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VBird verabschiedet sich mit mind. 39 Mio. EUR Schulden


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Geschrieben

Der Insolvenzverwalter hat mittlerweile seinen Bericht zur Vermögenslage bei VBird Holding und VBird Airlines vorgelegt. Angemeldete Forderungen beim Insolvenzverwalter 18.540.186 EUR für die VBird Holding und 20.449.000 EUR bei VBird Airlines, also mal schlappe 39 Mio EUR - das ist noch ohne die deutsche VBird GmbH, die es auch noch gibt, und ohne die Gläubiger, die sich die aussichtlose Anmeldung gespart haben (z.B. fast alle gestrandeten Passagiere). Dem standen liquide Mittel von ca. 196.000 EUR entgegen.

 

Demnach stand VBird allein beim Flughafen NRN mit 4.062.533,- EUR + 904.775 EUR in der Kreide - so viel zum Thema, wer VBird und die Billigtickets künstlich am Leben gehalten hat..... NRN hatte bereits im August 2003 VBird Kosten von u.a. 6 EUR pro Passagier bis 2006 kreditiert und sich faktisch jeden Passagier mit 7 EUR erkauft, ohne eine Gegenleistung zu sehen.

 

Auf praktisch allen Airports hatte man Außenstände in hoher fünf- bis sechstelliger Höhe. Berlin SXF hat noch 357.000 EUR zu bekommen, CPH 118.000, PRG 85.000, NCE 131.000, MUC 120.000 EUR, VIE 166.000 EUR. Das sind nur die jeweiligen Airports, auch bei diversen Airport-Hotels, Caterern, Handlingagenten steht man mächtig in der Kreide.

 

Andere Kleinigkeiten: 4.100.000 Mio. an Eurocontrol, 687.000 EUR an Rheinland Air Service, 2.100.000 EUR an LTU, 12.600.000 EUR an ILFC. Das Ende beruhte darauf, dass Eurocontrol Anstalten machte, wegen ihren 4,1 Mio. due Airbusse an die Kette zu legen und ILFC deshalb die Maschinen schnell aus Europa rausschaffte.

 

Die Saga, dass EU Jet so schlechten ACMI-Service mit ihrer Fokker 100 geboten hat und deshalb von VBird gefeuert wurde, dürfte zu den Akten gelegt werden können: EU Jet hat noch 444.000 EUR zu bekommen. Der Kontrakt sah so aus, das VBird jede Woche 100.000 EUR rüberzuschieben hatte, insgesamt 1.196 MIo. EUR. Der Dutchbird A320 wurde übrigens definitiv vorzeitig zurückgeholt, weil VBird nicht zahlen konnte. Ende Mai 2004 war VBird praktisch schon tot.

 

Und alle, die immer auf die Bezirksregierung DÜsseldorf und deren Verhältnis zu VBird und NRN schimpfen - da wären noch 1.009.000 EUR offen. Die Finanzverwaltung NRW hat noch 948.000 EUR zu bekommen, die Bezirksregierung Oberbayern 594.481,- EUR. Dann sind noch offene Forderungen zB der Krankenkassen für nicht abgeführte Sozialbeiträge usw. Da kann sich jeder ja mal fragen, mit wie viel EUR allein jeder von uns als Steuerzahler das Abenteuer VBird bezahlen darf. Allein diese drei Gläubiger haben umgelegt jeden VBird-Pax mit 3.64 EUR bezahlt.....

 

Summa summarum hat VBird Airlines 700.000 Paxe transportiert und dabei 39 Mio. EUR Schulden angehäuft + Eigenkapital verbrannt. Jeder Passagier hat also rein rechnerisch mehr als 55 EUR an Schulden verursacht. Soviel zum Thema tolles Business-Konzept und realistische Preise bei VBird.

 

Wen es interessiert:

http://www.thuispartners.nl

 

 

 

 

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: touchdown99 am 2005-02-04 22:01 ]

Geschrieben

Ich bin mal gespannt, inwiefern die Geschäftsführung noch Probleme mit der Staatsanwaltschaft bekommt. Nicht abgeführten Sozialabgaben sind ein Straftatbestand und dabei wird die Staatsanwaltschaft automatisch aktiv. Außerdem drängt sich auf, dass es eine Insolvenzverschleppung gegeben haben könnte. Wenn eine Gesellschaft überschuldet ist, muss sie normalerweise innerhalb von 3 Wochen Insolvenz anmelden. Mal schauen, was da noch ans Tageslicht kommt...

Geschrieben

xxxXXX Supi V-Bird XXXxxx

 

Wie kann man denn so Misswirtschaften???? Das sind Tausende an Arbeitsplätzen die an der ganzen Sache mit dranhängen. Unvorstellbar! Das die Pleite gehen war klar. Aber mit solch einem Schuldenberg nach so kurzer Zeit. Ich bin der Meinung das man so etwas nicht unbestraft lassen sollte.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

sxfbbi

Geschrieben

Den Schuldenberg an sich kannst Du nicht bestrafen. Es kann durchaus sein, dass eine Firma mit einem solchen Schuldenberg insolvent wird, ohne dass Insolvenzverschleppung vorliegt - beispielsweise wenn die Bank eine Kreditlinie über 40 Mio. EUR erst gewährt, aber dann auf einmal doch gekündigt hat. In dem Moment haben die Geschäftsführer maximal 3 Wochen Zeit, eine Lösung zu finden oder eben insolvenz anmelden zu müssen. Nach dem, was man so hört, waren die Schulden bei V BIRD jedoch nicht durch einen Bankkredit gedeckt.

 

Wenn die Gläubiger so blöd sind, eine so hohe Anhäufung zuzulassen ohne durchzugreifen, sind sie sicher ein Stück weit selber schuld. Entscheidend ist aber, dass eine Gesellschaft bzw. deren Geschäftsführer bei Überschuldung eben innerhalb von 3 Wochen aktiv werden müssen. Sonst bekommen sie richtig Probleme, bis hin zur persönlichen Haftung für die Schulden, beispielsweise an das Finanzamt oder die Sozialversicherungsträger.

 

Ein genaues Urteil können sich nur diejenigen erlauben, die alle Fakten kennen. Ich sage eben nur, dass manches darauf hindeutet, dass Insolvenzverschleppung vorliegen könnte. Und wenn Gelder (und offenbar nicht gerade wenig) bei den Sozialversicherungsträgern offen sind, dann liegt der Straftatbestand der Veruntreuung vor - zumindestens wenn es sich um die Arbeitgeberanteile handelt.

 

Es könnte noch sein, dass manches im niederländischen Recht anders ist; V BIRD war ja zumindestens teilweise niederländisch. Meine Bemerkungen beziehen sich auf Deutschland.

Geschrieben

Man muss auch beachten, dass die 39Mio angemeldetete Forderungen sind. Das nedeutet noch nicht, dass diese alle gerechtfertigt sind.

 

Bei der Swissair-Pleite wurden (ich habe die Zahlen nicht mehr genau um Kopf) ca. 50Mrd CHF angemeldet, wovon dann nicht mal die Hälfte vom eingesetzten Liquidator anerkannt wurde.

 

Die tatsächlichen VBird Schulden könnten also einiges tiefer liegen. Das ist natürlich immer noch daneben und soll nichts rechtfertigen, aber man sollte etwas vorsichtig sein, wenn man die angemeldeten Zahlen auf die Paxe umlegt (und andere Rechenspiele).

Geschrieben

Hauptsache man weiß im Nachhein alles besser und unterstellt den Mitarbeitern einfach, die Firma wäre ja nur gegründet worden um durch Lug und Betrug anderen das Geld aus der Tasche zu ziehen. So ein Schwachsinn. Tausende Arbeitsplätze seien davon betroffen? Wie bitte? Es sind sicher nur einige hundert indirekt und knapp 200 direkt. Und die haben sicher nicht mit aller Kraft daran gearbeitet V Bird kaputt zu machen - im Gegenteil. Welche absolut krankhafte Logik.

 

Im Nachhinein ist man schlauer ja. Trotzdem sind längst nicht alle Forderungen zwingend auch rechtens und damit die aufgestellte Behauptung der Gesamtschuldenzahl sehr gewagt. Aber wie gesagt: Da hatte offenbar jemand eine Rechnung offen die er jetzt mit Vergnügen klarstellt. Ich jedenfalls habe über ein Jahr lang engagierte Mitarbeiter erlebt, die für ihren Laden kämpfen. Welche Entscheidungen von ein oder zwei Leuten an der Spitze getroffen wurden, konnte kein V-Bird Mitarbeiter beeinflussen, lediglich bestmöglich damit leben.

Geschrieben

Nein,nachträglich weiss man es nicht besser.

 

Man hat es schon vorher gewusst.

 

Ich erinnere mich an Diskussionen hier im Board

da wurde massiv auf Ungereimtheiten hingewiesen.

 

Diese Leute wurden übel beschimpft.

 

Schlimm ist, daß ein Teil der Schulden von der

Allgemeinheit getragen wird, also auch von mir.

Geschrieben

Hmmm, ich sehe schon, hier sind Liebhaber juristischer Finessen zugegen - obwohl der Vergleich mit Swiss ziemlich schief ist, denn da gab es was zu holen (Anlagevermögen usw.) bzw. was zu erwarten (Refinanzierung), während VBird, wie man bei Studium der Berichte sieht, überhaupt keine Werte besaß und selbst kleinste Kleinigkeiten geleast waren. Der freihändige Verkauf von VBird-Inventar in NRN hat genau 5.050 EUR für die Insolvenzmasse ergeben....

 

Also, vielleicht hätte ich es juristisch präzise ausdrücken sollen, obwohl es klar ist, soweit der Insolvenzverwalter seinen Abschlussbericht vorlegt und an die Verteilung der kläglichen Masse geht:

 

Vorläufig durch den Insolvenzverwalter ANERKANNTE, also rechtlich einwandfreie Forderungen sind 20.443.776 EUR gegen VBird Airlines, die das operative Geschäft steuerte, und 18.540.186 EUR bei der VBird Holding. Vom Insolvenzverwalter zurückgewiesen worden sind bei der Holding Forderungen über 31.853 EUR. Von den Schulden der VBird Airlines sind 1.129.861 EUR vorrangig zu befriedigen, da es sich um Forderungen der niederländischen Sozialversicherungsträger, Finanzverwaltung und Pensionskassen handelt. Es fehlen hier noch weitere Beträge, die dem Konkursausfallgeld für die Arbeitnehmer entsprechen. Streitigkeiten gibt es zur Zeit noch mit LTU, die für ihre Forderung von über 2 Mio. EUR noch Ersatzteile im Wert von ca. 150.000 EUR zurückhält, sowie einer Düsseldorfer Werbeagentur, die Rechte an Name und Logo VBird geltend macht (345.000 EUR).

 

Über diese 38.983.962 EUR hinaus gibt es noch weitere Forderungen in Höhe von 8.846.643 EUR, die in den Büchern als Betriebsmittelkredite von vier Gesellschaftern stehen. Diese sind, wohl aus gutem Grund, nicht angemeldet worden, da natürlich zur Zeit untersucht wird, ob die beiden Gesellschaften solide finanziert waren und ob eine Gesellschafter-/Geschäftsleiterhaftung in Betracht kommt. Ebenso wenig verwundert es, dass auf das gezeichnete Gesellschaftskapital beider Gesellschaften mit Abstand nicht in voller Höhe eingezahlt worden ist, sondern die Anteilseigner statt dessen Kredite an die Gesellschaften gewährt wurden. So fehlen bei VBird Holding vom gezeichneten Kapital von 3.000.000 EUR rund 1.150.000 EUR Einlagen, bei VBird Airlines von 704.835 EUR rund 564.000 EUR.

 

Im Bericht des Insovlenzverwalters heißt es übrigens auch, dass er bis zum 15.12.2004 mit fünf Parteien Gespräche über eine Sanierung von VBird Holding geführt hat, es aber mit keiner der Parteien zu regelrechten Verhandlungen gekommen sei. Weder andere LCCs noch die Exel-Gruppe von de Vlieger hätten nach der Betriebseinstellung Interesse gezeigt. de Vlieger hatte lediglich am 28.9.2004 250.000 EUR eingeschossen, um die sofortige Betriebseinstellung abzuwenden.

 

Im Prinzip ergibt sich aus den Unterlagen, dass VBird bereits seit dem 2Q04 seinen Verpflichtungen weitgehend nicht mehr nachgekommen ist. So hat man selbst geringfügige Büromieten (20.000 EUR im Monat) usw. ab März nicht mehr bezahlt. Die 4,1 Mio. EUR Forderung von Eurocontrol sind allein im Zeitraum 28. März - September 2004 aufgelaufen, da man vorher ja noch kein eigenes AOC hatte. Vorher waren an Dutchbird pro Monat 60.000 EUR für die Nutzung von deren AOC und 120.000 für den Wet-Lease des (vierten) Airbus von Dutchbird zu zahlen. Anders als im Business-Plan vorgesehen, kumulierten die Anlaufverluste - so der Insovlenzverwalter wörtlich - "rasend schnell", so dass bereits nach wenigen Wochen die ganzen Planungen hinfällig waren. Im Februar 2004 betrugen die Anlaufverluste bereits 17,4 Mio. EUR. Im April 2004 trennten sich die Anteilseigner bei aufgelaufenen Verlusten von 20 Mio. EUR von CEO Roberto Stinga und CFO Jason Bitter aufgrund Vertrauensverlust (so viel zum Thema "geplanter Ausstieg" von Stinga...) - Stinga und Bitter stritten sich bereits seit Dezember 2003 untereinander über das weitere vorgehen (Bitter blieb nach seiner Demission als CFO als Marketingdirektor bei VBird).

 

Die Vereinbarung mit dem Flughafen Niederrhein datiert übrigens bereits vom 20. Februar 2003. Hintergrund: Hauptanteilseigner an VBird Holding (57%) war Flying German B.V., eine Gesellschaft von H. Burmann, der auch hinter der NRN-Betriebsgesellschaft steckt. Ab Mai 2004 war nur noch Burmann bereit, weiter Geld in VBird zu stecken. Diverse seiner Gesellschaften gaben für VBird in der FOlge Sicherheiten, damit weitere Kredite flossen. Von 18. Juni bis 19, Augusut schoss der FLughafen Niederrhein in 7 Tranchen insgesamt 4.138.000 EUR in die VBird, getarnt als Kredite für Marketingsupport. Hinzu kamen die ohnehin kreditierten Gebühren für Paxe und Flugabfertigung durch die Flughafenbetriebsgesellschaft.

 

Alles in allem lässt sich sagen, dass durch das Abenteuer durch aufgelaufene Schulden und verbranntes Eigenkapital über 50.000.000 EUR durch den Schornstein gegangen sind.

 

Wer also bessere Rechenspielchen anbieten kann, möge diese mit harten (härteren...) Fakten belegen. Zu unterstellen, dass die frsglichen Forderungen mehr oder weniger Luftnummern sind, hat leider von Insolvenzrecht keine Ahnung - wenn es so wäre, wären die Forderungen vom Insolvenzverwalter nicht anerkannt....

 

Bevor hier kluge Reden geführt werden, empfehle ich das Studium der Berichte des Insolvenzverwalters. Danach würden einige VBird-"Insider" der letzten 18 Monate den Ball ziemlich flach halten.....

 

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: touchdown99 am 2005-02-05 17:42 ]

Geschrieben

Danke Touchdown für die ausführlichen Darstellungen!

 

Ich denke das Hauptproblem an V BIRD war, dass sie von Anfang an unterfinanziert war, um die Anlaufverluste zu überstehen. Dazu kamen eine Reihe von "handwerklichen" Fehlern und vielleicht auch ein wenig Pech mit den Fokker von EU-Jet. Interessant wäre, ob V BIRD überhaupt man in einem Monat schwarze Zahlen gemacht hat. Ich denke da beispielsweise an den August. Immerhin hatte man hinterher eine gute Bekanntheit und auch eine ordentliche Auslastung erreicht. Und falls V BIRD nicht einen insgesamt profitablen Monat hatte, ob wenigstens einzelne Strecken zeitweise schwarze Zahlen geschrieben haben.

 

Dass es keine andere Gesellschaft gab, die die V BIRD nach der Insolvenz übernehmen würde, hatte ich von Anfang an vermutet, weil es praktisch nichts zu übernehmen gab - außer einer angekratzen Marke. Dass es seitdem aber auch keine andere Gesellschaft gab, die völlig unabhängig von einer V BIRD in das Loch gesprungen ist und zumindestens die profitabelsten Verbindungen weitergeführt hat, lässt vermuten, dass es dort kein Geld zu verdienen gibt. Sonst wäre es eine ideale Gelegenheit gewesen, sich ins gemachte Nest zu setzen.

 

So gibt es nun leider nur noch einen Flughafen, der fast exklusiv von FR genutzt wird. Ob daraus trotzdem noch eine Erfolgsstory werden kann, wird vom weiteren Engagement von FR abhängen - und davon ob man dieses auch ohne weitere zu den ohnehin schon großen finanziellen Zugeständnissen erreichen kann. Die Verbindungen werden wohl nicht schlecht angenommen, werden aber teilweise auch schon längere Zeit für weniger als die Steuern/Gebühren verkauft (9,99 EUR statt rund 16 EUR!).

 

Hoffen wir das beste für den Flughafen. Sonst drohen da die nächste finanziellen Belastungen für die Allgemeinheit. Auch wenn der Flughafen sich immer rühmt, keine Subventionen erhalten zu haben, steckt doch öffentliches Geld in dem Projekt - in Form von Krediten, für die Banken das Risiko offenbar viel zu groß war.

Geschrieben
Bevor hier kluge Reden geführt werden...

Also falls ich gemeint bin, dann entschuldige ich mich. Oben steht eben angemeldete Forderungen und das ist schon ein grosser Unterschied zu den anerkannten Forderungen. Aber wenn es ja anerkannte Forderunge sind (Sorry, im ersten Post stand angemeldet), dann ist ja alles klar! Man darf doch wohl noch auf ein Post reagieren ohne jedes Wort aus jenem Post aufd ie Richtigkeit überprüfen zu müssen.

 

Ausserdem habe ich VBird überhaupt nicht mit der Swissair (und schon gar nicht mit Swiss) verglichen, sondern lediglich ein Beispiel gemacht, das angemeldete und anerkennte Forderungen stark auseinander divigieren...

Geschrieben

Erstmal vielen Dank an touchdown fuer die ausfuehrliche Darstellung des Niedergangs von V-Bird, die im nachhinein allen hier im Forum Recht gibt, die ueber gesunden Menschenverstand verfuegen.

 

Meine Frage an die juristischen Experten: Erfuellt die Handlungsweise der V-Bird-Manager nicht den Straftatbestand der Konkursverschleppung?

Geschrieben

schwierige Frage - zumal Holländisches Recht Grundlage ist. Die Deutschen GmbH's konnten ja wohl nicht eigenständig handeln.

 

Bei uns muss man im Prinzig schon zum Insolvenzrichter wenn das Eigenkapital zur Hälfte aufgebraucht ist. Das macht kaum jemand, das Prinzip Hoffnung ist da der Motor. Ist die Firma aber überschuldet und der Geschäftsführer meldet die Insolventz nich an, geht er perönlich mit seinem Privatvermögen in die Haftung. Der Inslvenzverwalter wird sich da schon bedienen, mit Hilfe des Richters.

 

Im vorliegenden Fall sind wohl Gesellschafterdarlehen geflossen, andererseits ist das Kapital nicht voll eingezahlt worden. Letzteres ist ganz klar - wer eine Kapitalgesellschaft gründet und das Kapital nicht voll einzahlt, haftet zumindest in der Höhe der Differenz voll mit seinem Privatvermögen. Was immer das auch sein mag, und ob da was zu holen ist oder nicht, an die Schadensumme wird das nicht rankommen.

 

Zumal offenbar wenigestens einige der Gesellschafter ja wohl kriminell sind und noch ganz andere Probleme haben als VBIrd. Die forensiche Buchhaltung wird akribisch an den Tag legen, was mit den Ennahmen geschehen, ist. Bei den offenbarten Zahlen halte ich es für durchaus denkbar das de Vlieger und Co. sich da bedient haben, Einnahmen in die Karibik, Ausgaben weren nicht bezahlt. Wäre nicht das erste mal, das Dinge so laufen

 

Ein ganz anderer Aspekt ist das Thema "Untreue". Der Geschäftsführer eines Lieferanten, der bei einerm Kunden hohe Aussenstände zulässt und trotzdem weiter liefert, mus sich da schon einige Frage stellen lassen. Und wenn ich mir den Betrag ansehe den der Kreis (Kleve?) jedenfalls wer immer der Eigentümer von NRN ist, in den Wind schrieben muss, dann würde ich da schon einge harte Fragen stellen. Wer € 5 Mio anschreiben lässt ohne den Stöpsel zu ziehen hat entweder politisch eine Carte Blanche oder sollte sein Häusschen schnell verkaufen und das Geld bei Nacht in die Schweiz bringen.

 

So sehr ich persönlich für Flughäfen und Luftverkehr einstehe und mich einsetze, aber einige dieser Konversionsprojekte machen schlicht und einfach keinen Sinn weil ihnen die Marktgrundlage fehlt.

 

NRN ist von existierenden Flughäfen umgeben, die genügend Kapazitätsreserven haben. Niemand braucht diese zusätzliche Kapazität, jedenfalls nicht im Moment. Ob das in 15 Jahren anders ist - möglich. Vatry wurde "eingemottet" und erst vor wenigen Jahren reaktiviert, auch mit eher mässigem Erfolg aber irgendwann wird man diese Kapazität auch brauchen. Ebenso kann man es in Weeze machen. Landebahn erhalten, Gebäude ebenfalls, einen hohen Zaun drum ziehen und abwarten, oder erst mal ein Industriegebiet ansiedeln,mit der Option auf Flugbetrieb. Wie es jetzt läuft wird weiterhin Geld verbrannt.

 

Ach ja , Ryanair, tell O'Leary to go an f... off, die Sprache ersteht er sehr gut.

Geschrieben

im januar war der businessplan makulatur, im mai war die gesellschaft eigentlich am ende, aber sie flog bis oktober - erstaunlich ist vor allem, wie geduldig offensichtlich die ganzen Kreditoren waren...

 

überraschend ist auch, wie vertrauensvoll diverse airlines bei adhoc-einsätzen für vbird waren: Condor, Air Berlin, DBA u.a. haben alle noch (kleinere) offene rechnungen. Sollte man in diesem Business nicht immer auf vorkasse bestehen?

 

WDL steht nicht auf der Liste, obwohl sie in der Endphase die EUJet-Maschine ersetzt haben - vermutlich waren die so schlau, nur gegen Vorkasse zu fliegen.

Geschrieben

Und wie soll es jetzt weitergehen? Das Unternehmen Vbird hat kein Geld, also woher sollen die Gläubiger jetzt an Ihre Kohle kommen? Soll her Stinga jetzt vielleicht seine persönliche Kreditkarte zücken, oder der Herr de Vlieger oder wie sie alle heißen?

 

War Vbird jetzt eigentlich eine Kapital- oder eine Personengesellschaft, denn da gibt es ja verschiedene Regeln bei der Haftung. Aber der Verein war ja eh niederländisch, also dort ist es möglicherweise noch anders als bei uns.

 

Würde mich wirklich mal interessieren.

 

gruß

phil

Geschrieben

steht eigentlich schon alles hier. VBird war eine bzw., mehrere Kapitalgesellschaften, die Haftung wurde schon angesprochen, allerdings - wo nix is, is nix - .

 

Masse scheint so gut wie nicht vorhanden zu sein, was nach unserem und sicherlich auch nach Holländischem Recht die Abweisung der Insolvenz mangels Masse bedeuted. Das wiederum heisst das die Gläubigerquote 0 ist, es wird nichts geben. Es sei denn man findet bei de Vlieger und Co noch Geld und führt dieses der Insolvenzmasse zu. Eher unwahrscheinlich.

Geschrieben

@ThomasL

 

hat hier irgendjemand den einzelnen Mitarbeitern angezettelt diesen Mist fabriziert zu haben?

Nehme mal an, du bist Betroffener: mein Beileid!

ansonsten: besser du sagst nichts dazu...

Geschrieben

Wie angenehm das ist der erste V-bird-Thread der sachlich und mit nur mit Argumenten besprochen wird.

 

Der letzte Sektierer ThomasL der noch stänkert(Zitat von früher:"Der Gerichtsvollzieher ist wohl zu doof um die Hausnr. auszumachen") wird wohl auch noch zu einer ausgewogenen Meinung finden.

Geschrieben

- Hallo, bin ich wieder -

 

Ich denke es wird alles noch viel schlimmer für die VBird-investoren! Untersucht wird jetzt ob die beteiligten noch Geld zahlen müssen (wegen Stammkapital).

 

Buurman hat für VBird mehrmals Geld überwiesen das mit Bürgschafte (zum Beispiel Imobilprojekte) gedeckt worden ist. Also es kann ja sein das er sein Häuschen verkaufen muss!

 

Ausserdem gibt's auch noch eine juridische Streit zwischen den NRN-Investoren van de Lande und Buurman. Van de Lande behauptet er hat eine Bürgschaft von 28 Miljonen Euro wegen NRN; aber laut Buurman hat van de Lande weniger eingetragen. Wenn van de Lande aussteigt, ist auch die Genehmigung für NRN futsch!

 

Bis 1 Juli hat Buurman noch Zeit ein Kredit von 10 miljonen Euro am Kreis zurück zu zahlen. Sonst fliesst fast 50% der NRN-Beteiligung zum Kreis.

 

Und mit nur FR am NRN, frage ich mich ab woher das Geld verdient werden soll um dem Kredit zurück zu zahlen...

 

NRN hat als Flughafen keine Zukunft wegen mangelhafter Nachfrage. VBird hat gezeicht das die Paxe nur zu NRN kommen wenn die Tickets verschleudert werden. Seriöser Fluggeschellschafte kommen nicht nach NRN. In NRW gibt's genugend Alternative!

 

Gewerbe wie zum Beispiel ein Outlet Center oder Ikea sind nicht gestattet, und das Feld auskiesen geht die nächste 20 Jahre auch nicht.

 

Das kann ja heiter werden im Sommer als Buurman das Geld nicht zurück zahlen kann!

(Endstra ist tot; de Vlieger geht in Konkurs und Kredite bei Banken sind gescheitert).

 

Soap am Niederrhein...

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Henny am 2005-02-08 06:44 ]

Geschrieben

Die Sache hat in der Tat eine interessante zusätzliche Dimension:

 

Wie dargestellt, war im Mai 2004 keiner mehr bereit, weiteres Geld in VBird hineinzuschießen außer besagter H. Buurman - der ist über seine Flying German BV 57%iger Eigner der VBird Holding und über seine Marigot Holding seit Frühjahr 2004 Eigner der Airport Network BV. Airport Network BV ist als Alleingesellschafter der Airport Niederrhein Holding GmbH wiederum mit 99% an der Flughafen Niederrhein GmbH beteiligt, den Rest halten die Gemeinde Weeze und der Kreis Kleve. Gemeinde Weeze und Kreis Kleve wiederum schießen über eine gemeinsame Gesellschaft namens Entwicklungs- und Erschließungsgesellschaft Laarbruch mbH als 1%iger Gesellschafter (Steuer-)Gelder in die Flughafen Niederrhein GmbH.

 

Was passiert ? Buurman gibt der VBird Holding über die Airport Niederrhein Holding GmbH, die 99% an der Flughafen Niederrhein GmbH hält, vom 18. Juni bis 19. August 2004 zur Rettung des Flugbetriebs in sieben Tranchen insgesamt 4.138.000 EUR „Marketingsupport“. Am 18.6.2004 1.000.000 Mio. EUR, am 24.6.2004 900.000 EUR, am 30.7.2004 380.000 EUR, am 14.7.2004 1.000.000 EUR usw.. Gegenüber dem Kreis Kleve wird zur selben Zeit von der Airport Niederrhein Holding GmbH hingegen auf die angespannte Finanzlage bei der 99%igen Tochtergesellschaft Flughafen Niederrhein GmbH hingewiesen, so dass der Kreis Kleve als 0,5%iger Gesellschafter dieser in der 26. KW per Eilbeschluss einen Kassenkredit von 3,5 Mio. EUR zur Verfügung stellen muss – interessanterweise fast genau der Betrag, den die angeblich so klamme Airport Niederrhein Holding GmbH bis zum 14.7.2004 der VBird Holding zur Verfügung stellen kann. Am 8.7.2004 beschließt der Kreistag dann, den Kredit an die Flughafen Niederrhein GmbH auf 10 Mio. EUR aufzustocken und sich hierfür von der Airport Niederrhein Holding GmbH 49% der Anteile an der Flughafen Niederrhein GmbH zur Sicherheit abtreten zu lassen.

 

Was ist der zwingende Schluss ? Die Airport Niederrhein Holding GmbH pumpte Gelder in die VBird Holding, die dann für die Flughafen Niederrhein GmbH, in die eigentlich investiert werden sollte, nicht mehr zur Verfügung standen. Hier musste dann die öffentliche Hand einspringen, damit die Flughafen Niederrhein GmbH nicht kollabierte. Mag jeder selbst für sich entscheiden, ob bei einem solchen Kosntrukt faktisch öffentliche Zuschüsse an VBird gegeben wurden....

 

Da kann ja jetzt jeder mal anfangen zu addieren, wie viel öffentliche Gelder das Abenteuer VBird gekostet hat – zusätzlich zu den Geldern des Kreis Kleve die Forderungen u.a. der Bezirksregierungen Düsseldorf und Oberbayern, der Finanzverwaltung, der Sozialversicherungsträger usw.

 

 

 

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: touchdown99 am 2005-02-08 17:02 ]

Geschrieben

Für Außenstehende ist das ja nicht immer ganz einfach nachzuvollziehen, aber wenn die oben angeführte Schilderung so zutrifft, dann muss sich der Herr Buurman über sein Häusschen, welches im Zweifelsfall eh der Frau Buurman gehört, keine Sorgen machen. Da das ganze dann auch noch Länderübergreifend stattfindet, erleichtert es die Aufgabe für den Insolvenzverwalter auch nicht.

 

Nun sind diese Spezialisten schon einiges gewohnt und kennen alle Tricks, Die haben Steuerberater die auf forensiche Buchhaltung spezialisiert sind und die leuchten jede Ecke aus, in der sich noch Zuwenundungen zur Massse befinden könnten.

 

Interessantt wäre mal das Abstimmungsverhalten für die Kreditvergabe im Kreis Kleve, wer hat da zugestimmt, lief das über den Kreisttag, nur über einen Ausschuß, wer hat den Antrag eingebracht, wurden vorher die Bücher gebprüft. Nach der Schilderung hat der Herr Buurman den Kreis fürchterlich über den Tisch gezogen.

 

Nächste Frage auch - wie wurde das Geld dann ausgegeben? Ging es in den laufenden Flugbetrieb zur Zahlung ausstehender Rechnungen, kann man wenig machen. Ging es in andere Kanäle, muss sich Herr B wiederum Gedanken machen.

 

Bleibt zu hoffen das der Justiziar des Kreises international erfahren ist, wenn nicht, sollte man auch noch das Honorar für einen Experten auf den Tisch legen. Das macht dann den Bock auch nicht mehr fett.

Geschrieben

@Bobby: Du bist wohl eher der, der hier weiterstänkert und völlig zusammenhanglos Unsinn zitiert. Vielleicht solltest, wenn Dir überhaupt etwas an so etwas wie Fairness oder Korrektheit liegt, zu deinem Zitat auch dazusagen, dass es darum ging, dass damals jemand angeblich die V-Bird-Zentrale nicht gefunden hat, was ich eben mit dem von Dir zitierten Satz kommentiert habe.

 

Und damit Ende und Aus mit diesen dümmlichen Anfeindungen und Gehässigkeiten. V-Bird ist leider Geschichte. Die Mitarbeiter können weder etwas dafür noch haben sie mutwillig an einer Pleite gearbeitet. Was die Chefs getan haben und was jetzt teilweise bekannt wird, schockierte die Ex-V-Birdler genauso wie alle anderen.

 

Ich werde mich aber sicher nicht dafür entschuldigen, dass ich an das Unternehmen geglaubt habe, für das ich tätig war. Und auf falscher Grundlage habe ich das auch nie getan.

Geschrieben

Hallo!

 

Kommt Leute, fangt jetzt bitte nicht wieder an zu streiten. ThomasL hat gar nicht mal so Unrecht, denn was für "Schandtaten" mit Krediten und öffentlichen Geldern getan wurden, wusste vorher ja wirklich niemand.

Ich war genauso schockiert wie alle anderen hier, als ich den Bericht von touchdown99 gelesen habe.

 

Nur die Zeit der Hoffnungen und Spekulationen ist definitiv vorbei, weil wir die Fakten jetzt schwarz auf weiß haben.

 

gruß

phil

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