Sabo Geschrieben 14. Oktober 2002 Melden Geschrieben 14. Oktober 2002 Kopiert aus der WZ:Geheimnisverrat bei der LTU Düsseldorfer Airline feuert drei wichtige Mitarbeiter fristlos. Sie hatten mit ihrem Geschäftswissen bei anderen Fluggesellschaften Kasse machen wollen. Düsseldorf. Aufregung bei der LTU: Die Düsseldorfer Fluggesellschaft hat vor wenigen Tagen drei wichtige Mitarbeiter fristlos gefeuert unter anderem wegen Geschäftsschädigung und Geheimnisverrats. LTU-Sprecher Marco Dadomo bestätigte Mittwoch gegenüber unserer Zeitung die Entlassungen, wollte aber weder zu Namen noch zu Details Stellung beziehen: "Wir haben uns mit sofortiger Wirkung von drei Mitarbeitern aus dem technischen Bereich getrennt. Darüber hinaus werde ich Haus-interne Vorgänge nicht kommentieren." Nach unserer Zeitung vorliegenden Informationen hatten die drei Mitarbeiter mit ihren bei der LTU erworbenen Kenntnissen bei anderen Airlines beziehungsweise deren Tochtergesellschaften Kasse machen wollen. Angeblich geht es um angestrebte Zahlungen im deutlich fünfstelligen Bereich. Hintergrund: Werden an oder in Flugzeugen bauliche Veränderungen vorgenommen (z.B. Umstellen der Sitzreihen, Versetzung der Bordküchen oder Änderungen im Frachtraum) dürfen diese Modifikationen aus Gründen der Sicherheit nur unter strenger Aufsicht des Luftfahrtbundesamtes (LBA), des Flugzeugherstellers oder von eigens dazu vom LBA zertifizierten Betrieben vorgenommen werden. In etwa vergleichbar wie beim Auto, wo bauliche Änderungen vom TÜV genehmigt werden müssen. Als eine von ganz wenigen Fluggesellschaften hat die LTU nach mehr als einjähriger, eingehender Überprüfung durch das LBA eine solche Befugnis des Bundesamtes erhalten. Sie darf seitdem Veränderungen im Bereich von Flugzeugkabinen und Frachträumen selbstständig vornehmen. Das bedeutet für das Düsseldorfer Unternehmen nicht nur hohe Einspar-Möglichkeiten (so schlägt beispielsweise allein die Einrichtung einer First-Comfort-Klasse mit rund 200 000 Euro zu Buche), sondern auch eine zusätzliche Einnahme-Quelle indem nämlich die LTU ihren fachkundigen Service international auch anderen, nicht lizensierten Fluggesellschaften anbieten darf. Und genau an dieser Stelle hatten die gefeuerten Mitarbeiter offensichtlich geglaubt, eine lukrative persönliche Einnahmequelle entdeckt zu haben. Motto: Warum LTU beauftragen, wenn wir das auch "privat" billiger erledigen können? Kernpunkt der LBA-Lizensierung ist nämlich ein vom jeweiligen Unternehmen speziell entwickeltes Handbuch (das so genannte Manual), in dem detailliert geregelt ist, wer welche Verantwortung trägt, wie eine bestimmte technische Weiterentwicklung stattfindet, wie sie getestet wird und wie sie danach in Produktion geht. Alle drei gefeuerten Mitarbeiter waren wesentlich an der Entwicklung dieses Handbuches beteiligt, hatten dann augenscheinlich ihre Kenntnisse darüber anderen Airlines angeboten. In einem Fall soll der leitende LTU-Mitarbeiter R. D. während seines Urlaubs seine Kenntnisse einem Tochterunternehmen der Lufthansa für die Abnahme einer Boeing 767 zur Verfügung gestellt haben, in einem anderen Fall sollen die LTU-Mitarbeiter J. F. und P. W. ihr Wissen dem Charterflieger Hapag Lloyd angeboten haben. Sie allerdings sollen aufgeflogen sein, bevor es zu konkreten Handlungen kam. Wie unsere Zeitung aus gut informierten Kreisen erfuhr, ist der LTU durch das unredliche Verhalten der Mitarbeiter kein nennenswerter Schaden entstanden, weil die Vorgänge rechtzeitig aufgedeckt wurden. Ein Informant: "Die sind nicht fristlos geflogen, weil irgendein Schaden passiert ist, sondern schon deshalb, weil sie es versucht haben." Eine Strafanzeige gegen die drei Mitarbeiter behält sich die LTU dem Vernehmen nach noch vor." Gruß Sabo
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