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Trip Report : NYO-STN-PIK-NYO


Fjaell

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

20.10.2004

 

Meinen zweiten Trip Report schreibe ich heute über meine ersten LowCost-Flüge überhaupt. Nach den Entwicklungen von Lufthansa und Star wollte ich mich auch mal woanders umsehen. Und da ich am 20.10.2004 eh´ nichts anderes vor hatte ...

 

Etwas früh aufgestanden und nach zwei Stunden Autofahrt quer durch den Wald war ich am Flugplatz Nyköping, der sich seit einiger Zeit Stockholm-Skavsta nennt. Skavsta hat dabei soviel mit Stockholm zu tun, wie Hahn mit Frankfurt oder Lübeck mit Hamburg. Aber von allen dreien bietet Ryanair eben ein ganz ordentliches Flugprogramm. Zudem muss man ehrlicherweise zugeben, dass Arlanda auch nicht eben dicht bei Stockholm liegt. Zudem setzt sich Ryanair hier auch in ein ganz ordentliches Gebiet, da der ganze Raum von Linköping über Norrköping, Nyköping und Södertälje recht große Industrieansiedlungen hat und die Nonstopverbindungen von Geschäftsleuten sehr gut angenommen werden.

 

Der Flughafen selbst ein nordisch kühler Flachbau mit ein paar Shopping-Möglichkeiten, zwei Restaurants, einem Infopoint und mehreren Mietwagen-Countern. Nichts aufregendes, aber zweckmäßig. Da ich erst 60 Minuten vor Abflug eintraf, erhielt ich beim Check In eine rote Plastikkarte mit der Nummer 104. Nach der Sicherheits- und Passkontrolle hatte ich noch kurz Zeit um in ein mitgebrachtes Brot zu beißen, dann ging der Check-In Vorgang bereits los. Zuerst Personen mit Kindern und anderen Handicaps, dann die Nummern 1-65 und dann der Rest. Vielleicht lag es an den vielen Schlipsträgern oder es waren alles Ryanair-Vielflieger, die wussten, wie das Prozedere lief: Karte abgeben und übers Rollfeld zum Flieger. Eigentlich hatte ich etwas mehr Chaos erwartet, aber alles war sehr gesittet. Gleiches dann auch später in STN und PIK. Ich bin dann gleich hinten eingestiegen und erwischte noch einen Fensterplatz. Außer unserem Flieger war nicht viel los, nur ein zweiter Ryanairflieger wartete noch auf seine Gäste.

 

Nyköping – London-Stansted

FR 051 Boing 737-8AS EI-DAK

06:40 – 07:55 Uhr

Boardingpass 104, Sitz 27A

Auslastung ca. 95%

 

Nach dem Boarding kam die üblichen Sicherheitshinweise, die ich allerdings noch nie so lustlos gesehen habe. Pünktlich zur angegebenen Zeit rollten wir dann los und starteten Richtung Süden. Der Sitzabstand war am Rande des erträglichen (ich bin 1,96m lang), die Sitze selbst waren mit Stoff bezogen, die Lehnen ließen sich nach hinten stellen und die Kopflappen (wie heißen die eigentlich richtig?) waren mit Hotelwerbung und Mars beschriftet. Eigentlich war ich alles in allem ganz positiv überrascht, ich hatte mir Billigflug á la Ryanair irgendwie schlimmer vorgestellt. Da über der Wolkendecke eh’ nichts zu sehen war, wollte ich die Zeit mit etwas Schlaf verbringen, aber dann kam Scott:

 

Scott ist ein kleiner, junger Trollo und stellte sich uns bereits am Boden als Purser dieses Fluges vor. Allerdings hätte er auch ganz gut als schnarrender Dauer-Lautsprecher durchgehen können. Auf dem ganzen Flug -mit kurzen Unterbrechungen für jeweilig einen Schluck Wasser- überschüttete er uns Passagiere mit Angeboten des Bordangebotes (wobei er hier alles einzeln aufzählte), der Ryanair-Telefonkarte, des Stansted-Expresses, des Duty-Free Angebotes (wobei er hier wieder alles einzeln aufzählte und jedes Produkt einzeln erläuterte) um dann wieder mit der Telefonkarte von vorn anzufangen. Und dass mit einer Stimme, vor der man am Boden davongelaufen wäre. Am Boden, wie gesagt. Ich war bloß froh, dass der Junge wohl kein Schwedisch beherrschte und somit alles ‚nur’ in Englisch erzählen konnte, so gab es nach der dritten Duty-Free-Wiederholung endlich Ruhe. Da waren wir dann aber schon über dem englischen Kanal.

 

Ansonsten gab es über den Flug wenig zu berichten, er verlief unspektakulär. An Bord habe ich nichts konsumiert, kann somit auch nichts berichten und das Wetter war eine einzige Waschküche. Die Flugroute führte uns von Nyköping südlich an der schwedischen Küste entlang, dann über den Öresund, quer durch Dänemark zu den friesischen Inseln bis nach Amsterdam, dann über den Kanal nach Stansted. Über dem Öresund riß die Wolkendecke mal kurz auf, so dass sich ein herrlicher Blick auf die Öresundsbrücke bot.

 

In Stansted regnete und windete es stark. Leider habe ich mir den Ankunftsgate nicht gemerkt, ich weiß nur noch, dass es das ganz rechte Gategebäude (Gate 40-59) war und sich der Weg zum Terminal sehr lang gestaltete. Die Einreise war schnell und unkompliziert, allerdings habe ich keinen Weg gefunden, gleich zum Weiterflug einzuchecken. Also erst durch Pass- und Zollkontrolle, und dann neu einchecken. Aber auch das ist bei FR erst ca. 2,5 h vor Abflug möglich. Bei Easy gab es einen Schalter für ‚All Flights’, wahrscheinlich ist das da möglich. Um die Zeit zu überbrücken, habe ich mir das neue Radisson Hotel angeschaut und war frühstücken. Zum Einchecken gab es einen richtigen Boardingpass, dann ging es zur Sicherheitskontrolle, die recht langwierig und langsam durchgeführt wurde. Der Flughafen war aber auch sehr voll. Und ich fand STN beim Shopping nicht lowcost, eher das Gegenteil. Vielleicht habe ich auch die falschen Vorstellungen.

 

Der Flugverkehr ist recht stark, allerdings beschränkt es sich auf gängige Maschinen von FR, EZY, DY und AB und noch ein paar Charterlinien. Das Boarding für den Flug nach Prestwick war etwas chaotisch, da durch Baumassnahmen der Ausgang zur Maschine und der Durchgang zu den Gates im Obergeschoß eins waren. Irgendwie war es dann doch geschafft und ich hatte wieder einen Fensterplatz.

 

London-Stansted – Glasgow-Prestwick

FR 409 Boing 737-8AS EI-DCC

12:05 – 13:15 Uhr

Boardingpass 036, Sitz 27F

Auslastung um die 100%

 

Diese Maschine hatte Ledersitze mit einer recht billig aussehenden Plastikabdeckungen und die Sitzlehnen ließen sich nicht verstellen. Um aber überhaupt abfliegen zu können, mussten wir uns erst einmal in die Reihe diverser FR- und EZY-Maschinen einreihen. Nur eine Runway sorgt halt für Staus am Boden.

 

Auf diesem Flug hatten wir ausschließlich weibliche FA’s, die sich angenehm normal zeigten und auch stimmlich angenehm am Mikro waren. Der Flug war unspektakulär und war trotz der Wartezeit in STN pünktlich in PIK (Rw 31) landeten. Die Flughafenanlagen machen vom Flieger aus einen eher unspektakulären und ‚abgewohnten’ Eindruck. Nachdem wir zu Fuß die Maschine verlassen, kam dann aber doch (für mich) etwas Aussergewöhliches. Normalerweise betritt man das Terminalgebäude vom Flugfeld ja auf gleicher Ebene oder es geht über Treppen nach oben. In PIK geht es aber nach unten, da hier die Räume für Ankunft und Abflug unterhalb des Flugfeldes liegen. Insgesamt macht der Flughafen auch von innen einen wenig einladenden Eindruck. Eine Touristen-Information ist aber vorhanden, freundliche Menschen erklären hier auch einem Kurzzeit-Touri, was er mit seiner Zeit anfangen kann. Das Wetter war nasskalt und stürmisch. Da auch in Schweden das Wetter nicht anders war, hatte ich die richtigen Klamotten bei. Auf Grund der Empfehlung machte ich eine Wanderung nordwestlich vom Airport weg an der Bahnlinie entlang zum nördlichen Ende des Flughafens. Mittlerweile drehte der Wind und die Flieger kamen nun von Norden rein. Da die Rw. 13 quasi direkt an der Straße endet, sind die Flieger schon recht tief und bei schönem Wetter für Spotter eine schöne Position. Allerdings beschränkt es sich auch hier nur auf FR- und EZY – Flieger.

 

Mein Weg führte mich dann über einen Golfplatz, dann über den angrenzenden Strand wieder ins kleine und gemütliche Prestwick zurück. In einem kleinen Pub habe ich mich dann von der klaren, kalten Seeluft erwärmt und noch etwas Festes und etwas Flüssiges zu mir genommen.

 

Zum Check-In traute ich meinen Augen nicht: Zwei Check-In Schalter waren geöffnet und davor eine so große Traube von schwedischen Golf-Spielern, dass ich zweifelte, ob die wohl alle in eine Maschine kommen. Also eigentlich mag ich die Schweden alle sehr, aber bei dem (und jedem anderen) Wetter Golf spielen? Es gibt Dinge, da versteh’ ich die Schweden wirklich nicht. icon_wink.gif Und da Golfgepäck auch Sondergepäck ist, dauerte es natürlich. Ich ging erst mal noch ein Kaffee trinken, um dann als einer der letzten einzuchecken. Trotzdem hatte ich dann eine richtige papierne Boardingcard mit der Nummer 64 in der Hand und konnte dann auch gleich zur Maschine durchgehen.

 

Glasgow-Prestwick - Stockholm-Skavsta

FR 9304 Boing 737-8AS EI-DAZ

17:55 – 21:15 Uhr

Boardingpass 064, Sitz 19F

Auslastung 100%

 

Auch jetzt ging’s vom Ausgang ein paar Treppen nach oben aufs Vorfeld und dann zur Maschine, gleich hinten eingestiegen und wieder einen Fensterplatz bekommen. Auch hier gabs wieder Sitze in Leder und Plastik und die Lehnen waren nicht natürlich nicht zum verstellen. Gemischte FA’s nett und freundlich, eigentlich die beste von den drei Besatzungen. Zu sehen war auf Grund der einbrechenden Dunkelheit auch schon nichts mehr. Pünktlich um 21:15 Uhr landeten wir in Skavsta. Die Einreise gestaltete sich dann noch etwas langwierig, weil alle einreisenden Passagiere einer ausführlichen Passkontrolle unterzogen wurden. Gegen Mitternacht war ich dann wieder zu Hause.

 

Ich habe diesen Tag eigentlich eher kritisch in Angriff genommen, aber am Ende hat mich das Preis/Leistungsverhältnis insgesamt überzeugt. Auch bei Liniencarriern gibt es unterschiedliche FA’s icon_cry.gif und natürlich muss man in den Bereichen CheckIn, Lounge, Boarding, Umsteigeverbindungen usw. Abstriche machen. Aber dafür zahlt man deutlich weniger und hat oft durch die Point-to-Point Verbindungen eine Zeitersparnis. Ich werde ab jetzt, wo LCC vorhanden ist, diese verstärkt in meine Reiseplanung einbeziehen.

 

[schreibfehler-Edit]

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Fjaell am 2004-12-12 21:13 ]

Geschrieben

Danke für die Blumen. Ich denke ganz ehrlich, daß es bei dieser Flugdauer keine Probleme geben sollte, auch bei 1.96m. Da habe ich bei LH 747 oder auch SQ 747 in der Eco größere Probleme.

 

Schön, das Dir der Bericht gefallen hat.

 

Viele Grüße Fjaell

Geschrieben

Hi, schicker Report.

 

Kann an FR auch nichts schlechtes finden. Ist halt ein normaler LCC.

 

Aber warum du mit deinen 1.96 auch noch einen Fensterplatz nimmst, kann ich nicht verstehen. icon_smile.gif

 

MFG Max

Geschrieben

Ein wirklich guter Tripreport !

 

Erinnert mich daran, dass ich in den Weihnachtsferien noch meinen Ägypten-Tripreport schreiben muss ! Vorher habe ich leider keine Zeit.

 

Tschö

Geschrieben

Warum nicht, bei der Flugdauer allemal. Im Gang hast Du dann die Toilettengänger, den Getränkewagen usw. Ich weiß, nicht was besser ist ...

 

Bei LH (domestic, europe) nehme ich in der Eco den Mittelsitz, der ist als "Faltsitz" meist etwas breiter. Und Intercont entweder C, oder ein Meilen-Upgrade oder die Exitreihe.

 

Fjaell

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