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Rumsfelds Jet parkte neben (s)einer Fliegerbombe


TXL-MB

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Artikel aus der Berliner Zeitung...

 

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitun...lin/483057.html

 

Rumsfelds Jet parkte neben einer Fliegerbombe

Während die Nato-Verteidigungsminister tagten, gruben Bauarbeiter in Tegel einen gefährlichen 500-Kilo-Sprengsatz aus

Andreas Kopietz und Lutz Schnedelbach

 

Die Bombe lag direkt neben dem Flugzeug von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Während Rumsfeld und seine Amtskollegen aus den anderen Nato-Staaten gestern Vormittag im Hotel Interconti in Tiergarten tagten, legten Bauarbeiter auf dem nördlichen Teil des Flughafens Tegel eine neue Grünfläche an. Gegen 10.30 Uhr hatte plötzlich ein Bagger eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg in der Schaufel.

 

Entschärfer der Polizei begutachteten die Bombe: Sie stammte aus Rumsfelds Heimatland, wog 500 Kilo und hatte einen chemischen Langzeitzünder. Diese Zünder werden mit fortschreitender Verrottung immer gefährlicher. Zudem war die Bombe bereits bewegt worden und so war unklar, ob die chemischen Prozesse zur Auslösung des Mechanismus bereits in Gang gekommen waren. Also entschlossen sich die Polizeifeuerwerker dazu, den Zünder nicht herauszuschrauben, sondern die Bombe kontrolliert zu sprengen.

 

Auf dem nördlichen Teil des Flughafens, der militärisches Sperrgebiet ist, parkten auch die anderen Maschinen der Nato-Verteidigungsminister. Diese Flugzeuge wurden sicherheitshalber an das andere Ende des Flughafens gezogen. Rumsfeld, sein spanischer und sein französischer Amtskollege verließen als Erste die Tagung im Interconti. Die Polizei widersprach Meldungen, nach denen Rumsfeld die Tagung wegen der Bombe vorzeitig verlassen habe. Das sei von Anfang an geplant gewesen, hieß es.

 

Nachdem die Maschine des US-Verteidigungsministers um 13.45 Uhr abgehoben hatte, begannen die Feuerwerker, die Bombe für die Entschärfung vorzubereiten. Sie bohrten ein Loch in die Stahlhülle und führten einen Sprengsatz ein. Dieser verursachte in der Bombe eine Verpuffung, die in ihr einen Überdruck erzeugte, ohne dass der Original-Sprengstoff detonierte. So, wie mit einem Streichholz kein Brikett entzündet werden kann, reicht die Temperatur des Sprengsatzes nicht aus, das TNT zu zünden. Der durch den Sprengsatz erzeugte Überdruck sprengte die Bombe auf, so dass der Zünder wegflog. Diese so genannte "Low-Order-Methode" wurde von der Berliner Polizei entwickelt.

 

Zunächst hatte die Polizei befürchtet, den Absperr-Radius von 500 Metern auf einen Kilometer erweitern zu müssen. Das hätte bedeutet, dass nicht nur große Wohngebiete hätten evakuiert werden müssen, sondern auch das Abfertigungsgebäude des Flughafens. Doch die Entschärfer schütteten 40 Kubikmeter Sand auf die vorbereitete Bombe, weshalb der Sperr-Radius klein blieb. Ein angrenzendes Wohngebiet wurde evakuiert, die A 111 gesperrt wie auch die Seidelstraße und die U-Bahn-Linie 6. Mit Lautsprecherdurchsagen forderten Polizisten die Bewohner auf, ihre Häuser zu verlassen. "Die meisten Bewohner waren nicht zu Hause, so dass die Evakuierung schnell und unproblematisch ablief", sagte ein Polizeisprecher.

 

Gegen 15 Uhr wurde der Flugbetrieb unterbrochen - ohne große Auswirkungen. "Ein ankommendes Flugzeug musste eine Warteschleife fliegen und vier flogen mit zehn Minuten Verspätung ab", sagte Flughafensprecherin Rosemarie Meichsner. Schon Stunden zuvor hatten die Lotsen im Tower die anfliegenden Maschinen informiert, dass sie möglicherweise nach Schönefeld umgeleitet würden.

 

Um 15.10 Uhr zündeten die Entschärfer die Sprengladung und gaben Entwarnung. Gerade rechtzeitig, denn eben war die Nato-Tagung zu Ende gegangen und die Minister wollten nach Hause.

 

 

 

Gruss aus MAN

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