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Verdienst als Flugbegleiter/in


Spree

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

@Spree:

 

Vielleicht mal ein paar Dinge zu Deiner / Seiner Info Vorweg, damit keine falschen Vorstellungen aufkommen:

 

1. FB ist kein Ausbildungsberuf - es ist eine angelernte Tätigkeit

2. Die Zeiten des "viel herumreisens und die Welt sehen" sind stark eingeschränkt, wenn nicht komplett vorbei

3. Die Tätigkeit schwankt zwischen unglaublich anstrengend und dem absoluten Nichtstun - eine gleichmäßige Arbeitsbelastung ist fast nie gegeben

4. FB zu sein heißt den Servicegedanken zu leben!

 

Schon abgeschreckt? Nee, das wollte ich auch nicht.

 

Ich sehe die Tätigkeit in der Kabine nur durchaus differenziert:

Auf der einen Seite ist da der Job an sich. Auch wenn es primär die Aufgabe ist, für die Sicherheit der Gäste da zu sein, so ist es im Alltag aber ganz klar der Service der oben steht. Wer sich damit nicht anfreunden kann ist im Grunde falsch - oder macht es sich und der Firma schwer. Ich sehe ab und zu Kolleginnen, die FB geworden sind, weil sie sonst keine Idee hatten oder das Geld brauchten. Leider sieht man ihnen das aber auch während der Arbeit an - und die Gäste merken es dann auch oft genug. Auf der anderen Seite gibt es aber auch die, die den Job wirklich machen wollen, weil sie es gerne machen - es ist teilweise DER Job schlechthin für sie. Es gibt nichts schöneres als mit solchen Kollegen zusammen zu arbeiten, die selber motiviert sind! In der Mitte dazwischen gibt es viele, die nur FB geworden sind, weil es gerade nix gab, dann aber dort hängen geblieben sind. Dadurch ergibt sich eine recht interessante Mischung an Menschen - auf der einen Seite ist es reizvoll, auf der anderen kann es aber auch schwierig werden, da man ja immer als Team arbeitet und mit jeder Kollegin zusammen arbeiten können muß. Teamgeist ist also sehr gefragt.

Der Job bringt es auch mit sich, daß man oft im Hotel ist. Jeden Abend Koffer packen, zu Zeiten aufstehen wo andere von der Disco kommen, abends ins Hotel kommen, wenn es nirgends mehr was vernünftiges zu Essen gibt und elende Busfahrten vom Airport zum Hotel sind die Begleiter des Alltages. Das draußen am Hotel "Marriott", "Hilton", "Holiday Inn", oder nur "ibis" dran steht ist meist völlig egal, denn richtig mitbekommen tut man es eh nicht. Bei einer minimalen Ruhezeit von 12h innereuropäisch bleiben oft netto weniger als 8h zum schlafen - wenn man noch essen gehen will oder was anschauen entsprechend weniger.

Und die private Lebensplanung? Wenn sich der Freundeskreis darauf eingestellt hat, daß Termine entweder 6 Wochen oder 24 Stunden vorher abgemacht werden können, geht es - aber jeden Donnerstagabend beim Fußball / Hockey / Bdaminton / Skatabend / Tauchen etc. zu erscheinen wird schlicht unmöglich. Alleine der Versuch mal einen Tanz- oder VHS-Kurs über 8 Wochen zu belegen ist ein Kraftakt, bei dem man froh ist, wenn man es dann doch zu 6 Terminen geschafft hat.

 

Auf der anderen Seite hat der Job aber auch seine guten Seiten: Die flexiblen Arbeitszeiten ermöglichen es einem auch mal an einem Mittwochmittag zum Baumarkt / IKEA / Hifi-Laden zu fahren. Da ist es leer, der Verkäufer hat Zeit und alles ist ganz entspannt.

Die Möglichkeiten des günstigen Reisens werden zwar auch zusehends schlechter, aber es gibt noch und gerade wenn man flexibel ist, kann man vieles unternehmen.

Hinzu kommt noch, daß LH zumindest sehr gute Teilzeitmodelle anbietet, die einem Erlauben auch noch andere Interessen zu pflegen. Mit etwas Engagement läßt sich da nebenbei studieren, Kinder erziehen oder auch ein zweiter - völlig anderer - Job ausüben, voraus gesetzt man nimmt die Gehaltsabschläge in Kauf.

 

Insofern würde ich empfehlen: Ruhig von weiter informieren und dann entscheiden.

Hilfe gibt es sicherlich auch bei:

www.kabineklar.de

www.derflugbegleiter.de und

www.ufo-online.de

 

Gruß,

 

Nabla

Geschrieben

Danke nochmal, besonders auch an nabla!

Echt gute Infos.

Ich werde mich morgen hoffentlich mal selbst mit den Flugbegleitern unterhalten können, mache ne kleine Reise nach Shenyang! Ich hoffe die SAS Flugbegleiter sind freundlich, und erzählen mir ein bischen was. Von Kopenhagen nach Peking müsste eigentlich Zeit sein, für ein paar kleine Gespräche...

 

Also: Danke nochmal, ist ein super Forum !!

Geschrieben

@32 R

Die maximale jährliche Blockstundenzeit liegt bei 900 Std. Wenn Deine Bekannte jeden Monat 130 Std laut Deiner Rechnung fliegt, ist sie nach weniger als 7 Monaten nicht mehr einsetzbar. Das gilt für jede deutsche Fluggesellschaft.

In Deutschland ist es ferner üblich, ein Gehalt zu bekommen und keinen Stundenlohn.

Also erwecke nicht den Eindruck, als wenn man kein Geld bekommt, wenn man wenig Stunden fliegt.

Leider werden oft Verpflegungsmehraufwand und Vergütung für Mehrflugstunden irrtümlich als eine Art "Stundenlohn" betrachtet.

Geschrieben

@ kugayama

 

["Die maximale jährliche Blockstundenzeit liegt bei 900 Std. Wenn Deine Bekannte jeden Monat 130 Std laut Deiner Rechnung fliegt, ist sie nach weniger als 7 Monaten nicht mehr einsetzbar."]

 

Richtig, genau so war das auch. Sie ist geflogen und geflogen und geflogen und dann war irgendwann nur noch Standby angesagt. Du kannst es drehen und wenden wie Du willst, aber demnach KANN es passieren, daß Du ca. 200h im Monat "arbeitest" und trotzdem nur das bekommst was ich geschrieben habe. Das sollte mal vorher wissen, wenn man sich für den Job interessiert. Das mit den 900 Jahresblockstunden ist natürlich korrekt.

Geschrieben

@32r

wenn die max.stundenzahl geflogen wurde ist es vorbei mit standby.was ist denn mit den stunden wenn man dann zum dienst rausgerufen wird?

 

bei einigen airlines hat man gerne ein sehr niedriges grundgehalt mit wenig stunden.

der rest des gehaltes hängt dann von den den geflogenen stunden ab.

das bedeutet das man sich sein geld schön einteilen muss, sonst hat man probleme mit der miete.

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