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Höhere Gewalt


Jörg

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Servus,

ich hätte mal eine Frage, auch wenn diese dem einen oder anderen seltsam vorkommen mag.

Sagen wir auf einem Flug von Düsseldorf nach Gran Canaria wird der Pilot kurz nach dem Start von einem Magen-Darm Infekt heimgesucht. Die Symtome kommen ja sehr schnell, ohne großartigen vorwarnungen. Ich glaube jeder weiß was dazu gehört: Erbrechen, Durchfall etc. Kurz gesagt man ist fluguntauglich ohne eigendes Verschulden -> höhere Gewalt. Was macht die Crew? Ich meine der FO bzw. CPT. kann doch nicht alle 5min durch die Kabine rennen,um noch rechtzeitg auf Toilette zu kommen! Oder doch?

 

Vor ca. 2 Jahren auf einem Flug nach Gran Canaria sind wir kurzerhand in Faro unplanmäßig zwischengeladet, da ein Kind 40C° Fieber bekommen hat. Und mich Interessiert einfach mal, wie es bei Crewmitgliedern aussieht.

 

Bin mal gespannt wie ihr es einschätzt, aber vielleicht könnt ihr ja auch aus eigenen Erfahrungen sprechen!

 

Ein Frohes neues Jahr 2005!

Geschrieben

Die "CREW" sind doch auch nur Menschen, wenn es nicht geht dann geht es nicht und es wird wohl auch gelandet.

 

Doch die Frage ist ob ein Mitglied der CREW überhaupt in den Flieger steigt, wenn es schon Anzeichen einer kommenden Krankheit spürt...

Geschrieben

Die Englische Übersetzung für HÖHERE GEWALT ist ACT OF GOD und das betrifft alles was von Menschen nicht beeinflussbar ist. Zum Beispiel Erdbeben und Tsunamis.

 

Die Schei..erei gehört nicht dazu. wer sich krank fühlt hat sich krank zu melden und sich nicht ins Cockpit zu setzen. Medical Emergencys bei Passagieren kommen immer wieder vor und dann entscheidet der Kapitän ob es bis zum Zielflughafen reicht oder vorher gelandet wird. Meistens sind ja Ärzte an Bord die bei solchen Entscheidungen helfen.

 

Es ist auch meistens nicht ratsam wegen einer ME in einem Land zu landen, wo dem Patienten aufgrund mangelnder Infrastruktur nicht oder schlecht geholfen werden kann.

Geschrieben

@Skytruck,

die Schei..erei, wie du es auszudrücken pflegst, zählt mich durchaus zur höheren Gewalt.

Wie du richtig sagtest, schliesst die Höhere Gewalt alles ein, was nicht vom Menschen direkt beeinflusst werden kann. Dazu gehören auch meiner Meinung nach solche Krankheiten!

Geschrieben

@Jörgi - das sehen Versicherungsjuristen aber ganz anders. icon_smile.gif Und im spezielle Fall die Personalabteilungen von Airlines wohl auch.

 

Höhere Gewalt ist klar definiert und die Sch..sserei gehört mit Sicherheit nicht dazu, da vom Menschen beeinflussbar. Kommt nämlich darauf an was man isst oder trinkt. Mit anderen Worten, ein Pilot der In Mexico City während der Ruhepause vor dem Rückflug Leitungswasser trinkt oder noch schnell einen Burrito vom Strasenhändler isst, der kann sich nicht auf höhere Gewalt berufen wenn ihn Montezumas Rache ereilt. Da ist dann doch jeder selbst dafür verantwortlich das so etwas nicht passiert.

 

Hübsches Thema übrigens, passt zum heutigen Artikel m reiseteil der WamS in dem Kotztueten vorgestelölt wurden. HLX bedruckt die mit den Worten DANKE FÜR IHRE KRITIK und auf Holländisch heisst das Prullenzakje. Gefällt mir auch.

Geschrieben

Allerliebester Skytruck, icon_wink.gif Ich berufe mich auf meinen Kosenamen icon_wink.gif

 

Da muss ich mach 2+ völlig recht geben!

Diarö ( schreibt man das so?! ) kann ja auch nicht nur durch die Nahrung entstehen, sondern auch durch Viren, die man leider als Mensch nicht abwehren kann!

Also ist immer so eine Sache!

Geschrieben

Mein Gott was soll das,natürlich kann es sein das ein Pilot z.b. im Crewbus noch nix hat und dann schnur schnacks vielleicht zufällig nach dem Start Dünnpfiff bekommt,Entschuldigung den Ausdruck aber was solls ist doch menschlich das man sowas bekommen kann.Und keiner bekommt das absichtlich oder, schon gar nicht in der Situation.Also was soll das,dann sollte mit dem Kollegen schnell ne Absprache stattfinden und handeln,am besten runter.Es würden wohl einige Paxe am Durchdrehn sein,wie mal bei uns 1999 als es dann eine 3stündige Verspätung gab (Autounfall Pilot von daheim zum Flughafen )aber was solls,für mich klar höhere Gewalt muß man akzeptieren und durch.Wie es Juristisch aussieht weiß ich nicht,weiß nur das die sowas auch schnell bekommen können.

Geschrieben

@Jörg - sorry, das "i" hat sich reingemogelt.

 

Diarrhoe entsteht immer durch Viren, die über Nahrung und/oder Getränke in den Körper gelangen. Genau deswegen ist es keine "höhere Gewalt", weil mit relativ simpler Beachtung von Hygienevorschriften die kontaminierung von Speisen vermeidbar ist,.

 

Merke - nichts was vermeidbar ist kann höhere Gewalt sein. Crewhotels werden auch nach diesen Kriterien ausgesucht. Wenn es dann doch vorkommen sollte das eine Besatzung sich eine Virusinfektion durch Speisen in einem Crewhotel einfängt, dann ist das eben kein "Act of God" sondern eine sehr irdische Missachtung von Hygienevorschriften.

 

Kann doch nicht so schwer zu verstehen sein, oder aber? Ich habe mir übrigens bei allen Reisen über 35 Jahre, auch in sehr exotischen Ländern Afrikas und Asiens, niemals eine deartige Infektion geholt. Alte Englische Kolonialweissheit - if you can't cook it or peel it, throw it away.

 

icon_smile.gif

Geschrieben

@Skytruck: Ich denke es ist nicht notwendig zu diskutieren, daß es allen Vorsichtsmaßnahmen zum trotz, zu Ereignissen kommen kann, die einen Piloten kurzfristig außer Gefecht ziehen und die nicht direkt von ihm verschuldet sind. Diarrhö (aus dem griechischen: dia -> durch, rheo-> ich fließe;) ) ist da nur ein mögliches Beispiel, ein Herz-Kreislauf-Problem wären ein zweites (trotz Medical alle 6 Monate über 40).

 

@Jörg: Um mal auf die Ausgangsfrage zurückzukommen:

Die Frage läßt sich ganz einfach beantworten: Es wird das getan, was notwendig ist und was in der Situation sinnvoll ist. Dazu mal zwei fiktive Beispiele:

Auf einem Flug von Europa in die USA bekommt der CPT Kreislaufprobleme und muß ärztlich versorgt werden. Da nach Aussage des Arztes keine akute Lebensgefahr besteht, ist es durchaus möglich, daß der F/O den Flug zum Zielflughafen fortsetzt. Hier zählt insbesondere auch, daß der Zielairport mit seinen Eigenheiten bekannt ist, im Gegensatz zu einem vermutlich weit entfernt und abgelegen gelegenen Enroute-Alternate - die Entscheidung wäre als "Higher Degreee of Safety" ohne weiteres zu rechtfertigen.

Passiert das ganze aber auf einem Flug von London nach Athen, kann man davon ausgehen, daß zu jeder Zeit des Fluges sich mindestens ein bestens ausgerüsteter und der Crew bekannter Airport in der Nähe befindet. Hier würde sich anbieten, wenn die medizinische Situation sich verschlechtert, sofort "Emergency" zu rufen und auf dem nächsten Airport zu landen.

 

Letztenendes gibt es für solche Probleme keine Musterlösungen, sondern individuell unterschieldiche Optionen.

 

Gruß,

 

Nabla

 

P.S.: Luftnotlage kann man eigentlich von dem Moment an erklären, wo sich abzeichnet, daß ein Crewmember für unbestimmte Zeit ausfällt. Sollte er sich aber doch wieder erholen, kann man die Luftnotlage ja immer noch aufheben.

Geschrieben

@nabla - das ist auch unbestritten. Es geht nur um den Begriff "höhere Gewalt", und der ist nun mal nicht fliessend.

Geschrieben

Wer trägt eigentlich die Kosten, wenn Flug XYZ wegen eines Passagieres den nächstbesten Airport anfliegen muss zb. wegen Herinfarkt. Airline? Versicherung des Paxes ?

Geschrieben

@skytruck und alle @airlin-insider

 

Zum Thema 'höhere Gewalt': Was zählt bei Airlines dazu und ist Deine Übersetzung als "Act of God" branchenüblich?

 

Und konkret dazu eine Frage: Zählt ein technischer Defekt und daraus resultierender Maschinenwechsel mit entsprechender Verspätung auch dazu?

 

Vorab schon mal Danke

Fjaell

Geschrieben

Nun, ich denke auch, dass das immer mal vorkommen kann, dass es einem Crewmitglied schlecht geht. Soetwas wird auch gemeldet, siehe hier entnommen der HP http://www.bfu-web.de dem Jahresbericht 2003!

------

29.07.2003 1700 Uhr (UTC) Schwere Störung eines deutschen Lfz. im Ausland ohne Verletzte

Ort: Bombay (Ferner Osten) Betriebsart: Luftfahrtunternehmen Linienverkehr - Personenbeförd. - internat.

LFZ.: Boeing B747-400 Der Flugkapitän erkrankte während des Fluges und verließ zweimal für ca. 30 Minuten das Cockpit.

Anzahl der verletzten Personen:

Besatzung: 0 tödl., 0 schwer, 0 leicht

Fluggäste: 0 tödl., 0 schwer, 0 leicht

Andere: 0 tödl., 0 schwer, 0 leicht

Flugzeug nicht beschädigt

Untersuchung durch ausländische Behörde Aktenzeichen: 6X006-0/03

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: airlineaktuell am 2005-01-04 17:51 ]

Geschrieben

@ Fjaell - ich finde die Englische Bezeichnung drückt es sehr trefflich aus. Alles was der Mensch nicht beeinflussen kann ist Höhere Gewalt - ein Act of God eben.

 

Technische Defekte zählen nicht dazu, Verspätungen aufgrund von Schneetreiben, Tornados oder was auch immer mit Sicherheit. Was ein Act of God ist wurde der Menschheit gerade erst am 26. Dez 2004 mit trauriger Vehemenz vorgeführt.

 

Das LH Crewmitglied hat in Indien wohl eine alte Englische Kolonialweissheit missachtet, die Unpässlichkeiten hätten also vermieden werden können. Tough luck, aber keine höhere Gewalt.

 

Bei Transportversicherungen steht höhere Gewalt in einer Linie mit strikes, riots, civil commotions und den war risks. Letzteres ist zwar Menschlich beeinflusst, ist aber vom Frachtführer nicht vorhersehbar.

Geschrieben

Ich geb zu, ich habe nicht ganz ohne Grund gefragt. Diesen Thread zum Thema 'Höhere Gewalt' habe ich mit großem Interesse gelesen, da ich vor nicht allzu langer Zeit folgendes Statement erhalten hatte:

 

Unsere Recherchen haben ergeben, dass der von Ihnen gebuchte Flug wegen einer technischen Störung, die zum Austausch des planmäßig vorgesehenen Flugzeuges führte, verspätet war. Diese Tatsache bedauern wir sehr. Technische Fehler treten leider völlig unvermittelt auf und sind auch bei sorgfältigster Wartung der Flugzeuge nicht vollständig auszuschließen. Da diese Tatsache dem Begriff der höheren Gewalt gleichzusetzen ist, können wir leider in derartigen Situationen den von Ihnen erwarteten Service nicht anbieten. Hierfür bitten wir sehr um Ihr Verständnis. ....

 

Mit freundlichen Grüßen,

 

K.H.

Leiter Kundenbeziehungen National

Deutsche Lufthansa Aktiengesellschaft

 

 

Bei dem von mir hier "erwarteten Service" ging nur um Umsetzung des LH Customer Service Plan Pkt. 3! Dabei auch nicht um mich (ich konnte als Statuskunde in die Lounge) sondern um umsteigende ausländische Kunden, die vor einem LHR-Flug über 2,5 Stunden am Gate in Fra festgehalten wurden, ohne Getränke, und zur Toilette ging es nur abwechselnd gegen Abgabe der Bordkarte.

 

Um jetzt nicht wieder gleich in eine falsche Diskussion abzugleiten: Ja, ich glaube das LH ihre Flugzeuge richtig gut pflegt, dass der vom Captain angewiesene Maschinentausch auch zu meiner Sicherheit gut war und das die CockpitCrew insgesamt richtig gehandelt hat. Und auch mein Auto hat trotz regelmäßiger Wartung mal einen technischen Defekt.

 

Aber gerade weil das Cockpit zum Wohle der Passagiere gehandelt, hat der Boden m. E. eine Chance vertan, das Erlebnis für den Passgier positiv rund zu machen.

 

Witzigerweise hat LH mir dann noch 5.000 Compensation Miles gutgeschrieben. Wahrscheinlich haben sie doch abseits der eigenen Argumentation ein schlechtes Gewissen.

 

Viele Grüße

Fjaell

Geschrieben

LH sagt ja das es keine höhere Gewalt ist, sondern nur mit dieser .....gleichzusetzen ist..... .

 

Bei der Beförderung von Passagieren und Fracht unterwirft man sich den Vetragsbedingungen des Luftfrachtführers.

 

Bei der Fracht steht dann z.B. "carrier undertakes to complete the carriage with reasonable dispatch" . Was ist "reasonable" 3 Tage ja, gerade noch, 3 Wochen nicht. So ist das in der Fracht.

 

Auf Tickets steht dann die ähnliche Klausel "carrier undertakes to use its best efforts to carry the passenger and baggage with reasonable disptach. Da sind 3 Stunden "resonable", 3 Tage wären es nicht. Das sind die normalen conditions of carriage die auf jedem Papierticket stehen und die man sich beim e-tix wohl ausdrucken kann.

 

Jetzt widerlegen Sie mal die "best efforts". Sicherheit geht nun mal vor.

 

Bin selber oft nach LHR unterwegs, da ist natürlich das security problem, UK verlangt das jeder Ausweis und jede Bordkarte gecheckt wird. In der Regel steht aber an den Gates der Wagen mit dem Kaffee und Getränkeautomaten.

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