Gast Wings Geschrieben 3. September 2002 Melden Geschrieben 3. September 2002 Gab es bei der Halbjahrespräsentation der AUA-Group letzte Woche nur gute Meldungen zu hören, werden inzwischen auch nicht mehr ganz so positive Meldungen verlautbart: Der hohe Schuldenstand der Austrian Airlines ist weiter das große Sorgenkind in der heimischen Luftfahrtgruppe aus AUA, Lauda Air, Tyrolean Airways und (noch) Rheintalflug. AUA-Finanzvorstand Thomas Kleibl verglich die aktuelle Eigenkapitalsituation der Gruppe mit einem "Auto ohne Federung". Damit wäre ein Krieg um den Irak voraussichtlich noch zu bewältigen. "Bei einem zweiten 11. September kann ich aber nicht sagen, ob das noch einmal gut geht", meinte Kleibl allerdings.Die AUA-Gruppe wies per Ende Juni in Summe Verbindlichkeiten von 1,5 Mrd. Euro auf, davon entfielen 2,4 Mrd. auf langfristige und 1,1 Mrd. Euro auf kurzfristige Verbindlichkeiten. Mit einem Eigenkapital von 532,9 Mill. Euro per 30. Juni hat die Gruppe eine Eigenkapitalquote von 13,2 Prozent erreicht, um 0,5 Prozentpunkte mehr als vor zwölf Monaten. Das Gearing - also das Verhältnis Nettoverschuldung zu Eigenkapital - der Austrian Airlines-Gruppe bezifferte Kleibl im langfristigen Bereich auf 303 Prozent, einschließlich der kurzfristigen Verbindlichkeiten liege dieser Wert über 400 Prozent. "Das ist zu hoch. Punkt", stellte der Finanzvorstand klar. Im Jahr 2004 soll das Gearing auf unter 100 Prozent gedrückt werden, die Eigenkapitalquote soll auf 30 Prozent steigen. "Ein Cushion (Polster, Anm.) ist nicht da. Wenn etwas passiert, sind wir dran", sagte Kleibl. Einen Irakkrieg im Ausmaß des Golfkriegs vor elf Jahren glaubt man aber darstellen zu können. Man sei darauf vorbereitet, kurzfristig die Kosten durch mangelnde Auslastung speziell in der Region zurückfahren zu können. Und "mit unserer Liquidität können wir überleben", sagte Kleibl. Die Austrian Airlines-Gruppe führt derzeit auch Gespräche über eine Trennung vom Duty Free-Geschäft. Noch in diesem Jahr sei ein Verkauf dieser Sparte oder die Hereinnahme eines Partners denkbar. Kein Thema ist laut Kleibl dagegen eine Trennung von der Ukraine International Airlines (UIA), an der die AUA laut Kleibl weniger als 10 Prozent und laut AUA-Website indirekt 17,5 Prozent hält. Die Gesellschaft werde nach internationalen Standards geführt und arbeite gewinnorientiert. Ukraine International bedient mit einer modernen Flotte Linienflüge von und in die Ukraine. Diese Beteiligung sei zu klein, um darüber zu diskutieren, hieß es. Und wieder einmal ein deutliches Zeichen, dass man Halbjahrespräsentationen (oder welchen Präsentationen auch immer) und Lobhudeleien nicht unbedingt glauben muß!
laudaair Geschrieben 3. September 2002 Melden Geschrieben 3. September 2002 Ich denke mal, da gibt es noch viele andere Airlines, die einen zweiten 11. September nicht überleben werden. Und da wird es nicht nur Kleine, sondern auch einige von den Großen treffen...
Gast P'dorfer Geschrieben 3. September 2002 Melden Geschrieben 3. September 2002 Das der enorme Schuldenstand das Sorgenkind der AUA ist, ist ja schon lang bekannt und nicht erst seit jetzt oder seit der Präsentation der Halbjahreszahlen. Was ich persönlich nicht ganz verstehe ist wie man es schaffen will das angesprochene Gearing in nur 2 Jahren von 300 auf 100% zu reduzieren (immerhin geht es hier um hunderte Mio bis Mrd Euro) Woher soll das Geld kommen? Eine Erhöhung des Grundkapitals ist für die nächste Zeit ja ausgeschlossen.
A320 Geschrieben 4. September 2002 Melden Geschrieben 4. September 2002 Da gibt es die verschiedensten Varianten: Die Maschinen die einem noch gehören verkaufen und zurückleasen; bzw. stehen einige überhaupt zum Verkauf an; das sollte ja bei einer Erholung der Weltwirtschaft möglich sein. Dann ist ein weiterer beliebter Sport "ausgliedern". Das wird mit der IT (i.d.R.) beginnen, setzt sich über alles mögliche, was als "nicht zum Kerngeschäft zählend" betrachtet wird fort und kann bei den Immobilien enden. Resultat: Bargeld wird in die Kassen geschwemmt, die Probleme folgen dann ein paar Jahre später. (Aufgrund der Langfristigkeit solcher Verträge bleibt man dann auf allem möglichen sitzen, was man zwar nicht mehr besitzt , aber weiter mieten (leasen) MUSS; nach und nach kommt man darauf, dass die Leasingraten auch nicht ohne sind und ausgegliederte Unternehmen hat man per desinitionem nicht so im Griff wie Teile des eigenen Unternehmens - und so wird alles teurer.) Der Gegentrend ist ja bei der IT-Tochter der LH bereits im Rollen, die wurde ja meines Wissens nach wieder reintegriert, detto die tlc bei der DB AG)
A320 Geschrieben 4. September 2002 Melden Geschrieben 4. September 2002 @Zinni: Danke für die Aufklärung! Aber LH-Systems war doch einige Zeit wegen allem möglichen im Bereich öffentlicher Verkehr unterwegs und da haben sie sich scheinbar zurückgezogen. Möglciherweise arbeiten sie nun nur mehr im Airlinespezifischen Bereich.
sk Geschrieben 4. September 2002 Melden Geschrieben 4. September 2002 Ja, solange man einen Teil ausgliedert und der uneingeschränktes Recht hat zu beliefern (nahezu zu jedem Preis), hat man nicht viel davon. Aber wie will man den Mitarbeitern den Wechsel in das neue Unternehmen sonst schmackhaft machen?
sk Geschrieben 4. September 2002 Melden Geschrieben 4. September 2002 Jain. Natürlich nicht, so wie es gemacht wurde. Wenn man diese exklusiven Verträge nicht angeschlossen hätte, wäre das niemals durch den Betriebsrat gegangen und es hätte niemals ein Outsourcing gegeben.
Empfohlene Beiträge
Archiviert
Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.