Gast Geschrieben 5. September 2002 Melden Geschrieben 5. September 2002 Stellen wir uns doch mal die Frage, worauf der Boom der Low Cost Airlines basiert: Da gibt es z.B. offensichtliche Kriterien, wie den Erfolg der Southwest in den USA und der Ryanair speziell ab Großbritannien. Und British Airways wie die 3I-Gruppe haben mit der Go kürzlich gute Geschäfte beim jeweiligen Weiterverkauf gemacht. Solche Gewinnmargen verlocken auch in der heutigen Zeit, wo sonst an der Börse nur wenig Geschäfte zu machen sind. Die Reisealternativen heißen oft genug nur teure Bundesbahn oder eigenes Auto, der oft recht preiswerte Bustourismus versackt aber auch immer mehr in den Staus. So wie sich neue Sportarten etablieren, kann sich auch in Europa ein neues Freuzeitverhalten entwickeln, das z. B. Kurzausflüge per Flugzeug beinhaltet, anstatt vor dem Fernsehsessel die Freizeit oder den Lebensabend zu verbringen. Entsprechende Angebote fördern den neuen Trend, die Berichterstattung in den Medien ist die günstigste Werbung, die es gibt, da sie nichts kostet. Dabei geht ein Großteil der Flugzeugsessel auch in Zukunft zu normalen Tarifen über den Tisch, die Anzahl der günstigen Plätze ist auf 5 oder 10 Prozent der Kapazität limitiert. Bei den Flughafengebühren haben in Deutschland einige Flughäfen (CGN, DTM) erst dieser Tage bei den Gebühren zum Teil erheblich nachgegeben und ziehen als Kunden natürlich deutsche Fluggesellschaften (wie vermutlich auch ein Teil der Kundschaft) den Ausländischen vor. Die Flugzeuge stehen zur Verfügung und durch den Wechsel der Germania zur HF Express können natürlich die anderen Charterer ihre Flugzeuge noch besser füllen, nachdem ein Konkurrent "entsorgt" wurde. Nach einigen Monaten oder Jahren kommt es sicherlich zu einer gewissen Konsolidierung, wobei kleinere Gesellschaften wie Berlinjet keine wirkliche Chance haben, wenn sie sich auf Rennstrecken setzen. 55 Euro sind keine dauerhafte Alternative bei FRA-BRU one-way. Da gäbe es eine Vielzahl lukrativere Strecken. Bei den in den anderen Foren genannten Low Cost Airlines sollte man aber auf alle Fälle nicht alle Fluggesellschaften über einen Kamm scheren. SkyEurope hat durch das niedrige Lohnniveau im eigenen Lande sehr niedrige Gestehungskosten und kann ohne viel Zutun billiger fliegen und ist ja übrigens auch der einzige Liniencarrier des Landes, da Slovak Airlines im Charter tätig ist. AirLib Express, Air Berlin Express etc bieten eigentlich nichts Neues an, nur das manche wenige Sitzplätze günstiger über den Tisch gehen. Aber mit Sicherheit nur an den Flugtagen/-zeiten, wo Plätze frei geblieben wären. Und Express Aufkleber sind schnell angebracht. Der Erfolg aller britischen Low Cost Carrier basiert weitestgehend auf zwei Faktoren. Die Alternative von der Insel ins Ausland heißt Flugzeug, Schiff oder Eurotunnel, wobei Schiff und Eurotunnel preislich keinerlei Alternative sind. Zum zweiten ist das britische Pfund noch immer so überbewertet, das Urlaub im Ausland einschließlich Flug billiger ist. Urlaub in Großbritannien ist vergleichsweise sehr teuer, wie der eine oder andere sicherlich auch schon feststellen musste. Eine Frage stellt sich noch: Warum sind nur wenige No Frills Gesellschaften langfristig erfolgreich ? Zum Einen werden genau dort die Mitarbeiter am Gewinn beteiligt, ein Geschäftsmodell, das sich aus welchen Gründen auch immer bei uns nur schwer durchsetzt. Zum Anderen sind dort doch Manager tätig, die langjährige Erfahrungen oft von der Picke auf ausschließlich in der Fliegerei (siehe LH-Chef Weber) gesammelt haben und nicht heute mal ein Autowerk, morgen eine Bank und im dritten Lebensabschnitt eine Fluggesellschaft (siehe Swissair und die Folgen) betreuen. Im starken Kontrast zu fast allen anderen Industriebereichen ist die Luftfahrt ein 24 Stunden Betrieb an 7 Tagen in der Woche und an 365 Tagen im Jahr, ein auch im Kleinen gigantisches Uhrwerk, das viele Jahre Erfahrung benötigt, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Gast Geschrieben 5. September 2002 Melden Geschrieben 5. September 2002 Ein sehr stimmige Abhandlung zum Thema LCC! So sehe ich das auch! Bin mal gespannt wer am Ende davon übrig bleibt, oder ob man das in 5 Jahren alles als Geschichte betrachtet?
Gast Geschrieben 5. September 2002 Melden Geschrieben 5. September 2002 FR, EZY und eine weitere bleiben übrig.
sk Geschrieben 5. September 2002 Melden Geschrieben 5. September 2002 Könnte ich mir auch vorstellen. Aber ob das schon in 5 Jahren der Fall sein wird? Vielleicht brauchen wir doch eher 10-15 Jahre!
Gast FRANK Geschrieben 5. September 2002 Melden Geschrieben 5. September 2002 Wichtig ist für mich erstmal, dass ich in den nächsten Jahren wahrscheinlich so viel fliegen kann, wie sonst noch nie =) FRANK
Gast MUCspotter Geschrieben 5. September 2002 Melden Geschrieben 5. September 2002 Chris, Danke erst mal für den ausführlichen Beitrag hier im Forum. Die Entwicklung von LCCs on Deutschland geht ja im Moment sehr schnell, meines erachtens sogar zu schnell. Lange Jahre haben sich die LCCs nur sehr zögerlich an den Deutschen Markt herangewagt, mit Beginn des letzten Jahres hat sich der Trend plötzlich geändert. Massgeblich war hier natürlich die Expansion und die begleitende Werbung der Ryanair - und, was man nicht übersehen darf - der Erfolg dieser Werbung, das heute jeder, der sich nicht mit dem Thema genauer befasst, im Glauben ist, man könne mit einem LCC, im speziellen aber FR, zu jeder Zeit nahezu umsonst fliegen. Das sich hier nun deutsche Unternehmen von diesem Kuchen ein Stückchen abschneiden wollen, ist klar. Im speziellen zu einer Zeit, in der im klassischem Geschäft kaum expansionsspielraum bleibt und auch im Urlauberverkehr keine grossen Sprünge drin sind, weil es eh schon zu viele Chartersitze in Deutschland gibt. Soweit nichts neues. Was mir aber an der momentanen Entwicklung ins Auge sticht, ist die Fokussierung auf den Raum CGN. Klar, CGN hat Platz, flexible Zeiten und noch dazu einen grosses Potential, aber 5 verschiedene LCCs wird man dort nicht füllen können. Denken wir zurück an die entwicklung der LCCs in Europa, besser: UK. Dort konnten sich die grossen, bis heute etablierten LCCs a-la EZY und FR wohl gerade deshalb so gut entwickeln, weil sie sich nur selten gegenseitig in die Suppe gespuckt haben. Es gab kaum ein Ziel, das vom selben Flughafen aus gleichzeitig von 2 verschiedenen LCCs bedient wurde. Wie aber möchte man das in CGN umsetzen??? Meines Erachtens garnicht, man will von Beginn an den Machtkampf - und das wird nicht gut gehen, speziell nicht, wenn bei 2 Kandidaten enorm Finanzstarke Unternehmen die Fäden ziehen, die ggf. auf sehr gut entwickelte Distributionskanäle zurückgreifen können. Ohne einen grossen Mehrkostenanteil, versteht sich. Grüsse, Philipp
AvroRJX Geschrieben 5. September 2002 Melden Geschrieben 5. September 2002 @SKYLINER Danke für den guten Beitrag. Was mir persönlich noch dabei fehlte war der Hinweis aud die steuerlichen und abgabetechnischen Rahmenbedingungen die in Irland und GB herrschen. Diese erleichtern die Gründung und den Betrieb einer Airline von finanzieller Seite her enorm. Wie wichtig dies ist belegt m.E. auch der Versuch von VEX eine "zweite VEX" in Irland zu gründen, um weniger von den belgischen Abgaben und Steuern belastet zu sein.
Airmech Geschrieben 5. September 2002 Melden Geschrieben 5. September 2002 prinzipell finde ich es gut, das zur zeit wieder die airlines in deutschland spriessen wie die pilze, aber auf dauer wird da nicht mehr als 2 oder 3 übrigbleiben. in der vergangenheit hat sich das ja gezeigt, das in deutschland kein "platz" für mehrere liniengesellschaften ist. die deutschen sind in meinen augen "sehr unflexiebel", so rein nach dem spruch (was der bauer nicht kennt, das frisst er nicht), oder (was der bauer nicht kennt, das fliegt er nicht). ausserdem ist der deutsche recht "faul", er geht lieber ins reisebüro/internet, und bucht alles zusammen, er hat keine lust, sich alles was er braucht (hotel, auto, transfer...) einzeln zu buchen, ich spreche hier von der allgemeinheit, und nicht von ein paar ausnahmen. und somit wird sich in deutschland nicht viel ändern. lufthansa schickt nun germanwings ins rennen, um FR und easy und dem rest etwas entgegen zu setzen hat, und diesen durch den grösseren finanziellen rückhalt den garaus zu machen, um am ende, wenn es dann nur noch FR, easy und germanwings gibt, genau diese wieder sterben zu lassen, und dann wird es in deutschland nur noch LH, FR und easy geben, und die welt ist wieder in ordnung. ich finde es von LH eh ganzschön dreisst, ihren LCC "germanwings" zu nennen, wenn man bedenkt, was germanwings mal war..........
Gast Geschrieben 5. September 2002 Melden Geschrieben 5. September 2002 @AVRO RJX Die steuerlichen Bedingungen sind in Deutschland zu Anfang nicht schlecht und wie man ja der Presse erst kürzlich allgemein entnehmen konnte, zahlen die größeren Konzerne sowieso nicht viele Steuern womit der Bankrott der Städte und Gemeinden gemeint ist. Und die Möglichkeit der Verlagerung des Firmensitzes zu einem späteren Zeitraum ins Ausland steht ja nichts entgegen. Wenn man sich die Flugpläne so ansieht, ergänzen sich die drei Gesellschaften ab Köln-Bonn ideal, da keine parallelen Flüge vorgesehen sind. Und Virgin mit 5 täglichen Flügen ist sowieso nicht der Hit und wird wohl schnell nach Brüssel zurückkehren. (meine Meinung). Eine konzertierte Aktion gegen Ryanair ? Warum nicht, HF, LH oder auch LT arbeiten ja auch sonst in vielen Bereichen im Hintergrund zusammen. Auch in England haben die Low Cost Carrier (Ryanair, Go, easyJet, Buzz) ihr Hauptstandbein in STN und LTN errichtet, erst in der zweiten Stufe wurden weitere Basen gegründet und bmi baby (was für ein Name !) hat sich gleich in die Provinz begeben. Der Großraum CGN und DTM hat ausreichendes Potential für die jeweiligen Flieger. Zum Thema Otte Air will ich gar nichts sagen. Die www-Seite ist eine Katastrophe, die wohl erst mal zu Lasten der Flutopfer geht, die keinen davon Cent sehen werden, sollte man doch mal buchen können. Das Schild im Gebäude in Hahn ist auch schnell wieder abgeschraubt. @Airmech Also in den 319 der Eurowings dürfte man auch recht komfortabel sitzen, da braucht man den Vergleich mit den früheren MD 83 nicht scheuen da es bei der neuen germanwings wohl auch Ledersessel geben wird. @alle Der BerlinJet würde ich empfehlen mit ihren EMB 120 Props auf Strecken ab Kassel oder Augsburg oder Altenburg zu günstigen Preisen einzusteigen. Da hat es noch recht viel Potential. Übrigens sollte man auch die schon immer recht günstigen Flüge in Italien oder Spanien nicht verachten, wobei in Spanien ab Palma speziell im Winter AB, HF, DE etc bereits die günstigsten Tarife anbieten.
Gast Karthago Airlines Geschrieben 5. September 2002 Melden Geschrieben 5. September 2002 Das Ryanair und Easyjet überbleiben ist ziemlich klar. Der Rest wird nach und nach wieder von der Bildfläche verschwinden, denke ich!
Airmech Geschrieben 5. September 2002 Melden Geschrieben 5. September 2002 @skyliner, quote: Also in den 319 der Eurowings dürfte man auch recht komfortabel sitzen, da braucht man den Vergleich mit den früheren MD 83 nicht scheuen da es bei der neuen germanwings wohl auch Ledersessel geben wird. es war ja auch nicht auf das fluggerät bezogen, sondern darauf, das LH "germanwings" damals als konkurrent "kaputt" gemacht hat, und heute nehmen sie diesen namen her, das finde ich unter aller $au von LH.............
Gast Geschrieben 7. September 2002 Melden Geschrieben 7. September 2002 Nach der Pleite der Germanwings hatte Lufthansa die Namensrechte aus der Konkursmasse erworben. Der Name gehört dem Kranich mit vollem Recht. Und die Gläubiger der ehemaligen German Wings haben damals noch etwas Geld gesehen.
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