EDDK Geschrieben 17. November 2003 Melden Geschrieben 17. November 2003 Die neue Linie will 2004 ins Geschäft einsteigen, mit B737 auf den Strecken von Stockholm nach Göterborg und Malmö. Tickets sollen 260, 560 und 790 SKR kosten, ohne Tax. Hat das nicht eine schon mal in der letzten Zeit versucht und ist nach kurzem Betrieb pleitegegangen?
jmt Geschrieben 17. November 2003 Melden Geschrieben 17. November 2003 Das war die GoodJet. Goodjet ging im Januar Konkurs. Über 10.000 Passagiere hatten damals unbenutzte Tickets für rund 34 Millionen SEK. Die Firma hatte Aktiva in Höhe von 755.000 SEK bei Schulden von 143 Millionen SEK. Die Leute haben daher in die Röhre geschaut. Interessanterwesie ist nach einem Bericht auf boarding.no einer der damals zentralen Leute, der Vorstandsvorsitzende Cafer Ok, einer der Miteigentümer der neuen FlyMe. Der Betrieb soll laut boarding.no mit 737-300 laufen die vom Ansett Wordlwide stammen.
viasa Geschrieben 17. November 2003 Melden Geschrieben 17. November 2003 Übrigens stand hinter Goodjet die Firma IMCA!!! Jetzt sollten eigentlich die Alarmglocken bei den V-Bird-Fans schrillen... Denn die IMCA-Leute sahnten bei der Pleite von Airlib ziemlich ab. Hier noch was zum Boss von IMCA: klick Aber eigentlich geht es da ja nicht um Goodjet oder IMCA, sondern um FlyMe! (Ob FlyBe nicht noch diese Airline verklagt aufgrund des sehr ähnlich klingenden Namen...)
jmt Geschrieben 17. November 2003 Melden Geschrieben 17. November 2003 Nach viasas Posting habe ich noch einmal etwas herumgesucht. FlyMe ist ein StartUp aus Gøteborg. Dort arbeitet man seit dem Frühjahr an der Fluglinie. Dieser Startup soll jetzt von der schwedischen Firma array gekauft werden. Dies geschieht durch eine Übertragung von array Aktien an die existierende FlyMe und soll gegenfinanziert werden durch eine Aktienneuemission. Array selber ist ein ziemlich erfolgloses Technologieunternehmen. Die haben im Elektronik-Bereich gearbeitet und hatten Patente u.a. im Bereich Bürodrucker und Controller. Beide Bereiche wurden in den letzten Jahren abgewickelt. Das Resultat von Array zeigt für die letzten 6 Geschäftsjahre Verluste von zwischen 20 und 80 Millionen SEK (2,2-8,9 Mio EUR). Dank der wunderbaren Welt des real existierenden Kapitalismus sind diese Verluste selber etwas Wert indem sie die zukünftige Steuerlast des Unternehmens senken können. Daher, so steht es im Jahresbericht 2002, solle man statt einer Liquidierung des Unternehmens lieber in neue Geschätsbereiche vordringen, in denen dieser Verlustvortrag evtl. von Nutzen sein könne. Und hier kommt FlyMe in's Spiel. Die Gesellschaft erwartet für das erste Jahr Flugbetrieb einen Umsatz von mindestens 300 Mio SEK. Ferner wird ein postiver Cashflow acht Monate nach Betriebsstart erwartet (hat Ryanair nicht immer noch negativen Cashflow?). Ein Kabinenfaktor von 50% solle ausreichen um Gewinn zu erwirtschaften (ohne Aussage über Yield etc.). Man rechnet ferner mit einer notwendigen Anschubfinanzierung von 50-80 Mio SEK (5,5-8,9 Mio EUR). Array hatte zum Ende des letzten Kalenderjahres liquide Mittel in Höhe von 4,8 Mio SEK (0,5 Mio EUR). Da ich kein Ökonom bin würde mich zu dem Ganzen 'mal die Meinung ebensolcher interessieren. Kentnisse in einer skandinavischen Sprache sind hilfreich, das meiste von mir gesehene Material ist auf schwedisch. Quellen: Array Presseerklärung Array Finanzberichte Sowie weiteres Material auf www.array.se und www.flyme.com. EDIT: Falsche tags. [ Diese Nachricht wurde geändert von: jmt am 2003-11-17 21:21 ]
EDDK Geschrieben 17. November 2003 Autor Melden Geschrieben 17. November 2003 @jmt: Ich mußte scharf nachdenken, von wegen wo du wohnst. Dann habe ich auch verstanden, warum du nicht "Göteborg" geschrieben hast - liegt wohl an der norwegischen Tastatur, wa'? Zum Thema: gibt's da überhaupt Chance für eine neue Airline (meine jetzt Inlandsflüge in Schweden)? Goodjet war das letzte Beispiel, das erste - ganz am Anfang - war Transwede (mit denen bin ich öfters geflogen, waren sehr gut). Außer Malmö Aviation scheint es in Schweden keiner durchzuhalten...
jmt Geschrieben 18. November 2003 Melden Geschrieben 18. November 2003 @EDDK War mir gar nicht bewußt, daß ich Gøteborg geschrieben habe Deutsch schreibend benutze ich schon deutsche Umlaute, aber schwedische Namen werden hier oben häufier mit ø stat ö geschrieben, da fällt einem das selber gar nicht auf. Umgekehrt auch so, bis zur Riksgränse gibt es Schilder nach Bodö, nach der Riksgrense nach Bodø TRD, tja, wohl nicht so geläufig bei euch im Süden... sollte ich vielleicht ändern. Zum Thema: Der schwedische Markt unterscheidet sich ja schon deutlich vom norwegischen, aber ich denke daß auch in Schweden ein No-Frills Carrier Erfolg haben könnte. Der Norwegian scheint es hierzulande ja zu gelingen. Aber wer da Erfolg haben will muß sich warm anziehen und einen kalten Kopf behalten. Warm anziehen weil die SAS Konkurenz im Heimatmarkt sehr genau beobachtet und auch kämpferisch ist wenn der liebe Mitbewerber gefährlich wird. Die Color Air hat es nicht lange durchgehalten, und als Braathens und SAS noch wing-to-wing gegeneinander geflogen sind hat der ruinöse Wettbewerb ökonomisch keiner der beiden Gesellschaften gutgetan. Auch bei der Norwegian ist es so daß SK durchaus konkurenzfähige Preise auf Relationen hat, die von beiden beflogen werden. Einen kalten Kopf weil man schon sehr genau rechnen muß. Zwar hat sich in Schweden in den letzten 10 Jahren viel getan, aber ich nehme an daß auch dort das Kostenniveau noch relativ hoch ist. Damit meine ich gar nicht das oft gescholtene fliegende Personal, sondern Bodendienste, indirekte Deckung von hohen Infrastrukturkosten etc. Ein Geiz-ist-Geil Flieger der nur Leute anspricht die meckern wenn das Ticket 'mal mehr asl 19,90 EUR kostet hat schlechtere Chancen als eine Gesellschaft mit gesundem Mischkonzept. Norwegian z.B. hat auch Preise ab 36,- EUR one-way in Südnorwegen, die gibt's aber nicht auf jedem Flug, und es gibt auch vollflexible Tickets (130,- EUR) für mit denen man ohne Umweg über Check-In counter direkt zum Gate gehen kann. Nicht klassich LowCost vielleicht, aber No-Frills: point to point, kein durchgehender Check-In bei Anschlüssen, vereinheitlichte Flotte, kein Essen, keine Zeitung. Mit dem Konzept gibt es auch regionale Ansätze in Schweden: www.kullaflyg.se, www.gotlandsflyg.se. Nicht zu vergessen ist auch www.nordicairlink.se, die als Finnair-Tochter neben ARN-OSL und ARN-CPH auch Luleå-Arlanda bedienen. Da fragt sich nur wieviel Geld Finnair hier verbraten kann und will, aber man scheint sich ja auf die Rennstrecken nach CPH und OSL zu konzentrieren (womit zwischen OSL und STO ein gnadenloses Überangebot existiert und sich nur eine Frage stellt: wer gibt zuerst auf. Mein Tip: FR). Ins Ausland gibt es dann auch noch www.snalskjutsen.com, www.sterlingticket.com und www.snowflake.aero als skandinavische Projekte. Wie paßt also FlyMe in's Bild? Eine im Technologiesektor erfolglose Firma deren größtes Kapital ihr Verlustvortrag ist teams up mit einem kapitalschwachen StartUp aus Göteborg, unter maßgeblicher Beteiligung eines ex-GoodJet Mannes. In meinen Augen nicht die beste Voraussetzung für Erfolg. But, IANAAE (ich bin kein Luftfahrtexperte), und vielleicht täusche ich mich ja. [ Diese Nachricht wurde geändert von: jmt am 2003-11-18 16:14 ]
EDDK Geschrieben 18. November 2003 Autor Melden Geschrieben 18. November 2003 Vielen Dank für den ausführlichen Bericht! Es war sehr interessant! Nordicairlink: endlich gibt es Wettbewerb zwischen ARN - CPH! Wenn sie clever sind, sind die Flüge auch unter AY-Flugnr. zu buchen - sie könnten jede Menge Umsteigepaxe zu anderen One World Flügen transportieren (BA, IB, etc.)
EDDK Geschrieben 18. November 2003 Autor Melden Geschrieben 18. November 2003 (...und kleine Ergänzung in Klammern: ich muß mal öfters nach SDL, daher beobachte ich gerne das Geschehen da oben im hohen Norden...)
viasa Geschrieben 18. November 2003 Melden Geschrieben 18. November 2003 @jmt: Danke für deine Recherchen. Sowas sieht man hier leider zu selten. Mach weiter so, und lass uns immer mal was aus dem Norden wissen...
jmt Geschrieben 2. Dezember 2003 Melden Geschrieben 2. Dezember 2003 Danke an euch für die Blumen Bei der Kaupthing Bank gibt inzwischen den Emmissionsprospekt für die Kapitalerhöhung bei Array. Sorry, nur auf schwedisch. Die erste Runde geht an Aktieninhaber, die für eine alte Aktie drei neue kaufen können. Bei spezifischen Nachfragen kann ich 'mal genauer in den Prospekt gucken, falls ich die Zeit finde.
jmt Geschrieben 7. Dezember 2003 Melden Geschrieben 7. Dezember 2003 FlyMe hat die Livery vorgestellt. Zu sehen bei www.svenskaflygbolag.com:
jmt Geschrieben 23. Januar 2004 Melden Geschrieben 23. Januar 2004 Auf http://www.flyme.com wird inzwischen der 1. März als Starttermin genannt. Buchungen im Callcenter sollen möglich sein, die Buchungsmaschine im Internet ist allerdings noch offline. Zuerst sollen die Strecken Göteborg-Stockholm und Malmö-Stockholm aufgenommen werden. Es wird zusätzlich zu den bereits genannten Ticketpreisen eine weitere Variante geben, und die Preise sind stärker gespreizt, so daß es jetzt Tickets zu 195, 495, 795 und 995 SEK geben wird (1 EUR sind ungefähr 9 SEK, Startpreis also ca. 20 EUR). FlyMe kündigt gleichzeitig an daß man überlege die Strecke Stockholm-Helsinki zu fliegen. Auf dieser Strecke haben derzeit die Finnair und die SAS Group ein Monopol.
MHG Geschrieben 25. Januar 2004 Melden Geschrieben 25. Januar 2004 Interessant wäre auch, wenn nach dem EU-Beitritt der baltischen Staaten Riga/Tallinn/Vilnius in den Streckennetzen der LCC auftauchen würden! Tallinn wäre da wohl daß mit dem größten Potential...
jmt Geschrieben 13. Februar 2004 Melden Geschrieben 13. Februar 2004 Bilder: http://www.svenskaflygbolag.com/flyme_boeing737.html Leider nichts für Modembenutzer.
BU662 Geschrieben 14. Februar 2004 Melden Geschrieben 14. Februar 2004 Die Idee von FlyMe scheint mir doch sehr an die von Norwegian angelehnt. Aber Norwegian startete mit 6 Fliegern, und FlyMe mit 4 (???). 2. Punkt der gegen den Erfolg spricht. Schweden hat mit SAS, Nordic Airline und Malmö Aviation bereits Airlines, die einen Teil wenn nicht gar alle Strecken bedienen. 3. und wohl schwerwiegendster Punkt: LCC sind vor allem in Ländern sehr erfolgreich, wo das Eisenbahn-Netz sehr dünn ist und/oder die Eisenbahn einen sehr schlechten Ruf hat (siehe UK). Beides ist in Schweden nicht der Fall.
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