martin.stahl Geschrieben 14. August 2005 Melden Geschrieben 14. August 2005 Da ich noch 10000 Meilen bei der Lufthansa zu verbraten hatte, entschloss ich mich zu einem Spottertrip nach Dublin. Zum einem war das in Europa eines der westlichsten Ziele, die möglich waren, zum anderen gab es da sicher viel interessantes zu sehen, und außerdem bedeutete das auch wieder einmal einen Start in FRA auf der 25R. Also gebucht und direkt am Flughafen auch ein Hotelzimmer vorgebucht. 11.08.05: LH4980 FRA-DUB, A320 D-AIQH Dessau, Gate B33, Sitz 25 A Endlich hatte ich mal mit 10:35 Uhr wieder einen Abflug, für den ich nicht in aller Frühe aufstehen musste, sondern zu normalen Zeiten und dementsprechend auch nicht hundemüde war. Ich wachte trotzdem zu bald auf und fuhr schon um halb 9 Richtung Walldorf, wo ich das Auto abstellen wollte. Die frühere Abfahrt erwies sich bald als gute Idee, denn kurz vor dem Frankfurter Kreuz stand ich eine halbe Stunde im Stau. Zum Glück waren die anfliegenden Flugzeuge schon sehr tief und boten mir für die Zeit Unterhaltung. Von Walldorf ging es dann mit dem Bus weiter zum Terminal 1, wo ich wieder am Automaten eincheckte. Als ich die Bortkarte noch einmal hineinschob, um zu sehen, wie voll die Maschine wird (anhand der blockierten Sitze bei der Sitzplatzwahl kann man das abschätzen), verschluckte sie die Bortkarte und weg war sie. Also jemanden vom Personal um Hilfe gebeten, der die Karte aus dem Automaten wieder herausholte. Am Eingang zu den Gates B30-B33 fand noch einmal eine zusätzliche Sicherheitskontrolle statt, da von diesem Bereich aus auch Flüge in die USA und nach Großbritannien rausgingen. Kaum war ich dort angekommen, stand auch schon der Bus bereit, der uns zum Airbus A320 bringen sollte. Die Maschine war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Entsprechend unruhig war es auch, weil viele Leute natürlich auch mehr reden als wenige, und in einer benachbarten Reihe schrie immer wieder ein Kleinkind. Der Flug stellte für mich eine Premiere dar, denn zum ersten Mal saß ich in einer Maschine, die von einem weiblichen Kapitän (und zwar einer sehr hübschen, wie ich später sah) gesteuert wurde. Weibliche 1. Offiziere hatte ich schon mehrmals erlebt, Kapitäne aber noch nicht. Auf die Minute pünktlich verließen wir um 10:35 Uhr die Position auf dem Vorfeld und rollten zur 25 R, wo wir um 10:47 Uhr abhoben. Leider waren während meiner Zeit im Terminal wieder einmal dichte Wolken aufgezogen und während ich aus der Luft noch eine LH-Maschine auf der Startbahn West rollen sah, verschwanden wir auch schon in der geschlossenen Wolkendecke, noch bevor wir die erste Rechtskurve machten. Laut Radar müsste das unsere Route gewesen sein: Durch eine Wolkenlücke war noch einmal kurz der Rhein zu sehen, dann schob sich schon die nächste Wolkendecke über die bereits vorhandene, und das war der letzte Blick auf den Boden bis nach Großbritannien gewesen. Ansonsten nur Wolken in allen Variationen. Während des Reiseflugs probiere ich auch mein Navigationssystem aus, das eigentlich für das Auto gedacht war. Aber das GPS bekam genügend Satellitensignale für eine Standortbestimmung, und solange wir über Deutschland und Holland waren, zeigte es mir die Position auch auf der Karte an. Auch die Höhe, die auf de Reiseflughöhe bei 11000 m lag. Nur mit der Geschwindigkeit kam das an Autos angepasste GPS nicht zurecht. Die Route führte uns von Frankfurt aus über Eitorf (bei Hennef) über Ratingen(bei Düsseldorf) quer über die britische Insel und weiter über Manchester und Liverpool über die irische See direkt nach Dublin. Die Verpflegung bestand aus dem gleichen Käsebrötchen wie letzte Woche beim Flug nach Amsterdam, und heimwärts gab es auch das gleiche Sandwich. Über Liverpool waren erstmals wieder durch Wolkenlücken eine Flussmündung und das britische Meeresufer zu sehen, und bald gingen wir in den Landeanflug auf Dublin, der uns wieder durch viele Wolkenschichten führte. Beim Anflug sah man schön Dublin mit der Innenstadt und dem Hafen im Hintergrund und um 11:24 Uhr (Ortszeit) setzten wir der der Landebahn 28 auf. Dublin hat insgesamt 3 Bahnen, wobei fast alle Bewegungen auf der 28 stattfanden. Auf der (fast) parallelen Bahn 29 landeten nur einige wenige Turboprops, und die schräg verlaufende Bahn 34 war überhaupt nicht in Betrieb. Die Einreise nach Irland verlief unkompliziert und ich schaute mich erst ein wenig am Flughafen um und fuhr dann mit dem Shuttlebus die paar hundert Meter zum Great Soutern Hotel auf dem Flughafengelände. Dort brachte ich die deutsche Angestellte an der Rezeption erst einmal ein wenig zur Verzweiflung. Sie arbeitete erst zwei Wochen hier und schon kam einer und bat um ein Zimmer mit Blick auf die Einflugschneise. Das klappte dann und ich packte dort meine Sachen aus, packte die Spotterausrüstung in die Tasche und marschierte los. Einmal falsch herum um den Block, dann in die richtige Richtung. Letztlich fast um den halben Flughafen herum auf die andere Seite. Dort verlief eine starb befahrene Landstraße parallel zur Runway 28, und die lief ich entlang, bis ich zu einem kleinen Hügel an einem Parkplatz am Straßenrand kam. Von dort hatte man eine gute Aussicht auf alle Bewegungen auf der Runway und konnte gute Fotos ohne störenden Zaun im Bild machen. Vom Hotel aus dauerte es zu Fuß ca. 25 Minuten. Leider war an beiden Tagen direkt neben mir eine Baustelle und die Straße an dieser Stelle nur einspurig befahrbar. Sprich, der Verkehr wurde durch eine Ampel geregelt, und er staute sich immer direkt vor mir. Gerade dann, wenn ein besonderes interessantes Flugzeug aufsetzte, stand natürlich direkt vor mir ein Lastwagen und versperrte die Sicht. Der Verkehr war aber auch interessant zu beobachten. Die rote Ampel schien nämlich mehr hinweisenden als verbindlichen Charakter zu haben. Schaltete sie auf rot um, fuhren noch mindestens drei Autos drüber, bevor einer mal ans Anhalten dachte. Der Himmel war fast ständig bedeckt, teilweise mit bedrohlich dunklen Wolken. Bis auf einige Tropfen fiel aber kein Regen. Der Verkehr ist natürlich nicht mit Amsterdam oder Frankfurt zu vergleichen. Bis auf ein paar Transatlantik-Flüge kamen praktisch keine Großraummaschinen, aber es gab sonst allerlei Verkehr, den man woanders kaum zu sehen bekam. Dominierend war natürlich Aer Lingus mit ein paar wenigen B737-500 A320 und A321 und dem A330, der nur für Flüge in die USA eingesetzt wurde: Andere irische Airlines waren: Aer Arann (Inlandsverkehr mit ATR42 und ATR72): natürlich Ryanair mit B737-200 und B737-800 http://img339.imageshack.us/img339/2411/frb732eicntdub120805010po.th.jpg Anhand der Flugzeuge mit den Werbebemalungen konnte man gut erkennen, wie schnell und kurz die Umläufe bei den Ryanair-Flügen sind. Die gelb bemalte Hertz-Maschine sah ich an einem Tag zig mal starten und landen. Es gab auch irische Charterflieger: Eirjet mit dem einzigen A320: Aviajet, die Maschinen der Air Atlanta Iceland, aber mit eigener Bemalung, einsetzten: aber auch die MD90 der schweizerischen Hello benutzen: Viele Besucher kamen aus dem benachbarten Großbritannien: BA mit B737-500: Euro Manx mit DH8: Air Wales mit ATR42: fly.be mit DH8: First Choice mit B757-200: Loganair im Auftrag von BA mit Saab 340 in BA-Bemalung: Monarch mit A300: Air Southwest mit DH8: An Frachtern war vor allem der A300 der Air Contractors interessant: Aus den USA kamen Delta, Continental und US Airways, jeweils mit der B767. Mit dem gleichen Typ kam auch Air Canada. Nicht schlau wurde ich aus der kanadischen Skyservice, die mit B757 und A320 in Dublin abflog. Die B757 ging nach Toronto, und der A320 wohl innerhalb Europas für einer der britischen Charterlinien: Die Futura flog alle möglichen Ziele mit ihren B737 an: Air Mediterranee mit A321: Aus Deutschland kam natürlich die Lufthansa mit dem A320 und der B737, wobei ich mich über die "Cottbus" besonders freute, denn mit der Maschine ich bin schon einmal nach Nizza geflogen: Sowohl Hapag Lloyd Express als auch Germanwings fliegen Dublin an, letztere kam an beiden Tagen mit dem Telekom-Logo-Jet: Weitere interessante Gäste waren außerdem: Eurofly aus Mailand mit A320: LOT mit der Er170: Fly Nordic mit MD80: Braathens mit B737: Air France kam nur mit den Bae146 und F70 von Regional: Diese MD80 der Austrian landete ganz ohne Bemalung und wurde dann in einem abgelegenen Bereich abgstellet. Ich nehme an, sie wird in Dublin für den nächsten Kunden umlackiert. Abens fuhr ich dann mit dem Bus in die Stadt hinein, spazierte einmal durch das Stadtzentrum und aß eine Kleinigkeit, bevor es wieder zurück ins Hotel ging. Bei den Bussen musste man das Fahrgeld passend haben. Wechselgeld kam in Form eines Gutscheins, auf dem stand, wo man sich in der Stadt bei der Firmenzentrale das Wechselgeld ausbezahlen lassen könnte. Sehr kundenfreundlich. Besonders beim Airport-Bus, wo viele Fremde nicht wissen, was die Fahrt kostet und das man das Geld passend bereit haben muss. 12.08.05: LH 4983, DUB-FRA, B838-300 ABXX Bad Homburg a.d. Höhe, Gate C43, Sitz 21 F Am nächsten Morgen suchte ich wieder den Spotterhügel auf und war gegen 16:30 Uhr im Terminal, um das Gepäck aufzugeben. Eingecheckt hatte ich schon am Abend vorher von einem Internetcafé aus. Bei der Sicherheitskontrolle erlebte ich zum ersten Mal, dass ich auch die Schuhe ausziehen musste, aber ein Hinweisschild informierte die Fluggäste, dass der Boden regelmäßig desinfiziert wird. Der Flug war wieder ausgebucht und wir stiegen pünktlich ein. Wir wundeerten uns schon beim Einsteigen, wieso das Gepäck noch draußen auf dem Wagen vor der Maschine stand. Etwas später kam die Durchsage vom Kapitän: Das Gepäckabfertigungspersonal von Dublin ist in einen inoffiziellen Streik getreten. Jedenfalls ist nicht genügend Personal zur Abfertigung erschienen. Vermutlich hat sich das irisiche Personal solidarisch zu den Kollegen in London erklärt und spontan mitgestreikt. Und wir saßen da und konnten nicht starten. Der 1. Offizier lud zumindest die Kinderwägen ein und die Passagiere an Bord wurden natürlich mit der Zeit unruhiger. Insgeamt saßen wir eine Stunde in der Maschine, während sie noch am Gate stand. Nach einer halben Stunde kam aus Frankfurt die Anweisung, ohne Gepäck zu starten, damit die Passagiere ihre Anschlussflüge noch bekommen. Doch dazu musste die Gewichtsverteilung neu berechnet werden und jetzt war auch noch der Computer ausgefallen, also Berechnung per Hand, was länger dauerte. Als wir dann startbereit waren, fingen die Gepäckleute plötzlich an, die ersten Koffern einzuladen, aber um den Start nicht weiter zu verzögern, wurde die Aktion gestoppt und die drei Koffern wieder ausgeladen. Um 19:03 Uhr, also mit gut 50 Minuten Verspätung, verließen wir dann endlich die Parkposition und hoben um 19:14 Uhr auf der 28 ab. Während einer großen Rechtskurve, die uns auf Kurs Richtung Osten führte, konnte ich noch einen letzten Blick auf den Flughafen erhaschen, bevor wir wieder einmal in den dichten Wolken verschwanden. Wir flogen mit maximaler Geschwindigkeit, um die Verspätung so weit wie möglich aufzuholen und kamen über Gent und Brüssel und Mainz nach Frankfurt rein. Dabei kamen wir natürlich in die Abenddämmerung und es war total interessant zu sehen, wie es über den Wolken noch recht hell war und die Wolkenberge hell in der Abendsonne schienen, während es unter der Wolkendecke schon stockdunkel war. Über Frankfurt kamen wir aus den Wolken wieder heraus und wir hatten einen wunderbaren Anblick auf den beleuchteten Frankfurter Flughafen. Unser Weg führte uns bis nach Hanau, Kurve um 180 Grad und wir setzten mit etwa 40 Minuten Verspätung auf der 25 L auf. Dann rollten wir die ganze Strecke zurück, fast bis zum Zaun an der A5, und fanden unsere Parkposition auf dem Vorfeld vor dem Terminal 2, wo die letzten Maschinen nach Australien und in die Vereinigten Arabischen Emirate (Etihad und Emirates) an den Gates standen. Daneben noch eine MD80 der türkischen Fly Air. Leider war es schon stockdunkel und ich versuchte erst gar nicht ein Foto. Da viele Passagiere Umsteiger waren, war am Lost & Found-Schalter der Lufthansa gar nicht mal so viel los und wir sagten alle nur noch "Dublin". Am nächsten Morgen deckte ich mich mit einer neuen Zahnbürste ein, doch am frühen Nachmittag kam schon das Auto aus Frankfurt, das meinen Koffer nach Glattbach brachte. Bis zum nächsten Bericht vergehen nun drei Wochen, da der Flug mit Emirates nächsten Freitag einen richtigen Urlaub beinhaltet. Es geht über Dubai (mit Stopover) nach Mauritius und ich freue mich schon darauf, zum ersten Mal mit dem A340, A330 und der B777 zu fliegen. Martin
Lockheed Geschrieben 15. August 2005 Melden Geschrieben 15. August 2005 Schöner Bericht. Mit ner Boeing "838-300" bin ich auch noch nicht geflogen. Wie sind die denn so? ;o)
martin.stahl Geschrieben 15. August 2005 Autor Melden Geschrieben 15. August 2005 Oh Mist, das ist natürlich eine B737-300. Ich habe mich die ganze Zeit mit der 7 und der 8 vertippt und ständig korrigiert. Da ist es mir wohl einmal entwischt. :-( Martin
OS-A330 Geschrieben 15. August 2005 Melden Geschrieben 15. August 2005 Ich nehme an, dass du 10000 Meilen verbraten hast, da 1000 schon ein ordentliches Schaeppchen darstellen wuerde. Sonst eine sehr gelungener Reisebericht.
Tecko747 Geschrieben 15. August 2005 Melden Geschrieben 15. August 2005 Schöner Bericht! Freu mich schon auf den nächsten!
martin.stahl Geschrieben 15. August 2005 Autor Melden Geschrieben 15. August 2005 Oooooh, ich sollte keine Berichte mehr nachts um 2 Uhr schreiben. Natürlich 10000 Meilen. Danke für den Hinweis, ich habe es eben korrigiert. Martin (der heute früher ins Bett geht)
TG777 Geschrieben 16. August 2005 Melden Geschrieben 16. August 2005 Hi Martin, sehr schoener Bericht. Da ich auch mal in Dublin gewohnt habe hat dieser Bericht viele schoene Erinnerungen geweckt.... Ich kann Dublin zum spotten jedem empfehlen, da die Spotterpositionen super sind und der Verkehr ziemlich ansehbar ist... Gruss, TG777
Nico Geschrieben 20. August 2005 Melden Geschrieben 20. August 2005 Hi. Super Bericht und sehr ausführlich beschrieben die Reise. Super Bilder .:-)
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