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TUI und Thomas Cook arbeiten ohne Terrordeckung


Hame

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http://www.ftd.de/ub/di/1094280020783.html?nv=hptn

 

Die beiden größten Reiseveranstalter Europas, TUI und Thomas Cook, sind bei Terroranschlägen nicht mehr gegen Schadensersatzforderungen von Kunden versichert. Die Prämien sind beiden Unternehmen zu hoch.

 

Da man seit dem Jahr 2002 bei europäischen Versicherern eine solche Deckung "nicht mehr zu vernünftigen Preisen" bekomme, verzichte TUI mittlerweile auf derartige Policen und müsse Zahlungen im Schadensfall komplett selbst übernehmen, zitierte die "Süddeutsche Zeitung" einen Sprecher des Branchenprimus.

 

Auch Thomas Cook ist nach eigenen Angaben nicht mehr gegen Terror-Risiken versichert. "Entsprechende Versicherungsangebote stehen im deutschen Markt nicht zur Verfügung", hieß es in einer Mitteilung des Touristikkonzerns.

 

Mögliche Schadenersatzzahlungen, wie sie auf TUI wegen des Anschlags auf der tunesischen Ferieninsel Djerba im April 2002 zukommen könnten, seien jedoch abgedeckt, sagte der TUI-Sprecher. "Damals waren die Prämien noch nicht so extrem hoch wie heute." Die Eltern eines fünfjährigen Jungen, der bei dem Anschlag auf Djerba schwerste Verbrennungen erlitten hatte, hatten vor dem Landgericht Hannover auf Schmerzensgeld geklagt und wollen sich nun in Vergleichsgesprächen mit dem Touristikkonzern einigen. Sie werfen TUI einen Verstoß gegen Sorgfaltspflichten vor.

 

Allianz bietet Mindestdeckung

 

Nach Angaben der Allianz bietet der Versicherungs-Marktführer üblicherweise eine Deckung von maximal 2 Mio. Euro pro Schadensfall an, wie das Blatt weiter berichtete. Die Deckungssumme gelte in der Branche angesichts der großen Zahl möglicher Opfer allerdings als recht niedrig.

 

Nach Angaben des Leiters des Krisenmanagements beim Versicherungsmakler Aon, Christof Bentele, kann sich die Jahresprämie für eine Deckungssumme von 50 Mio. Euro dem Blatt zufolge "durchaus auf einen einstelligen Millionenbetrag belaufen". Allerdings verzichteten nicht alle Touristikkonzerne deshalb auf einen Versicherungsschutz, zitierte das Blatt Bentele weiter: "Manche zahlen die hohen Prämien."

 

Nach Ansicht des Versicherungsexperten unterschätzen viele Akteure in der Touristikbranche, etwa Reiseveranstalter und Hotelbetreiber, die Gefahr, zu Schadensersatz verurteilt zu werden. "Seit dem 11. September 2001 liegt bei der Frage, wie Unternehmen sich und ihre Kunden auf mögliche Anschläge vorbereiten sollten, die Messlatte viel höher als davor".

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