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FTD: Es rumort in den Allianzen des Himmels


Andie007

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Geschrieben

ftd.de, So, 15.8.2004, 15:00

Luftverkehr: Es rumort in den Allianzen des Himmels

 

Die Bündnisse zwischen Fluggesellschaften sind in Bewegung: Die einen suchen neue Mitglieder, die anderen bangen um alte und neue Partner.

 

Die Vereinbarung war nur eine von vielen, und dennoch sorgte sie für Aufsehen: Air France und Qantas Airways kündigten jüngst an, auf der Strecke zwischen Sydney und Paris künftig Gemeinschaftsflüge anzubieten. Im internationalen Luftverkehr sind solche Abmachungen alltäglich, diese aber war es nicht.

 

Manche, wie der australische Luftfahrtanalyst Peter Harbison, sehen darin schon das Ende der langjährigen Kooperation zwischen British Airways (BA) und Australiens Qantas. BA und Air France sind erbitterte Konkurrenten und gehören mit Oneworld und Skyteam auch zwei verschiedenen der drei großen Allianzen an. Und so kommt es, dass eine Kooperation zwischen zwei Fluggesellschaften zu Spekulationen über die künftige Welt der Allianzen führt.

 

Jüngste Allianz holt auf

 

In den vergangenen zwei Jahren haben sich von den drei großen globalen Bündnissen Star Alliance (unter anderem mit Lufthansa, United Airlines und Singapore Airlines), Skyteam (unter anderem mit Air France, Delta Air Lines und Korean Air) und Oneworld (unter anderem mit American Airlines, BA, Cathay Pacific und Qantas) vor allem Star und Skyteam mit neuen Mitgliedern verstärken können. Die beiden werden voraussichtlich in den nächsten Jahren im internationalen Luftverkehr die dominierende Rolle spielen. Wenn Qantas sich mittelfristig aus Oneworld verabschiedete, würde dies die dritte Gruppe bleibend schwächen.

 

Vor allem Skyteam hat deutlich aufgeholt. Die jüngste der drei Allianzen wird voraussichtlich noch in diesem Jahr Zuwachs bekommen durch KLM Royal Dutch Airlines sowie deren amerikanische Partner Northwest Airlines und Continental Airlines. Damit wird Skyteam nach weltweiten Marktanteilen mindestens zu Star aufschließen, auf den Nordatlantikstrecken gar in Führung gehen. Skyteam befindet sich allerdings noch in einer Frühphase der Entwicklung. Noch immer geht es primär darum, neue Mitglieder zu finden.

 

Finanzielle Probleme bei Star

 

Dagegen ist Star Alliance mit Sitz in Frankfurt bei der Integration weiter. Die Allianz dient ihren Mitgliedern als eine Art Beratungsunternehmen und zeigt Mittel und Wege, Kosten zu senken und die Umsätze zu steigern, etwa durch Kooperationen. In der Star Alliance hat man sich auch zum ersten Mal auf Beschaffungsrichtlinien geeinigt. Unter der Leitung von Austrian-Airlines-Chef Vagn Soerensen erarbeitete ein Star-Gremium eine einheitliche Spezifikation für Regionalflugzeuge. Sie soll den Mitgliedern Preisvorteile bei einer Bestellung, einen höheren Marktwert der Flugzeuge und mehr Flexibilität bringen, weil sie die Maschinen nun je nach Saison leicht untereinander austauschen können.

 

Star plagen aber andere Probleme. Mehrere Eckpfeiler der Allianz sind finanziell schwer angeschlagen. Am schlimmsten steht es um US Airways - die Gesellschaft schließt derzeit einen zweiten Insolvenzantrag innerhalb von zwei Jahren nicht aus. Viele Beobachter halten ihr vollständiges Scheitern für durchaus möglich.

 

Große Gefahr des Scheiterns

 

Die nach dem 11. September 2001 eingerichtete staatliche Vergabestelle Air Transportation Stabilization Board (ATSB) hat Star-Gründungsmitglied United zudem endgültig eine staatliche Kreditbürgschaft verweigert. Längst schon wollte United den Schutz des amerikanischen Insolvenzparagrafen Chapter 11 verlassen haben. Nun aber werden neue Kredite noch teurer.

 

In Brasilien wankte ein Star-Mitglied über Jahre am Rande des Zusammenbruchs, erst zuletzt entspannte sich die Lage etwas. Doch dem Bündnis droht neues Ungemach. South African Airways (SAA), gerade erst als Kandidat für den elitären Klub bestätigt, hat sich bei Währungsgeschäften verkalkuliert. Den südafrikanischen Staat kostete die Rettung der Gesellschaft in den vergangenen zwei Jahren rund 1,5 Mrd. Euro. Star Alliance ist ein gebranntes Kind. Im September 2001 ging das damalige Mitglied Ansett Australia Pleite. Noch so einen Fall kann das Bündnis sich nicht leisten. Die Konkurrenz ist zu stark.

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