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Billigfliegern droht Pleitewelle


debonair

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In der RP-Online ist heute ein interessanter Artikel erschienen:

 

http://www.rp-online.de/public/article/nac...tschland/107989

 

LUFTFAHRTEXPERTEN

Billigfliegern droht Pleitewelle

 

 

Düsseldorf (rpo). Luftfahrtexperten erwarten, dass in der schwachen Wintersaison für ein gutes Dutzend Linien das Aus kommen könnte. Grund sind vor allem die hohen Treibstoffpreise. Aber auch sonst steht die Branche am Wendepunkt.

Das von Ryanair-Chef Michael O’Leary schon öfter vorhergesagte „Blutbad" unter den europäischen Billigfluglinien - in der anstehenden Wintersaison könnte es Wirklichkeit werden. „Für zehn bis 20 Prozent der rund 60 Low-Cost-Airlines in Europa könnte das Aus kommen", sagte der Luftfahrtexperte Dieter Schneiderbauer von der Mercer Management Consulting unserer Zeitung.

 

Hauptgrund seien die gestiegenen Treibstoffpreise infolge des hohen Ölpreises. Sie forcierten die anstehende Konsolidierung. Heiko Schulz von der Strategieberatung Monitor Group hält es für möglich, dass in der Wintersaison bis zu 20 Linien vom Markt verschwinden - „durch neue Allianzen, aber auch infolge von Pleiten", sagte er unserer Zeitung.

 

In den vergangenen Jahren schien es, als gebe es für die neuen Anbieter keine Grenze. Jährliche Wachstumsraten von bis zu 50 Prozent waren keine Seltenheit, der Marktanteil wuchs von fünf Prozent anno 2000 auf geschätzte 20 Prozent im laufenden Jahr. Monitor Group erwartet, dass Billigflieger dieses Jahr in Deutschland 30 Millionen Passagiere befördern. Nun aber steht die Branche am Wendepunkt. Die wichtigsten Gründe:

 

Gesättigte Märkte

 

Ryanair, Easyjet & Co. haben in der Vergangenheit vor allem neue Käuferschichten erschlossen. „Etwa die Hälfte der privaten Passagiere wäre schlicht zu Hause geblieben, wenn es die günstigen Tarife nicht gäbe", sagt der Bremer Professor Christoph Burmann. Die überwiegende Mehrheit nutze die Angebote für Kurztripps.

 

 

Nun aber fällt es den Linien immer schwerer, neue Kunden zu gewinnen. Die Folge: Sie weichen auch auf die profitablen Städteverbindungen der etablierten Fluglinien aus. So verschärft sich der Verdrängungswettbewerb.

 

Konkurrenz untereinander

 

Allein in Europa gibt es inzwischen mehr als 60 Low-Cost-Airlines. Die Öffnung nach Osteuropa hat neue Impulse in Form neuer Ziele und potenziell attraktiver Drehkreuze gebracht, aber eben auch neue Konkurrenz durch osteuropäische Linien, die dank des niedrigeren Lohnniveaus Kostenvorteile haben. Zudem haben einige Airlines Angebote der Billigflieger kopiert - so etwa Air Berlin, die heute sowohl Billig- als auch klassischer Ferienflieger ist.

 

 

Druck der Etablierten

 

Lange schauten Airlines wie Lufthansa oder Ferienflieger wie LTU dem Treiben nur zu. Nun aber rüsten sie mit eigenen Billigangeboten zur Gegenwehr. Jüngstes Beispiel: die Preisoffensive der Lufthansa am Flughafen Hamburg, wo viele Billigflieger aktiv sind. Oder die „City-Quickies" der LTU von Düsseldorf aus, die gezielt auf Wettbewerber Air Berlin zielen. „Die Großen können wichtige Strecken eine Weile mit Verlust fliegen", sagt HypoVereinsbank-Analyst Uwe Weinreich.

 

 

Überkapazitäten

 

Rund 380 Flieger haben die Billigairlines schon heute im Einsatz. Laut Experten summieren sich ihre Neubestellungen von Mittelstreckenfliegern bis 2012 auf rund 300 - plus 350 weitere Optionen. Luftfahrtberater Christoph Brützel bezweifelt, dass die vielen neuen Flugzeuge alle zusätzlich eingesetzt werden: „Am Ende kommt es zu Überkapazitäten, so dass die Preise in den Keller gehen."

 

Angesichts des hohen Ölpreises schätzt Mercer-Experte Schneiderbauer, dass die Treibstoffkosten inzwischen bei vielen Low-Cost-Airlines mehr als 20 Prozent der Gesamtkosten ausmachen. Ursprünglich seien es nur zwölf bis 15 Prozent gewesen. Das Problem: Anders als etwa die Lufthansa hätten sich viele Billigflieger nicht mittels so genannter Termingeschäfte abgesichert: „Da schlagen Preiserhöhungen voll durch." Schneiderbauer erwartet das Aus vor allem für kleinere, weniger für die in Deutschland aktiven Linien.

 

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