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"Die Düsen-Weltmeister"


Gast Boberger

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Hier ein Bericht aus dem Abendblatt zu dem "Jubiläum" von LH-Technik! Dem 25.000 Triebwerk!

 

Lufthansa-Werft: 25 000 Turbinen haben die Hamburger überholt. Warum Triebwerke von Jets aus aller Welt immer wieder an die Elbe kommen.

 

Von Volker Mester

 

Hamburg - Die graue, von Schläuchen und Kabeln umschlungene Röhre mit dem zimmerhohen Schaufelrad am Eingang ist schon weit herumgekommen: Vielleicht 100-mal ist sie in New York gewesen, 50-mal in Rio, 80-mal in Tokio. Genau gezählt hat das niemand. 18 Millionen Flugkilometer hat sie zurückgelegt. Jeder meilensammelnde Vielflieger müsste da neidisch werden.

 

In Hamburg durfte der Düsenmotor jetzt für einige Wochen von seinem rastlosen Alltag unter dem Flügel eines Lufthansa-Jumbos ausruhen - und wurde am Freitag gefeiert: Es ist das 25 000. Jet-Triebwerk, das die Hamburger Mitarbeiter von Lufthansa Technik überholt haben.

 

Auch in der an Superlativen reichen Welt der Luftfahrt ist das keine alltägliche Leistung. Sie war nur dadurch möglich, dass sich die Hamburger in fast 50 Jahren eine führende Position in der Branche erarbeitet haben. "Wir haben hier die größte Triebwerkswerkstatt außerhalb der USA und den größten herstellerunabhängigen Überholungsbetrieb der Welt", sagt Lufthansa-Technik-Chef August Wilhelm Henningsen vor Mitarbeitern und Pensionären, die sich am Freitagnachmittag bei volksfestartiger Stimmung, mit Livemusik und großem Buffet, in der Triebwerkshalle der Luftwerft versammelt hatten.

 

Aufgebockt in einer Ecke steht der vier Meter lange CF6-Düsenmotor des amerikanischen Herstellers General Electric. Die genaue Bezeichnung CF6-80C2 erinnert etwas an den Namen eines Roboters aus dem Science-Fiction-Film. Bevor das Triebwerk am Frankfurter Flughafen ausgebaut und anschließend mit dem Lkw nach Hamburg gebracht wurde, hat es 20 400 Stunden und 2400 Flüge lang - gemeinsam mit drei gleichartigen Aggregaten - eine Boeing 747-400 angetrieben.

 

"Damit gehört es zu den besseren Exemplaren. Die meisten kommen schon nach etwa 15 000 Stunden in die Werkstatt", erklärt Wolfgang Mörig, Leiter der Triebwerksüberholung bei Lufthansa Technik. Wann es so weit ist, legen Experten des Unternehmens je nach dem individuellen "Gesundheitszustand" des Motors fest: Daten wie Drehzahlen, Temperaturen und Verbrauchswerte werden laufend über Satellit aus dem Flugzeug übertragen.

 

Angesichts des hohen Aufwands für eine Überholung wird klar, warum es sich betriebswirtschaftlich lohnt, den richtigen Zeitpunkt dafür zu treffen: "Bei einem Großtriebwerk benötigen wir bis zu 60 Tage und 6000 Arbeitsstunden, denn der Motor wird buchstäblich bis zur letzten Schraube zerlegt", so Mörig. Alle Teile werden zuerst gesäubert. Manche mit Seifenlauge, manche in 120 Grad heißem Wasser. Dann können sie auf mögliche Schäden und Risse untersucht werden. Viele der Triebwerksteile werden aufgearbeitet, zum Beispiel Turbinenschaufeln, die eine neue hitzebeständige Beschichtung erhalten.

 

Auch Neuteile werden eingebaut, aber nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt - aufarbeiten ist meist erheblich günstiger als kaufen. Dass die Lufthansa Technik zu den wenigen Firmen weltweit gehört, die in der Lage sind, ständig neue Reparaturverfahren selbst zu entwickeln, hilft ihr in der aktuellen Branchenflaute.

 

Von einer "Delle" im Geschäft spricht auch Henningsen. Jetzt macht sich bemerkbar, dass als Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001 rund 2500 Flugzeuge weltweit aus dem Verkehr gezogen wurden - zumindest vorübergehend, etliche auch für immer. Vorher haben viele Fluggesellschaften gerade die Triebwerke, die erst frisch überholt waren, ausgebaut. Sie verwenden sie jetzt in den verbleibenden Jets. Doch Henningsen sieht erste Anzeichen einer Besserung: "Im November hat das Geschäft leicht angezogen. Wir wissen zwar noch nicht, ob das anhält. Aber irgendwann müssen die Triebwerke wiederkommen."

 

In wenigen Tagen wird der Jubiläumsmotor zurück nach Frankfurt gefahren. Auch er wird sicher wiederkommen. Spätestens in drei oder vier Jahren wird er das nächste Mal von den Hamburger Spezialisten zerlegt.

 

 

Na dann herzlichsten Glückwunsch! icon_smile.gif

 

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/me will wieder <html> dürfen! icon_smile.gif

 

<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Boberger am 2002-11-30 09:56 ]</font>

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Boberger am 2002-11-30 09:58 ]

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