Zum Inhalt springen
airliners.de

Ziviler Flugbetrieb in Lechfeld


Tecko747

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Die Region soll einen großen Flughafen bekommen. Bayerns Wirtschaftsminister Wiesheu (CSU) und Verteidigungsstaatssekretär Kolbow (SPD) ebneten am Montag in Berlin den Weg für die zivile Nutzung des Bundeswehr-Flughafens in Lagerlechfeld (Kreis Augsburg). "Das ist eine historische Chance", so Wiesheu zu unserer Zeitung.

 

Eingefädelt hat den Überraschungscoup der frühere Bundesfinanzminister Waigel (CSU), der über Ex-Wirtschaftsminister Werner Müller Kontakt zum Verteidigungsministerium herstellte, um Lagerlechfeld als großen Regionalflughafen ins Gespräch zu bringen.

 

Umgesetzt wurde das Thema dann von Wiesheu, der nun zusammen mit Kolbow die Möglichkeiten auslotete und zum Ergebnis kam, dass eine kombinierte zivile und militärische Nutzung zu prüfen sei. Notwendig sei die örtliche Trennung der Einrichtungen des zivilen Luftverkehrs vom militärischen Bereich. Auch Abfertigungshallen, Zurollwege und Zufahrten außerhalb des bestehenden Fliegerhorstgeländes müssten geschaffen werden, so Wiesheu.

 

Das Treffen war vertraulich, sodass weder Augsburgs Oberbürgermeister Wengert noch Bernhard Martin, Kommodore am Lechfeld, eingeweiht worden waren. Martin betonte nun: "Eine Kooperation kommt aus unserer Sicht nur dann in Frage, wenn keinerlei Sicherheitsprobleme entstehen und die militärische Fliegerei auf jeden Fall Vorrang hat." Skeptisch reagierte Augsburgs OB Wengert: "Von einer völlig neuen Option zu sprechen, ist politisch übertrieben."

 

Augsburgs Landrat Karl Vogele ist indes erfreut über die Entwicklung: "Das ist aus wirtschaftlicher Sicht absolut positiv, insbesondere, weil dadurch auch das Allgäu gut an den Flughafen angebunden wäre."

 

Quelle: Augsburger Allgemeine, 09.03.04

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Tecko747 am 2004-03-09 09:38 ]

Geschrieben

Schwachsinn bei einem KRK-Geschwader an sowas zu denken!

außerdem ist Muc nicht sooo weit weg - diese dummen Herrn wollen nur Ryanair Geld in den Rachen schmeißen!

Geschrieben

Der deutsche Flughafenwahn geht weiter.

Flughafen als Heilsbringer, aber wer soll da fliegen? Und was ist mit Memmingerberg und Augsburg? Luftfahrt ist zwar eine Wachstumsbranche, abe nicht jeder Kuhhaufen braucht 'nen Flughafen.

Geschrieben

Wenn Augsburg nach Lager Lechfeld verlagert wird und wie angedeutet Memmingerberg dann nicht als Ziviler Airport genutzt wird, dann ist das für Schwaben und das Allgäu schon okay.

Aber Lager lechfeld, Augsburg und Memmingerberg und das in Konkurrenz zu Stuttgart, München und Friedrichshafen wäre echt der Hammer!?

Geschrieben

Wie oben bereits geschrieben ist es der totale Schwachsinn einen Flugplatz eines KRK-Geschwaders für die zivile Nutzung freizugeben...

 

Ich frage mich, wo man die Terminalanlagen und getrennte Zurollwege hinbauen möchte ? Als ich dort 1995 meinen Wehrdienst leistete war da nicht mehr viel Platz für solche Anlagen.

 

Augsburg und Lechfeld beide betreiben zu wollen ist der Oberwitz, nachdem AGB so um die 30 Minuten von ETSL mit dem Auto weg ist.

 

Da kann man ja auch gleich wieder Erding AB aufmachen und in Konkurrenz zu MUC vermarkten...

 

Diese ganzen Regionalplätze kosten doch nur Unsummen an Geld und in ein paar Jahren, sperrt man die Plätze mangels Erfolg wieder zu...

 

Gruss

 

Mathias

-----------------------------------------

http://www.spotter.de.vu <--- Aviation Photography

Geschrieben

Als preuße erbitte ich geografische Nachhilfe:

 

Wo bitte liegt (bezogen auf München, MUC, Augsburg/AGB) denn der besagte Fliegerhorst und kann es sein, daß die dortigen Kräfte im Rahmen der Neuordnungen der BW verlegt werden sollen und deshalb dort bald Platz sein wird?

 

Und hey, vielleicht will MUC auch sowas die fraport mit HHN sich zugelegt hat - einen speziellen LoCo Airport? Gibts da was aus der lokalen Presse???

Geschrieben

AvroRJX:

 

Der Fliegerhorst Lagerlechfeld liegt etwa 30km südlich von Augsburg und etwa 60km westlich von München. In der Nähe gibt es noch den Fliegerhorst Penzing (etwa 15km südlich von Lagerlechfeld).

 

Wahrscheinlich soll Augsburg Mangels einer ausreichenden Bahn dann geschlossen werden und der Verkehr nach Lagerlechfeld gehen.

 

ChiefT: Wenn du einem Augsburger sagst, er lebt in einem Kuhdorf, ist das als würdest du einem Schotten sagen, es sei Engländer. Beide drehen dir die Kehle um.

 

Ich finde auch man übertreibt es langsam mit den Airports. Es muss doch möglich sein, mit 30 Flughäfen in D auszukommen, wenn man noch ausreichened Kapazität für die GA schafft, und das ist in München ein echtes Problem.

 

Celestar

Geschrieben

@AvroRJX: In Lechfeld ist das Jagdbombergeschwader 32 ECR - das einzige ECR (elektronische Kampfführung) Geschwader der BW (fliegt Tornados). war auch gleichzeitig das Geschwader, welches im Kosovokrieg ("Operation Allied Force") 12 Maschinen eingesetzt hat (einige sind immer noch in Piacenza stationiert).

außerdem ist inzwischen (oder Umzug ist im Gange) ein Objektschutzbatallion nach Lagerlechfeld verlegt worden.

Damit ist das JaBoG 32 viel zu wichtig, als dass da es seinen Flugplatz mit irgendwelchen LoCos teilen könnte, oder gar ganz umziehen wird (vor allem da das Memminger Geschwader schon aufgelöst ist).

Geschrieben

Am Militärflugplatz Lagerlechfeld herrschte gestern Flugbetrieb wie immer - von zivilen Flugzeugen natürlich noch keine Spur. Doch die Nachricht, dass am Lechfeld künftig der Weg für eine kombinierte Nutzung geebnet werden soll, schlug hohe Wellen. Verteidigungsstaatssekretär Walter Kolbow sagte gestern gegenüber unserer Zeitung: "Wir werden mit der Prüfung unverzüglich beginnen. Das könne jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen." Grundsätzlich bestehe Bereitschaft. In anderen Fällen sei dies auch ermöglicht worden. Auf genauere Einschätzung wollte sich der SPD-Politiker noch nicht festlegen: "Fragen Sie mich in einem Vierteljahr wieder."

 

Für den Kommodore auf dem Lechfeld, Oberstleutnant Bernhard Martin, kam die Nachricht aus Berlin völlig überraschend. Doch er könnte sich mit der Idee eines angekoppelten Zivilflughafens durchaus anfreunden: Das funktioniere beispielsweise auch in Lage/Rostock. "Grundsätzlich halte ich aus volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten die zivile Mitbenutzung von militärischen Flugplätzen für sinnvoll, da dadurch eine Menge an Steuern gespart werden kann", sagte er. Der Flugbetrieb auf dem Lechfeld sei in den vergangenen Jahren deutlich geringer geworden. Die Maschinen würden normalerweise um 9 Uhr, 14 und 19 Uhr rausgehen und etwa eineinhalb Stunden später zurückkehren. "So wäre es sicherlich vorstellbar, dass in der Zwischenzeit zivile Maschinen starten und landen und dadurch auch hervorragende Synergieeffekte erzielt werden könnten", glaubt der Kommodore. Noch gibt es keinerlei Pläne für Flugplatzgebäude und Startbahnanbindungen des Zivilverkehrs auf dem Lechfeld. Martin zufolge wären Neubauten nur außerhalb des militärischen Bereiches - der unangetastet bleiben müsste - "im Norden in Richtung Tankstelle und im Süden auf den Schafweiden möglich". Mehr wollte Martin zunächst nicht sagen: "Dafür muss ich erst einmal erfahren, was Sache ist."

 

Dies wollen auch Augsburgs Oberbürgermeister Paul Wengert (SPD) und vier schwäbische Landräte. Sie forderten Wirtschaftsminister Otto Wiesheu gestern auf, unverzüglich das Gespräch mit ihnen zu suchen. "Wir brauchen klare Aussagen, sowohl zum Zeitplan als auch zum weiteren Ausbau des Flughafens in Mühlhausen", so Wengert. Natürlich sei ein zivil mitgenutzter Flughafen auf dem Lechfeld eine "große Chance für die Region", sagte er. Dennoch sei er "überrascht und erstaunt" gewesen, dass die Stadt nicht vom Wirtschaftsminister informiert wurde. "Ich hätte eigentlich schon erwartet, dass man uns als Betreiber nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellt", so Wengert. Umso wichtiger sei es, dass Wiesheu jetzt deutlich werde. "Wir müssen wissen, in welchem Zeitraum das Lechfeld-Projekt realisiert werden soll und wie es mit dem Ausbau des Augsburger Airports weitergeht."

 

Gerade letztere Frage beschäftigt die Stadt Augsburg. Bei dem morgen im Münchner Wirtschaftsministerium bereits seit geraumer Zeit angesetzten "Airport-Gipfel" soll es um die Finanzierung des weiteren Ausbaus in Augsburg-Mühlhausen gehen. Bisher will der Freistaat das Projekt mit höchstens 12,5 Millionen Euro bezuschussen. Doch dieses Geld dürfte nach Informationen unserer Zeitung vorerst einmal eingefroren werden - so lange, bis Klarheit über Lagerlechfeld besteht. Dies soll noch in diesem Jahr der Fall sein.

 

Die neue Option Lechfeld dürfte auch im Mittelpunkt der Münchner Besprechung stehen. Wengert könnte sich eine "kostenneutrale Beteiligung" der Stadt an einer neuen Flughafengesellschaft vorstellen. Ähnliche Überlegungen stellt die Industrie- und Handelskammer (IHK) an. "Für die Augsburger Flughafen-Gesellschaft könnte das Lechfeld die Möglichkeit bieten, einen großen Flughafen aufzuziehen", so Verkehrsexperte Michael Nuber. Von einem großen Airport will Wiesheu aber noch nicht sprechen. Doch auch er fordert: "Jetzt muss mit Hochdruck an einem Konzept gearbeitet werden."

 

EU-Verkehrsexperte Markus Ferber (Bobingen) sieht gute Chancen für eine schnelle Verwirklichung: Da bräuchte man kein großes Raumordnungsverfahren, sondern nur einen Bebauungsplan. Zivile Fluggebäude und eine Straße zum Flughafen könnten auf jüngst von der Gemeinde Kleinaitingen (Landkreis Augsburg) erworbenen Grundstücken gebaut werden. Ein Neubau auf dem Lechfeld sei zudem günstiger als ein Ausbau in Augsburg-Mühlhausen. Denn hier sei alles da, angefangen von flugtechnischen Einrichtungen bis hin zu luftfahrtrechtlichen Genehmigungen, so Ferber.

 

Quelle: Augsburger Allgemeine 09.03.04

Geschrieben

Mir gefällt dieser Vorschlag eines neuen Airports ausnahmsweise mal ganz gut.

 

Bevor man das Geld nach AGB pumpt, dann aber wegen der kurzen tart- und Landebahn einen nur zweitklassigen Regionalairport hat, sollte man lieber in einen zukunftsträchtigeren Standort auf dem Lechfeld investieren.

Bedingung muss natürlich sein, dass Memmingen nicht ausgebaut wird, und der Augsburger Flughafen für reguläre Linienflüge geschlossen wird.

 

 

Übrigens die Start- und Landebahn in Lagerlechfeld ist 2442 m lang, gegenüber 1400 m in Augsburg.

 

Hier noch ein Luftbild, das ich im mucforum gefunden habe (Danke an dieser Stelle)

 

http://www.mucforum.de/attachments/etsl1.jpg

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: EDDM am 2004-03-10 14:28 ]

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Der Satz klingt, als wäre die Zeit stehen geblieben: "Die große Suche nach einem Flughafen hat gerade begonnen", vermeldete unsere Zeitung am 26. April 1958. Knapp 46 Jahre später wird in der Region immer noch gesucht. Es ging damals um exakt dasselbe Thema, das heute wieder heiß diskutiert wird - einen zivilen Flughafen in Lagerlechfeld. "Das Luftkreuz des Südens könnte bei Augsburg liegen", hieß es damals. Allein es kam anders.

 

Rückblende: Bereits in den 50er Jahren war klar, dass der frühere Flughafen München-Riem für die prognostizierte Zunahme des Flugverkehrs ungeeignet sein würde. Das bayerische Wirtschafts- und Verkehrsministerium forschte nach einem geeigneten Standort mit Perspektive. Aber welchen? "Ein Flughafen am Lechfeld - eine bestechende Idee wird zukunftsreif", hieß es in einer Zeit, als darüber diskutiert wurde, dass "auf den Hauptstrecken des Weltluftverkehrs die Propeller von den Clippern fallen". Für jüngere Menschen übersetzt: Die Düsenjets kamen auf.

 

Die Politik befürchtete damals, dass Deutschland in den Windschatten der großen europäischen Nachbarn geraten könnte. Die Begründung klingt nicht neu: "Wer ausgespart wird, wer in den überflogenen Räumen liegt, gerät zwangsläufig nur wirtschaftlich und handelstechnisch ins Hintertreffen", lauteten die Befürchtungen. Dieser Satz könnte auch heutzutage fallen.

 

Nachdenklich stimmen müsste die heutigen Initiatoren, dass bereits Ende der 50er Jahre die verkehrstechnisch günstige Lage in Lagerlechfeld bekannt war. "Und hier, 20 Kilometer südlich von Augsburg, liegt die fix und fertige Landebahn schon da, die kaum einer Erweiterung bedürfte", stand damals in unserer Zeitung zu lesen. Von einem "interkontinentalen Großflugplatz" war die Rede. Er sollte Augsburg "auf Jahrzehnte hinaus einen wirtschaftlichen Auftrieb geben, der heute noch nicht einmal im Entferntesten abgeschätzt werden könnte".

 

Wie auch bei den derzeitigen Bemühungen um einen Zivil-Airport, hätte sich die Bundeswehr bereits vor 46 Jahren kooperativ gezeigt: Brigadegeneral Hanns Trautloft antwortete damals auf die Frage, ob das Militär das Lechfeld räumen würde: "Jederzeit, wenn ich dafür einen anderen Flugplatz bekomme."

 

Die Bundeswehr fliegt immer noch am Lechfeld. Statt Riem kam der neue Airport in Erding. Ein ziviler Flughafen auf dem Lechfeld könnte nach Einschätzung der Politiker von heute frühestens 2008 umgesetzt werden. So könnte ein Satz, mit dem der Bericht 1958 endete, wieder Gültigkeit bekommen: "Die Idee ist da, fragt sich nur, ob die verantwortlichen Leute den Mut haben, sie anzupacken."

 

Quelle: Augsburger Allgemeine

Geschrieben

Oder etwa doch Memmingerberg?

 

Der Wirtschafts- und Strukturbeirat im Landkreis Neu-Ulm setzt sich für einen Flughafen Memmingerberg ein. "Die Planungen für einen zivilen Flugplatz Lagerlechfeld werden abgelehnt, da dieser eine wirtschaftlich tragfähige Nutzung von Memmingerberg unmöglich machen würde", teilt Landrat Erich Josef Geßner in einem Schreiben an Minister Dr. Otto Wiesheu mit.

 

Gleichzeitig bittet Geßner den Minister darum, die Interessen der Menschen und der Unternehmen im Landkreis Neu-Ulm in den derzeit laufenden Machbarkeitsstudien und Planungen für einen künftigen Flughafen in Schwaben zu berücksichtigen.

 

Gegen eine Nutzung von Lagerlechfeld spricht nach Auffassung des Wirtschafts- und Strukturbeirates vor allem, dass für Memmingerberg bereits ein durch private Investoren finanziertes und Erfolg versprechendes Nutzungskonzept vorliegt und die Verkehrsanbindung der Regionen Donau-Iller und Allgäu an Lagerlechfeld deutlich schlechter wäre. Weiterhin würde die Schaffung dringend benötigter neuer Arbeitsplätze in den beiden Regionen verhindert.

 

Außerdem, so befürchtet der Wirtschafts- und Strukturbeirat, würden bei einer zivilen Mitnutzung des Militärflughafens Lagerlechfeld unsichere Flugtermine, längere Wartezeiten und dadurch hohe Material- und Personalkosten für die Wirtschaft entstehen.

 

Quelle: Augsburger Allgemeine

Geschrieben

Oder Leipheim?

 

Die Tornados sind weg, kommen jetzt die Boeing-Maschinen? Die Stadt Leipheim kann sich vorstellen, dass der militärisch genutzte Fliegerhorst als ziviler Flughafen umfunktioniert wird. Bürgermeister Christian Konrad (CSU) hat in einem Schreiben an Minister Erwin Huber um eine entsprechende Prüfung gebeten. Bei den Nachbarkommunen Leipheims stößt diese Idee auf Ablehnung. Auch der Regionalverband Donau-Iller sieht hierfür kaum Chancen.

 

Die aktuelle Diskussion um die zivile Nutzung des Militärflughafens Lagerlechfeld (Kreis Augsburg) hat die Verantwortlichen im Leipheimer Rathaus hellhörig gemacht. "Wir haben hier eine sehr gute Infrastruktur, und für die Region Ulm/Neu-Ulm/Günzburg wäre ein solcher ziviler Flughafen in Leipheim eine echte Chance", betont zweiter Bürgermeister Willi Riedel. Er ist nicht nur Vorsitzender des örtlichen Handels- und Gewerbevereins (HGV), sondern auch glühender Verfechter eines zivilen Flugplatzes.

 

1994 wurde der Flugbetrieb in Leipheim offiziell eingestellt. Da der Staat damals bis zuletzt mit großem Aufwand die Häuser der Anlieger, die sich in der Einflugschneise befanden, mit Lärmschutzfenstern ausstattete und viele Millionen in die Infrastruktur des Fliegerhorstes steckte, ist immer noch vieles funktionstüchtig. Heute sind die Lärmschutzzonen aber aufgehoben und Einrichtungen zur Flugsicherung sowie der Tower still gelegt. Riedel: "Wir haben eine voll ausgebaute Start- und Landebahn, die 2,3 Kilometer lang ist und ganz schnell wieder benutzt werden könnte." Zum Vergleich: Augsburg-Mühlhausen verfügt über eine nur knapp 1,3 Kilometer lange Bahn, und man streitet sich seit Jahren um jeden Meter, den die Bahn länger werden soll.

 

Während sich Bürgermeister Konrad im Gespräch mit unserer Zeitung mit einer Bewertung eher zurückhält, ergreift sein Stellvertreter eindeutig Partei. Er sehe zwar die Ängste der Anlieger, "doch das wäre lange nicht ein solcher Fluglärm wie früher mit den Militärjets". Die Flugzeuge der neueren Generation seien viel leiser und bräuchten deutlich kürzere Start- und Landestrecken. "Wir müssen abwägen: Die Interessen weniger gegenüber dem Interesse der ganzen Region. Schließlich geht es hier um den Erhalt von Arbeitsplätzen auf dem Fliegerhorst, um die wir kämpfen wollen", so der Wirtschaftsvertreter, der sich dadurch enorme Synergieeffekte und qualitativ hochwertige Ansiedelungen im Umfeld verspricht.

 

Nach dem derzeitigen Stand bleiben nach dem Abzug der Flugabwehr-Raketengruppe 15 bis Ende nächsten Jahres von den rund 1000 Arbeitsstellen nur rund 350 übrig. Wie geht es mit dem Bundeswehr-Standort Leipheim weiter? "Wir wissen es nicht. Deshalb ist es wichtig, möglichst alle Varianten durchzuspielen und Möglichkeiten auszuloten", begründet der erste Bürgermeister den Vorstoß. Deshalb habe er Minister Huber in einem Brief darum gebeten, die zivile Nutzung des Standortes zu prüfen. "Ich bin kein Befürworter, aber ich will das abklären", so Konrad. Oberbürgermeister Gerhard Jauernig ist zwar etwas überrascht über den Vorstoß ("Es gab kein offizielles Gespräch"), braucht aber nicht lange zu überlegen: Er lehnt das Leipheimer Ansinnen klar ab. "Das schadet der Entwicklung unserer Stadt. Außerdem halte ich es für vollkommen falsch, diese Vision über die Presse zu diskutieren", kritisiert Jauernig. Nachhaltig beeinträchtigt würden durch die "Wiedereröffnung" des Leipheimer Flugplatzes nach seiner Meinung auch die Gemeinden Bibertal, Bubesheim sowie die Günzburger Stadtteile Wasserburg und Unterstadt. "Ich denke nur an unser Baugebiet Schopfeler, das wir sehr erfolgreich vermarkten. Das Areal befindet sich mitten in der früheren Einflugschneise", berichtet der OB, der Mitglied in der "Bürgerinitiative gegen Zivilflugplatz Leipheim" ist. Der Verein wurde 1995 gegründet, existiert immer noch und hat derzeit 318 Mitglieder. Sein Vorsitzender Wolfgang Beyer, der ehemalige Bürgermeister von Bibertal, war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

 

Auch im Hinblick auf Legoland hält OB Jauernig einen Zivilflugplatz für bedenklich. "Er würde nicht in das Image der Kinder- und Familienregion passen."

 

Nach Meinung von Landrat Hubert Hafner dürfe es zwar kein Denkverbot geben. "Dennoch halte ich es für eher zweifelhaft, wenn man jetzt aus einem magischen Dreieck ein Viereck macht", spielte Hafner auf die Diskussion um die Standorte Augsburg-Mühlhausen/Memmingerberg und Lagerlechfeld an.

 

Dass der Militär-Standort Leipheim als ziviler Flugplatz genutzt wird, hält der Landrat für eher unwahrscheinlich. Mittlerweile sei die Bebauung näher an den Flugplatz gerückt, die Leiteinrichtungen seien abgebaut worden und die Bevölkerung wäre wohl auch nicht begeistert. Außerdem fehle ein Betreiber. Hafner: "Ich fühle mich an den Beschluss des Kreistages von 1991 gebunden, der sich gegen eine zivile Nutzung ausgesprochen hat."

 

Der Verbandsdirektor des Regionalverbandes Donau-Iller, Julian Osswald, hält nichts von "klein-klein". "Das ist typisch Schwaben: Jeder zieht an einem Zipfel und wundert sich dann, dass das Tuch in der Mitte zerreißt." Die Idee Leipheims sei zwar legitim, aber nicht besonders zielführend. "Was wir brauchen, ist eine gemeinsame, große Lösung. Dabei können wir uns Eitelkeiten nicht mehr leisten, zum Beispiel, dass die Region Donau-Iller unbedingt einen eigenen Zivil-Flughafen braucht", so Osswald. Auch wenn der Regionalverband sich klar auf Memmingerberg festgelegt habe, könne er sich auf Grund der aktuellen Entwicklung durchaus vorstellen, dass man sich in Schwaben nun auf den Standort Lagerlechfeld konzentriert. Osswald: "Allein wenn man sieht, wie Minister Wiesheu die Geschichte anpackt, so sagt einem der gesunde Menschenverstand, dass diese Idee durchaus eine Chance hat."

 

Quelle: Augsburger Allgemeine

Geschrieben

Naja, wenn du im Umkreis von 120km keinen Flughafen vor der Tür hast von dem zu abfliegen kannst würdest du das vielleicht auch anders sehen!

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Tecko747 am 2004-04-19 22:57 ]

Geschrieben

@ Tecko747

 

Kommt darauf an was von so einem Airport zu erwarten ist und da sehe ich bei AGB auf Grund der Nähe zu MUC so einige Probleme.

 

Wäre was anderes, wenn sich so wie früher mit Augsburg Airways so 'ne Art Homecarrier entwickeln würde, was ja leider vorbei und auch nicht nochmals zu erwarten ist.

 

Aber "nur" für LCC's wie "Reierair" Steuergelder zu verbraten scheint mir nicht sonderlich sinnvoll.

 

Ausserdem ist es ja, wie zu lesen war, nicht so, dass die Gelder entweder in den alten Airport oder in den Neuen gesteckt werden sollen, sondern der Ausbau vom alten Airport wird trotz dieser Pläne fortgeführt.

 

Ausserdem ist auch in Lechfeld mit Bürgerprotesten zu rechnen, was ja bereits angekündigt wurde. (Wobei das einer erst mal verstehen soll? Die lauten Militärmaschinen stören die Leutchen weniger als die leisen Zivilmaschinen. Kopfschüttel!!!)

Geschrieben

Lechfeld eignet sich aufgrund der geographischen Lage bestens als Verkehrsflughafen: Relativ kurze Anfahrt von Augsburg und aus dem Münchner Westen, und ein dünn besiedeltes direktes Umfeld.

 

Augsburg, Memmingerberg oder Leipheim sind vergleichsweise wenig sinnvoll:

Gegen AGB spricht die Nähe zur Stadt (Lärm), Memmingerberg liegt völlig in der Pampa und der nächstgelegene Verdichtungsraum Bregenz/Lindau ist mit FDH bestens versorgt). Gegen Leipheim spricht, dass STR von Ulm/Neu-Ulm nur 80km entfernt ist und die Fahrzeit in wenigen Jahren per Schnellbahntrasse auf 20 Minuten dahinschmelzen wird.

Geschrieben

Stimme der Skepsis wegen ständig neu ausgebauter Regionalairports grundsätzlich zu.

Trotzdem, in München fehlt ein Loco-Flughafen mit voller Bahnlänge. Meiner Meinung nach sollte man Lechfeld oder Manching (eigentlich noch besser, ginge aber sehr stark auf Kosten von NUE) als "Hahn" ausbauen. T1 in MUC wird sich von selbst wieder auffüllen.

Geschrieben

"Stimme der Skepsis wegen ständig neu ausgebauter Regionalairports grundsätzlich zu.

Trotzdem, in München fehlt ein Loco-Flughafen mit voller Bahnlänge. Meiner Meinung nach sollte man Lechfeld oder Manching (eigentlich noch besser, ginge aber sehr stark auf Kosten von NUE) als "Hahn" ausbauen. T1 in MUC wird sich von selbst wieder auffüllen."

 

 

Der Schwachsinn mit den "Loco-Airports" ist doch erst durch Ryanair aufgekommen. Nur weil diese Gesellschaft nicht bereit ist, die üblichen Gebühren an einem "richtigen" Airport zu zahlen, entstehen solch kranke Ideen. Jeder Politiker denkt gleich, das Modell von Hahn ließe sich auf jeden konversionsflughafen übertragen. Resultat sind in vielen Fällen wirtschaftlich nicht tragfähige Flughäfen. Überhaupt ist der Gang in die Fläche, wie er seit 1990 statt findet, höchst bedenklich, sowohl in ökonomischer Sicht als auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten.

Geschrieben

Nosig, als was würdest Du denn EZY / ST / VBA / AB etc. bezeichnen? Fliegen alle ab MUC. Und auf HHN-like Sponsoring für RyanAir kann man getrost verzichten.

 

 

PS. Den nächsten Blödsinn und Steuergeldverschwendung haben wir mit dem Ausbau von Hof.

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: munich am 2004-04-20 10:24 ]

Geschrieben

Munich,

Hahn ist seinerzeit primär als Frachtflughafen ausgebaut worden. FR kam dann erst dazu.

Wenn LH jetzt schon die dritte Bahn in MUC fordert, wäre es sogar in ihrem Interesse, die Billigen möglichst weit weg auszulagern. Und der Flughafen kann dort ein abgestuftes Billigprodukt anbieten.

Geschrieben

Dass es LH natürlich recht käme, wenn die Billigflieger möglichst weit weg wären steht ausser Zweifel. Könnte mir vorstellen, dass für LH die LCC am Nordpol noch nahe genug wären icon_smile.gif

 

Das mit der 3. RWY in MUC liegt an den Peakzeiten, zu denen LH auf Grund der Langstreckenflüge mit den Feedern gezwungen ist zu fliegen. Während LCC's ohne weiteres auch ausserhalb dieser Spitzen fliegen können (was großteils ja auch so ist)

Geschrieben

Ich finde es schon wichtig dass sich der Flugverkehr in der Fläche präsent ist.

 

Die Bahn hingegen zieht sich Jahr für Jahr mehr von der Fläche zurück. Strecke um Strecke wird stillgelegt - was dabei herauskommt kann man deutlich erkennen!

Geschrieben

Ich finde den Standort Schwabstadl hochinteressant. Die B17, die bis zu einem Ausbau Schwabstadls zum zivil mitgenutztem Flughafen längst hinter Landsberg am Lech sein dürfte, die A96 die schon heute nurmehr eine kurze Fahrt auf der B17 entfernt ist, die Landkreise ringsum, zu den auch der konsumfreudige Landkreis Starnberg sowie der Einwohnerstarke Landkreis Fürstenfeldbruck gehört. Nach München ists praktisch nur ein Katzensprung, und nach Augsburg noch weniger.

Ein Entlastungsflughafen für München muß wohl her, grade auch was Fracht betrifft.

 

Sorgen macht mir dabei nur das Sicherheitskonzept - aber unslösbar erscheint das auch nicht. Die Frage ist wohl eher, wer zahlt die dafür notwendigen Neubauten?

 

Von der Sicherheit her wäre es wohl zweckmäßig, keine völlig getrennten Bereiche zu basteln, sondern auch den zivilen Betrieb im militärischen Sicherheitsbereich abzuwickeln, so daß die Luftwaffe die Sicherheitsproblematik teilweise selbst in der Hand nehmen kann - aber das Problem wäre dann wohl wieder, woher mit den Soldaten?

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.

×
×
  • Neu erstellen...