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airliners.de

Diplomaten sind Sicherheitsrisiko?


sk

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hi!

 

Ich habe soeben folgenden Artikel gefunden:

Pilot lässt israelischen Minister nicht an Bord

 

 

Medium: Frankfurter Rundschau

Autor: Kein Angaben

Datum: 13.08.2002

 

Flugsicherheit

JERUSALEM, 12. August (afp). Aus Sicherheitsgründen ist dem israelischen Vize-Außenminister Michael Melchior nach eigenen Angaben in den USA der Zutritt zu seiner Maschine nach Kanada verweigert worden. Der Pilot der US-Fluggesellschaft Delta Airlines habe ihm, seinem Berater und seinem Sicherheitsagenten untersagt, an Bord zu gehen, sagte Melchior im staatlichen israelischen Rundfunk. Zur Begründung habe der Pilot erklärt, die Anwesenheit eines israelischen Ministers stelle ein ”Sicherheitsrisiko" für den Flug dar. Melchior konnte demnach mit einem späteren Flieger derselben Airline nach Toronto starten. Er habe protestiert.

 

Ich finde das schon ein starkes Stück. Was haltet Ihr davon?

Geschrieben

Der Pilot ist der Boss an Bord! Wenn er der Ansicht ist, mit so gefährlichen Passagieren an Bord (und die Benannten sollten m.E. besser nicht Linie fliegen) könnte seine Maschine zur Zielscheibe werden, dann kann er sie von Bord weisen, denn er ist für die Sicherheit aller Passagiere verantwortlich!

 

Vermutlich wird DL ihn dafür feuern, weil tausende jüdscher Lobbyisten jetzt in Atlanta anrufen werden, aber es ist sein Recht. Insbesondere dann kann er frei handeln, wenn DL für solche Fälle keine Vorschriften erlassen oder Verhaltensregeln festgelegt hat!

Geschrieben

Ich finde das ist sein gutes Recht! Bei der gegenwärtigen israelischen Politik stehen Anschläge und Proteste nunmal an der Tagesordnung. Und das auch in den USA. Der Pilot trägt nunmal die volle Verantwortung für den Flug und wie der 11.September bestens bewiesen hat, stellen Anschläge das größte Sicherheitsrisko in der zivilen Luftfahrt da.

Er hat damit weder die isralische Politik kritisiert noch die Diplomatie. Ich halte es für flasch diesen Vorfall als einen Angriff auf die Diplomatie hin zu stellen.

Zudem gibt es in Deutschland für solche Personen die Luftwaffe und in den USA die Air Force. Das ist dann deren Aufgabe.

 

Gruß

Squawk

Geschrieben

und normalerweise sollte die israelische Regierung den Flug eines Regierungsmitglied bei einer ausländischen Airline anmelden, damit Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden können und der Pilot sollte auch im Vorfeld informiert werden, nicht erst beim Boarding

Geschrieben

Mal angenommen, von diesem Flug weiss keiner etwas bis zum Boarding, wie soll es dann ein Sicherheitsrisiko sein?

 

Und Ziele für terroristische Anschläge sind die Zivilflugzeue sowieso schon geworden - und nicht erst seit dem 11.9.

 

In unregelmäßigen Abständen läuft auf 3Sat eine Dokumentation "Mythos Swissair". Darin sind einige Terroranschläge dokumentiert. Bei denen und auch am 11.9. war das Ziel nicht ein bestimmter PAX!

Geschrieben

es ist nunmal für den Piloten saudoof, wenn er kurz vor Start erfährt, bei ihm fliegt ein israelischer Minister mit

 

der Pilot weiß nicht, wie bekannt diese Tatsache in Israel ist, ob diese Reise angekündigt war, ob evtl. dieser Politiker ein von israelischer "Hardliner" ist, der ganz oben auf der Abschussliste steht

 

wenn man dann als Pilot von seiner Airline nicht vorab informiert wurde und z.B. die Maschine entführt wird, mit der Absicht durch den Politiker jemanden freizupressen, könnte sich der Pilot später unangenehmen Fragen ausgesetzt sehen

 

ergo: die richtige Reaktion von Delta wäre: die israelische Regierung bitten, so etwas mitzuteilen und den Piloten weiter seinen Beruf ausüben lassen (weil der nun wirklich im Sinne von Delta gehandelt hat)

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Beluga am 2002-08-13 13:23 ]

Geschrieben

Wenn er doch wirklich ein wichtiger Minister ist, soll er doch gefälligst mit einem Bizjet reisen! Das können sich auch Minister leisten, wenn sie ihren Flug selbst bezahlen müssen!

Trotz unstabiler lage in Israel, Geld ist dort in Hülle und Fülle vorahanden, vorallem bei Ministern......

Gast Swissfighter
Geschrieben

Vielleicht wollte der Herr Minister seine Bonusmeilen bei Delta abfliegen! Man weiss ja nie icon_smile.gif

Geschrieben

Ich teile die Auffassung von sk. Hier hat meiner Meinung nach ein Pilot auf der Grundlage einer reichlich undifferenzierten Bewertung der Frage einer realistischen Gefährdung und zugleich mit wenig diplomatischem Fingerspitzengefühl eine fragwürdige Entscheidung getroffen. Im übrigen handelt es sich mit dem Vize-Außenminister auch nicht gerade um ein hochrangiges Regierungsmitglied. Es ist durchaus üblich, dass derartige Regierungsmitglieder (nicht nur aus Israel) mit Linie fliegen. Im übrigen können wir an dieser Stelle nicht klären, ob der Flug nicht zumindest gegenüber den zuständigen amerikanischen Behörden angemeldet worden ist. Ich gehe davon aus, da der Vize-Minister offenbar von (bewaffnetem?) Sicherheitspersonal begleitet wurde. Im übrigen müssten angesichts der Ereignisse des 11.September doch erst recht vergleichbare amerikanische Regierungs-mitglieder als potentielle Angriffsziele Linienflüge nicht mehr nutzen können.

Geschrieben

Ich hätte als Pilot genauso gehandelt. Es gibt leider zur Zeit Grund genug, die Sicherheit über alles andere zu stellen. Und da man ja nie wissen kann, wer von dem Flug alles erfahren hat, weiss man auch nicht, ob es u.U. nicht wirklich gefährlich für die anderen Pax geworden wäre. Der Pilot ist der Chef an Bord und für alle Menschen verantwortlich. Da darf und soll er keine Kompromisse eingehen.

 

Ich muss gestehen, ich wäre als Pax ausgestiegen, wenn ich gewusst hätte, dass ein potentiel gefährdeter Minister mit an Bord gewesen wäre. Da hätte ich ein ungutes Gefühl gehabt, auch wenn zu 99,99 % nichts passiert wäre.

Geschrieben

@b707

Man sollte dazu aber wissen, was normalerweise bei Airlines für eine Informationsmaschinerie anläuft,wenn nur ein "normaler" VIP, ein unbegleitetes Kind oder ein Straftäter (bei Heimatrückführung) an Bord sind. Wenn der Pilot hier nun wirklich nicht im voraus informiert wurde,ist die Entscheidung des Kapitäns absolut korrekt. Israelische Regierungsmitglieder sind nun mal ALLE und WELTWEIT einer höheren Gefährdung ausgesetzt als andere Politiker. Aufgrund mangelnder Information war es dem Piloten absolut nicht möglich die Gefährdung des Fluges auch nur in irgendeiner Weise abschätzen zu können.

Diplomatisches Fingerspitzengefühl ist hier absolut unangebracht und wäre aus Sicht des Piloten total falsch. Er hat einzig und alleine eine Sicherheitsabwägung zu tun. Und wenn der Mossad (wie üblich) seine Transporteure von Regierungsmitgliedern nicht vorab informiert, müssen sie sich nicht wundern,wenn dieser sie aussperrt. Das würde ich selbst als Bus- und Taxifahrer machen.

Geschrieben

@balou

OK, lassen wir das angesprochene diplomatische Fingerspitzengefühl einmal beiseite, sollte zugegebenermaßen bei Sicherheitsbedenken keine Rolle spielen.Ich gehe aber nach wie vor davon aus, dass der Flug des Vize-Ministers samt Begleitung angemeldet worden ist. Es entspricht den internationalen Gepflogenheiten, dass Regierungsmitglieder, teilweise auch zur Befreiung von den Luftsicherheitsmaßnahmen, den jeweiligen staatlichen Stellen angemeldet werden, insbesondere wie im vorliegenden Fall dann, wenn Sicherheitspersonal mitfliegt. Insofern würde mich einmal interessieren, was Hintergrund Deiner Bemerkung ist, dass "der Mossad wie üblich seine Transporteure von Regierungsmitgliedern nicht vorab informiert". Eine unterbliebene Anmeldung scheint mir hier also gar nicht das Problem zu sein. Ich habe in dem besprochenen Fall vielmehr den Eindruck, dass der Pilot, der wie richtig angemerkt wird die Bordgewalt inne hat, kraft eigener Einschätzung und im Gegensatz zu den dafür zuständigen amerikanischen Sicherheitsbehörden zur Auffassung gelangte, dass aus der Beförderung des israelischen Regierungsmitglieds eine Gefahr für den Flug erwachse.

Dies halte ich vorsichtig ausgedrückt für bemerkenswert. Woher nimmt er seine Erkenntnisse? Entscheidet jetzt jeder Pilot aus dem Bauch heraus? Die Bemerkung, dass israelische Regierungsmitglieder grundsätzlich und weltweit gefährdet sind, ist letztlich richtig. Dennoch sollte man m.E. diesbezüglich stärker differenzieren. Und um es nochmal zu sagen, die Reisen amerikanischer Regierungsmitglieder müßten dann vor dem Hintergrund der Anschläge des 11. September und des anschließenden Afghanistan-Krieges konsequenterweise auch neu bewertet werden.

Geschrieben

Ich finde es deshalb bemerkenswert, da sich mittlerweile Attentate in zwei Richtungen bewegen:

 

Der gezielte Anschlag gegen eine Person. Da könnte diese Persönlichkeit gefährdet gewesen sein. Aber dabei achten (fast) alle darauf, nur diese Person zu treffen. Es macht für die keinen Sinn "unschuldige" zu treffen - gibt sarkastisch gesagt nur negative Presse!

 

Die wahllose Anschlag ist wiederum nicht an eine Person gekoppelt und hätte in dem Fall auch stattgefunden, wenn diese Person nicht an Bord gewesen wäre.

 

Zugegeben, da hat sicherlich auch der Unbehagen des Piloten eine Rolle gespielt und verdenken kann ich es ihm auch nicht. Aber irgendwo muss man eine Grenze ziehen. Letztlich werden sonst noch Topmanager nicht mitgenommen, da es Interessenverbände gäbe, die etwas böses vorhaben icon_cry.gif

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