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Hannover: Prozessauftakt gegen HF-Piloten (Wien 2000)


JLennon

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Natürlich muß er jetzt aus rein juristischen Gründen auf unschuldig plädieren und sein Flight Management Systen vorschieben.

 

Dennoch weiß jeder das man sich darauf nicht verlassen darf, es zeigt teilweise nur das an auf dessen Grundlage es vorher gefüttert wurde!

Ein dummer Rechner mehr nicht!

 

Mein Urteil:

 

Grober Arbeitsfehler, fahrlässig, SCHULDIG!

 

Es war keine Fehlentscheidung innerhalb weniger Minuten, Zeit war mehr als genug da Entscheidungen zu revidieren oder zumindest zu optimieren zumal der Co. ja gegenteiliger Meinung war.

 

Mal sehn was rauskommt!

Geschrieben

Ich erinnere mich noch gut an den Vorfall.

Es sollten ja damals sogar wirtschaftliche Aspekte eine Rolle gespielt haben. So wollte der Pilot doch erst nach München, wo HF den A310 besser hätte reparieren können.

War es nicht so, dass der Pilot das noch während des Fluges mit HF "ausgehandelt" hatte?

Am Ende hieß es, der Pilot habe in Wien eine "fliegerische Meisterleistung" hingelegt.

Ich persönlich hätte es nicht nur in fliegerischer Hinsicht weitaus "meisterhafter" gefunden, wenn er vorher z.B. in Athen gelandet wäre.

Ich denke HF trägt hier eine erhebliche Mitschuld.

Geschrieben

Im Radio habe ich auch gehört, dass der Captain den Vorschlag (des Co?) einer Landung in Zagreb wegen zu schlechtem Wetter abgelehnt hat und bis Wien weiter wollte...

Geschrieben

Auch wenn ich sonst mit ihm auf Kontra bin, diesmal hat OMOGI recht.

Der Staatsanwalt nimmt als Hauptbeweis den Untersuchungsbericht der BFU wenn ich das richtig sehe.

Und nach dem ist der Pilot nicht dazu in der Lage gewesen, dass Handbuch vernuenftig zu interpretieren und eine sinnvolle Entscheidung zu faellen.

Desweiteren hat er -Contra zum Crew-Ressource-Managemnt- die Zweifel (die leider Realitaet wurden) seines Co ignoriert.

Todestrafe nicht, aber Lebenslanges Flugverbot (wenn noch nicht ausgesprochen) und eine empfindliche Geldstrafe wegen grob fahlaessiger Koerperverletzung (Es gab ja bei der Evakuierung Verletzte) in Tateinheit mit Sachbeschaedigung (Schaden an Maschine und Flughafeninfrastruktur) ist wohl drin.

Evtl. kommt bei soviel Fahrlaessigkeit auch noch eine Verkehrsgefaehrdung dazu, aber da kenne ich mich zuwenig aus.

 

 

ATN

Geschrieben

@JetBlue:

 

Diese Geschichte, dass HF aus Kostengründen die Anweisung gab, bis MUC zu fliegen, habe ich auch gehört.

Klingt ja von finanzieller Seite aus auch einleuchtend, bedenkt man, dass überall im europäischen Luftraum im Umkreis von ca. 15 Minuten einen Flughafen gibt, den eine A310 nutzen kann bzw. auf dem man sie landen könnte. Klar - geht das Ding in Zagreb runter, wird HF in null-komma-nix einige Euros los, denn ich glaube nicht, dass man dort einen A310 so schnell wieder flugtauglich machen kann.

 

Aber was hinter den Kulissen abgeht, erfahren wir so oder so nicht. Ich halte es durchaus für möglich, dass der Pilot hier eine Art Bauernopfer ist.

 

Is ja auch ne fiese Situation - zum einen sitzt dir die Finanzabteilung deines Arbeitgebers im Nacken, zum anderen ein Maingear das partout nicht rein will.

 

Aber - sollte es seitens HF keine Anweisungen gegeben haben - wäre es natürlich ein krasser Pilotenfehler, der mich bei einem Pilot mit der Erfahrung doch sehr verwundern würde.

 

JL

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: JLennon am 2004-05-04 21:27 ]

Geschrieben

@JLennon: Ganz genau! Ich denke es ist durchaus möglich, dass der Pilot sich in einer "Zwickmühle" befand. Aber selbst wenn HF ihm im Nacken saß, muss doch egal unter welchen Umständen Sicherheit vor Wirtschaftlichkeit gestellt werden. Und selbst wenn der Cpt. sich stur gestellt und mit dem Co. übereingestimmt hätte, hätte man ihn niemals wegen irgendetwas beschuldigen können von wegen er wäre den Anweisungen nicht gefolgt.

Geschrieben

@ ATN340

 

Keine Frage, dass der Captain Mist gebaut hat. Kann mir auch nicht vorstellen, dass er, selbst wenn er den Flugschein behalten haben sollte, nach dem Vorfall nochmals bie einer vernünftigen Fluggesellschaft 'nen Job bekommt (obwohl es Gerüchte gibt, dass er wiedr fliegt).

 

Das mit der "Todesstrafe" war natürlich ein Scherz bzw. Ironie, wie ja die Smilies zeigen.

 

Was ich mir allerdings wünschen würde, wäre, das eben auch eventuelle Hintergründe mit aufgeklärt würden (siehe eventueller "Sparzwang" und damit verbundener Druck auf den Piloten durch die Firma). Das würde zwar den Piloten auch nicht von seiner Schuld freisprechen, würde aber, wenn es solche "Mitschuldige" gäbe, die ebenso zur Verantwortung gezogen würden, der künftigen Sicherheit dienlich sein (siehe Diskussion AB, falls an den "Anwürfen" was dran ist).

 

Ob unsere Gerichtsbarkeit allerdings zu so einer Glanzleistung fähig ist, wage ich zu bezweifeln.

 

Solch einen Aufwand betrieb bisher weltweit nur ein kanadischer Richter (Moshansky-Report), dessen Bericht auf 1700 Seiten zu 191 Verbesserungsvorschlägen führte und die Schlussfolgerung hatte, dass das System der gesamten Luftfahrtindustrie diesen Unfall (10.03.89 in Dryden) zugelassen hat.

 

In diesem Sinn hat OMOGI (und auch ich) die bisherigen Diskussionen eigentlich geführt.

 

Aus diesem Grund eben die etwas provokative Frage von mir.

Geschrieben

Die Geschichte mit dem Druck von OPS habe ich auch mal gehoert.

 

Aber Fakt ist, er war der Pilot, er hatte das Kommando und ihm haette niemand einen Strick drehen koennen, wenn er nach ATH oder SKG ausgewichen waere.

"Sicherheit geht vor Puenktlichkeit und Wirtschaftlichkeit"

Mit dem Hinweis auf diese Faustformel kann man als Pilot jede Landung rechtfertigen, die durch unusal conditions zustande kommt.

Diese waren hier gegeben.

 

Haette (mal angenommen) HF ihm dafuer einen Eintrag in die Personalakte geschrieben haette er dagegen klagen koennen.

Dies waere eine Bestrafung einer Aktion gewesen, die er als verantwortlicher Kommandant unter dem Aspekt Flugsicherheit getroffen durchgefuehrt hat.

 

Waere fuer HF schlechte Presse gewesen und juristisch haetten sie auch noch den Kuerzeren gezogen.

 

Aber so:

Von oben herab den Copi nen dummen Jungen sein lassen und alle Bedenken einfach wegwischen?

Das war grob Fahrlaessig und gehoert bestarft.

 

 

ATN

Geschrieben

Klar ATN340! An der Verantwortung des Captains gibts nichts zu rütteln - und damit natürlich auch an seiner Schuld nicht.

 

War übrigens bei dem Dryden-Unfall ähnlich. Der Pilot hatte auch fahrlässig um nicht zusagen grob fahrlässig bzw. sogar vorsätzlich gehandelt.

 

Da eine Diskussion unter den Passagieren über die nicht durchgeführte Enteisung stattfand und die FB den Captain diesbezüglich ansprach, antwortete dieser LXODES.like icon_smile.gif mit: Sie solle das Maul halten und nicht weiter die Startvorbereitungen stören! (lt. Aussage der FB)

 

Das ist eben auch die Problematik an der ganzen Kiste. Es sagt sich leicht, der Captain hätte... Es gibt hundert versteckte Möglichkeiten jemanden zu "Hunzen" und aus der Fa. zu ekeln - oder ihn "Hinauszuprüfen"! (siehe auch Gerüchte zu AB)

 

Aber solange sich jemand so schützt wie beispielsweise Hunold, indem keine Personalvertretung zugelassen wird, wird derjenige, der eventuelle Missstände aufdecken will unter die Räder kommen.

 

Nimm doch als Beispiel die DFS, wo verantwortungsvolle Lotsen sich an Report München wandten. Was war ds Ende vom Lied. Der Lotse erhielt eine Abmahnung - und das auch noch öffentlich. Und da ist sehr wohl eine Personalvertretung vorhanden bzw. der Lotse kam sogar von dieser.

 

Aber so manches kann man der breiten Bevölkerung, die an die Gerechtigkeit glaubt, nicht klar machen, zumindest solange nicht, solange sie nicht selbst böse Erfahrungen machen.

Geschrieben

Daß der Kapitän schuld ist ist doch klar.

 

FMS hin oder her!

Wer die Tankanzeige mit dem aktuellen Spritverbrauch vergleicht und rechnen kann weiß wie lange er durchhält.

 

Aus recht sicherer Quelle weiß ich daß hier kein Druck ausgeübt wurde, es wurde lediglich unterstützt, Vorschlag MUC sogar verworfen.

 

Der Kapitän hatte allerdings den Eindruck er würde unter "Beobachtung" stehen.

Spricht Bände für die Firmenkultur die zumindest dort mal vorgeherrscht haben muß!!!

 

Das steht natürlich nicht vor Gericht.

 

Ableiten läßt sich hieraus allerdings auch sehr schön was eine miese Firmenkultur zu Unfällen beitragen kann!

Womit man eine wunderschöne Überleitung zu anderen Kandidaten hätten!

 

Vorsicht AB! icon_smile.gif

Geschrieben

Der Mann war doch kein frisch gebackener F/O. Der war seit Anfang der 70er Jahre bei der HF und war glaube ich sogar Chefpilot o.ä. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er irgendwelche Repressalien zu befürchten hatte. Ich glaube eher, dass er irgendwo zwischen "Tunnel-Blick" und "Gott-Komplex" lag. Die Aussage des F/O, der sein Verhalten als "dominant" bezeichnet hat, sagt einiges aus.

Geschrieben

Vielleicht hat er sich aufgrund der langen Verbundenheit mit HF dazu verpflichtet gefühlt, den geringsten wirtschaftlichen Schaden für >seine< Airline zu produzieren und wollte deshalb unbedingt bis nach Deutschland kommen, wobei er dann tatsächlich eine Art "Tunnel-Blick" entwickelt haben könnte.

 

Aber alles Spekulation icon_wink.gif

Geschrieben

Mag alles sein, er war zwar einer der Dienstältesten aber hatte sonst keine Funktion.

 

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