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Tripreport: CGN-CAI-CGN mit Air Berlin


Gast Fly_777

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Geschrieben

Liebe Community,

 

vom 24.02. bis zum 28.02.2010 war ich mit einer Freundin nach Kairo gejettet um endlich die Pyramiden und das berüchtigte Moloch Kairo live zu erleben.

Gebucht haben wir die Air Berlin, bzw. TUIfly, bzw. Germania Flüge im Air Berlin Adventskalender für günstige 99€ pro Person hin und zurück. Bei diesem Angebot musste man natürlich zuschlagen!

 

Anita und ich trafen uns am besagten Mittwochmorgen am Aachener Hauptbahnhof, um zum Kölner Flughafen zu düsen.

Hier angekommen checkten wir schnell für unseren Flug AB8894 nach Kairo ein und erhielten unsere Bordkarten. Unserem Wunsch den Platz zwischen uns zu blocken kam man gerne nach - das sollten also vier angenehme Stunden werden.

Der Zoll fischte uns hinter der Sicherheitskontrolle kurz raus und fragte uns nach dem Zweck der Reise und unseren Bargeldreserven und dann konnten wir quasi direkt einsteigen.

 

Am Gate D20 stand bereits eine alte Bekannte für uns bereit, die B737-700 D-AGEN (operated by Germania). Ganz viele von euch kennen sie sicher auch von zahlreichen Hapag-Lloyd Express Flügen.

In Erinnerungen schwelgend saßen wir auch schon in Reihe 6 und völlig stressfrei verlief der Rest des Boardings, sodass wir nur leicht verzögert zurückgeschoben werden und die Triebwerke anlassen konnten.

 

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Eine Sicherheitsanweisung später standen wir dann auch schon auf der 14L und rollten gemächlich von dannen, ehe sich die vollgetankte Echo November in den trüben Himmel erhob.

 

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Ab Frankfurt hatten wir eine Zeit lang türkische Weggefährten:

 

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Während des rund vierstündigen Fluges machten wir es uns relativ bequem und ich genoss das vorbestellte Sansibar Menü, welches wirklich super lecker war. Ein Foto davon habe ich leider nicht gemacht, das war so schnell weg wie es gekommen war ;) Zusätzlich erhielten wir dann noch eine Runde Sandwiches, wahlweise Käse oder Pute, und es gab drei Getränkerunden. Zum Abschluss durfte sich jeder Passagier noch etwas aus der Masterfoods Kiste nehmen (Snickers, Mars, KitKat, usw.). Kurz nach Alexandria verließen wir nach einem sonst sehr ruhigen Flug unsere Reiseflughöhe und wir setzten zum Landeanflug auf den Flughafen von Kairo an. Belohnt wurde das ganze durch die untergehende Sonne und das interessante Panorama unter uns. Die Passagiere auf der rechten Seite konnten die Pyramiden sehen, wir "nur" Downtown Cairo.

 

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Im Endanflug ging es noch am militärischen Flughafen Almaza vorbei:

 

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Am Terminal 2 angekommen machte sich dieser Qatar A330 auch schon wieder in Richtung Doha von dannen:

 

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Das, vorsichtig ausgedrückt, puristische Terminal mit dem Charme eines Gruppenwaschraumes im Schullandheim beeindruckte uns schwer und noch im Sicherheitsbereich begrüßte uns der Fahrer des JW Marriott Hotels, welches wir für unseren Aufenthalt im Land der Pharaonen gewählt hatten. Er sagte uns wo er auf uns wartet und so liefen wir direkt zur Passkontrolle und wurden wieder zurückgeschickt. Ein Visum musste noch an einer der doch etwas dubios anmutenden Banken erworben werden. 2x 15 US-Dollar später gab es dann einen bunten Sticker und wir mogelten uns einfach ganz nach ägyptischer Art vor und waren schnell eingereist. Fast jeder Deutsche wurde wieder zu den Banken geschickt - offensichtlich sollte man das mal im Flugzeug durchsagen.

Das Gepäck war kaum da, da war es auch wieder weg. Unser Fahrer schleuste uns mit einem Affentempo durch die Menschenmengen nach draußen, wo wir dann auch direkt im Shuttlebus platz nehmen konnten. Auf der kurzen Fahrt ins Hotel ließen wir schonmal den ägyptischen Verkehr auf uns wirken, noch nicht ahnend was uns da noch erwarten sollte.

 

Sehr schnell hatten wir eingecheckt und wir bezogen unsere wirklich sehr hübsche Junior Suite mit insgesamt vier "Zimmern" (Schlafzimmer, Wohnzimmer, Ankleidraum, Büroraum + Bad):

 

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Hier ließ es sich doch aushalten! Nach ein paar Gläsern Wein in der Executive Lounge legten wir uns dann zeitig schlafen und brachen am nächsten Morgen nach einem leckeren Frühstück mit dem Taxi in Richtung Downtown Cairo auf. Das erste Ziel sollte das mit Lob überhäufte Ägyptische Museum sein. Trotz regennasser Fahrbahn und mit Schlamm verdreckten Scheiben raste der Taxifahrer durch das Verkehrschaos bis wir immer wieder im Stau standen. Für die 30 km Strecke haben wir ja nur knapp 90 Minuten gebraucht... aber okay, da waren wir nun im Ägyptischen Museum:

 

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Im Innern durfte man leider nicht fotografieren, aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass das Museum nichts für Nicht-Interessierte ist. Durch die lieblose Ausstellung hat das ganze den Charme einer Möbelmesse und einem vergeht sehr schnell die Lust sich etwas näher anzuschauen. Aber okay, so hatten wir mehr Zeit und wir schlenderten unter Smog prustend am Nil entlang. Hier quatschte man uns, sorry - mich, ständig an. Anita war ja als Frau nichts wert und so musste ich immer wieder Angebote und Verhandlungen ablehnen. Bei einem zahnlosen Männlein wurden wir dann doch schwach und wir handelten mit ihm einen guten Preis für eine einstündige Bootsfahrt auf dem Nil aus. Wir stiegen schnell das treppenähnliche Geröll zum Nil hinunter und standen Sekunden später auf einem schäbigen Kahn. Ahoi Captain und auf gehts!

Mit gefühlten 3 km/h setzte sich unser Boot nur zögerlich in Bewegung und das "schrecklich schöne" Kairo zog an uns vorüber. Zu sehen gab es eigentlich nur furchtbar viele Autos, Hochhäuser, Bettenburgen und den Cairo Tower.

 

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Wir liefen anschließend noch zu Fuß bis zum Cairo Tower und ließen uns dann auch schon wieder vom nächsten Taxi ins Hotel fahren. Aber natürlich sprach der Taxifahrer kein Englisch. Wir nannten ihm das Hotel und er fuhr los. Na gut, er stand eigentlich mehr im Stau als dass er fuhr, aber mit der Zeit kamen wir voran. Er setzte uns dann auch am Marriott ab, jedoch am falschen in der Innenstadt. Mit Hilfe eines Polizisten, eines Passanten, Google Maps und GPS (iPhone sei Dank) konnten wir ihn dann doch auf den richtigen Weg lotsen. Mehrere Nahtoterfahrungen später erreichten wir dann auch endlich wieder unser Domizil und wir machten uns gleich auf in den Wellnesstempel. Wir entspannten bei Sauna, Whirlpool, Dampfbad, Innen- und Außenpool ehe ein schweres Gewitter aufzog. Kann ja mal vorkommen und soooo ungewöhnlich ist das ganze ja auch nicht. Denkste.

In der Sauna sitzend war auf einmal der Strom weg, kam aber Sekunden später wieder. Im Zimmer unter der Dusche dann das gleiche Schauspiel. Nun ging der Strom aber nicht mehr an! Wir machten uns dann einfach so fertig und wollten mal die Lage checken, rund ums Hotel gab es wohl keinen Strom. Lediglich die Notbeleuchtungen wurden scheinbar über ein Notstromaggregat betrieben. In der Executive Lounge war bereits der Notstand ausgerufen worden - aus unerklärlichen Gründen stand mitten im Raum eine riesige Wasserlache, die sich immer mehr vergrößerte. Die von der "Springflut" überraschten Gäste brachten alles in Sicherheit - das Personal machte einen leicht hektischen Eindruck und versuchte wirklich alles, um uns nicht zu verängstigen. Bis dann die Chefin kam und nur laut schrie: "We have to evacuate this room, the complete hotel is damaged!". Das war doch mal eine Aussage!

Doch etwas beunruhigt begaben wir uns dann via Treppe hinunter zur Lobby, wo bereits auch überall Wasserpfützen lagen. Man bedenke es handelt sich um ein komplett geschlossendes Hotelgebäude! Wir gingen hinunter zum Health Center und auch hier gab es Pfützen und keinen Strom. Na super.

 

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Das Abendessen gab es heute dann ausnahmsweise im Hauptrestaurant. Bei Kerzenschein und Slalomlauf um Sektkübel.

 

Am nächsten Morgen war dann alles wieder gut, in manchen Fluren roch es allerdings doch etwas streng nach Wasserschaden. Das Gewitter hatte sich verzogen und die Sonne strahlte auch endlich. So beschlossen wir eine geführte Tour zu den Pyramiden und zur Sphinx zu buchen und wenig später ging es dann auch schon los in Richtung Gizeh. Dank des Verkehrs und einiger überfluteter Straßen und Unterführungen benötigten wir rund zwei Stunden bis zum Plateau vor den Toren der Millionenmetropole.

 

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Nach diversesten Fotos aus allen Positionen und einem interessanten Vortrag unseres Guides ging es dann weiter zur Sphinx:

 

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Eine halbe Ewigkeit später setzte uns der Fahrer dann wieder am Hotel ab, wo eine Hochzeitszeremonie stattfand.

Der Eingang zum Festsaal war sehr festlich in Szene gesetzt worden:

 

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Den Abend verbrachten wir bei lauen 18 Grad am Pool, ehe wir uns für den letzten Tag schlafen legten.

 

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Der letzte Tag begann bereits früh mit dem Wellnessprogramm und nach dem Check-Out um 16 Uhr machten wir uns erneut mit dem Taxi auf in das Moloch namens Kairo um den berühmten Bazaar "Khan Al Khalili" zu besuchen. Gerade in der Dämmerung sollte das besonders reizvoll werden und so war es auch, ehe der ganze Trubel dann doch etwas viel wurde.

 

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Mit einem weiteren Taxi versuchten wir dann noch schnell zur Zitadelle und der Großen Moschee zu kommen, aber hier war bereits geschlossen und dank der rapide sinkenden Sonne haben wir auch keine vernünftigen Fotos mehr machen können, schade. Der Taxifahrer konnte zwar auch nur minimal Englisch, er versprach uns aber einen ganz tollen Ausblick. Rund 20 Minuten später befanden wir uns hoch über der Stadt an einem kleinen arabischen Café, von wo man über die gesamte Stadt bishin zu den Pyramiden schauen konnte und das bei klarem Wetter und einem sagenhaften Sonnenuntergang. So kann der letzte Tag hier in Kairo doch noch so schön zu Ende gehen.

 

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Auf dem Rückweg zum Hotel wurde unser Taxifahrer dann aber zunehmend unsicherer. Er kannte den Weg - das war nicht sein Problem. Aber er schien Nachtblind zu sein! So mogelten wir uns mit Fernlicht, viel Huperei, Bremserei, Flucherei und mehreren Beinahe-Crashs nach Mirage City zurück. Auf der Hotelauffahrt nahm er dann noch einen Poller mit und dann konnten wir endlich wieder ganz tief durchatmen. Das war uns die vergangenen 1,5 Stunden nicht möglich ;)

Die Zeit bis 23 Uhr verging schnell und das Hotelshuttle fuhr uns wie vereinbart zur Kaschemme die sich Terminal 2 nennt. Wir checkten bei Air Berlin ein und erhielten schnell die Bordkarten für unseren Nachtflug AB8895 zurück nach Köln/Bonn, Abflugzeit 2 Uhr Lokalzeit. Die Wartezeit in diesem Terminal, das wie aus einer anderen Zeit wirkt, verging zum Glück recht zügig und ohne Boardingaufruf konnten auf einmal schon alle Passagiere in die B737-700 D-AHXF der Air Berlin operated by TUIfly einsteigen.

 

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Beim Hinsetzen stellte ich mit Schrecken fest, dass die 737 nach der Umlackierung in Air Berlin c/s auch die Air Berlin sitze bekommen hatten. Diese sind SOO ungemütlich und es ist auch total eng, weil man die Beine kaum bis gar nicht ausstrecken kann, denn dort wo früher die Sitztasche war ist ja nun ein unflexibles Stück Plastikverkleidung. Sehr ärgerlich!!

Zu allem Überfluss saß auch noch eine dritte Person in unserer Reihe und die Flugzeit betrug windbedingt nicht nur vier, sondern gleich fünf Stunden. Das konnte ja heiter werden.

Leicht verzögert hoben wir dann in den ägyptischen Himmel ab und nahmen die eher ungewöhnliche Route via Antalya, Istanbul, Sofia, Linz, Nürnberg, Frankfurt nach Köln. Bei Gegenwind von bis zu 260 km/h und einem Groundspeed von zeitweise nur 650 km/h mühten wir uns über die türkischen Gewitter aufs schwarze Meer und weiter nach Mitteleuropa, wo wir dann Gott sei Dank nach tatsächlich geflogenen fünf quälenden Stunden im Anflug auf Köln/Bonn befanden. Die Uhr zeigte bereits 06.10 Uhr in Früh an als wir über die 14L zu flaren begannen und mit einem starken Bremsmanöver auf der regennassen Runway hinter dem Bahnenkreuz zum stehen kamen und auf unsere Außenposition rollten.

 

So war wieder ein zum Schluß doch recht anstrengender aber eindrucksvoller und schöner Kurztrip zu Ende gegangen.

Wenn Ihr mich fragt ob ich nochmal nach Kairo möchte, dann würde ich eher nein sagen. Aber ansonsten kann man die ägyptische Gastfreundschaft und vor allem das JW Marriott Hotel in Kairo wirklich nur wärmstens weiterempfehlen.

 

Ich hoffe die Bilder haben euch gefallen.

Bis dahin,

 

Florian

Geschrieben

Toller Bericht, vielen Dank!

 

Ist trotz Luxushotel und geführter Touren ja doch recht abenteuerlich geworden. :)

 

So "schlimm" das dort auch alles ist... irgendwie hat die Stadt von all meinen Reisen mit den größten Eindruck hinterlassen und ich denke immer wieder gerne daran zurück.

Geschrieben

schoener Bericht.

 

Kairo, also das scheint doch chaotischer zu sein als man sich das von einer Stadt vorstellt, die so nah dran ist an Europa.

wenn ich das mal mit dem suedlichen Africa vergleichen, dort habe ich nicht annaehernd solche "Erfahrungen" gehabt.

 

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