mart Geschrieben 16. August 2002 Melden Geschrieben 16. August 2002 Das führende Airline-Bündnis „Star Alliance“ um die Deutsche Lufthansa steht angesichts der drohenden Insolvenz des US-Partners United Airlines vor seiner bisher größten Bewährungsprobe. Die UAL Corp, Muttergesellschaft der zweitgrößten US-Fluglinie, hat für den Herbst mit dem Konkurs gedroht. hz/tor NEW YORK/FRANKFURT. Die Liquiditätskrise bei United hat sich nach Angaben des Unternehmens dramatisch zugespitzt. Zum Jahresende müsse die Gesellschaft einen Schuldendienst von 875 Mill. $ leisten – angesichts der US-Luftfahrtkrise ein kaum zu realisierender Betrag. Die Insolvenz der zweitgrößten Airline der USA könnte die Architektur der „Star Alliance“ erschüttern und einen Rückschlag für Lufthansa bedeuten. United bildet zusammen mit den Deutschen und Singapore Airlines die tragende Säule der Flugallianz. Ein Insolvenzverfahren erhöht nach Ansicht von Analysten den Druck auf die krisengeschüttelte US-Airline: Möglicherweise muss sie kürzer treten und weitere Strecken aufgeben. Kunden könnten zudem aus Unsicherheit auf Flüge mit der „Star Alliance“ verzichten. Das wären schlechte Nachrichten für Lufthansa-Chef Jürgen Weber: Etwa ein Siebtel des Lufthansa-Umsatzes von rund 15 Mrd. Euro macht die Airline auf der Nordatlantikroute – und auf diesen Strecken sind die Amerikaner wichtigster Partner. Die Lufthansa-Aktie verlor am Donnerstag bei einem insgesamt positiven Markt leicht. Die weltweite Allianz ist für Weber ein wichtiger Trumpf im internationalen Wettbewerb. Die Allianz spült Lufthansa nach eigenen Angaben jährlich etwa 250 Mill. Euro in die Kassen, weil sich die Gesellschaften gegenseitig Fluggäste zuschieben. Außerdem sind die Airlines über Vielfliegerprogramme und gemeinsame Flugnummern miteinander verzahnt. Doch die Sorgen über die Mitglieder der „Star Alliance“ nehmen zu: Im März war bereits der australische Allianz-Partner Ansett Bankrott gegangen. Experten weisen darauf hin, dass der finanzielle Einfluss eines United-Insolvenzantrages auf Lufthansa begrenzt wäre. Die erst vor wenigen Wochen nach oben geschraubte Gewinnerwartung der deutschen Airline sei nicht gefährdet, glaubt Luftfahrtanalyst Uwe Weinreich. In diesem Jahr würde sich ein Insolvenzantrag der Amerikaner im Ergebnis nicht bemerkbar machen. Nur bei einer Stilllegung von United würde das Ergebnis der Lufthansa mit bis zu 100 Mill. Euro belastet, schätzt Mario Kristl von der Helaba. Dieser Schritt sei aber nicht zu erwarten. Der Lufthansa drohen nach einem United-Konkurs neue Lücken im Streckennetz. Auf den zentralen Verbindungen in die USA fliegt Lufthansa zwar mit eigenen Maschinen. Nach Lufthansa-Angaben übernimmt United aber einen großen Teil der deutschen Passagiere und fliegt sie zu ihren Zielen in kleineren und mittelgroßen US-Städten. Die Lufthansa selbst erwartet keine Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen beiden Airlines, sagte ein Sprecher. Die gemeinsamen Kunden würden nicht betroffen sein. United würde wie US Airways im Rahmen des Insolvenzverfahrens den Flugbetrieb weiter führen, betonte Nils Machemehl von M.M. Warburg. US Airways, die siebtgrößte Gesellschaften in den Vereinigten Staaten, hatte am vergangenen Montag Insolvenz angemeldet. Sollte auch United Konkursantrag stellen, ist die Airline zunächst vor den Forderungen ihrer Gläubiger geschützt. Viele Experten halten die Konkursdrohung für ein Druckmittel und einen Bankrott für unwahrscheinlich. Die Hauptlast möglicher Sparmaßnahmen sollen nach dem Willen von UAL deren Mitarbeiter tragen. Doch einem Lohnverzicht stimmten bisher nur die Piloten zu. Die Gespräche mit dem Kabinen- und Bodenpersonal sowie den Verwaltungsangestellten brachten dagegen bisher keinen Erfolg. Die Gewerkschaften haben bei United eine starke Stellung: Seit Mitte der 90er-Jahre gehören 55 % des Unternehmens den Mitarbeitern. Quelle: Handelsblatt
Gast Geschrieben 16. August 2002 Melden Geschrieben 16. August 2002 das klingt jetzt vielleicht etwas voreilig, aber wenn UA strecken aufgeben wird, dann wird MUC sicher auch darunter sein. warscheinlich wird dann LH die strecke weiterfliegen. ich denke mal für UA würde es genügen wenn sie ein ziel in deutschland anfliegen?!
sk Geschrieben 16. August 2002 Melden Geschrieben 16. August 2002 Und vermutlich auch DUS. Lässt sich nicht ausschliessen. Kann jemand sagen, wie denn so die Auslastung der United Flüge nach Deutschland ist? Wollten die nicht einen eigenen Denver Flug anbieten? Dürfte auf jeden Fall auch gestorben sein. Aber erst einmal abwarten. Letztlich fliegt US trotz/wegen Chapter 11 ja auch noch. Und Flugzeuge stilllegen (wirklich mit drei l's !?!) will bis dato von den großen nur die AA.
capsuel Geschrieben 16. August 2002 Melden Geschrieben 16. August 2002 ich weis aus verläßlicher quelle, dass der flug dus - iad sehr gut läuft. man ist sehr zufrieden mit der umstellung auf iad und hoffentlich bleibt dieser dienst erhalten, da er sehr wichtig für die region düsseldorf ist.
coolAIR Geschrieben 16. August 2002 Melden Geschrieben 16. August 2002 Das ist wieder mal viel Lärm um nichts. Wie in den anderen Threads zu dem Thema ausführlich erlätert wurde, ist die Ankündigung des möglicherweise bevorstehenden Eintritts in Chapter 11 vermutlich nur eine Drohung, die aus mehreren Gründen ausgesprochen wurde (v.a. Druck auf Belkegschaft/Gewerkschaften/Regierung). Selbst wenn es soweit kommen würde, hätte das keinesfalls die Stilllegung des kompletten United-Flugbetriebs zur Folge, im Gegenteil. In so einem Fall würden zwar erhebliche Umstrukturierungen im Streckennetz drohen, aber die Probleme gibt es bei UA ja mehr im inneramerikanischen Markt und nicht so sehr auf den Transatlantikrouten. Deswegen ist eine Spekulation über eventuell mögliche Streckenaufgaben völlig verfrüht. Wenn überhaupt, würde UA in Deutschland vermutlich Düsseldorf streichen. Die anderen Flüge aus IAD und ORD nach FRA und MUC sind dort jeweils sehr gut in die LH-Peaks eingebunden, was für eine lukrative Grundauslastung sorgen dürfte. Ich habe keine genauen Zahlen, doch laut früheren Aussagen des UA-Deutschland-Chefs ist UA mit der Auslastung nach dem unvermeidlichen Einbruch in Folge der Anschläge wieder zufrieden. Es wurden außerdem in Deutschland keine Strecken gestrichen. Lediglich FRA-DEN wurde von UA in diesem Sommer nicht als summer-seasonal wieder aufgenommen. Außerdem werden alle Strecken ex FRA "nur" mehr mit B777 angeboten (keine B744 mehr). Die Flüge sind momentan sehr gut ausgelastet, auch die Preise sind alles andere als im Keller, doch fehlen den Airlines die amerikanischen Kunden, da diese den Airlines einen deutlich höheren Yield bringen. Ergo stehen die Erträge auch in Zuammenhang mit den stark gestiegenen Kosten doch deutlich unter Druck. Mittelfristig (!) kann man, so glaube ich, auch wieder von einem moderaten Wachstum der UA in Deutschland ausgehen. Es wird zwar in der derzeitigen Situation wohl keine neuen Abflughäfen geben, aber FRA und MUC können bei steigendem Verkehrsaufkommen meiner Meinung nach wieder mit zusätzlichen Flügen rechnen.
Gast Geschrieben 16. August 2002 Melden Geschrieben 16. August 2002 @sk Die Auslastung der UA Flüge nach Deutschland ist meiner Meinung nach sehr gut. Ich bin ja öfters in den USA und um eine Maschine von Washington nach Frankfurt zu bekommen muss ich mich da schon vormerken lassen. Die Maschinen sind eigentlich immer voll. Selbst als ich damals von Düsseldorf nach Chicago geflogen bin war die Maschine ausgebucht. Ich weiß nicht wie das mit anderen Strecken nach Deutschland aussieht, aber die ich gerade genannt habe scheinen mir doch sehr rentabel zu sein.
LH1696 Geschrieben 16. August 2002 Melden Geschrieben 16. August 2002 Kann eigentlich nur coolAir zustimmen. Heute steht ein Artikel zum gleichen Thema in der FTD. Der klingt eigentlich ganz positiv, da die meisten Airlines gestärkt aus einer Chapter 11-Phase wieder heraus kommen. Bei einer Neuorganisation z.B. der Verkehrsflüsse der UA Hubs (so wie bei AA), wäre das größte Problem 30-40min mehr Wartezeit für LH-Umsteiger. Also nichts
A320 Geschrieben 16. August 2002 Melden Geschrieben 16. August 2002 Ja ihr habt Recht: So schwere Zeiten für United - aber der börsenkurs steigt um fast 20%. Also durchaus Vertrauen darauf das es weitergeht...
Berti Geschrieben 16. August 2002 Melden Geschrieben 16. August 2002 Das.2. Hilfspaket besteht aus staatlichen Kreditbürgschaften in einer Gesamthöhe von max. 10 Mrd US$. Ledigliche 3 der großen Airlines haben diese Unterstützung beantragt, wovon 2 eine Zusage bekommen haben ( Amerika West 380 Mio US$ und US Airways 900 Mio US$). United Airlines wartet als 3. auf die erbetenen 1,8 Mrd. US$!
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