifizierung allemal. Auch wenn dadurch sich eine ganze Branche eine goldene Nase verdient...
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