Gast upnaway Geschrieben 2. August 2004 Melden Geschrieben 2. August 2004 Diese Frage stellt sich an alle Piloten hier im Forum. Wie zufrieden seid ihr mit Eurem Job. Gefällt Euch der Job nach Jahren immer noch? LG Manuel [ Diese Nachricht wurde geändert von: upnaway am 2004-08-02 23:33 ]
nabla Geschrieben 3. August 2004 Melden Geschrieben 3. August 2004 Na dann fange ich mal an... (Ich kann zwar noch nicht auf viele Jahre Berufserfahrung zurückblicken, aber mittlerweile sind es fast 2 und somit erlaube ich mir mal zu antworten.) Zufrieden? Ja, sehr! Aber warum sollte ich das auch nicht sein? Ich habe bisher einen Weg ohne Probleme gehabt. Die komplette Ausbildung (mit ILST-Studium) hat ohne Probleme geklappt und ich wurde ohne nennenswerte Wartezeit übernommen. Und das fliegen auf Linie macht nach wie vor viel Spaß. Ich kann mich jedes mal wieder darüber freuen, wenn die beiden CF6 aus Touren kommen und mich in den Sitz drücken. Ich freue mich über meinen Kaffee in 35.000 Fuß über Mitteleuropa. Ich freue mich an einem kalten grauen Novembertag die Sonne zu sehen. Ich freue mich über einen tollen Visual-Approach auf Malta aber auch über eine gut geglückte Crosswind-Landung in Lissabon. Vermutlich sind es wie in jedem anderen Job auch einfach die kleinen Dinge, über die man sich freuen können muß, denn sonst wird auch das Fliegen einfach langweilig. Oder man empfindet es nur noch negativ, denn es gibt auch viele Schattenseiten, die einige nicht sehen oder nicht sehen wollen. Bei pilots.de gab es dazu mal zwei sehr gute Threads, die ich deswegen immer wieder gerne zitiere: Traumjob, das wars mal Traumberuf Pilot? Wie in allen Foren sollte man das ganze mit ein wenig Distanz lesen - es steckt aber viel Wahrheit drin... In diesem Sinne, Gruß, Nabla
Gast Geschrieben 3. August 2004 Melden Geschrieben 3. August 2004 Besser gehts doch nicht, wie nabla es schon sagte! In fast allen anderen Berufen müßte ich "arbeiten".
STN-EBJ Geschrieben 3. August 2004 Melden Geschrieben 3. August 2004 Das sind wirklich interessant zu lesende Beiträge im pilot-Forum über die "dunkle Seite" eures Darseins. Persönlich glaube ich ja, dass ihr euch da ein Stück etwas vormacht: Nicht dass euer Dienstplan und seine Folgen zu unterschätzen wären. Der Dienstplan "normaler" Arbeitnehmer (Nichtflieger, wie ihr sagt - psychologisch irgendwie auch interessant, dass Piloten die Menschheit in Flieger und Nichtflieger einordnen, auf so eine Idee wäre ich in meinem Gewerbe noch nie gekommen) mit seiner ganzen Eintönigkeit bringt natürlich jeder ambizionioerten Beziehung auch Probleme. Ist nicht das eigentliche Problem ein ganz anderes? In einem Flugzeug ist alles wissenschaftlich durchorganisiert, der Pilot genießt zudem (nach wie vor) ein gewisses Ansehen, für das er (außer seiner Arbeit) nicht viel tun braucht - das besorgt u.a. schon die Uniform. Diese Form des "Respekts", die man beruflich genießt, hat ungemeinte Vorzüge. Einfache Entscheidungen werden nicht hinterfragt, sondern hingenommen. Wortbeiträge, und seien sie auch noch so doof, werden ohne kränkende Kommentare aktzeptiert. Auch über schlechte Witze wird gelacht. Auch wenn man sich alle Mühe gibt, das Gegenteil zu suggerieren, das Leben ist verdammt einfach. Kurz: solange der Pilot seine Uniform trägt, ist er ein Stück weit unantastbar. Der Umstand, dass der Pilot einen Großteil seiner Lebenszeit auch tatsächlich in Uniform verbringt, veranlasst zwangsläufig einen Gewöhnungseffekt - der Pilot denkt (und das ist der ganz große Irrtum!!), dieses Verhalten anderer sich gegenüber sei "normal" und seiner PERSÖNLICHKEIT geschuldet. Zu Hause dann das (böse) Erwachen: Man ist plötzlich eben nur noch Freund, Freundin, Ehemann, Vater, Mutter usw - kurz: ein ganz normaler Mensch (mit all seinen Fehlern). Ziemlich harte Landung. Wenn die Piloten mir diese Einschätzung als "Nichtflieger" verzeihen mögen. Denke aber, dass ich als Anwalt durchaus mitreden kann. Die soziale Anerkennung ist vergleichbar. Den Respekt den ich von Amts wegen quasi frei Haus erhalte, muss ich mir in den eigenen vier Wänden stets aufs neue erarbeiten.
Gast Geschrieben 3. August 2004 Melden Geschrieben 3. August 2004 Nö, das dürfte das geringste Problem sein. Ich würd sowieso am liebesten im Overall fliegen und die Leute die ich kenne sind ja meine Freunde und Kumpel(innen). Der Rest, zur Not drauf geschissen! Klar meckert die Freundin manchmal übers Weekend das in Wasser fällt wegen Job, nur mal ehrlich, ist eine 9-17 Job nicht der Albtraum schlechthin? Wenn ich zum Frühdienst muß sind die Straßen schön leer und wenn alle im Stau stehen sehe ichs mir von oben an. Die Nachbarn denken bestimmt ich bin arbeitslos weil ich wochenlang immer erst Mittags aus dem Haus komme und Motorradfahren gehen kann. Nee, das ist absolut endgeil! Der Rest ist doch nur eine Show auf der Deutschland und die ganze Wirtschaft basiert, heiße Luft! Wer Spießer werden will und die Frau in den goldenen Käfig in Bad Homburg sperren will kann das ja machen. Oder doch leiber Teilzeit, das gibts doch beim Kranich! Oder reichts dann nicht mehr für den 911er? [ Diese Nachricht wurde geändert von: OMOGI am 2004-08-03 10:38 ]
Martin Geschrieben 3. August 2004 Melden Geschrieben 3. August 2004 Hallo zusammen, bin zwar erst 14, beschäftige mich aber in meiner kompletten Freizeit mit der Luftfahrt. Ich Persönlich kann mir nichts besseres als den Job Pilot vorstellen. Klar, es ist bestimmt nicht nur so wie ich es mir vorstelle, aber es muss trotzdem ein gigantisches gefühl sein, sich morgens in seiner Uniform zur Flugvorbereitung zu begeben
Kranich Geschrieben 3. August 2004 Melden Geschrieben 3. August 2004 Wenn wir schon mal beim Thema "Zufriedenheit" sind, hänge ich gleich mal 'ne Frage an - ebenfalls an alle Piloten. Was fliegt Ihr (Muster) und welche Unterschiede, Vorteile/Nachteile gibt's hier allenfalls zwischen Kurz-, Mittel- und Langstrecke bzw. einzelnen Mustern?
nabla Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 @STN-EBJ: Nein, ich denke nicht, daß das Problem nur an der Uniform hängt. Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Arbeitztag erinnern und war natürlich stolz wie Oskar, mit DER Uniform zur arbeit fahren zu dürfen. Mit der Zeit relativiert es sich aber. Da ist erstmal der praktische "Nutzen". Während ich im Winter bei einem langen Nachtflug am liebsten einen vernünftigen Fleece-Pulli tragen würde, weil es bitterkalt von den Fenstern zieht / strahlt, würde ich im Sommer am Boden oftmals gerne die olle Krawatte wegwerfen und zumindest mal die obersten Hemdknöpfe öffnen. Dann kommt da noch das Material an sich: Auch wenn wir die Firma repräsentieren sollen, spart viele Firmen bei den Uniformen zugunsten günstiger Materialien, die leider nicht sonderlich pflegeleicht sind und schnell verschmutzen. Am 5. Tag einer 5-TT noch "gut" auszusehen ist nicht wirklich leicht... Tja, und dann wäre da noch die Außernwirkung. Zum einen natürlich gegenüber anderen Mitmenschen in der freien Wildbahn: Ich glaube, wenn ich einen Affen auf dem Kopf sitzen hätte würden mich weniger Menschen anglotzen. Wenn Du mit der S-Bahn nach Hause fährst hörst Du öfter mal getuschel von nebenan "Oh, der Herr Flugkapitän fährt S-Bahn. Ist wohl der Porsche gerade in der Werkstatt? Oder hat in die Frau im Rahmen der Scheidungsmasse bekommen? Hihihi" Besonders "schön" ist es aber immer wieder am Flughafen, insbesondere wenn man gerade mal alleine in Uniform da steht. Klar, wenn da mal eine Familie mit kleinem Kind kommt und einen "Fotohintergrund" sucht, sage ich nicht nein und bekomme auch noch ein Lächeln hin - vor allem wenn der/die kleine dazu strahlt wie an Weihnachten... Aber ich habe schon oft am Frankfurter Flughafen gestanden und mich im Spiegel betrachtet, wo mir denn jemand das Schild "Auskunft, Beratung, Geldwechsel, Beschwerdeannahme" hingeklebt hat... Es ist echt war: Man steht keine 2 Minuten irgenwo rum, schon steht jemand vor einem mit der ersten Frage: "Wo geht es zu meinem Abfluggate?" "Wo sind die nächsten Toiletten?" "Warum ist meinem Mann sein gutes Frühstücksmesser abgenommen worden?" "Ich möchte mich bei Ihnen beschweren, ich habe extra bei xx gebucht und bin jetzt zu spät und habe meinen Anschlußflug verpaßt. Organisieren sie mir jetzt sofort einen neue Verbindung!" Tja und in der Firma? In der Firma laufen ca. 4000 Hanseln in dieser Verkleidung umher, was den Stellenwert natürlich drastisch senkt! Da liegt es schon ganz stark an jedem einzelnen, dafür zu sorgen wie er diese Rolle ausfüllt. Und das passiert auch innerhalb einer gewissen Bandbreite in den unterschiedlichsten Arten und Weisen, wobei es sich eh immer sehr stark am Kapitän und dessen Stil orientiert. Egal ob Kapitän oder F/O, es ist unglaublich leicht es sich mit der Kabine zu verscherzen - da helfen auch keine 3 oder 4 Streifen am Ärmel. Von der Kabine aus wird das alles meist sehr professionell mit einem Lächeln überspielt (es sind ja Sevice-Professionals, die können das perfekt!), aber man merkt sehr schnell wie der Hase läuft. Großer Respekt? Fehlanzeige! Etwas anders läuft das Geschäft mit den Bodendiensten und der Technik. Hier hat der Kapitän in vielen Entscheidungen das letzte Wort und das ist allen Beteiligten bekannt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch soo viele Einflußfaktoren von außen und sich immer wieder ändernde Vorschriften, so daß der Kapitän auch hier völlig verzweifeln kann, wenn er versucht seine Autorität gegen die Erfahrung und internen Anordnungen der Bodencrews durchzusetzen. Nützlichkeit der Uniform: Teils / Teils. Ganz anders schaut es aber beim F/O aus. Per Definition ist der F/O der Stellvertreter des Commanders (so heißt es jetzt ganz neudeutsch...) und damit verantwortlich für alle Vorgänge an Bord und Vorgesetzter der Kabinenbesatzung. Es gibt viele Kapitäne, die diesen Status durchaus fördern und "nutzen" - z.B. im Turnaround ins Terminal gehen um eine Besorgung zu machen. In der Zeit der Abwesenheit des Kapitäns muß ich als F/O teilweise dafür kämpfen überhaupt mal ernstgenommen zu werden. Da kommt z.B. ein Mitarbeiter von der Abfertigung an Bord, schaut ins Cockpit, fragt ob der Kapitän da ist - Nein! - und geht wieder. Hier oftmals einiges an Überzeugungsarbeit nötig, bis auch die 3 Streifen auf der Jacke als Entscheidungsträger anerkannt werden - wobei es oftmals nur um Lappalien geht: Ist genug Sprit drin, kann der Tanker ablegen? Können wir die Gäste schicken? Wo ich eher ein Problem sehe ist der menschliche Bereich, bzw. die Problemlösungsansätze. Wenn ich in mein Cockpit gehe, sitze ich in einem der kleinsten Büros, die es überhaupt gibt. Mein Vorgesetzter sitzt 50 cm neben mir, insgesamt haben wir nicht mal 4qm zusammen - und den Stuhl kann man auch nicht zur Seite drehen . Gleichzeitig müssen wir zusammen arbeiten und sind aufeinander angewiesen - in der normal Operation vielleicht in manchen Momenten nicht so sehr, dafür aber um so mehr bei Abnormals. Ich denke, das alles würde sehr viel schwieriger sich gestalten, wenn wir nicht so viele Schulungen im Bereich "Crew Ressource Management" bekommen würden. Dabei geht es ausschließlich um die Zusammenarbeit zwischen Menschen. Ich kann z.B. meinen Vorgesetzten kritisieren, mit dem Wissen, daß er sich nicht gleich auf den Schlips getreten fühlt. Ich kann mich selber outen, wenn ich mich mal nicht so gut fühle, ohne das Gesicht zu verlieren. Ich versuche meinen Kollegen ständig mit im Bilde zu haben, damit er mein "mentales Modell" kennt und die Chance hat Fehler bei mir zu erkennen - genauso andersherum - und nicht mit einem "Was macht der denn da"-Gesichtsausdruck herumsitzt. Letztenendes kommt es für beide darauf an, den Flug 1.) sicher und 2.) pünktlich UND ökokomisch durchzuführen. Ich habe keinen Vorteil, wenn ich den anderen wie auch immer irgendwie ausspiele, es bringt mir nichts. Ich kann mich nicht auf seine Kosten profilieren und ich habe auch keinen Vorteil, wenn ich meine Arbeit schneller mache als er. Das alles zusammen macht die Zusammenarbeit im Cockpit irgendwo schon sehr angenehm. Noch ein Wort zu dem Thema "Flieger / Nichtflieger". Es ist sicherlich eine etwas ungewöhnliche Aufteilung, aber ich für meinen Teil sehe da auch Unterschiede, bzw. eine berechtigte Unterscheidung. Warum? Vieles, was sich im Cockpit abspielt ist für Außenstehende schlicht und ergreifend nicht nachvollziehbar. Wenn ich einem Nichtflieger schildere, daß ich vor ein paar Tagen im Sim einen Nichtpräzisionsanflug (also ohne vertikale Führung) bei böigem Seitenwind mit einem ausgefallenen Triebwerk von Hand geflogen habe, wird der sich darunter wenig vorstellen können. Ich könnte versuchen ihm den Anflug näher zu beschreiben, ihm erklären welche Folgen ein Triebwerksausfall mit sich bringt und die Arbeitsbelastung während eines Abnormals darstellen - und doch wird er es nie richtig nachvollziehen können. Er kennt nicht die Situation wenn im Anflug nur 2 von 3 Fahrwerksanzeigen auf "grün" stehen. Bei aller Professionalität im weiteren zur Abhandlung des Problems schießen Dir doch die Bilder von auf dem Bauch liegenden brennenden Flugzeugn durch den Kopf. Von dem was Du (&Dein Kollege) mit allem Deinem Dir in dem Moment zur Verfügung stehenden Wissen entscheidest, hängt ab ob morgen Dein Foto in allen Tageszeitungen steht oder nur ein aufmerksamer Spotter alles mitgehört hat und ein Foto von der Landung macht... Von "wissenschaftlich durchorganisiert" kann man übrigens bei einem Abnormal oftmals nicht mehr sprechen! Das echte Leben füht ganz schnell in Ecken, wo es aus den Büchern keine Hilfe mehr gibt - schlicht und ergreifend weil dem Hersteller die Phantasie dazu gefehlt hat, daß so etwas passieren kann...! Gruß, Nabla
Axel Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 Off-topic, aber hier passt es gerade: Neben dem "Wings"-Status sollte man in diesem Forum auch eine sichtbare Auszeichnung für Teilnehmer vergeben, die durch interessante und abgewogene Beiträge das Forum regelmäßig bereichern. Als ersten Preisträger schlage ich nabla vor. An dieser Stelle mal ein ausdrücklicher Dank für viele interessante Berichte und Erklärungen aus dem Cockpit bzw. vom Weg dorthin. Gruß A.
STN-EBJ Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 Ich würde das psychologische Moment - da es ja hier um privater Beziehungen eurer Berufsgruppe geht - dennoch nicht ganz so schnell verwerfen wollen. Das Phänomen der sozialen Anerkennung wächst meiner Erfahrung nach mit dem tatsächlich erreichten sozialen Aufstieg. Ich kenne das aus meiner Sphäre, wie auch (ebenfalls beruflich) aus der von Spitzenpolitikern. Man lebt eben doch in zwei verschiedenen Welten - zu Hause interessiert es in aller Regel niemanden, ob es dir durch eine juristische Spitzfindigkeit gelungen ist, jemanden vor einer langjährigen Haftstrafe oder eine Firma vor der Pleite zu retten. Da heißt es nur: "Ich hatte dich doch gebeten, die Wäsche abzunehmen." Das ist unter Umständen dann eben doch eine etwas harte Landung. Ich will da aber gar nicht drauf ´rumreiten. Vielelleicht hinkt der Vergleich Anwälte-Piloten ja doch ganz gewaltig, und ich liege schlicht falsch. Jedenfalls sehr interessanter Einblick in deine Welt. Vielen Dank dafür! Ich versuche mich von anderen Anwälten persönlich dadurch abzugrenzen, dass ich nicht in die unserer Berufsgruppe so anhaftende Arroganz verfalle. In deinem Fall scheint das nicht anders - jedenfalls präsentierst du dich hier so. Kompliment.
Martin Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 Großes Lob an Nabla, die Beiträge von ihm sind echt Super. Ich glaube ich spreche im Namen von vielen hier im Forum. Bei welcher Flugesellschaft und in welchen FLugzeug fliegen sie, wenn man fragen darf. Kommt es eigentlich oft vor dass man sich nicht so gut mit seinem Kollegen versteht, oder ist das eher die Seltenheit? Gruß Martin
Flaps_full_alt Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 @STN-BEJ Ich kenne sogar einen Dr.jur der im Cockpit sitzt. Also diese zwei Berufe scheinen sich nicht gegenseitig auszuschließen. Mir war es Anfangs wirklich sehr unangenehm in der Öffentlichkeit in Uniform rumzulaufen, man wurde von allsen Seiten begafft und ich kam mir teils so vor wie im Zoo. Dabei dachte ich mir: Mensch, ich bin doch ganz normal, ich mache meinen Beruf (hoffe gut ) und das ist auch schon alles- wie jeder andere halt auch. Ich mußte mich erst dran gewöhnen, daß es immer noch für viele ungewöhnlich ist einen Piloten zu sehen. Und manchmal ist das dann wirklich eine Last- wie Nabla schon sagte. Das Lied "laufende Flughafeninformation" kann ich laut mittrellern: Wo sind Tdie Toiletten, wo die C oder SEN-Lounge? Wie komme ich zur Gepäckausgabe? Wo ist mein Gate? Dabei hab ich doch meist selbst keine Ahung. Ich hab von Anfang an versucht so zu bleiben wie vor der Fliegerei. Sicher, wenn jemand erfährt, was man macht, geht die Fragerei los. Letztens am Gate nach HAM zum Dinest (daher in Uniform und somit der Beruf nicht zu übersehen), sprach mich auch ein älterer Herr an und fragte Löcher in den Bauch. Man antwortet nett, obwohl man eher gerne seine Ruhe haben möchte- sind ja unsere Kunden! Oft dann das gleiche oft nach dem Dienst nach Hause im Flieger...gehört halt zum Kundenservice, obwohl man lieber mal ein Nickerchen machen möchte. Aber ich fühle mich jetzt nicht besser als andere Menschen, ich finde ich hab ´nen geilen Beruf, muß nicht am Hungertuch nagen, was will ich mehr? Mir geht es nicht darum Anerkennung von anderen zu bekommen, wie toll ich doch bin, nein, ich versuche so gut es geht den/meinen Beruf "geheim" zu halten (Angeberei liegt mir ganz und gar nicht!). Auch ohne Uniform mache ich trotzdem die ganzen Dinge die du oben erwähnt hast (Wäsche waschen, aufhängen, Spülmaschine ausräumen...), daran ändert sich nichts, nur weil zum Arbeiten verkleidet erscheinem MUSS! Wie Nabla schon sagte, mit wär´s am liebsten in Jeans und nem T-Shirt zu fliegen, nur ist´s halt wie bei Ärzten: Ein Arzt, der nicht im weißem Mantel auftaucht, dem schenkt man wenig Vertrauen. Die Leute WOLLEN das so! Also spielen wir mit! Ein Los unseres Berufes.
Gast Badmax Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 Was ich gerne wissen würde, sieht das bei Fragen von Luftfahrt Enthusiasten anders aus? Den wenn es die Zeit erlaubt, habe ich doch das Gefühl dass die Piloten auch ganz schön stolz sind und mir immer wieder gerne das ein oder andere vorallem im Cockpit erklären. MFG Max
Flaps_full_alt Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 Naja, ist ja nicht so, daß man das nicht gerne macht, es hindern nur meist die "Sprachbarrieren", eine anständige kommunuikation mit Nichtfliegern aufzubauen, daher lässt man das meist. Bei Luftfahrtfreaks kann man ja dann ein Vorwissen voraussetzen. Bei Nichtwissenden muß man ,um den einfachsten Sachervahlt erklären zu können, - verständlich erklären zu können- schon meist sehr weit ausholen. wenn Leute interesse zeigen an dem was man macht, freut einen das immer. Und es ist auch immer schön, den Leuten etwas Wissen mitzugeben. Nur manchmal ist man halt nicht in der Stimmung und hätte lieber seine Ruhe...und genau DANN kommen diese Fragen. Da man auch auch dem Nachhauseweg die Frima vertritt, ist man halt auch weiter höflich. Wie gesagt, unsere Kunden....
Gast Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 Deswegen zieh ich mich immer schnell um... Ich flieg gerne und das wars, wird ok. bezahlt und der Rest ist mir schei*egal!
PHIRAOS Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 Hallo! Mich würde mal interessieren wie viele Leute als zweiten Beruf Pilot geworden sind. Es gibt ja auch eine ganze Menge Piloten, die vorher Jahre lang etwas anderes gearbeitet haben. gruß phil
Gast Badmax Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 Es gibt ein Buch: Beruf Pilot für 26€ vom Motorbuchverlag. Kann ich nur jedem empfehlen. Es wird sowohl auf die Positiven als auch auf die Negativen Aspekte eingegangen. MFG Max
nabla Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 @Axel & Martin: Vielen Dank für die Blumen! Ich werd noch gleich rot... Ne, im ernst - mir macht es irgendwo Spaß hier mitzuschreiben, und wenn ich die Zeit dazu habe, nutze ich sie auch... @Martin: Schau mal ins Profil... Mit ein wenig nachdenken kommst Du auf meinen Arbeitgeber.. Ansonsten hast Du mir auch gerade vor ein paar Tagen eine Mail geschrieben @Badmax: Wieviele es sind weiß ich nicht - ich kenne aber einige. Angefangen bei ehemaligen Stewardessen, über ehem. Flugingenieure bis hin zu anderen mit "interessantem" Lebenslauf. Das mit den Luftfahrtenthusiasten ist nicht so einfach - Du weißt oftmals nicht, auf welchem Level Du mit den Leuten reden kannst. Es gibt viele, die vorgeben Ahnung vom Fliegen haben, aber nur mal als Gast in der Cessna mitgelfogen sind. Oder die nur alles als Vielflieger von hinten kennne. Die Leute, die echte Ahnung haben, sind schon eher selten... Gruß, Nabla
Ikarus Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 Muss sagen, Nabla hat an alles gedacht was an Aspekten zur Sache steht. Kurz gesagt, wo machst Du nach 5 Berufsjahren 4.000 - 5.000 Euro netto, 14 bis 16 frei Tage, gehst zum Einkaufen nach Shanghai oder Toronto, garantiert kein Lagerkoller dank viermal Tapetenwechsel pro Monat inklusive. Bist selbst im grausigsten Winter monatlich zumindest 1 bis 2 mal am Strand. Da muss ich doch nicht lange Nachdenken warum ich den Job mache.
Gast Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 Mal ein Frage, die etwas vom Thema abgeht, aber mit dem Pilotenleben zu tun hat. Wo rauchen Piloten im Flugzeug? zumBeispiel auf Langstrecke? Für Paxe ist es doch untersagt, auch wenn ich höre, dass es einigen gestattet ist in der Galley zu rauchen.
Gast Badmax Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 @Ikarus: Aber nur, wenn man nicht bei ST,AB& Co. arbeitet. @XQ-NUE: garnicht?
Flaps_full_alt Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 Ikarus, du darfst das nicht alles nur auf die Langstrecke beziehen. Wir auf der Kurzen haben - wenn´s gut geht, mal 10, max 11 Tage frei, meist aber 9, also nicht mehr als ein jeder andere. Dazu vermehrt 5 Legs am Tag, auch vermehrt zweistellige Dienstzeiten, dazu noch knappe Turnarounds von auch mehr und mehr 25 min... Es wird bei allem immer mehr reduziert! Aber trotzdem ist das immer wieder geil, wenn man in FL 370 über Genf fliegt, den Mont Blanc im Morgendunst sehen kann mit grandiosem Blick über die Alpen. Oder in MRS auch mal (eigentlich immer ) einen etwas anspruchsvolleren Standart-Anflug macht auf die 32,in NCE nen geilen Visual auf die 04, in NAP nen genialen Abflug Richtung Meer dirket am Vesuv vorbei- wenn ATC nett ist .. das möchte ich nicht mehr missen! Dazu noch zu 98% nette Kollegen (die Hühnerfußlochquote liegt fast überall gleich hoch/niedrig, obwohl sie bei uns doch recht niedrig ist), nein, das ist einfach geil!
Ikarus Geschrieben 4. August 2004 Melden Geschrieben 4. August 2004 Geraucht wird nicht im Flieger, ich weiß, wie überall gibt es auch hier Kollegen die sich nicht daran halten, aber die Firma bezahlt mich auch dafür, das geltende Vorschriften einhalte und respektiere. Langstrecke- sicher schaut es auf der Kurzstrecke wieder anders aus, bei anderen Firmen nochmals anders. Aber wichtig ist nicht ob man Lang oder Kurzstrecke fliegt, sonder das man sich dabei wohlfühlt und gerne zum fliegen geht. Wenn man gerne Langstrecke mag, aber die eigene Firma bietet nicht die Möglichkeit, dann besteht zumindest die Möglichkeit über Umwege, sprich andere Firmen dorthinzukommen. Nur nie das Ziel aus den Augen verlieren. Es gibt genug Firmen in der Welt die eine tolle Operation bieten, oftmals bei bessere Bezahlung als im eigen Land. Nur geschenkt wird einem in der Fliegerei nichts (mehr). Keep it up!
hcn_tvs Geschrieben 6. August 2004 Melden Geschrieben 6. August 2004 @flaps full und nabla: Wie Ihr sagt, das mit der "mobilen Informationssaeule kenne ich ebenfalls. Tja, ich geh bei meinem Wohnort auf den Zug, in Uniform, wie sich das gehoert, da ich ja zum Dienst muss. Mann, da bleibt doch glatt der Zug stehen. Ich merke, jetzt habe ich ein Problem. Ich sitze da in meinem Abteil, der Lockfuehrer vorne, (einen Zugsbegleiter gibts nicht, ist ja ne S-Bahn), und was macht der Herr neben mir??? Tja, er fragt mich, was los ist. Ich sitze da,m weiss von nichts, und was kann ich machen? (Ich weiss gleich viel wie er, nur, er meint, da ich in Uniform da sitze, ich wisse mehr). Tja, veraergern will ich Ihn ja nicht, und sag darum mal ne irgendeine gute Antwort. Nur, was ist gut???? Also, man sieht, die Uniform bringt Vorteile, und auch Nachteile. gruess Marco
Gast Geschrieben 6. August 2004 Melden Geschrieben 6. August 2004 Schlimm schlimm der Streß in dem Job! [ Diese Nachricht wurde geändert von: OMOGI am 2004-08-06 10:07 ]
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