ChiefT Geschrieben 23. November 2005 Melden Geschrieben 23. November 2005 Charterflüge Pleiten, Pech und Pannen WDR, Dienstag, 22. November 2005 www.plusminus.de Von Heidi Engels und Wolfgang Rathgeber Die Touristikbranche lockt mit günstigen Angeboten: eine Woche Türkei schon ab 179 Euro pro Person. Um einen solchen Preis überhaupt anbieten zu können, buchen die Reiseveranstalter meist bei einer günstigen Airline wie zum Beispiel der MNG Airlines. Kaum an Bord könnten die Passagiere dann aber eine böse Überraschung erleben. Kathrin Tramp bekommt sofort eine Gänsehaut, wenn sie an ihren Flug mit MNG denkt: „Ich habe in der einen Sekunde Land und in der nächsten wieder Wolken gesehen und bin mit meinem Kopf hin und her geschlagen. Da war mir klar, hier stimmt was nicht.“. Und es kam noch schlimmer: „Irgendwann hörte ich panische Schreie von der Stewardess. Ich habe mich umgedreht und sah, wie sie verzweifelt versuchte, die Bordkabinentür zuzuhalten. Die Leute schrieen und beteten, und ich hab nur noch darauf gewartet, dass es knallt.“ Der geschilderte Vorfall ist kein Einzelfall. Die Liste der teils dramatischen Pannen ist lang. Im Oktober 2004, auf einem Flug von Zürich nach Antalya, kam es in der Kabine zu Nebelbildung und einem Temperaturabfall. Nur einen Monat später führte eine Feuermeldung an Bord eines Fluges von Hamburg nach Antalya zur Notlandung in Rumänien. Im Dezember 2004 gab es auf der Strecke von Antalya nach Hamburg Kabinendruckprobleme. Die Maschine musste in Istanbul landen. Im Oktober 2005 kam ein Flug von Saarbrücken nach Antalya nicht ans Ziel. Der Kabinendruck fiel ab, der Flug endete in Frankfurt. Trotz Pannen kein Flugverbot [plusminus sind weitere Fälle bekannt, in denen es auf Flügen bei MNG Airlines zu Problemen kam. Wir bitten MNG um Stellungnahme. Die Airline bestätigt uns die Vorfälle. Doch warum es zu einer solchen Häufung von Zwischenfällen kam, erfahren wir nicht: Stattdessen antwortet man uns: „Solche Vorfälle kommen bei jedem Betreiber vor, das wichtige ist doch die Frage: Hat sich der Betreiber um seine Passagiere gekümmert? MNG Airlines hat sich immer gekümmert.“ Dazu ist sie auch verpflichtet. Wir fragen uns, warum keiner der Vorfälle so gravierend ist, dass die Airline ein Flugverbot bekommt. Für viele Passagiere ist das unverständlich. Doch nicht für das Luftfahrtbundesamt: „Eine Airline stillzulegen, ist die letzte Instanz. Da müssen gravierende Sicherheitsmängel vorliegen, die auch auf unsere Mahnung hin nicht abgestellt werden. Und unsere Kontrollen bei MNG haben keine solcher sicherheitsrelevanten Mängel ergeben“, sagt Pressesprecherin Cornelia Eichhorn vom Luftfahrtbundesamt. Ein weiteres Problem: Die Ergebnisse solcher Kontrollen werden nur national zusammengetragen. Wird eine Airline also in der Türkei oder einem anderem Land kontrolliert, erfahren die deutschen Behörden das Ergebnis der Kontrolle nicht. Kontrollen nach einheitlichen Standards Das EU-Parlament hat jetzt gehandelt und eine neue Richtlinie verabschiedet. Darin sollen die Kontrollen von Airlines auf einheitliche Standards gebracht und das Fliegen insgesamt sicherer werden. Einerseits soll die Richtlinie die Verbraucherrechte stärken. Denn alle unsicheren Airlines sollen europaweit auf einer „Schwarzen Liste“ aufgeführt werden. Pauschalurlauber können sich dann weigern, mit einer der dort aufgeführten Airlines zu fliegen. Der Reiseveranstalter muss dann einen Flug mit einer anderen Airline anbieten. Andererseits soll die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) mehr Kompetenzen erhalten. Europaweit soll die Behörde Kontrollen bei Airlines durchführen und die Ergebnisse für alle EU-Länder bündeln und auswerten. So sollen unsichere Fluggesellschaften schneller auffallen. Doch da sind manche Experten eher skeptisch: „Leider ist die EASA personell überhaupt nicht dazu in der Lage, solche Kontrollen durchzuführen und muss ihre Kompetenz dann wieder an die einzelnen Länder abgeben“, meint Markus Kirschneck von der Pilotenvereinigung Cockpit. Derzeit stehen der EASA nur rund 200 Mitarbeiter für europaweite Kontrollen zur Verfügung. Solange aber nicht genügend Personal zur Verfügung steht, wird sich bei den Airlines wohl so schnell nichts ändern. Und Reiseveranstalter können weiterhin billige Airlines buchen.
ATN340 Geschrieben 23. November 2005 Melden Geschrieben 23. November 2005 Ich persönlich fand den Beitrag erschreckend. Bei der Häufung an techn. Zwischenlandungen ist es echt nur noch eine Frage der Zeit, bis mal ein MNG-Jet vom Himmel fällt. Der fligerische Hammer war aber in meinen Augen, dass der CPT den man interviewed hat nichts von Vorfällen wusste.Offenbar wird selbst in der Firma alles totgeschwiegen - Auch eine Art Sicherheitspolicy. Der behördliche Hammer war jedoch, dass das LBA total unwissend tut. Wie ist denn die allg. Situation? Jedes Jahr kommen in der Türkei zu Saisonbeginn neue Airlines an den Start, die mit schrottreifem Fluggerät das schnelle Geld machen wollen. Der Chef von Sky Airlines hat den türkischen Markt mal als "Taubenschlag" bezeichnet. Meist ist es bei solchen Airlines das gleiche Management und das gleiche Fluggerät wie bei einer anderen "Saison-Airline" aus dem Vorjahr. Und das die Wartungsstandards in der TK nicht so hoch sind räumt ja mittlerweile schon das Verkehrsministerium ein, man erinnere sich an die Luftsicherheits-Offensive die kürzlich gestartet wurde. Ich hoffe es nicht, aber die Blauäugigkeit des LBA wird irgenwann dazu führen dass uns ein türkischer Bomber auf's Dach fällt - und dann haben es natürlich alle gewusst :(
NoCRJ Geschrieben 23. November 2005 Melden Geschrieben 23. November 2005 <Polemik-Modus an> Wie fürchterlich einseitig, ungerecht und diskriminierend. Immer dieser Herumhacken auf türkischen Fluggesellschaften, als gäbe es in anderen Ländern - siehe Kolumbien, Venezuela, Afrika - nicht auch schwarze Schafe. Aber immer wird nur von den Türken geredet. Kein Wunder, dass das Bild des Landes auch im Kontext der EU-Aufnahmeverhandlungen bei solch einseitiger Berichterstattung leidet. <Polemik-Modus aus>
ChiefT Geschrieben 23. November 2005 Autor Melden Geschrieben 23. November 2005 <Polemik-Modus an> Wie fürchterlich einseitig, ungerecht und diskriminierend. Immer dieser Herumhacken auf türkischen Fluggesellschaften, als gäbe es in anderen Ländern - siehe Kolumbien, Venezuela, Afrika - nicht auch schwarze Schafe. Aber immer wird nur von den Türken geredet. Kein Wunder, dass das Bild des Landes auch im Kontext der EU-Aufnahmeverhandlungen bei solch einseitiger Berichterstattung leidet. <Polemik-Modus aus> Ja, aber die Airlines aus diesen Ländern fliegen nicht tausende Touristen Jahr für Jahr hin und her. Als Frachtairline ist MNG klasse, der Schritt ins Passagiergeschäft war ein Fehler.
HAMoth Geschrieben 23. November 2005 Melden Geschrieben 23. November 2005 Es ist doch aber kein Wunder, dass gerade die Mißstände bei türkischen Airlines bei uns derart im Vordergrund stehen: Die Türkei ist nun mal eines der Hauptreiseziele bei uns und auch die Anzahl der nach D einfliegenden Fluggeräte ist aus der Türkei deutlich höher, als die Zahl derer, die aus Venezuela oder Kolumbien kommen. Ganz davon ab, einfach pauschal von Afrika zu sprechen und nicht weiter nach Airlines und Ländern zu differenzieren ist nicht besser als die angeprangerte Berichterstattung - Polemik hin oder her!
ATmstein Geschrieben 23. November 2005 Melden Geschrieben 23. November 2005 Was mich am meisten interessieren würde, wer alles bei MNG in der Wartung unter Vertrag steht, das müssten eigentlich alle A-300 Betreiber in der Türkei sein. Dort könnte auch ein generelles Problem liegen, was immer wieder für Negativschlagzeilen über türkische Charterairlines sorgt.
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