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Fraport droht Bruchlandung in Manila


mart

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Für den Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport AG wird ein ehrgeiziges Asienprojekt zum Albtraum. „Hätten wir das geahnt, dann hätten wir es nie gemacht“, heißt es inzwischen im Vorstand.

 

HB SINGAPUR. Doch zu spät: 350 Mill. $ Zwischenfinanzierung sind in den Bau des neuen Passagierterminals 3 des Ninoy Aquino International Airports in Manila geflossen – doch das Projekt hängt in der Luft. „Wir zahlen keinen Cent mehr“, bekräftigt Finanzvorstand Johannes Endler.

 

Fraports größtes Problem ist der Partner bei dem philippinischen Abenteuer. Die Frankfurter treten als Generalunternehmer auf, doch der Konzessionsträger ist ein philippinisches Unternehmen namens Piatco. An diesem ist Fraport zwar mit 65 % beteiligt, hält aber nur 30 % der Stimmrechte. Umgekehrt hat die Unternehmerfamilie Cheng mit einer Minderheitsbeteiligung das Sagen. „Die Chengs bestimmen, und Fraport zahlt“, wird in Manila gespottet. Vor diesem Problem hatten die Wirtschaftsprüfer von KPMG den Fraport-Vorstand schon Ende 2000 gewarnt – ohne Erfolg.

 

Den lukrativen Konzessionsvertrag für das neue Terminal hatte die Familie Cheng mit der inzwischen wegen Korruption gestürzten Regierung Joseph Estrada ausgehandelt – mit garantierten üppigen Renditen. Fraport-Chef Wilhelm Bender hatte das Prestige-Projekt im Juli 1999 besiegelt. Doch die Nachfolgeregierung unter Gloria Macapagal Arroyo erkennt diesen Vertrag nicht an. „Unser Hauptproblem ist der Regierungswechsel in Manila“, so sieht es Endler.

 

Große Teile des Erlöses aus dem Börsengang im Juni 2001 hat Fraport schon in Manila verbuddelt. Nun droht das Bauvorhaben zum Stillstand zu kommen, denn auch die Banken wollen aus dem Finanzierungspaket von 440 Mill. $ keine Kredite mehr auszahlen. Fraport hat die Familie Cheng aufgefordert, ihre Piatco-Anteile bis zum 5. April treuhänderisch an eine Staatsagentur zu übertragen, um den Weg für neue Gesellschafter frei zu machen. Doch die Chengs haben Zeit.

 

Im Fraport-Aufsichtsrat ist zu hören, ein Scheitern des Projekts in Manila sei aus heutiger Sicht auszuschließen. Fraport setze nun auf eine Lösung der bestehenden Probleme im direkten Dialog mit der philippinischen Staatsführung. Wenn die Regierung wolle, dass weitere Auslandsinvestitionen in den Inselstaat flössen, müsse das Projekt gelingen.

 

Fraport hatte im vergangenen Jahr rund 30 % des Kapitals an die Börse gebracht und damit 914 Mill. Euro eingenommen. Die Mehrheit des Unternehmens liegt noch immer bei der Stadt Frankfurt, dem Bund und dem Land Hessen.

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