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airliners.de

Airbus-Mutter EADS hilft Boeing beim Bau der 787


Gast Jörgi

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Geschrieben

Hamburg (AP) Der Airbus-Mutterkonzern EADS-Konzern wird sich nach einem Bericht der «Financial Times Deutschland» am Bau des neuen Langstreckenflugzeugs 787 des US-Konkurrenten Boeing beteiligen. Vom Augsburger EADS-Werk solle ein großes Rumpfbauteil aus Verbundwerkstoff (CFK) geliefert werden, berichtet die Zeitung (Mittwochausgabe). «Wir haben einen Vorvertrag, aber noch keinen Serienvertrag», zitiert das Blatt einen EADS-Sprecher. Die Lieferung wäre pikant, weil damit das unmittelbare Konkurrenzprodukt zum neuen Airbus A350 der EADS-Tochter Airbus gestärkt wird.

 

Bislang hat EADS dem Bericht zufolge aus Deutschland noch kein Boeing-Modell mit größeren Bauteilen beliefert. Für die 787 solle der mehrere Meter große, hintere Abschluss der Flugzeugkabine (Druckschott) produziert werden.

http://de.biz.yahoo.com/051018/12/4qapx.html

Geschrieben

Damit wäre ja eigentlich von vorn herein die Frage "logisch" beantwortet, warum sich EADS darauf einlässt.

Geschrieben
Ich glaub die Frage war eher warum sich Boeing darauf einlässt:-)

Aber was war denn damals mit RR und der L1011 *neugierigguck*?

 

RR stand damals kurz vor dem Bankrott und konnte nicht schnell genug leistungsstärkere Triebwerke für die Langstreckenversion der L-1011 entwickeln, geschweige denn produzieren. Somit waren Lockheed die Hände gebunden und der Markt bereits kurze Zeit später an die DC-10 verloren.

Geschrieben

Damals hatte RR ein neues Triebwerk entwickelt, es war aber zum Erstflug der L1011 nicht so stark, und viel schwerer! RR gind dann auch noch pleite (wurde dann vom Staat erhalten) und dann konnten sie nichtmehr liefern. Deshalb wurde die L1011 nicht sehr erfolgreich.

 

Damals waren aber keine bösen Absichten im Spiel

Geschrieben
Ich glaub die Frage war eher warum sich Boeing darauf einlässt:-)

Dieser Hintergrund würde mich auch zuallererst interessieren.

Vielleicht hat etwa Emirates an Boeing apelliert, sich von EADS helfen zu lassen und parallel EADS gebeten, Boeing zu helfen -)

 

Weitere Detailmeldung:

 

Zudem werde EADS Sogerma mit Sitz in Bordeaux für die Boeing 787 Rumpfverstrebungen ebenfalls aus CFK liefern. "Die beiden (gemeint ist auch das Augsburger EADS-Werk) sind bislang erst als Zulieferer ausgewählt worden", sagte der Sprecher. Die Verträge seien noch nicht unterschrieben. Die Vereinbarungen seien dabei nicht direkt mit Boeing, sondern mit der US-Firma Vought getroffen worden. Boeing hatte Vought im November 2003 als Partner für den Bau von hinteren Rumpfteilen für den 787 Dreamliner ausgesucht.

Geschrieben

Naja ich glaube man sollte da jetzt kein Drama draus machen dass EADS für Boeing Teile baut, ich glaube sowas kommt nicht zum ersten mal vor.

Ich denke dass bei der Wahl der Zulieferer sicherlich der Preis wie auch die Qualität eine Rolle spielt, ich denke mal vorallem bei ersterem hat man mit EADS einen zuverlässigen Partner.

Außerdem gibt es ja bei Lieferschwierigkeiten Vertragsstrafen.

 

Gruß

Gandalf

Geschrieben

Mich wundert, dass Boeing einen so immensen Technologietransfer zulaesst. Da werden die Mitarbeiter der Zulieferer mit NDAs und allen Schikanen geknebelt, aber am "oberen Ende" liefert EADS denen gleich ein ganzes Rumpfteil? Bekloppte Welt. Warum faxen die nicht gleich ihren Businessplan nach Toulouse?

 

Kopfschuettelnd, D-AGNT

Geschrieben

EADS ist nicht gleich Airbus. Das Unternehmen, welches Teile für Boeing baut ist ein Tochterunternehmen von EADS wie Airbus auch. Es verdient mit diesen Teilen Geld, wie mit anderen Dingen eben auch.

 

Boeing baut die 787 so oder so, warum sollte ein Tochterunternehmen der EADS sich nicht einen Teil des Kuchens abschneiden?

 

Technologietransfer zu Airbus ist das noch lange nicht. Solche Behauptungen entbehren jeder Grundlagen. Innerhalb des EADS Konzern gibt es sogar Konkurrenz der einzelnen Unternehmen untereinander, die Leute von Airbus Deutschland wissen teilweise nichtmal was die Leute von Airbus France so machen. Beide erhalten nur die Ergebnisse voneinander (so bei meinem Praktikum dort gesehen).

 

Also bitte nicht gleich alle den Teufel an die Wand malen.

Geschrieben
...Technologietransfer zu Airbus ist das noch lange nicht....

Aeh, was? Hallo? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass in Toulouse nicht genau hingeschaut wird, was der Wettbewerber macht? Wenn ich ein derart essentielles Teil fuer den Konkurrenten baue, kriege ich ziemlich genau mit, was da hinter den Kulissen laeuft. Oder glaubst du ernsthaft an Maerchen wie die "Chinese Walls"?

 

gruss, D-AGNT

Geschrieben

partsengineering.gif

Link zu Bild 1

 

everett.gif

Link zu Bild 2

 

Wo ist das Problem?

Vought ist Partner des 787 Programms, und? Wo Vought die Teile produziert ist deren Sache. Messier-Dowty oder andere Firmen produzieren auch fuer beide Hersteller. Ich habe schon davon erzaehlt das Hawker de Havilland Australia hier Boeing gehoert (ist auf der 787 Logistikkarte) und trotzdem Teile fuer Airbus produziert. GKN arbeitet fuer Boeing, Airbus sowie Lockheed Martin.

Wenn Ihr Euch die Karte anschaut, es kommen sogar Teile aus Toulouse nach Everett. Ferner sind andere EADS Partner wie Alenia beteiligt.

Die Bezeichnung "EADS hilft Boeing" hoert sich nebenbei so nach Caritas an, ich wuerde das eher in "beteiligt" umbenennen, so wie es im urpsruenglichen Artikel gesagt wird. Boeing hat so ziemlich alles an Know-How zusammengetrommelt, was weltweit verfuegbar ist, um dieses Projekt zu realisieren. Deren Entwicklungszentren sind ueberall in der Welt verteilt (sogar in Moskau, fuer Strukturen).

Boeing faehrt mit der 787 erstmals in seiner Geschichte ein extremes Risksharing- sowie Outsourcing-Programm. Boeing selber hat kaum Leute eingestellt fuer die 787, dafuer aber saemtliche Arbeiten ausgelagert. Der Partner muss auf eigene Gefahr investieren, wird aber bei Erfolg angemessen belohnt. Somit mag eine Menge Know-How ausserhalb Boeings akkumuliert werden, jedoch sind diese Firmen langfristige Partner.

Boeing beschaeftigt uebrigens eine ganze Schar an (Technologie-) Spionen, die weltweit beobachten was sich so auf dem Markt tut. Der Spion meiner ehemaligen Abteilung kennt auch seine Kollegen von Airbus, mit denen er oefters redet, auf Messen, usw. In diesem Fall aber glaube ich dass eher Airbus' Spione ueberstunden machen muessen, wenn sie auf diesem Gebiet nicht den Anschluss verlieren moechten.

 

Gruss,

Loran

Geschrieben

Hier noch die entsprechende SPIEGEl Online Meldung.

Der Artikel sagt im Prinzip das, was ich oben schon beschrieben habe....

Das Wort "Kooperiert" im Titel gefaellt mir da nebenbei am besten smile.gif.

 

787-PROGRAMM

 

Airbus-Mutter kooperiert mit Boeing

 

Mit der Langstreckenmaschine 787 will der US-Konzern Boeing dem europäischen Erzrivalen Airbus wieder die Markführerschaft im Zivilflugzeugbau abnehmen. Dabei bekommen die Amerikaner nun Unterstützung von der Airbus-Mutter EADS.

 

 

Hamburg - Vom Augsburger EADS-Werk soll ein großes Rumpfbauteil aus Verbundwerkstoff für die 787-Produktion geliefert werden, berichtet die "Financial Times Deutschland" vorab aus ihrer Mittwochausgabe. Demnach gibt es einen Vorvertrag, aber noch keinen Serienvertrag.

 

EADS-Sprecher Rainer Ohler bestätigte im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE entsprechende Kooperationspläne. Wie er weiter sagte, soll eine kanadische EADS-Dependance zudem Seitenstreben für die 787 liefern. "Das ist ein Zeichen für unserer Wettbewerbsfähigkeit", sagte Ohler. Er wies darauf hin, dass ein spanisches EADS-Werk bereits in der Vergangenheit als Zulieferer für andere Boeing-Maschinen aufgetreten sei.

 

Die Kooperation von EADS und Boeing beim 787-Programm überrascht dennoch. EADS ist der Mutterkonzern des europäischen Flugzeugbauers Airbus. Mit Airbus liefert sich Boeing seit Jahren einen erbitterten Konkurrenzkampf im Markt für Zivilflugzeuge. Das neue Boeing-Langstreckenflugzeug 787 gilt dabei als direkter Wettbewerber zum Airbus A350. EADS und der britische Partner BAE Systems hatten erst Anfang Oktober grünes Licht für das 4,35 Milliarden Euro teure Programm zum Bau der Maschine gegeben.

 

"Das ist eine der Ironien des globalen Zulieferermarktes", sagte eine Boeing-Sprecherin der "Seattle Times". Ein Airbus-Sprecher wollte die Kooperation zunächst nicht kommentieren.

 

Einen möglichen Konflikt mit Airbus sieht man bei EADS nicht: "Da sind wir ganz gelassen. Wir agieren in einer globalisierten Industrie, heute sind wir Partner, morgen Wettbewerber und übermorgen Zulieferer", sagte EADS-Sprecher Ohler.

 

Jörn Sucher

Geschrieben

Die Gefahr der Unterstützung eines direkten Konkurrenzproduktes sieht EADS nicht. "Es handelt sich bei beiden um klassische Zulieferer", sagte der Sprecher. "Die Aufträge sind ein Ausdruck unserer Wettbewerbsfähigkeit."

 

Die entsprechenden Schlagzeilen pflegen natürlich auch das image von Boeing:

 

Muttergesellschaft des europäischen Flugzeugherstellers Airbus, hilft dem Konkurrenten Boeing für sein neues Modell 787 "Dreamliner" mit Teilen, damit die Maschine so leicht und damit spritsparend wie geplant werden kann.

Geschrieben

... naja, ist bald nicht mehr viel anders, als in anderen Bereichen: z.B. wie im Automobilbau (wo in gewissen Ford-Vans auch schon mal VW-Motoren schnurren...) oder in der Lebensmittelindustrie (wo z.B. Müllermilch auch den Hard-Discounter ALDI beliefert): vornherum bekämpft man sich und hintenrum ist der USD, bzw. EUR des Kontrahenten auch gerne in der Kasse gesehen....

 

Und da Flugzeuge ja bekanntlich keine Gene haben wie Menschen oder Tiere, ist die Gefahr, dass man in Toulouse aufgrund dieses Boeing-Teiles bald eine 787-Kopie klonen wird, doch eher gering...

Geschrieben

Die Kooperation in einigen Bereichen halte ich für sehr sinnvoll.

Wieso muß ich zig Millionen an Entwicklungskosten für ein Bauteil investieren, wenn ich es über einen Zulieferer einkaufen kann.

So etwas spart neben Geld auch eine Menge Zeit.

Geschrieben

und die tagesschau.de-Meldung

 

Nochmal betont werden sollte, dass EADS keinen Vertrag mit Boeing selbst, sondern einen Vertrag mit dem Boeing-Zulieferer Vought hat, also Subkontraktor ist. Man darf aber davon ausgehen, dass Vought jeden Subkontraktor von Boeing absegnen lassen muss.

 

Lustig, dass sich solche Konstellationen ergeben, aber nicht so dramatisch, nur sehr symbolisch :-) Der Technologietransfer dürfte sich übrigens schon insofern in Grenzen halten, als dass EADS für die Produktion eines Teils zuständig ist, also nicht von Boeing erfährt, wie die neue Technik zu beherrschen ist. Das kann EADS anscheinend auch schon allein. ;-)

 

ciao,

 

andré

Geschrieben

Irgendwie bietet es sich bei der gegenwärtigen Konstellation auch an, zu kooperieren, um die Idealaufteilung von etwa je 50 Prozent des Marktes gegenseitig zu stützen -)

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