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BARIG: Entgelterhöhungen in Berlin neuer Versuch zur Vorfina


uferlos

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Geschrieben

Die im Board of Airline Representatives in Germany (BARIG) vereinten 100 Fluggesellschaften haben entschlossenen Widerstand gegen die von der Berliner Flughafengesellschaft geplanten drastischen Entgelterhöhungen am Flughafen Tegel angekündigt. Dort, so hatten die Berliner Flughäfen den Airlines eröffnet, ist ab dem 1. April 2002 ein Preissprung von ca. 15 Prozent pro Passagier vorgesehen. Und dies soll nur ein erster Schritt sein: Im nächsten Frühjahr sollen die Entgelte noch einmal in gleicher Größenordnung verteuert werden. Begründet wird dies mit der derzeitigen Kostenunterdeckung des bestehenden Berliner Flughafensystems, bestehend aus den Flughäfen Tegel, Tempelhof und Schönefeld.

BARIG-Generalsekretär Martin Gaebges sieht in den angekündigten Entgelterhöhungen eine "ungerechtfertigte Preisexplosion". So soll beispielsweise das Andocken an den Fluggastbrücken in Tegel um über 500 Prozent teurer werden, die Nutzung der Vorfeldbusse um fast 400 Prozent. Auch die Entgelte für die Nutzung der Gepäckförderanlagen sollen drastisch erhöht werden. Gaebges: "Für eine solche Verteuerung der Gebühren für die zentrale Infrastruktur am Flughafen Tegel gibt es keinerlei Rechtfertigung; denn Berlin-Tegel ist bereits heute aufgrund hoher Lande- und Passagiergebühren einer der profitabelsten Flughäfen Deutschlands. Die Flughafengesellschaft plant hier offensichtlich eine Quersubventionierung der defizitären Flughäfen Tempelhof und Schönefeld. Die aber ist rechtlich unzulässig."

Dass die Flughafengesellschaft für Tegel gleich zwei Preissprünge innerhalb von zwölf Monaten plant, die die Entgelte pro Fluggast um insgesamt 30 Prozent verteuern würden, legt nach Ansicht von BARIG "die Vermutung nahe, dass hier - mit einem veränderten Etikett versehen - ein erneuter Versuch gestartet werden soll, ein Instrument zur Vorfinanzierung des Flughafenprojektes Berlin-Brandenburg International (BBI) zu konstruieren. Nur nennt man dies jetzt nicht mehr "Sonderfluggastgebühr", sondern konzentriert sich auf die saftige Erhöhung der nicht genehmigungspflichtigen Entgelte für die zentrale Infrastruktur."

Um dem Luftverkehrsstandort Berlin positive Zukunftsperspektiven zu eröffnen, so betont BARIG-Chairman Henry Hasselbarth, müsse der künftige Flughafen BBI den Fluggesellschaften vernünftige und wettbewerbsfähige wirtschaftliche Rahmenbedingungen bieten. Schon heute seien jedoch die Gebühren in Tegel, verglichen mit anderen Flughäfen, hoch. Nach den jetzt geplanten Erhöhungen würden sie um zehn Prozent über den Gebühren am Großflughafen München und sogar um 20 Prozent über denen in Hamburg und Düsseldorf liegen. Henry Hasselbarth: "Was in Berlin-Tegel jetzt geplant ist, ist eindeutig kontraproduktiv für die Entwicklung des Luftverkehrsstandortes Berlin."

Geschrieben

Das Berliner Flughafenmanagement ist eine Farce! Die Flughafenpolitik nicht minder! THF wäre binnen kürzester Zeit profitabel, wenn die Flughafengesellschaft versuchen würde die Büroflächen zu vermieten. Derzeit wird jede Anfrage zurückgewiesen, d.h. Mieter die in leere Büros rein wollen werden weggeschickt!!! Da in SXF inzwischen tote Hose herrscht versucht man mit differenzierter Preispolitik Airlines von TXL umzuleiten - natürlich vergblich, denn 80% des Berliner Fluggastaufkommens kommt aus dem Westteil der Stadt und dort ist SXF so eine Art Brechmittel. THF hat die LCY Route nur bekommen, weil das LCY Management dies verlangt hat!!! Die Preisexplosion bei immer mehr freien Slots in TXL ist ein Zeichen echter Management-Panik und Inkompetenz! Halt eben typisch Berlin!!! icon_cry.gif

Geschrieben

Ja, dem kann man nur zustimmen!

 

Alle Versuche, Passagiere und Airlines bei vorhandenen Alternativen zu etwas zwingen, was sie nicht wollen (Umzug nach SXF), werden fehl schlagen.

 

In Berlin tut man sich mit neuen Airlines und zusätzlichen Paxen eh extrem schwer - diese saftige Gebührenpolitik wird das ihrige dazu beitragen.

 

Schlechte Aussichten für den Luftverkehrsstandort Berlin!

Geschrieben

Noch ein Artikel zu Schönefeld aus der heutigen (26.6) SZ:

 

 

 

Gift für den Großflughafen

 

Dioxin: Jetzt räumt auch die Flughafen Holding ein, dass Teile des Geländes stark verseucht sind

 

 

 

Für die Planer des Projektes Großflughafen Berlin- Schönefeld kommt es in diesen Tagen ganz dicke: Die Privatisierungsverhandlungen scheinen in der Sackgasse, ein Gerichtsurteil stellt die Entscheidung zu Gunsten Schönefelds als Standort in Frage, und nun holt auch noch ein bisher mühevoll verdrängtes Problem die Strategen ein: Die Belastung des Bodens mit Giften, insbesondere mit Dioxin.

 

Die Süddeutsche Zeitung hatte schon im November 2001 von den Altlastenproblemen berichtet: Ausgerechnet im kleinen Dorf Diepensee, das für den Flughafenausbau komplett umgesiedelt werden und wo das Zentrum des neuen Airports entstehen soll, waren Tausende Tonnen dioxinhaltigen Klärschlamms aufgetaucht. Dieser Giftschlamm, wohl Rückstände aus jahrzehntelanger Entsorgung von Bordtoiletten der DDR-Fluglinie Interflug, lagerte bis 1996 im Klärwerk Diepensee. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace brachte den Skandal auf, woraufhin die Behörden die Beseitigung des Problems versprachen. Was folgte, war eine nur teilweise Entsorgung unter zweifelhaften Bedingungen. Der Rest des Dioxins blieb in Diepensee. Das Sammelbecken mit dem giftigen Klärschlamm lief indessen immer wieder über, und die Brühe gelangte in Teiche und Felder der Umgebung. Der Dioxinspezialist, der damals die Untersuchungen durchführte und das Landesumweltamt bestätigten übereinstimmend, dass ganz offensichtlich von seiten der Flughafen Holding kein gesteigertes Interesse an weiteren Erforschungen der Umweltverschmutzung bestanden habe.

 

Vor wenigen Tagen nun teilten die Flughafen Holding und der zuständige Landkreis plötzlich mit, neue Messungen am Klärwerk hätten erhöhte Dioxinwerte zu Tage gebracht. Besonders ein nahe gelegener Tümpel sei stark kontaminiert. Eilig wurde er abgesperrt. Dass nun nicht nur im Becken Schadstoffe gefunden worden seien, sondern im benachbarten Boden, sei überraschend, ließ die Flughafengesellschaft verlauten. So überraschend kann es aber nicht gewesen sein, denn im November hatte deren Sprecher Burkhard Kieker noch abgewehrt: „Wir reden nur über Verdächtigungen und Hörensagen, die Dioxin-Geschichte ist längst Vergangenheit.“

 

Der Bürgerverein gegen den Flughafenausbau in Schönefeld (BVBB) hat nun auch noch eine eigene Messung vorgenommen, dabei ergaben sich besonders für den besagten Tümpel Dioxinwerte, die den Grenzwert, nach dem selbst in unbewohntem Gebiet die Erde als Sondermüll abgetragen werden muss, um das Dreieinhalbfache überschreiten. Für spielende Kinder liegt die Kontamination sogar 350 Mal über dem Grenzwert.

 

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für den Flughafenausbau wurde zwar eine Untersuchung des Geländes durchgeführt und über 100 Verdachtsflächen auf Altlasten deklariert, doch übrig geblieben sind davon nur 15, darunter ausdrücklich nicht Diepensee mit seinem Dioxin.

 

Im Laufe der Jahre muss bereits Dioxin mit dem Grundwasser über das Gelände gewandert sein. Da das Gift nicht gut wasserlöslich ist, wird es unterwegs immer mehr von der Erde aufgenommen und verteilt sich daher auf große Flächen. Der vom BVBB beauftragte Hydrogeologe Heinz Hötzl von der Uni Karlsruhe fordert daher dringend eine flächendeckende Untersuchung des Areals nach Altlasten. Angesichts der Vorkommnisse spricht er von „Unverantwortlichkeit, Sorglosigkeit bis hin zur Umweltkriminalität“ bei den Behörden.

 

Zwar rechnen die Flughafengegner nicht damit, dass eventuelle weitere Altlastenfunde den Bau des Großflughafens wirklich stoppen könnten. Doch gilt als sicher, dass ein zwei- bis dreistelliger Millionenbetrag für die Entsorgung fällig sein dürfte. Die privaten Investoren werden dieses Geld nicht zahlen wollen, und die öffentliche Hand wird es nur schwer können. Zudem würde eine Entsorgungsaktion die für 2007 geplante Fertigstellung des Airports weiter verzögern.

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