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Tripreport FRA-Warschau-FRA mit LOT und Lufthansa


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Geschrieben

Oder: perfektes Timing...

 

Als die Lufthansa mit den 99 Euro-Tickets in den Preiskampf einstieg, leuchteten die reisefreudigen Spotteraugen auf und ich suchte passende Flüge für einen Daytrip. Für Helsinki fand ich nichts geeignetes, also suchte ich andere Städte ab und landete bei Warschau. Ein Flughafen mit Besucherterrasse, Osteuropa, wo ich noch selten war, und eine interessante Flugstrecke. Also gebucht. Außerdem hatte ich zwar schon einmal polnischen Boden betreten, als ich 1998 einen Crewumlauf nach Kattowitz mitgeflogen war, aber ich war noch nie durch die Passkontrolle nach Polen eingereist. Also gebucht, wobei ich mich bewusst für eine Codeshareflug mit der LOT entschied, um diese Airline auch einmal auszuprobieren.

 

31.07.06

LO 382 FRA-WAW, planmäßig 9:15 - 11:00, tatsächlich 9:21 - 11:01

B737-500, SP-LKD, Sitz 15 A, Gate B56, Startbahn 18, Landebahn 33

 

Am Abend vorher versuchte ich online einzuchecken, aber das klappte nicht. Also rief ich bei der Lufthansa an und erfuhr, dass ich mit der EC-Karte bezahlt hatte und deren Kartennummer eingeben müsste und nicht wie gewohnt die Miles & More-Karte. Aha, wieder etwas gelernt, und damit hatte ich mir den gewünschten Platz am Fenster gesichert. Um 9.15 Uhr sollte die Maschine starten, und um 6:30 kroch ich aus dem Bett. Noch nie bin ich so spät vor einem Abflug am Morgen aufgestanden. Um 7 Uhr saß ich im Auto und fuhr Richtung Walldorf, hatte aber nicht mit de Stau auf der A3 gerechnet. Aber dank des perfekten Timings kam ich gerade rechtzeitig dort an, und zwar 5 Minuten bevor der Bus zum Flughafen abfuhr. Am Ticketautomaten der Lufthansa bekam ich zwar problemlos die Bordkarte für den Hinflug, aber meinen Rückflug am gleichen Tag ignorierte er. Ich bekam von einem LH-Angestellten den Tipp, am Gate für den Rückflug einzuchecken. Da es die Zeit vor den USA-Abflügen war, waren alle Check In-Schalter der Lufthansa besetzt und dennoch gab es lange, lange Schlangen, während man am Automaten (zumindest mit Handgepäck) ohne Warterei sofort die Bordkarte bekam. Da nicht mehr viel Zeit war, ging ich sofort zur Sicherheitskontrolle, erklärte im Transitbereich einer Dame, die sich verlaufen hatte, den Weg zum Gate A1 und kam am Gate B56 an, als sie schon beim Boarding waren. Es war noch genügend Zeit, um für den Rückflug einzuchecken und ich bekam 5 F. Die Gates B50 - B59 sind meine unbeliebtesten in FRA, da sie keinen Blick nach außen bieten und mir immer wie der Keller des Flughafens vorkommen. Zum Glück hatte ich bisher nur einen Abflug vorher von B58, das war 1996 mit der LTU nach Agadir. Seitdem scheinen sie diesen Gatebereich aber auch umgebaut zu haben, ich habe ihn anders in Erinnerung.

Mit dem Bus ging es weit nach Osten auf das Vorfeld. Unsere B737-500 stand hinten in der Schweinebucht bei den Regionalflugzeugen.

 

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Unterwegs machte ich mir Gedanken um den Platz 5 F, denn mir war die Diskussion über fensterlose Fensterplätze im airliners.de-Forum eingefallen. Galt das nicht für 5 F in der B737-500? Beim Einsteigen in die LOT-Maschine sah ich mir die Reihe 5 an und es war tatsächlich in der Nähe kein Fenster. Ähnliches dürfte für die Lufthansa gelten. Da fasste ich den Entschluss, in Warschau baldmöglichst den Platz zu ändern.

Die Maschine war zu ca. 85 % besetzt und ich holte mir bei der Besatzung die Erlaubnis, Start und Landung zu filmen (wie auch später beim Rückflug). Die komplette Dreierreihe hatte ich für mich alleine, wie so häufig auf meinen Flügen in der letzten Zeit.

Fast pünktlich ging es los und wir rollten auf dem südlichen Taxiway zur Startbahn West. Die B747 der Qantas und die MD11 der Air Namibia waren im südlichen Bereich des Flughafens abgestellt, und auch die B767 der Air Zimbabwe steht immer noch herum. Vor uns startete eine B737 der Luxair, und um 9:37 Uhr hoben wir auf der Startbahn West ab und machten gleich hinter Mörfelden eine Linkskurve, die uns Richtung Osten brachte.

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Dank Google Earth, das seit heute auf meinem Computer läuft, konnte ich den größten Teil des Fluges zurückverfolgen, aber erst einmal verschwanden wir zwischen den Wolken, die sich auftürmten.

 

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Es ging über den Spessart hinweg und man konnte gut die Straßendörfer erkennen, sowie die A3 bei Rohrbrunn - bekannt aus diversen Staumeldungen.

 

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Weiter über Lohr und das Maindreieck bei Karlstadt,

 

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Arnstein, Werneck, Schweinfurt, Haßfurt, Lichtenfels, Kulmbach, die A9 bei Gefrees, Selb, und dann erreichten wir die Tschechei, wo der Tagebau die Landschaft dominierte.

Chomutov:

 

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Über Usti nad Labem ging es teilweise die Elbe entlang nach Bogatynia:

 

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Als wir kurz danach Polen erreichten, dominierten weite Felder das Bild und nur hier und da sah man mal ein Dorf. So ging es fast bis Warschau, wobei die Wolken, die später kamen, fast mehr Abwechslung boten als die Getreidefelder.

 

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Das Essen auf diesem Flug:

 

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Später wurde noch ein weiterer Schokoriegel verteilt. Ich war überrascht, dass die Besatzung der B737-500 aus 4 Flugbegleitern bestand, wobei der Purser ein älterer Herr war. Am Tag vorher hatte ich noch einige Horrorberichte über die LOT und das unfreundliche Personal gelesen. Diese Beobachtung konnte ich aber nicht bestätigen. Ich fand auf dem Flug praktisch keinen Unterschied zur Lufthansa - von der Sprache mal abgesehen.

Wir kamen aus Südwesten, machten im Endanflug noch eine scharfe Linkskurve und setzten um 10:56 Uhr auf der Landebahn 33 auf.

 

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Um die Vorfeldposition zu erreichen, gab es eine kurze Flughafenrundfahrt, die uns auch einen Blick auf die Tu154 der polnischen Regierung bescherte, eine B757 der Fischer Air Polska, die Saab 2000 der Blue 1 und eine B757 der UPS.

 

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Mit dem Bus ging es zum Terminal, wobei ich hier zum ersten Mal einen Autostau auf dem Vorfeld erlebte. Wir standen in der Tat in einer Schlange von Fahrzeugen, und eine Weile ging es nicht weiter. Im Terminal erfolgte die Passkontrolle aber ziemlich schnell und ich verschaffte mir im Terminal einen schnellen Überblick, und als ich einen Check In-Automaten der Lufthansa erblickte, steckte ich die Bordkarte für den Rückflug hinein und änderte den Sitzplatz auf 18 F. In einer Wechselstube wechselte ich 5 Euro, um die nötigen 3 Zloty für die Besucherterrasse zu haben.

Der Eingang befand sich außerhalb vom Terminal und bestand aus einer Sicherheitskontrolle, bevor man die vielen Treppen nach oben stieg, dort den Eintritt bezahlte und dann auf der Terrasse bestand. Sie bot außer einer Bank nahe des Eingangs und Toiletten nichts weiteres, dafür aber einen schönen Ausblick auf dem Vorfeld. Leider hatte man die meiste Zeit die Sonne im Gesicht, und die Sonne brannte heftig.

 

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Nebenan wurde das Terminal erweitert bzw. ein neues Terminal gebaut. Der Ton des Presslufthammers machte einen auf Dauer Kirre, und von den vier vorhandenen Fluggastbrücken wurden nur zwei genutzt. Nämlich von den B767 der LOT für die Transatlantikflüge und für zwei B737 der Lufthansa. Alle anderen Maschinen wurden auf Vorfeldpositionen abgefertigt.

Gelandet wurde ausnahmslos auf der Bahn 33, gestartet auf der 29 mit Ausnahme der LOT B767, die auf der längeren 33 starteten, sowie einer B737, die auf der Bahn 15 Richtung Süden abhob.

Die B767 der LOT waren die einzigen Großraummaschinen überhaupt und sind meines Wissens auch die größten Maschinen, die Warschau regelmäßig anfliegen. Delta wollte mal Direktflüge nach Warschau starten, aber entweder haben sie die wieder eingestellt oder nie aufgenommen.

Praktisch alle europäischen Fluglinien waren mit A319/A320 oder der B737 vertreten. Ausnahmen waren die DH8 von SAS und AUA sowie die MD80 der Alitalia und die MD82 der Alexandair, einer griechischen Charterairline, die ich vorher noch nie gesehen hatte.

 

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Regelmäßig wird Warschau auch von Germanwings angeflogen, außerdem von der Centralwings, dem No Frills-Ableger der LOT mit B737

 

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und die ungarische Wizzair mit A320:

 

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weiße F50 der Air Baltic:

 

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Belavia B735:

 

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CSA ATR42:

 

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ATR72 der Eurolot (noch in LOT-Bemalung):

 

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LOT B767 in Star Alliance-Bemalung beim Start auf der 33:

 

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JetAir fliegt für LOT Inlandsstrecken (z.B. nach Kattowitz) mit der Bae Jetstream 3201:

 

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B737-700 der Sky Europe:

 

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Yakovlev 40 der polnischen Regierung:

 

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Aeroflot Tu154:

 

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Auch die Sun Express kam, sogar mit der B757:

 

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Punkt 18 Uhr landete die B735 der Lufthansa, mit der ich wieder zurückfliegen sollte. Zu meiner Freude war es die D-ABIZ "Kirchheim unter Teck", mit der ich 1998 den Umlauf nach Kattowitz mitgeflogen bin. Da fliege ich also zum zweiten Mal in der gleichen Maschine, und beide Male ging es nach Polen.

 

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LH 3305 WAW-FRA, planmäßig 19:15 - 21:00, tatsächlich 19:13 - 20:48

B737-500, D-ABIZ, Sitz 18 F, Gate 05, Startbahn 29, Landebahn 25 L

 

Laut Bordkarte sollte das Boarding um 18:30 Uhr beginnen, aber ich wollte unbedingt noch den Start der Alexandair mitbekommen. Um 18:30 Uhr hob sie dann auch ab und ich machte mich schnell auf den Weg ins Terminal. Bisher hatte noch bei keinem meiner Flüge das Boarding 45 min. vor dem Abflug begonnen, und Warschau ist von der Größe auch nicht mit Frankfurt vergleichbar. An den Kontrollen gab es nur kurze Wartezeiten, wobei die Sicherheitskontrolle direkt vor dem Gate erfolgte. Für meine restlichen 14 Zloty kaufte ich mir Getränke, und es waren keine 40 Passagiere, die um 19 Uhr in die LH-Maschine einstiegen.

Meine Platzänderung hatte sich als sinnvoll erwiesen. Reihe 5 war tatsächlich ohne Fenster, und in den letzten vier Reihen saßen insgesamt 3 Passagiere. Ich hatte die komplette Reihe für mich alleine, und in der Kabine roch es wie in einem neuen Auto. Während des Flugs fragte ich die Stewardess, die bestätigte, dass in die Maschine die neuen, dünneren Sitze eingebaut worden sind, und die waren noch so neu, dass man es riechen konnte.

Überpünktlich rollten wir zur Startbahn 29 und hoben dort um 19:20 Uhr ab.

 

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Und damit hatte ich nicht nur den Flughafen, sondern auch Warschau selbst gesehen: :-)

 

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Gleich hinter dem Vorort Ursus (Google Earth sei Dank) ging es in die schwarze Wolkendecke:

 

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Dichte Wolken, die teilweise bis zu unserer Reiseflughöfe von 36000 Fuß reichten, sollten uns bis nach Deutschland begleiten, und nur hier und da gab es einige Wolkenlücken.

 

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Das übliche Lunchpaket der Lufthansa wird seit neuestem durch einen Schokoriegel ergänzt.

 

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Über Posen, Leipzig und Erfurt ging es über die Rhön und beim Anflug auf Frankfurt wurden die Wolken wieder lichter.

 

Das Mainhattan von Frankfurt:

 

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Anflug im Abendrot:

 

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Überpünktlich setzten wir um 20:44 Uhr auf der 25 L auf und erreichten 4 Minuten später schon die Parkposition auf dem Vorfeld.

Ich war gespannt. Würde ich es trotz Busankunft und Passkontrolle bis um 21:10 Uhr zu meinem Bus schaffen? 20 Minuten sind nicht viel für einen großen Flughafen wie Frankfurt. Aber es klappte. Und so war ich Punkt 22 Uhr wieder Zuhause in Glattbach und schob die Pizza in den Ofen. (Auch das war perfektes Timing, denn ab 22 Uhr kann ich den billigeren Nachtstrom nutzen.)

Und weil alles schon so toll geplant war, war damit noch nicht Schluss. Ich hatte schon länger vorgehabt, mir am Tag darauf einen neuen Computer zu kaufen und mich dazu auch mit einem Kollegen verabredet. Mein alter Computer hatte 7 Jahre auf dem Buckel, lief noch unter Windows 98 und erreichte allmählich seine Grenzen. Während ich mir noch Gedanken machte, wer einen so alten, aber funktionierenden Computer brauchen könnte, schaltete ich ihn, und während er hochfuhr, gab es einen Knall, die Sicherung flog heraus, der Computer roch verschmort und ließ sich nicht mehr einschalten. Damit war dieses Problem auch gelöst und ich konnte zum Glück noch die komplette Festplatte retten.

Mit dem Flieger geht es weiter am nächsten Dienstag - ein Tagesausflug nach Madeira, wobei da aber die Insel im Vordergrund steht und weniger der Flughafen.

 

Martin

Geschrieben

Schöner Bericht mit tollen Fotos!

Hoffe, du schreibst dann auch einen Tripreport über Madeira! Muss wunderschön dort sein, möchte da auch mal hin.

 

LG, Rini

Geschrieben

Ein wirklich schöner Bericht mit tollen Fotos :o)

Also nach Warschau möchten wir auch mal.

 

@martin.stahl: Hi also hatte die B735 schon die neue Cabine von der LH erhalten?

Geschrieben
Ein wirklich schöner Bericht mit tollen Fotos :o)

Also nach Warschau möchten wir auch mal.

 

@martin.stahl: Hi also hatte die B735 schon die neue Cabine von der LH erhalten?

 

Ja, zumindest die D-ABIZ hat die neue Kabine. Inwieweit das für die anderen B735 der LH auch gilt, kann ich nicht sagen.

 

Martin

Geschrieben
Ein wirklich schöner Bericht mit tollen Fotos :o)

Also nach Warschau möchten wir auch mal.

 

@martin.stahl: Hi also hatte die B735 schon die neue Cabine von der LH erhalten?

 

Ja, zumindest die D-ABIZ hat die neue Kabine. Inwieweit das für die anderen B735 der LH auch gilt, kann ich nicht sagen.

 

Martin

 

Danke für die schnelle antwort!

 

Schau mal hier: www.lh-schoenerfliegen.de

 

Auf lh-schönerfliegen präsentiert die LH das neue Cabinendesign.

Geschrieben

Danke für den Bericht, bin deswegen gerade auf die Idee zu kommen im September bei meinem Ausflug nach KTW einen Flug nach WAW mit der BAE Jetstream zu buchen, glaube das ist ein geiles Erlebnis, Preis sind 100 EUR, für so einen Exoten sogar fast okay....*grübel*

Geschrieben
Sehr schöner Bericht.

 

Würde mir einen ähnlichen Bereicht über Madeira freuen.

 

Mit wem gehts denn nach FNC?

 

Mit meiner Ex-Nachbarin, einer guten Freundin.

Muss heute Nacht um 2 Uhr aufstehen, schüttel.

 

Edit: Äh, oder hast Du die Fluglinie gemeint?

Das ist die Condor.

 

Martin

Archiviert

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