afromme Geschrieben 13. April 2005 Melden Geschrieben 13. April 2005 Ist ein bisschen indirekt, aber nochmal klarer Beleg dafür, dass die Politik immer eine gewisse Rolle bei Flugzeugbestellungen u.ä. spielt - DPA meldet, dass EADS auch bei einer Aufhebung des Waffenembargos gegenüber China keine Waffen dorthin liefern wird. Begründung: die Geschäftsinteressen von EADS in den USA. Das bezieht sich konkret auf den A330-Tanker-Deal, den EADS nach wie vor bekommen möchte, kann sich aber auch schnell auf den Import und Export von Produkten aus bzw. in die USA beziehen, wie der Artikel auch sagt. Hier der Link soweit mal wieder, andré
marcdevi Geschrieben 13. April 2005 Melden Geschrieben 13. April 2005 Der Hertrich sollte EADS boss werden. Der mensch weiss was er tut und redet klartext: >> 'Wir sind verwundbar und abhängig' << Ihm trau ich es zu den konzern mal richtig flott zu machen.
Gast Geschrieben 13. April 2005 Melden Geschrieben 13. April 2005 Die Meldung ist ja etwas älter und war in der vorigen Woche schon in den seriösen Tageszeitungen. Das ist doch der schöne Beweis das zumindest in Europa eine Firma seitens der Politik nicht gezwungen werden kann gegen ihren Willen etwas zu verkaufen bzw. zu kaufen. Bei der EADS Entscheidung stehen doch einzig und alleine die Interessen der Firma EADS im Vordergrund, was ja auch verständlich ist. Wenn die Herren Schröder und Chirac der Meinung sind, Waffen an eine gegen seine Nachbarn aggressive Diktatur in der die Menschenrechte nicht einmal auf dem Papier stehen, zu verkaufen, dann sollten sie vielleicht das Material bei ihrem Freund und "lupenreinen Demokraten" Putin einkaufen. Der hat da sicherlich weniger Skrupel. Mir ist da jedenfalls eine Regierung lieber, die Freiheit und Demokratie exportieren will, wenn man sich über die Mittel auch streiten kann. Seitens EADS wäre es ziemlich dumm, anders zu handeln und es geht dabei auch nicht alleine um den A330 Tanker Auftrag. Viele Bauteile der Zivilen Produktion stammen aus den USA. Ein Vergleich mit eventuell "politischen" Käufen der Japanischen Airlines ist also überhaupt nicht statthaft. Da mag die sanfte Lenkung durch das MITI durchaus gegeben sein und wäre dann mit dem Handelsbilanzüberschuss zu rechtfertigen. Das wird aber schwer zu beweisen sein. In anderen Fällen, wie El Al oder Saudia haben die Amis sicherlich interveniert, das haben die Franzosen in anderen Ländern zu Gunsten Airbus aber auch.
afromme Geschrieben 13. April 2005 Autor Melden Geschrieben 13. April 2005 @Skytruck Naja, gezwungen werden soll hier wohl niemand. Mein Punkt, wegen dem ich die Geschichte gepostet habe, war folgender: a) Es zeigt, dass Firmen tatsächlich nicht alles tun, was sie theoretisch dürften B) Es zeigt, dass es vielfältige Arten politischen Drucks gibt, die Geschäftsentscheidungen direkt oder indirekt beeinflussen. Damit wollte ich nicht einmal auf JAL/ANA und Boeing (von direkter Einflussnahme in anderen Fällen ganz zu schweigen) anspielen, sondern einfach andeuten, dass es auf allen Seiten eine Menge solcher Faktoren gibt, die Kaufentscheidungen bzw. Geschäftsentscheidungen beeinflussen können. Da finde ich übrigens JAL/ANA und diese Nummer durchaus vergleichbar, denn auf ähnlicher Ebene dürfte sich der Druck - wenn es ihn den gibt/gab - in dem Bereich ebenfalls abspielen. EADS kann sich entscheiden, Waffen nach China zu liefern, so wie sich jede Airline für den Hersteller ihrer Wahl entscheiden kann. Nur muss die Airline wie auch EADS halt überlegen, welche wirtschaftlichen/politischen Folgen das hätte. Ich hoffe, es ist halbwegs klar geworden, was ich meine. Als ich die Überschrift gelesen habe (EADS würde auch bei Fall des Waffenembargos nicht liefern) hatte ich tatsächlich kurz die Hoffnung, dass da anderweitige als geschäftlich-politische Skrupel hinterstecken, aber gut... Off-Topic: Mir ist da jedenfalls eine Regierung lieber, die Freiheit und Demokratie exportieren will, wenn man sich über die Mittel auch streiten kann. Also solche Schwarzweissmalerei ist ein bisschen zu - nunja - schwarzweiss. Man kann es vielleicht so zusammenfassen - nur weil jemand gegen einen m.E. ungerechtfertigten Krieg war, liegt er nicht automatisch in allen anderen Dingen (Waffenembargo gegen China, Haltung gegenüber Putin) ebenfalls auf der moralisch richtigen Seite. So wenig wie man unabhängig von den gewählten Mitteln automatisch auf der moralisch sicheren Seite ist, nur weil man sich "Freiheit und Demokratie" oder "Gottes Wille" auf die Fahnen schreibt. soweit wieder mal, andré
Gast Jörgi Geschrieben 13. April 2005 Melden Geschrieben 13. April 2005 Die Drohung der Vereinigten Staaten, jeden Transfer oder Export von Technologie nach Europa einzustellen, falls ... halte ich für politisch legitim, die Reaktion von EADS für nachvollziebar. Offensichtlich bedeutet die Wirkung dieser Drohung, dass Europa mit "Exportweltmeister Deutschland" vergleichweise ein jämmerlich abhängiges "Entwicklungsland" ist, während die USA dagegen wohl auf Technologie aus Europa oder anderswo rein gar nicht angewiesen sind und auch nicht sein wollen, noch nicht mal gegenüber den derzeit modernsten Tankerflugzeugen der Welt.
Aviator Geschrieben 13. April 2005 Melden Geschrieben 13. April 2005 @ Jörgi: Meinst Du das jetzt ironisch? Ist mir grad nicht ganz klar. Sollte wohl schlafen gehen... Gute Nacht.
marcdevi Geschrieben 14. April 2005 Melden Geschrieben 14. April 2005 @Aviator leider hat er recht. USA macht ganz klar dicht wenn die EU mit embargo ländern um rüstungsbereich dealt. Die USA braucht EADS nicht. EADS aber die USA. <neuen Flamewar anzettel> Auch Airbus brauch teile aus den USA </neuen Flamewar anzettel>
Sales Geschrieben 14. April 2005 Melden Geschrieben 14. April 2005 Ich habe volles Verständnis für die EADS Entscheidung, aber es könnte sich natürlich als fatal erweisen, wenn die Chinesen ihre zivilen Bestellungen stornieren, bzw. nicht tätigen. Da bleibt, rein wirtschaftlich gesehen, die Frage welcher Markt für EADS/Airbus wichtiger ist. Das gute ist nur, dass der einzige ernsthafte Konkurrent für große Maschinen Boing bleibt. Aber ein gewisses Risiko dürfte für EADS/Airbus bestehen bleiben. Letztendlich wird es wohl doch auf eine politische Entscheidung hinauslaufen, denn sowohl Europa als auch die USA stehen, mehr oder weniger, in einer gewissen wirtschaftlichen Abhängigkeit zu China. Gruß Sales
afromme Geschrieben 14. April 2005 Autor Melden Geschrieben 14. April 2005 Moinsen zusammen - @marcdevi Zustimmung. @Sales Ich habe volles Verständnis für die EADS Entscheidung, aber es könnte sich natürlich als fatal erweisen, wenn die Chinesen ihre zivilen Bestellungen stornieren, bzw. nicht tätigen. Hm - wo wollen sie denn dann bestellen? Bei Boeing (USA)? Wo die USA noch viel strikter gegen eine Aufhebung des Waffenembargos sind? Da bleibt, rein wirtschaftlich gesehen, die Frage welcher Markt für EADS/Airbus wichtiger ist. Der chinesische Markt wird schon sehr groß sein, aber niemand gibt mehr Geld für Rüstung aus als die USA, woran sich in naher Zukunft nichts ändern wird. Ich kann verstehen, dass da bei EADS die Priorität so liegt, dass man den US-Militärmarkt knacken will. Und so gesehen - wenn es sowohl EU als auch USA durchziehen, das Waffenembargo so lange aufrecht zu erhalten bis China etwas an seiner Einstellung gegenüber Taiwan und gegenüber den Menschenrechten hat, wird das Geschäft halt später kommen. Es gibt sicher einen Punkt, an dem es der Regierung dort wichtiger ist, die Streitkräfte modern auszustatten... Jedenfalls wenn die Theorie hinter Waffenembargos stimmt. In jedem Fall wäre es da Kontraproduktiv, wenn einer der beiden Blöcke (USA und EU) nun einseitig anfinge, Waffen an China zu liefern. sowohl Europa als auch die USA stehen, mehr oder weniger, in einer gewissen wirtschaftlichen Abhängigkeit zu China. Insofern als dass alle westlichen Märkte auf Wachstum ausgelegt sind, welches sich derzeit in den Heimatmärkten nicht mehr generieren lässt, weshalb der Westen halt scharf auf das China-Geschäft ist. Soweit - andré
Empfohlene Beiträge
Archiviert
Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.