zonk Geschrieben 30. April 2005 Melden Geschrieben 30. April 2005 Swiss erneut auf der Anklagebank Heute Samstag hat die Gewerkschaft «Swiss Pilots» am Schiedsgericht in Basel Klage gegen Swiss eingereicht. Die umfangreiche Klageschrift zeigt auf, wie die konsequente Nichtumsetzung des Gründungsauftrags der Swiss zu einer fortgesetzten Dezimierung und Diskriminierung des Crossair-Piloten-Korps geführt hat. Von ursprünglich 1050 Piloten/innen der ehemaligen Crossair wurden bereits 580 Stellen abgebaut, und nun fordert Swiss weitere Opfer. Sie begeht damit mehrfachen Vertragsbruch, denn die Pilotenschaft der ehemaligen Crossair erhielt mit der erfolgten Massenentlassung im Sommer 2003 Garantien, von denen Swiss nun nichts mehr wissen will. Nach der kürzlich durchgeführten Abstimmung zum Thema Streik wurde klar: Die Crossair-Pilotenschaft lässt sich die Willkür des Swiss-Managements nicht mehr länger gefallen. Mit einem 93-prozentigen Ja-Stimmenanteil gaben die Piloten/innen ihrer Gewerkschaft «Swiss Pilots» den Auftrag, bei Bedarf den Streik auszurufen. Der Frustrationspegel steigerte sich massiv, nachdem Swiss vor einigen Wochen Pläne für eine weitere Massenentlassung unter den ehemaligen Crossair-Piloten/innen bekannt machte. Diese Pläne verstossen nämlich gegen Garantien, welche Swiss den Ex-Crossair-Piloten/innen vertraglich zugesichert hatte. Diese Garantien sind die Folge eines einmaligen Entgegenkommens der Gewerkschaft im Sommer 2003. Damals wurde einer Massenentlassung von 559 ehemaligen Crossair-Piloten/innen zugestimmt – dies, obwohl ein Schiedsgericht zum Schluss gekommen war, die Crossair-Pilotenschaft werde gegenüber der ehemaligen Swissair-Pilotenschaft klar und in mehreren Punkten diskriminiert. Als Gegenleistung für die Akzeptanz des Abbaus erhielten die Crossair-Piloten/innen allerdings Garantien. Zum Beispiel wurde festgehalten, jeder weitere Pilotenabbau bei Swiss müsse nach dem bereits früher durch ein Gericht festgelegten Reissverschluss-Modell geschehen. Dieses sieht vor, einen allfälligen Pilotenüberbestand mit einem proportionalen Abbau in den beiden Pilotengruppen (Ex-Crossair/Ex-Swissair) zu beheben. Schriftlich garantiert wurde ferner, es komme nicht zu einer Auslagerung der Ex-Crossair-Pilotenschaft, und für alle Pilotinnen und Piloten der Swiss werde ein einheitlicher Gesamtarbeitsvertrag (GAV) ausgehandelt. Die kürzlich präsentierten Pläne zeigen: Swiss will von den erwähnten Garantien nichts mehr wissen und zwingt die Crossair-Pilotenschaft damit in die Offensive. An der Generalversammlung vom 7. April 2005 beauftragten die ehemaligen Crossair-Piloten/innen ihre Gewerkschaft einstimmig mit der sofortigen Einreichung einer Klage gegen Swiss. Nachdem am vergangenen Mittwoch ein letzter Lösungsversuch mit Swiss-Chef Christoph Franz keine Wende herbeiführen konnte, bleibt nur noch der erneute Gang vor Gericht. Die umfangreiche Klageschrift wurde vom bekannten Basler Anwalt Dr. Stefan Suter ausgearbeitet. Suter verhalf der bedrängten Crossair-Pilotenschaft bereits in früheren Auseinandersetzungen mit Crossair/Swiss zu ihrem Recht. Hintergrund «Eine neue Schweizer Airline auf der kostengünstigen Basis der Crossair gründen» hiess der Auftrag, den das Management der neu gegründeten Swiss einst erhielt. Fest stand: Mit den teuren Strukturen der bankrotten Swissair war eine nachhaltige Zukunft für die neue Swiss nicht denkbar. So wurde die schlanke und flexibel operierende Crossair in aller Eile zum Rettungsring für die gegroundete Swissair umfunktioniert. Jene, die der Crossair mit moderaten Löhnen während vielen Jahren den Erfolg ermöglicht hatten, wurden dazu nicht befragt: die Piloten/innen der damaligen Crossair. Schon bald mussten diese mit Befremden zur Kenntnis nehmen, wie ihnen die arbeitslosen Swissair-Piloten die «Asylaufnahme» verdankten. Praktisch als Einstiegsbedingung forderten die Arbeitslosen nämlich zuallererst bessere Anstellungsbedingungen als ihre Kollegen/innen der Crossair. Was bei der Langstrecke noch einigermassen nachvollziehbar war, führte im Europaverkehr zu einer unvergleichlichen Diskriminierung: Flog eine Crossair-Crew beispielsweise von Zürich nach London, war der Flug «regionale Kurzstrecke»; war hingegen eine Swissair-Crew unterwegs, war der Flug zur selben Destination plötzlich eine besser bezahlte «europäische Mittelstrecke». In der Folge arbeiteten Management und Verwaltungsrat konsequent auf eine Zweiklassen-Gesellschaft in den Swiss-Cockpits hin. Und ebenso konsequent wurde der Gründungsauftrag missachtet. Anstatt die Crossair-typische Schlankheit anzustreben, verfolgte das bald von Swissair-Leuten dominierte Management konsequent eine Art Relaunch der alten Swissair. So musste das europäische Punkt-zu-Punkt-Netz der ehemaligen Crossair der bekannten Netzwerk-Strategie (Hub Zürich) der bankrotten Swissair weichen. Die Substanz der früher gut funktionierenden Crossair wurde mehrheitlich dazu degradiert, Europapassagiere zu Dumpingpreisen nach Zürich zu bringen, um eine für den Heimmarkt überdimensionierte Langstreckenflotte zu füllen. Die quere Geschäftspolitik manövrierte schliesslich den Crossair-Teil der Swiss systematisch in die Unrentabilität. Zum einen stiegen die Einheitskosten der einst rentablen Crossair-Flugzeuge, weil plötzlich die fette Infrastruktur der Langstrecke mitzutragen war. Andererseits führte ein absurder Verteilschlüssel (Ticketeinnahmen verteilen sich proportional zum Kilometeranteil auf Zubringer/Langstrecke) dazu, dass die Rendite des Europazubringers weiter sank. Anstatt eine interne Mischrechnung zu machen, benutzt das Management das selbst definierte interne Rechenmodell dazu, die angebliche Unrentabilität des ehemaligen Crossair-Teils systematisch öffentlich anzuprangern. Mit dieser Strategie versucht die Swiss-Geschäftsleitung ganz offensichtlich, Akzeptanz für weitere Massenentlassungen im ehemaligen Crossair-Segment zu schaffen. Quelle: swisspilots.ch
ATN340 Geschrieben 30. April 2005 Melden Geschrieben 30. April 2005 Herzlichen Glückwunsch Herr Mayerhuber, da haben sie sich ja die richtige Firma gekauft Was LX sich da erlaubt ist wirklich aus Management-Sicht das Allerletzte! Erst eine Airline an die Wand fahren, dann eine andere als Basis nehmen und das gescheiterte Geschäftsmodel relaunchen & dabei das profitable Model der Basis auch noch gleich in die roten Zahlen manövrieren und die Mitarbeiter systematisch anlügen????!!!!!!!!! So wird der Laden nie schwarze Zahlen schreiben, wenn es zu einem (für LX9 negativen Gerichtsurteil oder gar einem Streik kommt ist der Name SWISS in der Öffentlichkeit auch fast ruiniert, da kannste dann gleich die Kuchengabel ..ääähhhh den Kranich ans Heck pinseln!
slowlyhh Geschrieben 30. April 2005 Melden Geschrieben 30. April 2005 Ich finde das wirklich nicht mehr lustig. In letzter Zeit klappt ganz oft das Anmelden bei Airlienrs nicht. Jezt wurden leere Seiten übertragen!
slowlyhh Geschrieben 30. April 2005 Melden Geschrieben 30. April 2005 Ich habe jetzt 4x einen Beitrag geschrieben, 4x war er weg - ich gebe es auf!
zonk Geschrieben 1. Mai 2005 Autor Melden Geschrieben 1. Mai 2005 @ATN340: Obige Pressemitteilung ist von Swiss Pilots, das heisst den Piloten. Diese sehen alles natürlich etwas anders als die Geschäftsleitung der Swiss. Ich frage mich, wie sich die Ex-Crossair-Piloten das mit dem Lohn vorstellen: Ist ja fast logisch, dass eine Crew eines Avros oder einer Embraer weit weniger verdient als die eines Airbus. Zudem bin ich der Meinung, man muss dort abbauen können, wo es nötig ist. Das Reissverschlusssystem ist Schrott, auch wenn die LX-Piloten das nicht glauben wollen. Zu der Darstellung der schlechten Lage der Europaflotte von Swiss möchte ich mich nicht äussern. Insgesamt ist die Klage ganz deutlich abzuweisen!
mucflyer Geschrieben 1. Mai 2005 Melden Geschrieben 1. Mai 2005 >> Ich frage mich, wie sich die Ex-Crossair-Piloten das mit dem Lohn vorstellen: Ist ja fast logisch, dass eine Crew eines Avros oder einer Embraer weit weniger verdient als die eines Airbus. << @ zonk Über deine Aussage könnte man trefflich streiten, besser diskutieren Warum sollte ein Avro Pilot weniger verdienen ? Was macht er anders wie sein Kollege in einem Airbus ? Welche Anforderungen braucht er nicht zu erfüllen, damit ein geringeres Gehalt gerechtfertigt wäre ? Spielt es eine Rolle ob er 'nur' 80 Leute, anstelle von über 100 transportiert ? Um meine persönliche Ansicht kurz wiederzugeben: NEIN, er macht nichts anders und hat auch nicht weniger Verantwortung wie sein Airbus Kollege ! Also warum sollte er weniger verdienen ?? (das alles natürlich unabhängig der Situation bei Swiss/LH) <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: mucflyer am 2005-05-01 19:50 ]</font> [ Diese Nachricht wurde geändert von: mucflyer am 2005-05-01 19:52 ]
marcdevi Geschrieben 1. Mai 2005 Melden Geschrieben 1. Mai 2005 @zonk: ich finde egal ob avro oder airbus, der lohn sollte sich nach tarifen richten und nicht nach muster! Warum soll ein avro pilot weniger geld für gleich leistung bekommen als ein airbus pilot? Bist du der meinung das avro piloten schlechter sind?
zonk Geschrieben 2. Mai 2005 Autor Melden Geschrieben 2. Mai 2005 Nein, nein, überhaupt nicht. Ich glaube sogar, dass der Pilotenjob in einem Avro deutlich anstrengender ist, als im Airbus, da unter anderem mehr Landungen und Starts durchgeführt werden müssen, da die Regiojets kürzere Umläufe fliegen. Es hat auch nichts damit zu tun, dass in den Avros (und Embraers) weniger Leute passen. Viel mehr ist es so, dass es gang und gebe ist, das Regiopiloten massiv weniger verdienen, ansonsten wäre eine Regionalflotte gar nicht finanzierbar bzw. rentabel zu betreiben. Andere Airlines wie LH, OS, AF und alle anderen haben ja aus diesem Grunde die Regioflotte an eine Tochter weitergegeben. Nicht umsonst gibt es die LH Regional oder Austrian arrows. Nun, was macht die Swiss? Sie hat einen überproportionalen Anteil von Regios in der Flotte, sie kann es sich gar nicht leisten, die Piloten gleich zu bezahlen. Das haben leider nicht alles Mitarbeiter verstanden. Wer hat sich zu Beginn geweigert, den GAV zu unterzeichnen? Es ist doch so, dass eine gute Lösung an Swiss Pilots gescheitert ist. Der Rückzug aus den Verhandlungen hat das mehrmals bestätigt. Was wäre hier eine gute Lösung?: Auslagerung der Regioflotte? Äh - nein, da grosser Widerstand der Piloten. So belassen? Äh- auch nein. Schlechte Lösung für Swiss und die Piloten. Den Forderungen der Piloten nachgeben? Das wäre das Ende von Swiss. Alle diese Lösungen würden scheitern - was nun? Der einzige gangbare Weg sind neue Verhandlungen, bei denen auf beiden Seiten Zugeständnisse gemacht werden müssen. Die Forderungen von SwissPilots sind teilweise so daneben: Arbeitsplatzgarantien (viel Spass beim suchen einer Firma mit Arbeitsplatzgarantie), Reissverschlusssystem (kein Unternehmen, welches nach ökonomischen Grundsätzen geführt wird, würde dem je zustimmen, denn eine Firma muss flexibel agieren können, oder würde es z.B. einer Detailhandelsunternehmung einfallen, keine Verkäufer zu entlassen, nur weil sie mit einem Reissverschlusssystem gleich viele Kassiererinnen entlassen müsste? Wohl kaum!) Zudem werde ich den Eindruck nicht los, dass diese Klage nur kommt, weil die Piloten jetzt neu die LH als Geldgeberin sehen. Schade, denn vor allem die nicht schelchten Personalkosten machen noch eine der wenigen Pluspunkte bei SWISS aus. Und: Eine Klage ist immer ein schlechter Weg und dies für alle Beteiligten. Zudem denke ich in dieser Hinsicht ökonomisch: Die Marktwirtschaft bei den Löhnen wird sich immer wieder einpendeln. Irgendwann haben alle Piloten einen EAV unterschrieben und es steht ihnen frei, ihre Verpflichtungen mit einer Kündigung loszuwerden. Je nach Nachfrage und Angebot werden sich die Löhne einpendeln. Aus diesem Grund bin ich auch strikter Gegner von Minimallöhnen, welche leider bei uns in der Schweiz immer mehr im Kommen sind. Alles in allem: Die Klage ist abzuweisen, es sind neue Verhandlungen aufzunehmen. Nützt das nichts bleibt nur die Auslagerung der Regioflotte oder die Integrierung in die LH Regional. Schlussendlich werden sowieso die Piloten die Dummen sein.
Stone Geschrieben 3. Mai 2005 Melden Geschrieben 3. Mai 2005 @zonk: der zitierte Artikel ist Wort für Wort WAHR!! D.h. es gibt bei richtigem Management eigentlich gar kein Rentabilitätsproblem auf der Regiostrecke!!! Das ist einzig ein interne Verrechnungspolitik, die die überzogenen Marketing und Vertriebskosten der Longrange nicht verursachergerecht verteilt. Die Pilots der Regioflotte verdienen eh schon weniger als die der ex SR und auch weniger als vergleichbare Kollegen bei LH Regional!! Also kann das Problem nicht die Swisspilots sein. Es gibt also auch keinen Abbaugrund !!! Insofern ist die Klage voll berechtigt und ich hoffe, Franz kann sich endlich mal von diesen alten Denkhaltungen des ZH-Filzes lösen, vielleicht aber erst nach Gerichtsurteil.
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