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airliners.de

Untersuchung bei Crews bezügl. Thrombosegefährdung?


Petra

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Mich würde interessieren, ob Crews (insbesondere Piloten) sich beim Medical einer Untersuchung bezügl. Thrombosegefährdung unterziehen müssen. Neben der allgemeinen Gefahr bei Langstreckenflügen gibt es ja noch eine familiär bzw. erblich bedingte Gefährdung, die bei einer Blutuntersuchung festgestellt werden kann.

Flugbegleiter sind auf Langstrecken ja fast ständig in Bewegung, aber Piloten sitzen Stunden im Cockpit... Eigentlich müsste zumindest bei ihnen ein Test gemacht werden, um zumindest das erblich bedingte Thromboserisiko auszuschließen?!

Geschrieben

Ohne ein neues Thema zu eröffnen:

 

Auf welche Stoffe / Krankheiten / Gefährdungen wird denn unser Blut beim Medical untersucht?

 

Was kann man so schnell herausfinden?

(war beim letzten Mal keine Stunde beim Doc.)

Geschrieben
Eigentlich müsste zumindest bei ihnen ein Test gemacht werden, um zumindest das erblich bedingte Thromboserisiko auszuschließen?!

meinst du wirklich erblich, oder erhebliche Risiko

 

Piloten haben ein erhebliches Risiko, insbesondere wenn sie an einer erblich bedingten Genveränderung "leiden", die aber u.U. bei bestimmten Bluttests festgestellt werden kann.

 

Erster Einstieg ins Problem der sog.

"Faktor-V-Leiden-Mutation" und der

"Prothrombin-Mutation (Faktor-II-Mutation)" .

 

Ansonsten ab und zu bei der

crewlounge - Site

vorbeisehen; da gibt's immer wieder neue Infos von Expert/inn/en.

Geschrieben
Flugbegleiter sind auf Langstrecken ja fast ständig in Bewegung, aber Piloten sitzen Stunden im Cockpit... Eigentlich müsste zumindest bei ihnen ein Test gemacht werden, um zumindest das erblich bedingte Thromboserisiko auszuschließen?!

 

Bin mir gar nicht so sicher, dass das Argument dienlich ist, dass Flugbegleiter ständig in Bewegung sind und daher (so wie ich Dich verstehe) ein geringeres Thromboserisiko haben.

Den weiblichen Kolleginnen wird sicherlich nicht grundlos immer empfohlen, Stützstrümpfe zu tragen.

Geschrieben

Ja, Crewie,

in den Seiten zur Thrombose-Gefahr wird sogar manchmal geschrieben (was ich nicht einsxchätzen kann, da ich kein Mediziner bin), daß die Gefahr schon ab einem Langstreckenflug (hin und zurück, also typisches Urlaubsverhalten) erhöht sei.

Wie das dann bei Euch ist, wenn Ihr vielleicht zwei ;-) Flüge im Jahr macht...

Geschrieben

Ersma tach zusammen

 

hier kann ich auch mal was zum Besten geben, da ich auf der einen Seite auf einer Intensivstation arbeite, auf der anderen Seite im Cockpit.

 

Die Thrombosegefahr bei Flügen, insbesondere Langstreckenflügen wurde Anfang 2000 doch arg dramatisiert. Tatsächlich ist bei einem gesunden Menschen das Risiko an einer Thrombose zu erkrankennicht sehr viel höher, als bei einem Menschen, der in einem Büro ausschließlich sitzende Tätigkeiten macht.

 

Bei Piloten ist sie ein kleinen wenig höher, da sie wie schon oben erwähnt, sitzende Tätigkeiten ausführen.

Richtig ist, das erbliche Faktoren eine erhebliche Rolle spielen, aber auch Lebensumstände und Erkrankungen nicht ausser acht gelassen werden können, wie z.B. Rauchen, Übergewicht (selten bei FA´S) und nicht zu Vergessen die Pille, vor allem in Kombination mit Rauchen. Hier kann das Risiko einer Thrombose bis zu 25mal erhöht sein.

 

Die vorhin erwähnten Stützstrümpfe, oder auch ATS genannt (Anti-Thrombose-Strümpfe) bieten einen zuverlässigen Schutz, wenngleich ihr tragen auch nicht sehr bequem ist.

 

Eine (einigermaßen) gesunde Lebensweise mit intermittierenden Bewegungen (z.B. Turnaround, Groundtime), ausreichend trinken (nix alcohol) minimieren das Risiko erheblich.

 

Beim allseits beliebten Gesundheitscheck sollten die Blutgerinnungsparameter und auch die Thrombozyten (Blutplättchen (kleines Blutbild)) kontrolliert werden.

 

Sollte der Verdacht einer Thrombose bestehen ( stark geschwollene, gerötete und erhitze Extremität) so ist diese zu immobolisieren und hochzulegen.

Sollte sich nämlich der Thrombus (Pfropf) lösen droht eine Lungenembolie und die, so musste ich es schon häufig erleben, geht ohne weiteres tödlich aus.

 

 

Happy Landings

Medevac

Geschrieben

Hi, medevac, Dank für Deinen ausführlichen Bericht.

So wahnsinnig toll fühl ich mich jetzt aber immer noch nicht.

Immerhin: Nichtraucher/innen haben ein geringeres Risiko -

wieder ein Grund mehr, sich über das Aufgeben zu freuen.

 

Und was ist von diesen merkwürdigen Blutuntersuchungen zu

halten?

APC-Resistenz als Screening für die Faktor-V-Leiden-Mutation

Bei auffälligem Testergebnis der APC-R: Faktor-V-Leiden-Mutation

Prothrombin-Mutation (Faktor-II-Mutation)

 

Wenn Du das noch rauskriegen könntest, wäre es leichter,

das Für und Wider des Gesundheits-Checks zu diskutieren.

(keine Angst: wir sind vom Kichern längst wieder runter!)

Geschrieben

is ne Mini-Spritze in den Bauchspeck - gerade mal 'n Zentimeter groß (die Kanüle) - das kann man gar nicht "reinjagen" nennen... Noch winziger als die für Zuckerkranke. Kriegste 3x pro Tag nach 'ner OP! Echt nicht schlimm, wenn sie richtig gesetzt werden (sonst gibt's kleine blaue Flecken am Bauch, wobei mir ein Witz einfällt, den ich in diesem Zusammenhang aber nicht erzählen will) - ist ja ein ernstes Thema.

 

Also: Heparin vor'm Fliegen - dazu 'ne Valium und schon siehste so aus wie die im Emirates-Flieger (OT).

Geschrieben

@ raoul

also, diese Parameter, das würden wir als "Zebra-Phänomen" bezeichnen, heißt, Du hörst Hufe klappern, denkst aber nicht an das Wahrscheinlichste (Pferde), sondern an das Unwahrscheinlichste (z.B ein Zebra).

 

Die Parameter die Du genannt hast würden wir sogar auf der Intensivstation, und wir haben einige "Gerinnungsgranaten" nicht mal so einem Scan zukommen lassen.

Da gibt es sehr viele wahrscheinliche Gerinnungsstörungen. Wie gesagt, in der Medizin muss man immer wissen, wonach man sucht, sonst wird es endlos und vor allem endlos teuer.

 

Für weitere Informationen zu Deinen genannten Parametern bin ich aber gerne bereit.

 

 

 

@ crewlounge

 

also.......!!!!!!!

 

 

(tief Luft holen fürs Brüllen!!!)

 

lass die Finger vom Heparin !!!!!!!!!

 

 

das ist ein sehr potentes Antikoagulanz ( gegen Blutgerinnung) ), das darf man nicht einfach so nehmen.

 

Wichtig ist immer !!!:

man weiß seien Gerinnungsstatus !!

 

Leute, nicht einfach den Patienten im Krankenhaus die Anti. Thrombose-Spritzen klauen !!, das bringt den Beruf in Verruf !

 

Zitronensaft ist übrigens eines von soooo vielen Märchen in der Medizin.

Es hat auf den Gerinnungshaushalt KEINEN Einfluß.

 

Aspirin, da kommen wir auch gleich wieder zum Heparin .......

 

hat was mit dem Pegel zu tun, heißt: Akut wirkt es schon mal gar nicht , man muss den Patienten in eine sogenannte therapeutische Zone pegeln, also nix !!! für Flugpersonal.

 

 

und dann noch eins:

es gibt (ganz selten) so etwas wie eine Allergie auf Heparin, sie nennt sich HIT ( Heparin induzierte Thrombozytopenie), LEBENSGEFÄHRLICH, wer weiß, wer es hat, denn wer es hat und sich Heparin spritzt, der hat ein echtes Problem, nämlich ein Lebensgefährliches,

Chancen es zu Überleben > 20%

 

Also Hinweise für ganz normale Lebens- und Arbeitsweise für Ernst nehemn und Glücklich werdn

 

 

 

Euer Medevac

Geschrieben

Ich habe mal gelesen, dass es ein Trugschluss ist, Aspirin vorbeugend gegen Thrombose zu nehmen. A. verdünnt nur das Blut in den Adern, nicht aber in den Venen, in denen Thrombose entsteht.

 

Es geht um das erblich bedingte Risiko, nicht das allgemein gültige, dem jeder Flugreisende auf Langstrecken mal mehr (Rauchen, Übergewicht) oder weniger ausgesetzt ist. Einige Blutwerte zur Diagnostik sind schon genannt worden: APC-Resistenz, Protein C und S und noch ein weiterer (weiß ich gerade nicht auswendig).

 

Ist dieses Risiko ein Grund für Piloten, nicht die Flugtauglichkeit zu bekommen? Können ja schließlich nicht vor jedem Flug Heparin spritzen!?

Geschrieben

@ Petra

 

moin moin

 

ich möchte wirklich ehrlich nicht oberlehrerhaft erscheinen, dennoch möchte ich trotzdem die Chance nutzen, mit ein paar Märchen oder auch Volksglauben betreff Medizin aufzuräumen.

 

Aspirin wirkt systemisch, heist es wirkt in Arterien UND Venen.

Es senkt die Blutgerinnung mit dem Mechanismus der Thrombozytenaggregationshemmung, will heißen, Aspirin hemmt die Aktivität der Blutplättchen.

 

Ein wirklicher Effekt kommt aber erst nach mehrtägiger Einnahme. Dann kann dies jedoch auch Probleme bereiten, z.B. wenn Du Dir in den Finger schneidest.

Aspirin wird in dieser Form fast ausschließlich in der Kardiologie eingesetzt zur Verhütung von Herzkranzgefäßbeschwerden oder Herzinfarkt.

Zur Thromboseprophylaxe ist es denkbar ungeeignet.

 

Many happy landings

Medevac

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