Flaps_full_alt Geschrieben 24. September 2002 Melden Geschrieben 24. September 2002 Aus der FTD vom 24.9.2002 Boeing behält Regionalflieger im Visier Von Sven Clausen, München Der Luftfahrtkonzern Boeing ist grundsätzlich an einem Einstieg in den Markt für Regionalflugzeuge interessiert. "Nach den Jahren 2003, 2004 werden wir uns das noch einmal anschauen und entscheiden, ob wir daran teilnehmen oder nicht", sagte Randolph Baseler, oberster Marktforscher der Flugzeugsparte von Boeing, am Montag in München. Konkreter wollte er nicht werden. Bislang baut der Konzern mit einem Halbjahresumsatz von 27,7 Mrd. $ keine Regionalflugzeuge. Der Markt soll sich aber nach eigenen Berechnungen in den kommenden 20 Jahren deutlich mehr als verdoppeln. Starke Anbieter sind bislang Embraer aus Brasilien und die kanadische Bombardier-Gruppe. Auch der deutsche Anbieter Fairchild Dornier hatte Flugzeuge für diesen Markt entwickelt. An dem inzwischen insolventen Unternehmen hatte Boeing im Frühjahr Interesse gezeigt, war dann aber zurückgetreten. Baseler rechnet damit, dass die Anbieter von Regionalflugzeugen im kommenden Jahr unter zu viel Produktionskapazität leiden werden und sich der Markt danach neu sortieren lasse. Für die Erholung seines bestehenden Geschäfts zeigte sich Baseler gedämpfter als noch im Frühsommer. Nach dem Schock durch den Terroranschlag am 11. September vorigen Jahres und der schlechten Wirtschaftslage hatte er ursprünglich mit besseren Zeiten ab Mitte 2003 gerechnet: Die Fluglinien hätten nach seiner früheren Prognose dann wieder Gewinne schreiben sollen, um zum Jahreswechsel wieder Flugzeuge etwa bei Boeing oder dem europäischen Konkurrenten EADS zu bestellen: "Das Szenario ist wohl etwas zu optimistisch. Die Entwicklung 2003 stellt sich für uns inzwischen wieder eher neblig dar", sagte Baseler am Montag. Zwar sieht der Boeing-Marktforscher bei der Luftfracht klare Aufwärtstendenzen: "In sechs bis neun Monaten sind wir wieder auf dem Niveau vor den Terroranschlägen", sagte er. Bei den Passagierzahlen sei die Aussicht jedoch unsicherer: "Vor allem der Verkehr über den Nordatlantik ist immer noch schwach", sagte Baseler. Er erwarte allerdings, dass die Nachfrage nach Geschäftsreisen rasch wieder anziehe. Dazu legt Boeing für das kommende Jahr ein weltweites Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent zugrunde; für die Euro-Zone dagegen nur ein Prozent.
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