raoul Geschrieben 15. Dezember 2005 Melden Geschrieben 15. Dezember 2005 American Airlines im Zeichen des Regenbogens Die größte Fluggesellschaft der Welt, die American Airlines, entdeckt die besondere Finanzkraft schwul-lesbischer Reisender. Im November eröffnete der Carrier eine eigene Website für diese Zielgruppe. Die am 22.11.2005 gestartete Seite erlaubt es schwulen, lesbischen, bisexuellen und transidentischen Passagieren den Flug mit Hotel und Mietwagen zu kombinieren oder Pauschalangebote zu buchen. Zusätzlich zu den üblichen Meilen, die Kunden im Frequent Flyers Programm AAdvantage gutgeschrieben bekommen, erhält man bei Buchung über die neue Site einen Bonus von 1000 Meilen. Richie Christy, Vize-Marketingpräsident von AA Vacations, schwärmt: “Ob man sich nun die "Gay Ski Week" zusammen mit Freunden in Whistler vorstellt oder man seinen Partner mit nach Boston nimmt, von wo man nach Provincetown rüberhüpft, um die "Lesbian Week" zu genießen - wir haben tolle Angebote für Euch. Für romantische Ausflüge hoffen wir, dass Reisende unsere großartigen Möglichkeiten prüfen, die wir in Europa und an den karibischen Stränden bieten. Mehr als 50 Destinationen werden angeboten. Als europäische Ziele, die bei Schwulen und Lesben besonders beliebt oder besonders "Gay-Welcoming" sind, fehlen allerdings die deutschen Metropolen Köln und Berlin. Dennoch: die Fluglinie ist die erste in den USA, die ein spezielles Angebot für diese Zielgruppe installierte. American Airlines erhielt in der Leserumfrage für das Jahr 2005 des schwul-lesbischen Reise-Magazins Out Traveler die höchste Punktzahl als "Gold Standard U.S. Carrier for Hospitality and Service". Zudem erreichte die Fluggesellschaft das vierte Jahr in Folge 100 Prozent der erreichbaren Punktzahl im Corporate Equality Index (CEI) für ihre fortschrittliche und faire Firmenpolitik und ihr Verhalten bei Einstellungen. Der CEI wird durch die schwul-lesbische Menschenrechtsorganisation Human Rights Campaign bestimmt und misst, wie amerikanische Firmen ihre schwul-lesbischen Angestellten, Verbraucher und Investoren behandeln. Quelle: Dirk Jung Link: Aktion Rainbow AA
CarstenS Geschrieben 15. Dezember 2005 Melden Geschrieben 15. Dezember 2005 Guten Abend, diese Website ist echt, da auch von der echten AA Website ein Link dorthin existiert: AA Press release 11/28/2005. Der zu Grunde liegende Gedanke ist sehr vernünftig: Aus welchen Gründen auch immer sind die Homosexuellen konsumfreudiger als der Durchschnitt einer Gesamtgesellschaft. Zum einen verfügen sie im Durchschnitt über ein höhreres Einkommen und zum anderen geben sie dieses Geld sehr bereitwillig für den Konsum von Waren und Dienstleistungen aus, im Vergleich zur Gesamtgesellschaft. Somit ist der durchschnittliche absolute Betrag, den ein Kunde bereit ist, für diese Dinge auszugebenen, innerhalb dieser Gruppe wesentlich höher als im Durchschnitt der Gesamtgesellschaft. Wenn es nun einem Unternehmen gelingt, speziell diese Gruppe anzusprechen, dann erreicht man mit diesen Marketingausgaben eine viel höhere Wirkung. Von daher scheint das ein sinnvoller Weg zu sein, zumindest, wenn AA mit dieser Aktion tatsächlich die gewünschte Zielgruppe erreicht. Interessant ist die Zielauswahl: Frankfurt ist nicht dabei... , obwohl AA auch FRA anfliegt Grüße, Carsten
PHL Geschrieben 16. Dezember 2005 Melden Geschrieben 16. Dezember 2005 Was ist's denn für ein Unterschied ob ein hetero oder homosexuelles Paar diese Reisen bucht. Gibts da Preisunterschiede? Sehe da keinen großen Sinn. Die Größe der Zielgruppe ist nicht zu leugnen aber bitte, da kann ich gleich ne eigene HP für Hinz und Kunz machen.
raoul Geschrieben 16. Dezember 2005 Autor Melden Geschrieben 16. Dezember 2005 Aber wenn ich das richtig sehe, bekommen eben nur ADAM (Hinz) und STEVE (Kunz) die 1.000 Extra-Punkte. Da muesste eigentlich ein Anti-Diskriminierungs-Gesetz greifen, oder? Klar, die "DINKS" (und um "double income no kids"-Leute wird's sich ja in aller Regel bei den Gays handeln) sind eine (finanziell) sehr interessante Zielgruppe, weil sie nach vielen verschiedenen Untersuchungen ein oftmals um rund 30% hoeheres (frei verfuegbares) Einkommen haben als vergleichbare hetero-Paare (was wohl auch an ihrer besseren Ausbildung und den daher hoeher bezahlten Jobs liegt). Aber ausgerechnet in "bushland" mit der dort so verbreiteten Homophobie (= Angst vor Schwulen und allem, was mit denen zusammenhaengen koennte)? Oder soll dort eine "Rosa Liste" angelegt werden? Was wuerdet Ihr denn tun, wenn die Lufthansa Euch anbieten wuerde, dass Ihr 1.000 Meilen extra kriegt, wenn Ihr Eure sexuellen Phantasien und/oder Vorlieben in Eurem Online-Profile ankreuzt? Special Menue: Seafood, Seat: Window, Preferences: Young girls under 14)?
Donovan1981 Geschrieben 16. Dezember 2005 Melden Geschrieben 16. Dezember 2005 also ich als Homosexueller finde es zwar toll und gut, würde aber meine Entscheidung ob eine Firma spezielle Angebote für "meine Klientel" anbietet nicht unbedingt daran fest machen. Es ist aber schon interessant dass viele Firmen solche Angebote haben, von denen der Heterosexuelle gar nichts weiß. www.avis.com/prouder ist da so ein Beispiel, auch orbitz.com oder viele Autofirmen haben Programme speziell auf Homosexuelle zugeschnitten. Es ist halt der Anreiz und das Zeichen dass diese Firma Homosexuelle akzeptiert (und nicht nur toleriert) die den schwulen Mann dazu bringen soll dort zu buchen wo er akzeptiert wird. Ich fliege zwar auch mit Delta oder Air France, oder miete mein Auto bei Hertz, schaue aber auch immer auf die Angebote der Anbieter die spezielle Angebote für Homosexuelle haben. Anders ist es bei Einkäufen von z.B. Autos. Ford hat vor kurzem seine Werbung in den Homo-Medien zurückgezogen da die american family association (eine der christlichen Fundis) einen Boykott für Ford angedroht hat. Ford ist eingeknickt und nahm die Werbung zurück. Dann haben die Homos mit Boykott angedroht und siehe da, Ford schaltet wieder Anzeigen und TV-Spots. Homosexuelle haben meist keine Kinder und haben daher mehr Geld zum ausgeben. Firmen wissen das... Liverpool möchte zum Beispiel ein schwules Stadtviertel nach dem Vorbild von Manchester errichten. Grund? Mehr Kaufkraft! Bin mal gespannt ob die american family association jetzt zum Boykott gegen AA aufruft...
EDDK Geschrieben 16. Dezember 2005 Melden Geschrieben 16. Dezember 2005 Es ist ja nicht neu, daß sich diese Zielgruppe leichter vom Geld trennt – dies hat u.a. auch die Wirtschaft in Köln schon längst bemerkt und lebt ganz gut davon. Auch viele Firmen sprechen mittlerweile diese Gruppe gezielt an – allerdings etwas versteckt. Um so mehr wundert mich die Aktion von AA im prüden Amerika – aber ich gehe davon aus, daß diese nicht auf großen Plakaten auf offener Straße zu sehen sein wird, sondern eben auf einschlägigen Medienseiten verbreitet wird. Aber Achtung: es ist schon öfters bewiesen worden, daß an bestimmte Zielgruppen gerichtete Angebote nicht unbedingt die besten und billigsten sind, denn „community identity“ wird manchmal auch schamlos ausgenutzt.
skyman Geschrieben 16. Dezember 2005 Melden Geschrieben 16. Dezember 2005 ich finde die kampagne von AA sehr interessant, lediglich den meilenbonus lehne ich ab. es macht für mich keinen sinn, leute auf grund ihrer sexuellen orientierung zu bevorzugen oder zu benachteiligen. aber vermutlich sollen die 1000 meilen nur den bekanntheitsgrad der seite erhöhen. ich bin selbst homosexuell und kann aus eigener erfahrung nur sagen, dass ich schon ganz gezielt nach angeboten auf "gay-seiten" schaue. dabei geht es nicht grundsätzlich ums fliegen sondern eher darum, wo man so akzeptiert wird wie man ist. für leute in partnerschaften kommt natürlich hinzu, welches unternehmen bestimmte partnerrabatte auch gleichgeschlechtlichen lebensgemeinschaften anbietet. entscheidend für mich ist aber letztlich immer das verhältnis von preis und leistung. die welt der airlines ist meiner erfahrung nach bezüglich der dort arbeitenden menschen ohnehin sehr vielfältig, so dass auf grund dieser seite wohl nicht alle gays nun AA fliegen werden. interessant wird es höchstens bei kombi-angeboten, also bspw flug+ mietwagen, wo der partner dann auch ohne trauschein nicht als extra fahrer zahlen muss. oder evtl kombiangebote mit hotel oder so. aber letztlich ist es doch nicht viel mehr als dass man aus unternehmerischer sicht sich mehr profit erhofft.
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