Zum Inhalt springen
airliners.de

München 29.3.ca 16°° Verpuffung im Triebwerk eines A 320 dur


munich

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Bei einem Air France A 320 kam es beim Startlauf auf der RW 08R heute zu einer Verpuffung im rechten Triebwerk. Der austretende Feuerball war ca. 5 m lang und hatte etwa den Durchmesser des Triebwerks und war begleitet von einem ordentlichem Knall. Der Tower wurde von einem LH-Piloten auf diese Verpuffung aufmerksam gemacht, worauf dieser den AF-Piloten fragte ob er zum Flughafen zurückkehren und bzw. einen Emergency erklären wolle. Dieser verneinte und teilte mit, dass er keine Probleme habe. Wie sich herausstellte wurde die Verpufung durch einen Vogelschlag ausgelöst. Mir ist nicht klar, wie man so schnell auf die Ursache kam, aber es stimmte offensichtlich, da sofort danach die Überreste des Vogels/der Vögel von Flughafenbediensteten von der RW gesammelt wurden.

Nun meine Fragen an die Piloten unter Euch.

 

1. Wärt Ihr ebenfalls bei solch einem Vorfall nicht zum Airport zurückgekehrt?

2. Kann es durch Vogelschlag zu so einer heftigen Verpuffung im Triebwerk kommen und wenn ja, wie kommt es dazu?

3. Kann es bei solch einer Verpuffung nicht zu einer Schädigung der Verdichterschaufeln bzw. zu einer anderweitigen Schädigung des Triebwerks kommen?

 

Nur um im Vorfeld eines gleich klar zu stellen. Diese Fragen stelle ich nicht, weil ich das Verhalten der AF-Piloten in Frage stelle oder aus Ängstlichkeit. Ich bin mir durchaus bewusst, dass diese auf Grund ihrer Instrumente eine Gefahr sicherlich ausschließen konnten.

 

Nun noch eine Frage an die Spotter. Hatte von Euch schon mal jemand ein ähnliches Erlebnis? Wenn ja, dann berichtet doch mal davon.

 

Für Euere Antworten danke ich Euch im voraus!

Geschrieben

Wenn das Triebwerk keine Mucken macht und fehlerfrei läuft, sehe ich kein Problem. daß er weitergeflogen ist. Auf seiner Flugroute gäbe es genug Airports auf denen er landen könnte, falls das Triebwerk doch beschädigt wäre. Ich vermute, wenn es unmittelbar beim Start passierte, habe die Piloten vermutlich sogar den Vogel gesehen. Bei entsprechender Größe, kann es schon ordentlich puffen, da beim Start ja jede Menge Sprit durchgejagt wird, aber nur kurzeitig. Meist sieht es schlimmer aus als es ist. Wenn das Triebwerk durch den Vogel beschädigt wäre, hätte man es bei der Umdrehungszahl sofort gemerkt.

Aber wie Du selbst sagst, es ist Cpt´s Entscheidung. Ich kenne Piloten, die Wegen weniger umkehren oder gar nicht erst fliegen.

 

Gruß a.

Geschrieben

Der Pilot kann sich ja nur durch seine Instrumente ein Bild von der Situation machen und wenn diese keine Anormalitäten anzeigen dann wird er natürlich weiterfliegen.

 

Grundsätzlich stellt ein Vogelschlag für das Triebwerk aber kein Problem dar. Problematisch wird es erst wenn die vorderen Fan-Schaufeln schwer beschädigt wurden.

Geschrieben

Grundsätzlich sehe ich das auch so, dass, wenn an den Instrumenten keine Anormalitäten zu sehen sind, einem Weiterflug nichts im Wege steht.

 

Mich würde jedoch interessieren ob nicht ein Schaden, wie z.B. ein Haarriss an einer Fanschaufel entstehen könnte, der erst mal nicht an den Instrumenten abzulesen ist und dann im Verlauf des Fluges doch zu Problemen führen könnte. Das hat dann auch nicht unbedingt etwas mit den in ausreichender Anzahl vorhandenen Ausweichflughäfen zu tun. Ich denke dabei an Beschädigungen durch davonfliegend Schaufeln von Tanks oder lebenswichtiger Systeme wie Hydraulikleitungen, ähnlich wie beim Unitedunfall in Sioux-City. Interessieren würde mich auch, ob nach solch einem Vorfall eine spezielle Überprüfung des Triebwerks nach der Landung durchgeführt wird.

Geschrieben

Ich habe einen bekannten von mir gefragt (737 Pilot) und er meinte wörtlich: "..es ist zwar die Entscheidung des Cpt., aber Du kannst mit den Instrumenten keine Haarrisse an den Turbinenschaufeln erkennen und ein verantwortungsvoller Pilot sollte in jedem Fall umgehend landen!"

 

Bildet Euch Eure Meinung selbst!

 

Lg

747

Geschrieben

Die Triebwerksverkleidungen sind so ausgelegt, dass selbst unter Vollast beim Wegbrechen eines Fan-Blades, die Trümmerteile die Aussenhaut des Triebwerks nicht durchschlagen und darum eigentlich die Hydraulik-Systeme nicht beschädigt werden können. Im schlimmsten Fall verliert man ein Triebwerk.

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass nach so einem Vorfall ausser einer Sichtkontrolle grundlegendere Untersuchungen am Triebwerk angestellt werden, da Vogelschlag relativ häufig vorkommt und die Triebwerke eigentlich nur bei den Hauptuntersuchungen komplett zerlegt und auf Haarrisse untersucht werden.

 

Bei dem Unfall in Sioux City lag es an einem Haarriss, der schon während der Produktion auftrat und nicht an Vogelschlag. Die Trümmerteile haben dabei die Hydrauliksysteme erwischt.

Geschrieben

@Osprey

 

WOHER die Haarrisse stammen ist doch eigentlich nebensächlich - Fakt ist, dass, unter gewissen Voraussetzungen - wie Sioux City gezeigt hat, Triebwerksteile sehr wohl die Aussenhaut durchschlagen und somit lebenswichtige Systeme des Flugzeuges beschädigen können! Ich habe zwar "nur" CPL/IFR (ohne Multiengine) aber relativ viele Kontakte zu Airlinepiloten und ich persönlich würde vermutlich umgehend landen, aber das hängt eben vom Cpt. ab.

Geschrieben

@ Osprey

 

Also dass die Triebwerksverkleidung ein Durchdringen von Teilen verhindert halte ich nicht immer für wahrscheinlich. Es gab genug Unfälle, die das Gegenteil beweisen. Es mag vielleicht für ein einzelnes Fan-Blade zutreffen, aber es könnte auch dazu führen, dass es sich verklemmt und damit den gesamten Rotor zerlegt. Einen ähnlichen Unfall gab es am 12.11.75 am JFK als eine DC 10 der ONA beim Starlauf auf einen Schwarm Möven traf und einige der Vögel auch vom rechten Triebwerk eingesaugt wurden. Es wird berichtet dass dieses Triebwerk in Brand geriet und umherfliegende Trümmerteile die darüberliegende Tragfläche und das Fahrwerk beschädigten und der Reifen beim Startabbruch und Bremsmanöver platzte, wonach die Maschine ausbrannte.

 

Oder der Unfall vom 22.08.85 in Manchester, wo eine 737 der British Airtours wegen des Ablösens eines Teiles der Brennkammer Nr. 9 ausbrannte.

 

@ B747_121

 

Vielleicht könntest Du mal Deine Bekannten fragen, wo diese Verpuffung herrühren könnte.

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: munich am 2002-03-30 13:44 ]

Geschrieben

Normalerweise fliegt man weiter, wenn die Triebwerksinstrumente normal anzeigen (vor allem Vibration). Es kann trotzdem der Fall sein, dass mehrere Fan-Schaufeln verbogen oder sogar zum Teil abgebrochen sind, ohne dass eine signifikant erhöhte Vibration-Anzeige vorhanden ist. Andererseits hatte ich auch schon mal den Fall dass die Vibration-Anzeige bis 5 ausschlug (B733), ohne das irgend etwas zu spüren gewesen wäre, in dem Fall wars wohl ein Instrumentenfehler.

Gegen Haarrisse ist man nie gefeit, ob die nun nach einem Vogelschlag vermehrt auftreten sei dahingestellt.

Geschrieben

@ Denti

 

Danke für die Antwort! Mich würde noch interessieren wie Du bzw. andere Piloten sich nach solch einem Vorfall verhalten würden. Würdet Ihr auch weiterfliegen, wenn die Triebwerksinstrumente nichts außergewöhnliches anzeigen oder würdet Ihr zurückkehren und die Maschine einem Check unterziehen?

Geschrieben

Ich meinte damit auch nicht Flugzeuge wie die DC-10 oder die 737 der British Airtours - wenn ich mich nicht irre eine 737-200. Da kann es durchaus vorkommen, das Triebwerksteile auch die Tragflächen und naheliegende Systeme beschädigen.

 

Ich rede von aktuellen Mustern wie dem A320 bei denen bei Probeläufen einzelne Fan-Blades angesprengt werden um so die Undurchlässigkeit der Triebwerkshülle nachzuweisen.

Gast Swissfighter
Geschrieben

Ich wäre nach dem Vogelschlag umgehend wieder gelandet und hätte die Maschine einem Check unterziehen lassen.

 

Auch wenn dies vielleicht nicht nötig gewesen wäre,hat der Cpt. doch die Verantwortung für viele Menschen bei ihm an Bord.

Geschrieben

Hängt davon ab was man fliegt. Bei nem 3+ Stunden Charter ohne Technik am Ende und mit "Ostblock" dazwischen hätte ich für Umkehren plädiert, bei nem 40min innerdeutschen Flug wo es alle 30nm einen Flugplatz gibt für weiterfliegen, vorrausgesetzt alle Instrumente sind normal, man spürt nix und die Mädels beobachten auch nichts ungewöhnliches.

Geschrieben

Nochmal zum Austreten von TW- Teilen durch den Mantel.

 

Nach dem Unfall von SC hatte es veränderte Bauvorschriften gegeben. Das betrifft die TWe und die Verlegung von Hyd.-Leitungen.

 

Mittlerweile halte ich ein Austreten von Fanblades u.ä. aus der äußersten Verkleidung eine Tws für ausgeschlossen.

 

Soweit ich weiß, werden von den Herstellern dazu Test gemacht, in denen für die Zulassung nachgewiesen werden muß, daß nichts nach Außen kann.

Sollte der Test nicht bestanden werden, wird das TW keine Zulassung erhalten.

 

Ihr kennt doch sicherlich die Bilder aus diversen Reportagen, wo bei einem TW eine Schaufel weggesprengt wird.

 

Gruß FF

Geschrieben

Die Reportage mit der weggesprengten Schaufel kenn ich leider nicht und wusste auch nicht, dass sich die Bauvorschriften geändert hatten. Falls jemand weiß auf welcher Internetseite darüber berichtet wird, wäre ich für den Link dankbar.

 

Ich hab nur mal einen Beitrag im TV gesehen, wo tote Hühner in ein laufendes Triebwerk geschossen wurden. Das ganze wurde mit einer Hochgeschwindigkeitskamera gefilmt und man sah sie am anderen Ende des Triebwerks scheibchenweise wieder herauskommen.

 

Deshalb war ich gestern auch ziemlich erstaunt, dass es zu solch einer heftigen Reaktion im Triebwerk kam. Ich hab mal in einem Bericht gelesen, dass Vogelschlag ziemlich häufig vorkommt. Kennt jemand genauere Zahlen darüber.

Geschrieben

@Denti *gg

 

Ist 'Mädels' der offizielle Ausdruck für Flugbegleiterinnen und kann man sich wirklich drauf verlassen wenn die Mädels nichts ungewöhnliches beobachten (früher hatte man dafür doch den Flugingenieur)??

 

icon_wink.gificon_wink.gif

Geschrieben

JEDEM Flugzeug seinen Flugingenieur! Flugzeuge ohne Flugingenieur sind imho nicht so sicher wie jene mit! Man stelle sich nur einmal folgende Situation in einem 2 Mann Cockpit vor:

 

- Verlust eines Piloten (zB Herzinfarkt)

- Triebwerksbrand

- Druckverlust

- Hydraulikverlust

 

1 Pilot alleine über (vielleicht auch noch ein junger FO)

 

In dem Flieger möchte ich nicht sitzen ... icon_cry.gif

 

In einem Flieger mit FE habe ich einen Technispezialisten und in diesem Fall immber noch 2 Profis im Cockpit von denen einer sich voll und ganz auf das Führen des LFZ konzentrieren kann und 1, der sich um die Technik kümmert! Aber nach dem Willen der Herrn Ingenieure wurde dieser - in meinen Augen - wichtigste Mann im Cockpit ja wegrationalisiert! (: (:( icon_cry.gif

Geschrieben

@747-1..

 

vielleicht ne blöde frage, aber was heißt imho?

hab ich mich des öfteren gefragt, jedoch keine lösung/sinn dahinter entdeckt.

über antwort wäre ich dir dankbar!

 

frohe ostern und dicke eier!

 

ein unwissender ff

Geschrieben

Ich will keine Diskussion über Flugingenieure los brechen. Mein Beitrag oben war nur ironisch gemeint, da ich mich über den Ausdruck 'Mädels' gewundert habe.

Geschrieben

IMHO engl., bedeutet "in my humble opinion" (oder so was ähnliches). Auf Deutsch: "Meiner bescheidenen Meinung nach ...".

Geschrieben

Der Ausdruck "Mädels" war von Denti sicherlich nicht abwertend gemeint. Außerdem arbeiten nicht nur Mädels in der Kabine. Ich denke er wollte damit lediglich ausdrücken, dass er hier auf die in früheren Jahren bzw. bei vorhergehenden Unfällen geforderte Zusammenarbeit zwischen Kabinenbesatzung und Cockpitcrew zurückgreifen würde. Dies ist meiner Meinung nach auch sehr vernünftig, da beispielweise Schäden an Triebwerken (z.B.Brand) rein visuell besser von den FB's beobachtet werden können als von den Piloten.

 

Hier nochmals danke für die Antworten.

 

Hatte von Euch Piloten jemand persönlich schon Birdstrikes?

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: munich am 2002-04-01 12:04 ]

Geschrieben

Ich habe vor ca. 2 Jahren einen Streckenerfahrungsflug auf B737 bei LH gemacht. Nach dem ersten Flug hatten wir im Anflug auf Frankfurt einen Vogelschlag.

Im Anflug auf die 25R begegnete uns ca. 2NM vor der Schwelle ein recht großer Vogel. Ich würde ihn ohne weiteres als Greifvogel bezeichenen, ohne ihn ornithologisch genauer bestimmen zu können.

Der Vogel kreuzte von rechts nach links recht langsam auf selber Höhe und war als er genau voraus war noch ca. 30-40m entfernt. Die Triebwerksinstrumente zeigten keinerlei Abweichungen, zu merken und zu hören war auch nichts.

Direkt nach der Landung an der Parkposition ließ der Cpt. die Klappen voll ausfahren und da waren dann leichte Blutspuren zu sehen, ebenso am Pylon hinter dem Triebwerk. An der ersten Statorstufe des kalten Kreises hing auch noch eine Feder - der Vogel war also durch das Triebwerk durch den kalten Kreis gegangen. Der Cpt. hat daraufhin die Maintenance gerufen, die sich das ganze angesehen haben - also bis auf dei Flecken war nichts zu sehen, keinerlei Beschädigung - und dann entschieden haben, daß wir doch auf einen anderen Flieger ausweichen und der mit dem Vogelschlag erstmal in die Maintenance geht.

Geschrieben

Naja, meine Parxis war es ja nicht, da ich das ganze ja nur beobachtet habe... aber wenn's denn demnächst mal in meiner Praxis passiert werde ich es Euch wissen lassen icon_wink.gif

 

Halt mal - ich hatte auch in meiner Praxis einen Vogelschlag. Bei einem Touch and Go in KCHD (Chandler, bei PHX) habe ich mal einen kleinen Vogelschwarm mit einer BE33 Bonanza aufgewirbelt, der da saß. Ein Vogel war nicht schnell genug und wurde mit dem Fuß des Pitotrohres erledigt...

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.

×
×
  • Neu erstellen...