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In einer Stunde mit dem Zug von Frankfurt nach Frankfurt-Hah


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Heutiger Artikel in der FAZ:

 

Beim Flughafen in Hahn drängelt man. Die Zahl der Busse Richtung Frankfurt steige ständig, sagt Airport-Sprecherin Maria Horbert. Neunmal täglich fahren sie mittlerweile regulär; und immer öfter müsse ein Frankfurter Busunternehmer dem Kollegen aus dem Hunsrück unter die Arme greifen und Passagiere aus einer ausgebuchten Ryanair-Maschine abholen, die im Bus nicht mehr mitgekommen seien. 450 000 Fluggäste habe man im vorigen Jahr gehabt. Dieses Jahr würden es 1,5 Millionen. Für nächstes Jahr rechne man noch mal mit einer Million mehr. Der Londoner Billig-Airport Stansted habe vor zehn Jahren ungefähr dieselbe Größenordnung gehabt. Dann habe man einen Expreßzug in die Innenstadt gebaut. Mittlerweile starteten und landeten dort jedes Jahr mehr als 40 Millionen Menschen.

Ein Zug von Frankfurt nach Hahn muß her – das sieht man auch bei den Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen so. Während in Hahn noch das Transparent der ”Bürger für den Zivilflughafen Hahn" weht, auf dem ein Transrapid gefordert wird, halten die Experten die Magnetschwebebahn für wenig wahrscheinlich, nachdem die Strecke auf der Prioritätenliste des Bundes nur auf Platz drei gelandet war. Immerhin hätte man mit Tempo 400 den Weg zwischen den Flughäfen in 15 Minuten zurückgelegt.

Doch beide Bundesländer haben ein starkes Interesse an einer schnellen Verbindung. Immerhin soll eine Verlagerung von Flügen nach Hahn das Nachtflugverbot in Frankfurt möglich machen, von dem Ministerpräsident Roland Koch (CDU) immer wieder versichert, die Landesregierung werde es als Ausgleich für den Flughafen-Ausbau garantieren. So kommt es zu dem ungewöhnlichen Vorgang, daß Hessen für die Verlängerung der Landebahn im Nachbarbundesland rund 20 Millionen Euro zuschießt. Der Vertrag dafür soll am 27. November unterzeichnet werden.

Bei der Bahntochter DE Consult haben beide Länder ein Gutachten in Auftrag gegeben, wie man auch ohne Transrapid beide Flughäfen so verbinden kann, daß die Fahrtzeit weniger als eine Stunde beträgt. Das Ingenieurbüro hatte unter anderem an der ICE-Neubaustrecke Frankfurt-Köln mitgeplant. Nach Informationen dieser Zeitung rät das Gutachten aber nicht zu einer ICE-Verbindung, deren Kosten im dreistelligen Millionenbereich gelegen hätten.

Vielmehr solle man beispielsweise im Stundentakt mit einer Elektrolok (E 101) und fünf Doppelstockwagen mit Tempo 160 fahren. Halten sollten die Züge nur in Frankfurt, Mainz, Bingen und Hahn. Von Frankfurt über Mainz bis Bingen sollten sie bestehende Strecken nutzen. Von Bingerbrück aus müßte ein mehr als 30 Kilometer langes Verbindungsstück gebaut werden, das einige Höhenmeter überwinden müßte. Das Gutachten sieht einen Abschnitt mit vier Prozent Steigung und einem 3,5 Kilometer langen Tunnel vor. Die Strecke soll der Autobahn 61 bis Rheinböllen folgen und dann der Bundesstraße 50 bis Hahn.

Die Deutsche Bahn AG selbst hat ebenfalls mehrere Varianten geprüft. Sie geht davon aus, daß man eine bestehende Bahnstrecke von Langenlonsheim über Simmern nach Hahn ausbauen sollte, auf der die Amerikaner früher Kohlen transportierten und die an die Privatbahn Waldhof AG verpachtet ist. Der Vertrag läuft Ende des Jahres aus und soll nicht verlängert werden. Immerhin gibt es an der Strecke 60 Bahnübergänge, die durch Unterführungen oder Brücken ersetzt werden müßten. Außerdem ist sie relativ heruntergekommen, hat keine Oberleitung und würde wegen der engen Kurvenradien keine großartigen Geschwindigkeiten zulassen.

Bislang noch völlig unklar ist offenbar, wer den Flughafen-Pendelverkehr aufbauen darf. Die Bahn könnte argumentieren, sie saniere die Strecke nur, wenn sie anschließend auch fahren dürfe. Dem Vernehmen nach gibt es aber beim Land Rheinland-Pfalz Tendenzen, den Betrieb europaweit auch für private Bahnen auszuschreiben.

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leider ist der artikel nicht sehr aktuell! derzeit sieht es für die beschriebene reaktivierung der bahnstrecke sehr schlecht aus. es wurde schon dreimal angekündigt bald mit der sanierung der hunsrückbahn zu beginnen, der letzte genannte termin zum betriebsstart war 2006 (!!!). doch auch das ist nach meinen infos mehr als fraglich, z. zt. steht das ganze konzept auf der kippe!

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