MIchacgn Geschrieben 7. Juni 2004 Melden Geschrieben 7. Juni 2004 Hallo zusammen! Wie ist das eigentlich mit den Luftbremsen, die während des Landeanfluges (bzw. Anfang des Sinkfluges?) ausgefahren werden. Letztlich ist mir aufgefallen, dass die Dinger ziemlich früh ausgefahren wurden zu Anfang des Sinkfluges und eigentlich fast die ganze Zeit draussen waren. Wie stark, bzw. welchen Einluss haben die denn so? Wie werden sie gesteuert? Schönen Abend noch!
DUS-Fan Geschrieben 7. Juni 2004 Melden Geschrieben 7. Juni 2004 Luftbremsen werden über einen "Hebel" neben dem Schubhebel gesteuert. Sie verringern beim Sinkflug und vor allem nach dem aufsetzten bei der Landung die Strömung an der Tragflächenoberseite, indem sie die Strömung vor dem erreichen des Profilendes nach oben wegleiten.
Aviator Geschrieben 7. Juni 2004 Melden Geschrieben 7. Juni 2004 Moin, wenn ich nicht irre, dann dienen die Luftbremsen (Spoiler) auch dazu, denn Sinkflug vertikal zu beschleunigen, ohne zu sehr Fahrt (horizontal) aufzunehmen. Ich habe bei im Sinkflug ausgefahrenen Spoilern jedenfalls öfters das Gefühl, der steuernde Captain würde die Maschine geradezu in die Tiefe stürzen. Das merkt man dann auch, wenn die Klappen wieder eingefahren werden und der Sinkflug wieder gebremst wird. Das macht dan Spaß, weil man merkt, dass man in einem Flugzeug sitzt:-) (Ich hoffe, meine Beschreibung hat tatsächlich etwas mit den gefahrenen Spoilern zu tun und ist nicht nur subjektive Empfindung. Ich habe mir das jedenfalls bisher so erklärt...) Gruß, Aviator
Takeoff Geschrieben 8. Juni 2004 Melden Geschrieben 8. Juni 2004 kommt insgesamt wohl auch drauf an, wo und wie du anfliegst. Unerwartete kürzere Anflüge auf die andere Landebahnrichtung können eine Rolle spielen, genauso um der Cabin-Crew die nötige Zeit zu geben um fertig zu werden oder eben auch um die Geschwindigkeit bei genehmgten "High-Speed-Approaches" nach unten zu bringen. Pauschalisieren lässt sicht solchen Verhalten wohl kaum sondern ist immer situationsabhängig. Im Cockpit wissen sie eigentlich genau, wie sie reagieren müssen
Gast Geschrieben 8. Juni 2004 Melden Geschrieben 8. Juni 2004 Luftbremsen sind keine Spoiler! Sie erhöhen nur den Widerstand und bremsen daher das Flugzeug ab. Daher findet man Luftbremsen nur selten an den Tragflächen. Die C-160 Transall ist ein Beispiel dafür. Meist sind sie am Heck (BAe 146, Fokker 70/100) angebracht. Spoiler vernichten Auftrieb, indem sie die Strömung um die Tragfläche abreissen lassen. Der Widerstand erhöht sich um ein Vielfaches und der Auftrieb an der Stelle ist gleich Null. Betätigt werden beide hydraulisch. Unterm Strich also zwei unterschiedliche Paar Schuhe!!!
mach 2+ Geschrieben 8. Juni 2004 Melden Geschrieben 8. Juni 2004 Die verschiedenen Definitionen SPOILER bzw. SPEEDBRAKE kann amn vereinfacht beschreiben (am Beispiel Airbus): Speedbrake wird im Flug zur Verringerung des Auftriebes (Lift coefficient) benutzt. Daraus resultiert entweder eine Verringerung der Speed oder eine Erhöhung der Descend rate. (Je nach Variation des Anstellwinkels AOA) Hier wird eine bestimmte Anzahl von Speedbrake panels benutzt mit verschiedenem Ausfahrwinkel (z.B. half speedbrake gehen die panels nicht ganz nach oben) Am Boden wird die Anzahl dieser Panels erhöht, um Lift dumping zu erreichen. Es werden alle panels auf einmal voll ausgefahren. Dies geschieht beim Touchdown. Hier spricht man dann von "spoilers deployed) AIRBUS, BOEING und MD Series haben diese Speedbrakes/Spoiler auf den Tragflächen.
Nosig Geschrieben 8. Juni 2004 Melden Geschrieben 8. Juni 2004 Es gibt auch noch "roll spoilers", z.B. an der 747: Störklappen auf den Tragflächen stören den Auftrieb absichtlich auf einer Seite und lassen den jeweiligen Flügel "absinken", das Flugzeug rollt. Sie helfen damit -ungefähr wie Querruder- beim Kurvenflug. [ Diese Nachricht wurde geändert von: Nosig am 2004-06-08 11:28 ]
mach 2+ Geschrieben 8. Juni 2004 Melden Geschrieben 8. Juni 2004 Richtig, NOSIG, aber dieses Verfahren wird bei fast allen "High Performance wings/Aircraft angewandt, um "Adverse Yaw" zu vermeiden. Das wäre aber nun wieder eine andere Thematik! AERODYNAMIK ist, wenn man trotzdem fliegt (siehe Hummel)
Nosig Geschrieben 8. Juni 2004 Melden Geschrieben 8. Juni 2004 Ich meinte ja bloß, dass Spoiler nicht alleine für Speed und Descend Rate zuständig sind.
mach 2+ Geschrieben 8. Juni 2004 Melden Geschrieben 8. Juni 2004 NOSIG wollte Dich auch nicht kritisieren!:)
Blue-Sky Geschrieben 9. Juni 2004 Melden Geschrieben 9. Juni 2004 Adverse Yaw aka Negatives-Wendemoment. Spoiler bringen die Strömung nicht so abriss, sonder geben den Flügel eine andere Forum, so dass der Auftrieb abnimmt und die Landeklappen nicht mehr angeströmt werden, so dass kein zusätzlicher Auftrieb mehr erzeugt wird. Daher dürfen die Spoiler auch nicht bei vollen Klappen mehr genutzt werden, wenn mich nicht alles täuscht.
Gast Gizzmo Geschrieben 11. August 2004 Melden Geschrieben 11. August 2004 Hallo alle zusammen Hier mal eine kleine Zusammenfassung Speedbrakes: Reine Speedbrakes (Klappen die ausgefahren werden um den Luftwiderstand des Flugzeugs zu erhöhen) werden bei heutigen Flugzeugkonstruktionen kaum mehr verwandt. Beispiele hierfür wären die F-104 oder die MB-339. Spoiler: Spoiler sind gerade Klappen die an der Oberseite der Tragflächen angebracht sind. Sie werden meist hydraulisch angesteuert und je nach Flugzustand anders verwendet. Beim Reiseflug werden die Spoiler "Querruderersatz" verwendet. Sie haben den Vorteil einer geringeren Widerstandserhöhung (bei nur kleinen Anstellwinkeln natürlich). Im Anflug werden sie als Luftbremsen eingesetzt um nicht zuviel Fahrt aufzunehmen (ermöglicht eine höhere Sinkrate -> weniger lang in ineffizienten Flughöhen). Im Langsamflug werden sie zur Unterstützung der Querruder als Rollspoiler eingesetzt. Bei der Landung werden sie soweit ausgefahren das die Umstöhmung der Tragflächen nichtmehr möglich ist (man könnte es auch Strömungsabriss nennen), hierdurch wird der Auftrieb vernichtet, der Widerstand imens vergrößert und die Reifen mit dem nötigen Anpressdruck für die Bremsen versorgt. Fazit: Speedbrakes sind nur Bremsen und Spoiler können fast alles MfG Gizzmo
pushback Geschrieben 11. August 2004 Melden Geschrieben 11. August 2004 Sehr interessant. Sind dann Speedbrakes und Spoiler die gleichen Klappen? Lassen die sich unabhängig vom Flugzustand einschalten? Mir schwebt der Lauda 767 Unfall mit der Schubumkehr im Reiseflug vor Augen. Oder wirken die nicht so stark, dass ein versehentliches Ausfahren den Flieger zum Absturz bringen könnte? Oder lassen sie sich vielleicht nur in bestimmten Flugphasen/Geschwindigkeiten ausfahren?
Gast Geschrieben 11. August 2004 Melden Geschrieben 11. August 2004 Ähmm, entweder liegt hier ein Missverständnis euerseits oder meinerseits vor: Speebrakes nennt man die Klappen, wenn sie während des Sinkfluges bzw. während des Verlassen der Reisehöhe ausgefahren werden um rasch an Geschwindigkeit und Höhe abzubauen. Spoiler sind zum Teil mit die gleichen Klappen wie die Speedbrakes, nur mit dem UNtreschied, dass dann alle Klappen beteiligt sind. Innere und äußere. Bei den Speedbrakes sind es glaube nur die äußeren. Die Spoiler dienen dann dazu, um nach dem Aufsetzen auf der Bahn die Strömung um den Flügel zu vernichten, damit die Kiste nicht nochmal ausvershen nach oben geht, gleichzeitig wird die Maschine dadurch an den Boden gedrückt. Das war bisher meine beurteilung zu den Spoilern/Speedbrakes. Ich glaube die Speedbrakes, über die Gizzmo spricht sind ganz andere als wie die, die wir an den Zivilflugzeugen meinen.
Gast Geschrieben 11. August 2004 Melden Geschrieben 11. August 2004 @ pushback was du glaube ich meinst ist, der Unfall der 767 der Lauda, bei der NICHT die Spoiler / Speedbrakes ausgefahren sind, sondern der Umkehrschub der Triebwerke. [ Diese Nachricht wurde geändert von: XQ-NUE am 2004-08-11 21:24 ]
Gast Gizzmo Geschrieben 12. August 2004 Melden Geschrieben 12. August 2004 @Pushback Ja und Nein, die Klappen die als Spoiler bzw. als Speedbrakes verwendet werden sind idR die selben. Sie werden aber Anwendungsspezifisch ausgefahren (Landung: Alle, voll, beidseitig / Speedbrakes: nur die inneren, beidseitig / Rollspoiler: nur die äußeren, einseitig). Ob die mit dem Spoilern ein Flugzeug zum Absturz bringen kannst... JA @XQ-NUE Formulieren wir es etwas anders, es gibt auf der Oberseite der Tragflächen Klappen die je nach Situation als Speedbrakes, Spoiler oder Rollspoiler verwendet werden. Die reinen Speedbrakes (welches dann auch perforiert sind) gibts eigentlich im militärischen Bereich wo schnelle sehr steile Anfluge nötig sind. MfG Gizzmo
Flaps_full_alt Geschrieben 12. August 2004 Melden Geschrieben 12. August 2004 Das ist alles irgendwie Definitionssache des Herstellers wie der seine "Auftriebsvernichtungshilfen" nennt. Auf dem CRJ heißen die rollunterstützenden Hilfen tatsächlich Spoiler, abder die "Speedbrakes" heißen "Flightspoiler". Beim CRJ 700 gibt´s nur noch "MFS Muli- Function- Spoiler". Den CRJ bringst übrigens nicht an den Boden, weder mit voll ausgefahrenen Flightpoiler noch wenn man ein "stuck" Aileron bei Vollausschlag o.ä. hat. Der Flieger ist da ewtas in seiner Movability eingeschränkt, d.h. er rollt zur einen seite hin nicht mehr so schnell mit 30° Bank, sondern vielleicht noch mit 10°, aber Abstürtzen deswegen- auf keinen Fall!
mach 2+ Geschrieben 12. August 2004 Melden Geschrieben 12. August 2004 Flaps Full hat recht. Es ist eine Definitionssache des Herstellers wie er seine "Luftklappen" nennt. Es ist sehr schwer, dieses spezifische Thema zu allgemein zu definieren. Man muss je nach Typ unterscheiden. So hat die F-4 PHANTOM die Speedbrakes an der Rumpfunterseite, und diese sind hier wiederum nicht perforiert. Ich denke, das Thema ist ausführlich beschrieben.
pushback Geschrieben 12. August 2004 Melden Geschrieben 12. August 2004 @XQ-NUE Ja ich meine den Lauda Unfall und ich hatte doch auch Schubumkehr geschrieben. @Gizzmo Danke für die Info. Gibt es denn eine Art Sicherheitsschaltung, die verhindert, dass sich die Spoiler selbständig machen oder nur in bestimmten Flugzuständen ausgefahren werden können? Und an was ist die Bedingung dann gekoppelt? Geschwindigkeit? Flughöhe, ausgefahrenes Fahrwerk? Oder können die rein theoretisch jederzeit ausgefahren werden?
Flaps_full_alt Geschrieben 12. August 2004 Melden Geschrieben 12. August 2004 Nein, die Flightspoiler könnten jederzeit voll ausfahren! Das merkst dann an einem plötzlichen Ruck und das Flugzeug vibriert etwas, wobei der Flightspoilerlever noch in der "Up" oder "Detent" position verharrt. Wenn das gleichzeitig auf beiden Seiten passiert- kein problem, Thruslever nach vorne und fertig, aber landen würde ich dann trotzdem am nächst möglichen Airport. Passiert das nur auf einer Seite, wird der Lever auf die entsprechende Positin gezogen, so daß man ein symmetrisches Bild hat. Da ist dann auch die Steuerung wieder einfacher. Das ist eher ein einfach zu handhabendes Problem im Flugzeug. Und wenn das Flugzeug keine abnormalen Rollbewegungen macht (alles was über 30° Bank raus geht) dann merken das die Paxe nicht mal, daß da was nicht stimmt.
pushback Geschrieben 12. August 2004 Melden Geschrieben 12. August 2004 @flaps_full Cool, vielen Dank für die Info.
Flaps_full_alt Geschrieben 13. August 2004 Melden Geschrieben 13. August 2004 Fällt mir grad so ein: Es ist nicht nur einmal vorgekommen, daß ich vergessen habe, die Flightspoiler (voll ausgefahren) wieder einzufahren, obwohl auf dem Bildschirm dick und fett "Fltsplr deploy" steht. Und trotzdem sind wir dann schönnn einige Zeit weiter geflogen, bis dam sich dann selbst frägt "Sach ma, irgendwas ist doch anders als sonst, ich brauch so viel gas...???" Und dann fällt der Groschen mit einem Blick auf´s EICAS.
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