touchdown99 Geschrieben 1. September 2003 Melden Geschrieben 1. September 2003 Flug: X3 3630 (Hapag-Lloyd Express) Strecke: CGN – KLU Datum: 30. August 2003 Flugzeug: Boeing 737-700 D-AGES Ein HLX-Flug der etwas anderen Art: Bereits bei der Ankunft auf dem Flughafen Köln/Bonn – nach Ergattern eines der letzten Parkplätze im Preiswert-Parkhaus P3 - wurde deutlich, dass es bei diesem Flug, dem Erstflug der HLX nach Klagenfurt, nicht mit normalen Dingen zugehen würde. Während für alle anderen Flüge (mit Ausnahme von TXL) an den HLX-Countern im T2 Common-Check-In durchgeführt wurde, gab es für den Flug nach Klagenfurt zwei eigene Check-In-Schalter. Das HLX-übliche Procedere – Nennung des Namens, Vorlage des Ausweises und Abhaken auf der Passagierliste. Dann die nächste Abweichung vom Standard: „Wo würden Sie gerne sitzen ?“ Sitzplatzzuweisung auf dem Premierenflug. Nach einem Fensterplatz hinter dem Flügel gefragt und mit der Boardingnummer 64 zugewiesen bekommen. Riesige Schlangen vor dem Sicherheits-Check – immerhin hat mittlerweile auch der Zeitungsladen gemerkt, dass man dank HLX morgens um 0530 Uhr gute Geschäfte machen kann, und hat geöffnet. Nicht ganz so ungewöhnlich ist, dass der Flug X3 3630 über ein Gate mit Brücke abgefertigt wird. Für einige Flüge verzichtet HLX auf Vorfeldpositionen und dockt direkt am Terminal an. Ob dies nach irgendeinem System erfolgt, habe ich bei meinen mehr als einem Dutzend HLX-Flüge noch nicht herausfinden können. Es dauert nicht lange, und die HLX-Führungscrew taucht am Gate auf, an der Spitze CEO Wolfgang Kurth und Pressechef Herbert Euler. Der Boardingaufruf erfolgt ebenfalls abweichend von der Norm, kein gelangweilt heruntergeleierter Standardtext, sondern eine gut gelaunte Ansprache eines HLX-Mitarbeiters mit der Einladung für die Reihen 15 aufwärts, den Premierenflug nach Klagenfurt zu boarden. Das Boardingprocedere macht deutlich, warum LCCs auf Seat Allocation verzichten und bevorzugt über zwei Treppen auf dem Vorfeld boarden: Ein ziemlich mühsames Unterfangen, bis jeder seinen Platz gesucht und gefunden hat. Wenngleich ich dieses System seit Jahren kennen und schätze, fällt nach intensiver LCC-Nutzung in den vergangenen Monaten der Unterschied schon ins Auge. In der Kabine fällt auf, dass vier statt der üblichen drei Flight Attendants anwesend sind – neben dem üblichen gelben HLX-T-Shirt tragen sie ein eigenartiges Etwas, das wohl eine grüne Stola sein soll. Merkwürdiger Kontrast zu dem betont legeren Rest. Während der Cabin Announcements lässt die Chefstewardess ein paar mal einen Lachsack jodeln, den sie, wie später behauptet wird, ihrem Kind entwendet hat, und der wohl für kärntnerische Grundstimmung sorgen soll. Push-Back gegen 0650. Die Maschine ist sicherlich zu 90% gefüllt, dies ist allerdings kein aussagekräftiger Wert, da eine Vielzahl von Ehrengästen an Bord ist. Die D-AGES rollt dann in einer extremen Schneckengeschwindigkeit zum Start, offensichtlich ist alles für eine zeitgenaue Landung in Klagenfurt vorbereitet. Dies zeigt sich kurz darauf, als die Maschine nicht weiteren HLX- und Germanwings-Maschinen zur Startbahnschwelle 32R folgt, sondern nach links abbiegt, die 14L/32R kreuzt und zur Schwelle der Piste 25 rollt. Das Rumpeln auf dem Taxiway zeigt an, dass dieser selten genutzt wird. Premiere für mich, von der 25 bin ich noch nie gestartet, wenngleich schon häufig auf ihr gelandet. Vorzugsbehandlung für die D-AGES, mehrere Maschinen an der 32R müssen warten, als wir um Punkt 0700 Uhr den Take-Off Run beginnen. Nach dem Start dreht die Maschine sofort nach Süden und fliegt über den Flugplatz Bonn-Hangelar und das Siebengebirge. Die Flugzeit soll eine Stunde betragen. HLX CEO Kurth lässt es sich nicht nehmen, über Mikrofon die Passagiere persönlich zu begrüßen und stellt sich als „oberster Taxifahrer“ vor – wer ihn nicht kennt, dürfte aufgrund dieser kryptischen Vorstellung gerätselt haben, wer spricht. Kurth verspricht einige Überraschungen für diesen Premierenflug. Zunächst gibt es für alle Passagiere kostenlos Champagner. Dann wird das Erscheinen eines Boten vom Wörthersee angekündigt. Über Bordlautsprecher erklingen Roy-Black-Schlager, die Cockpit-Tür öffnet sich und es erscheint – nein, Roy Black ist nicht von den Toten auferstanden – ein unglaublich schlechter Roy Black-Imitator, der durch den Gang tänzelt, Liedchen wie „Ein Schloß am Wörthersee“ schmettert und verschiedene weibliche Passagiere anschmachtet. Immer im Schlepptau ein Fernsehteam, dass seine kläglichen Bemühungen engagiert filmt. Dieses Spektakel behindert ein wenig den Bordservice, bis der Roy Black für Arme ein Einsehen hat und seine Bemühungen mit der Drohung einstellt, nach Ankunft in Klagenfurt werde er dort am Flughafen ein richtiges Konzert geben. Zeit für den zweiten Servicegang, Getränke nach Wahl und ein Kärntner Reindling, eine Kärntner Gebäckspezialität. Aufgrund des vorangegangenen Spektakels haben die F/As Schwierigkeiten, mit dem Service durchzukommen, die letzten Passagiere werden erst wenige Minuten vor der Landung bedient. Erst dann hat auch der Kapitän, der sich als echter kölscher Jung zu erkennen gibt, die Gelegenheit, eine Durchsage zu machen. Er kündigt eine pünktliche Landung für 0800 Uhr an und weist auf ein paar Sehenswürdigkeiten am Boden hin. Sanfte Landung auf der Piste 28 (?), das heißt von Osten kommend. Ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass uns ein riesiges Spektakel erwartet, Hunderte Menschen am Flughafenzaun und größere Menschenmassen auf dem Vorfeld. Die D-AGES rollt auf eine terminalnahe Position – Brücken gibt es in Klagenfurt keine. Fernsehen, Fotografen und eine Blaskapelle stürzen auf die Maschine zu und, man traut seinen Augen kaum, ganz vorne an der vorderen Treppe steht doch tatsächliche das Jörgele – der Kärnter Landeshauptmann (entspricht einem Ministerpräsidenten in Deutschland) Jörg Haider. Zweifelsfrei sind die neben ihm stehenden Herren weitere regionalprominente Politiker, die man als deutscher aber nicht kennt. Die erste Passagierin wird mit einem großen Blumenstrauß begrüßt, dann ergibt sich allgemeines Durcheinander auf dem Vorfeld. Aus Anlaß des ersten HLX-Fluges schmeißt der Flughafen ein Flugplatzfest, neben dem grässlichen Roy Black-Verschnitt gibt es diverse Aktionen, Freiflüge mit HLX zu gewinnen usw. Der Flughafen ist klein und übersichtlich, auf dem Vorfeld steht nur eine DHC8-400 der Tyrolean. Linienflüge gibt es nur 3x tgl. nach Frankfurt, 5x tgl (?) nach Wien mit Tyrolean und 1x tgl. nach London mit Ryanair. Neu jetzt auch 6x/Woche nach Köln/Bonn und 3x/Woche nach Hannover. Die Region Kärnten unterstützt neue Linien, so erhält etwa HLX 350.000 EUR an Marketingbeihilfen. Am Flughafen sieht man bereits überall das Taxigelb der HLX – auf Gepäckkarren, an den Wänden, an einem großen Schalter ist HLX omnipräsent. Außer für den täglichen Flug der Ryanair gibt es zZt noch keinen direkten Bus in die Innenstadt. Alle halbe Stunde führt ein Bus die wenigen Hundert Meter nach Annabichl, wo man in einen Bus oder Zug in die Innenstadt umsteigt (man kann auch bis Annabichl laufen). Entfernung Flughafen – Innenstadt vielleicht 4km, so dass sich man statt Bus mit Umsteigen und Warten für 1.60 EUR auch ein Taxi (ca. 10 EUR) gönnen kann. Flug: X3 3635 (Hapag-Lloyd Express) Strecke: KLU - CGN Datum: 31. August 2003 Flugzeug: Boeing 737-700 D-AGES Der Rückflug nach Köln/Bonn findet am folgenden Tag statt. HLX bietet für Wochenendreisende einen idealen Flugplan, da der Flug sonntags nicht wie üblich morgens, sondern am späten Abend durchgeführt wird. Nach Ankunft am Samstag gegen 0800 Uhr hat man bis Sonntag gegen 2000 Uhr Zeit für Klagenfurt, Wörthersee und Kärnten. Der Rückflug am 31. August ist dem gemäß erst der zweite HLX-Flug ab KLU überhaupt, und man merkt dem – in HLX-T-Shirts gekleidetem - Abfertigungspersonal an, dass HLX noch neu und ungewohnt ist. Der Check-In öffnet mit zwei Schaltern um 1920 Uhr, genau zwei Stunden vor Abflug. In KLU hat es genau sechs Abfertigungsschalter, an zwei weiteren wird ein Lauda Air Charterflug (Boeing 737-400) nach Rhodos abgefertigt. Anders als in CGN wird in KLU nach der Buchungsnummer gefragt. Die beiden Damen haben sich die laminierten Boardingpässe geteilt, so dass ich in der rechten Schlage trotz „Startposition“ 3 den Paß mit der Nummer 28 erhalte. Kurzer Blick in das gut gefüllte Airest-Restaurant in der 1. Etage und auf die kostenlose Besucherterrasse in der 2. Etage. Sonst hat der Flughafen nicht viel zu bieten, es gibt einen Kiosk, Airlineschalter für Austrian/Lufthansa sowie HLX/Ryanair und Schalter der Autovermieter. Hinter dem Sicherheits-Check-In ein größerer Duty-Free-Shop, der alles und nichts verkauft. Der Flieger aus CGN kommt überpünktlich an, es ist wieder die D-AGES. Im Warteraum auch wieder Wolfgang Kurth & Co. Pünktliches Boarding um kurz nach 21 Uhr, es erfolgt zu Fuß über das Vorfeld und über zwei Treppen. Diesmal Free Seating, die Maschine ist vielleicht zu 2/3 gefüllt. Geht man nach den Dialekten, sind erstaunlich viele Österreicher an Bord. Pünktlicher Start um 21.19 Uhr, im Cockpit der selbe Kapitän, in der Kabine die selbe Chefstewardess wie auf dem Hinflug. Weitere Duplizität der Ereignisse: Erneut kostenloser Bordservice, diesmal gibt es zunächst Almdudler und einen Jausensnack für alle, dann Getränke nach Wahl. Über Salzburg, Augsburg, Stuttgart geht es nach Köln/Bonn, Landung um 2229 Uhr auf der 32R. Ende von zwei HLX-Flügen der etwas anderen Art. Für ein Relax-Wochenende ist Klagenfurt sehr zu empfehlen, hübsche 90.000 Einwohner-Stadt mit idyllischem Umland.
Air Do Geschrieben 1. September 2003 Melden Geschrieben 1. September 2003 Das ist ja wirklich ein toller Bericht! Er gefällt mir ausgezeichnet!
NUECGN Geschrieben 4. September 2003 Melden Geschrieben 4. September 2003 .. Du meine Güte Du machst Dir wirklich Arbeit. Kleiner Hinweis: Das grüne Etwas über den Schultern der Fbinnen war ein Trachtentuch - gehört normalerweise zum Dirndl. Ich finde, wir sollten wirklich langsam T-Shirts mit airliners.de tragen, dann fällt das Wiedererkennen leichter.
Empfohlene Beiträge
Archiviert
Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.