martin.stahl Geschrieben 9. August 2006 Melden Geschrieben 9. August 2006 Vor einer Weile hatte Condor wieder eine Fliegenpreisaktion und ich suchte die Angebote durch, bis ich einen Tagestrip nach Madeira fand für 58 Euro und mit 10 Stunden Aufenthalt. Eine gute Freundin, die ich fragte, kam auch mit, und so buchte ich für den 8.8. zwei Plätze und bei Hertz einen Mietwagen. 08.08.06 DE 2688 FRA-FNC, planmäßig 04:45 - 07:50, tatsächlich 04:45 - 07:29, B757-200 D-ABNF, Gate B 09, Startbahn 18, Landebahn 05, Sitz 8 F Das Blöde bei den frühen Abflügen ist, dass man noch eher aufstehen muss. Bei mir war es diesmal 2 Uhr - häufig gehe ich um diese Zeit erst ins Bett, wenn ich morgens ausschlafen kann. Es war also eine sehr kurze Nacht und wir entsprechend müde. Für den einen Tag gönnten wir uns einen Parkplatz im Parkhaus am Flughafen und checkten am Condor-Schalter, an dem kaum etwas los war, ein. Die Maschine war komplett ausgebucht und wir waren unter den letzten. Da kam mir meine Sitzplatzreservierung zu Gute, die mir den Platz am Fenster bescherte. Da so früh am Morgen kaum Flüge rausgingen, war es entsprechend ruhig am Flughafen, und obwohl an der Sicherheitskontrolle nur eine Station geöffnet war, mussten wir nicht lange warten. Für mich war es insofern eine Premiere, als es meine erster Abflug vom Gatebereich B03-09 war. Also ging es hinter dem Gate B02 die Treppe hoch zu diesen Gates, und erst beim Einsteigen realisierte ich, dass B09 gar kein Busgate ist, sondern über eine Fluggastbrücke direkt zur Maschine, die an der Position B41 stand, führte. Das Einsteigen nach Gruppen funktionierte ganz gut und ich saß im vorderen Bereich der Maschine in der letzten Reihe vor der Toilette. Den Sitz konnte ich dennoch zurücklehnen und ich bekam kaum Störgeräusche mit. Die meisten Passagiere waren wohl auch zu müde, um häufiger die Toilette aufzusuchen. Die Plätze 8 DEF waren durch einen Vorhang abtrennbar, denn auf längeren Flügen dienen sie als Ruheplätze für die Kabinenbesatzung. Auf die Minute pünktlich rollten wir zur Startbahn West, während über Mainz ein Gewitter tobte. Um 04:59 Uhr hoben wir ab, machten sofort eine Rechtskurve und flogen Richtung Frankreich. Hinter dem Rhein verschwanden wir in den Wolken und nur hier und da blitzte mal eine erleuchtete Stadt durch eine Wolkenlücke durch. Je weiter wir nach Westen kamen, desto besser wurde aber das Wetter. Wir überquerten Paris und erreichten bei Nantes die Atlantikküste am Golf von Biskaya, um im Norden Spaniens bei Santiago de Compostela noch einmal das europäische Festland zu streifen und es im Norden Portugals endgültig zu verlassen. Über Spanien konnte man gut die Feuer verschiedener Waldbrände erkennen. Da wird der Sonne vorausflogen, dämmerte es nur sehr langsam und auch erst, als wir schon weit auf dem Atlantik draußen waren. Die meiste Zeit döste ich vor mich hin und versuchte noch ein wenig zu schlafen, was aber nicht klappte. Die Flugbegleiterinnen versorgten uns mit drei Getränkerunden und mit einem warmen Frühstück, das aus einer Bratwurst und einem Omelett bestand und aus etwas, das am ehesten geraspelten Kartoffeln gewesen sein könnten. Dazu ein Brötchen mit Marmelade und Camembert und ein Joghurt. Bis vor Madeira hatten wir die geschlossene Wolkendecke, in die wir schließlich eintauchten und als wir den Atlantik unter uns sahen, tauchte auch gleich der östlichste Punkt der Insel auf, die Ponta de Sao Lourenco. Da es diesig und noch nicht so richtig hell war, gelangen kaum wirklich gute Fotos. Auch die Ansicht des Flughafens mit seiner Runway auf Stelzen litt ein wenig darunter, als wir parallel zum Flughafen über den Atlantik flogen und nach einer Rechtskurve um 07:26 Uhr der Bahn 05 aufsetzten. Obwohl die Bahn verlängert und durch eine Verlegung entschärft wurde, ist Funchal immer noch ein sehr anspruchsvoller Flughafen und die Piloten benötigen ein spezielles Training, um hier landen zu dürfen. Die Bahn ist direkt am Hang und Fallwinde machen die Landung nicht einfach. Auf dem Vorfeld standen noch zwei A319 der TAP und ein A320 der SATA International, und wir wurden mit dem Bus die 100 m zum kleinen Terminal gefahren. Da wir nur Handgepäck hatten, gingen wir gleich zum Ausgang und fanden im Ankunftsbereich den Hertz-Schalter, wo wir den für 8 Uhr bestellen Mietwagen abholen wollten. Pech gehabt. Laut Auskunft der Kaugummi kauenden Dame wäre unser Wagen erst ab 9:30 Uhr verfügbar, sie würden ihn erst gegen 9 Uhr zurückbekommen und sie könne jetzt nichts machen und einen Preisnachlass gibt es trotzdem nicht. Natürlich waren wir enttäuscht und sauer, dass wir erst 1 ½ Stunden später loskommen sollten und versuchten unser Glück bei einem der anderen Mietwagenanbietern, aber es war Hochsaison auf Madeira und nirgendwo ein Wagen verfügbar. Also waren wir auf den von Hertz angewiesen und setzten uns ins Flughafencafé, das sich gleich neben der Aussichtsterrasse befand, und ich sah einigen startenden und landenden Maschinen zu. Unsere B757 flog nach München, und während die Maschine FNC-MUC-FNC flog, erkundeten wir die Insel. Die Aerocondor fliegt mit der Shorts 360 zur Nachbarinsel Porto Santo: Dann bekamen wir endlich den Leihwagen und ich handelte als kleine Kompensation aus, dass uns zumindest die 6 Euro Reinigungsgebühr erlassen wird. Ein Zettel am Schalter machte nämlich darauf aufmerksam, dass man diese Gebühr bezahlen müsste, wenn der Wagen nicht sauber zurückgegeben wird und ich hatte das Gefühl, dass sie jedes Staubkörnchen als Schmutz ansehen werden. Für mich war es eine Premiere, denn zum ersten Mal in meinem Leben fuhr ich einen Mietwagen und zum ersten Mal überhaupt fuhr ich im Ausland mit dem Auto. Und dann gleich durch die kurvige Gebirgswelt von Madeira. Ich hatte den kleinsten Wagen aus dem Angebot genommen und hielt ihn die ganze Zeit für einen Smart. Zwar wunderte ich mich über das VW-Logo auf dem Lenkrad, aber hätte ja sein können, dass VW den Smart produziert. Woher soll ich das denn wissen? Erst als ich mir nach der Ankunft zuhause die Fotos angesehen hatte, merkte ich, dass wir die ganze Zeit mit einem VW Polo gefahren sind. Und ja, ich habe von Autos deutlich weniger Ahnung als vonFlugzeugen. Nachdem ich endlich, endlich den Schalter für die Fensterheber gefunden hatte, ging es los und über die Autobahn Richtung Funchal. Der Flughafen ist etwa 10 km entfernt von Funchal bei dem Ort Santa Cruz. Wir wollten uns erst einige Parks ansehen und mussten dazu Richtung Camacha ins Landesinnere abbiegen, erwischten die falsche Ausfahrt, kurvten durch enge Kurven und waren plötzlich in Camacha. Da der Ort auf unserer Ausflugsliste stand, bewunderten wir von dort aus die Aussicht runter in die Bucht und fuhren zurück nach Funchal. Kurz vor Funchal fanden wir diesmal die richtige Ausfahrt und fanden den Weg zu Blandy’s Garden, einer großen Parkanlage mit entsprechend großem Eintrittspreis (8,50 €). Nach einigem Suchen fanden wir ganz in der Nähe das Hortensia Gardens Tea House. Dieses liegt inmitten eines großen und sehr schönen Gartens mit Blick auf die Bucht von Funchal, wo man Kuchen, Waffeln und sog. Cones, ein heißes Mürbeteiggebäck mit Butter und Marmelade aus eigener Herstellung, bekommt. Obwohl viele Wanderer hier vorbeischauten, machte das Tea House keinesfalls den Eindruck einer Touristenfalle und ich kann es jedem Madeirabesucher nur empfehlen. Von dort aus wanderten wir ein wenig die Levada dos Tornos entlang, einem Bewässerungskanal, wie sie typisch für Madeira sind. Mit dem Auto ging es weiter die 102 entlang quer durch das Innere der Insel und damit durch das Gebirge. Über Serpentinen und enge Kurven ständig bergauf und bergab und bisweilen hatte die Fahrt etwas von einer Achterbahn an sich. Es ging noch einmal durch Camacha und über einen kleinen Abstecher nach Santo da Serra nach Portela, wo wir Rast machten, um unsere Mägen zu beruhigen und uns sanitär zu erleichtern. In der Gaststätte bekamen wir am Nebentisch eine der Spezialitäten der Insel mit: Fleischspieße, die man sich aber nicht wie unsere Spieße vorstellen darf, sondern große Spiele aus Metall, die über den Tischen von der Decke herunterhängen und auf denen sich die Fleischstücke befinden. Nun waren wir schon fast an der Nordküste und es war nicht mehr weit nach Porto da Cruz. Schon aus der Ferne konnte man das kleine Meerwasserschwimmbad direkt an der Küste sehen. Wir fuhren hinunter in den Ort und sahen uns das Schwimmbad aus der Nähe an. Es kann zwar sicher nicht mit den anderen Meeresschwimmbädern der Insel konkurrieren und bestand nur aus den zwei Becken, den Betonplatten als Liegefläche daneben und einigen sanitären Anlagen, hatte aber durch die Lage direkt an der Küste seinen Reiz. Der Eintritt war frei und als wir es uns näher ansahen, erwischte uns eine große Welle und wir wurden klatschnass. Zum Glück hatten wir Badesachen und ein Handtuch dabei und ließen die Sachen in der Sonne trocknen, während wir uns eine Weile im Schwimmbad vergnügten. Die Küstenstraße ging es durch diverse Tunnels entlang nach Canical, wo wir ein bisschen herumirrten, bis wir die Straße zur Ponta de Sao Lourenco fanden, dem östlichsten Punkt der Insel. Auf diesen Bereich trifft der Name „Blumeninsel“ bestimmt nicht mehr zu, er erinnert mehr an eine Mondlandschaft und man kann auch den vulkanischen Ursprung der Insel hier noch sehr gut erkennen. Dann war es Zeit für die Rückkehr. Auf dem Weg zum Flughafen durchfuhren wir Machico, bis wir endlich die Tankstelle gefunden hatten, um nicht die horrenden Gebühren an der Mietwagenstation fürs Auftanken zahlen zu müssen. Von dort war es zum Flughafen nur noch ein Katzensprung und eines der Highlights war zum Abschluss noch die Fahrt auf der Autobahn unter der Landebahn hindurch. DE 2689 FNC- FRA, planmäßig 18:45 – 23:55, tatsächlich 18:30 – 23:42, B757-200 D-ABNF, Gate 16, Startbahn 05, Landebahn 25 L, Sitz 7 F Eingecheckt hatten wir schnell und auch bei der Rückgabe des Wagens gab es keine weiteren Probleme. Da die Condor-Maschine aus München überpünktlich gelandet war und alle Passagiere rechtzeitig da waren, begann das Boarding schon sehr früh und diesmal liefen wir die kurze Strecke vom Terminal zum Flugzeug. Bereits um 18:25 Uhr rollten wir zur Startbahn. Geflogen wurden wir diesmal von zwei Kapitänen im Cockpit, die uns regelmäßig mit Informationen zum Flug versorgten und Stunden im Voraus auf die Minute genau ankündigten, um welche Uhrzeit wir welche Städte überfliegen würden. Um 18:33 Uhr ertönte aus dem Cockpit ein fröhliches „Wir starten!“ und kurz danach hoben wir ab und waren sofort über dem Atlantik. Über die Nachbarinsel Porto Santo ging es zurück nach Europa, wobei die Strecke genau die gleiche wie beim Hinflug war. Beim Abendessen konnte man zwischen Pasta und Hühnchen wählen. Ich entschied mich für letzteres und bekam zwei winzig kleine Scheiben Hähnchenbrust mit gegarten Kartoffelnwürfeln und gegarten Erbsen, die insgesamt nach wenig schmeckten. Wie auch der Salat, bei dem wir uns nicht sicher waren, ob er überhaupt angemacht war. Dazu gab es noch ein Brötchen mit Butter, einen wirklich leckeren portugiesischen Vanillepudding und wieder mehrere Getränkerunden. Sobald wir den Kontinent erreichten, war es zu dunkel für brauchbare Fotos, dafür sah man auf der linken Seite die Lichter von Brüssel und rechts kurz danach Luxemburg. Mit seinem Wetterbericht lag der Kapitän ziemlich daneben, denn der klare Himmel über Frankfurt entpuppte sich als geschlossene Wolkendecke, die vom Vollmond von oben silbern-bleich beleuchtet wurde. Als wir aus den Wolken herauskamen, flogen wir gerade nördlich am Flughafen vorbei, um auf der Höhe von Hanau in einer weiten Rechtskuve zum Endanflug auf die Bahn 25 L einzuschwenken. Überpünktlich setzten wir um 23:34 Uhr auf und rollten ohne weitere Verzögerung zur Parkposition am Gate A17. Und müüüüde waren wir. Alles in allem war ich an dem Tag 24 Stunden auf den Beinen gewesen, aber jede Minute hatte sich gelohnt. Madeira ist eine wunderschöne Insel und macht Lust auf mehr. Nächste Woche geht es aber in die andere Richtung, nämlich nach Mykonos und Santorin. Mein erster Hapag Lloyd-Flug seit 1979, und diesmal wird es wieder ein richtiger Urlaub. Martin
STR-SEA Geschrieben 10. August 2006 Melden Geschrieben 10. August 2006 Klasse Report ;-) Scheint ja wirklich eine geniale Insel zu sein - wäre auch mal nen Ziel für mich !!! Aber da gibt es ja noch diese 21er Mitwagenregel, also noch ein bisschen warten.... Ansonsten waren diese Kartoffelraspeln auf dem Hinflug wohl ein sogenanntes "Rösti" Siehe mehr dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6sti
pbck Geschrieben 10. August 2006 Melden Geschrieben 10. August 2006 Also ich weiß nicht genau ob das im Ausland auch so ist, nur bei Sixt in Deutschland bekommt man bis zum 1er BMW und dem Audi A 3 Sportback alle Autos mit 18..... Aber noch eine Frage, wie kann man den viersitzigen Polo mit einem Smart verwechseln, oder hast du geglaubt, dass du den Forfour hast ? Weil sonst ist doch eine Verwechslung sogut wie ausgeschlossen...
Rini Geschrieben 10. August 2006 Melden Geschrieben 10. August 2006 Wow, wieder ein sehr schöner Bericht und tolle Fotos! Freue mich dann wieder auf den nächsten Tripreport ;) LG, Rini
martin.stahl Geschrieben 10. August 2006 Autor Melden Geschrieben 10. August 2006 Ansonsten waren diese Kartoffelraspeln auf dem Hinflug wohl ein sogenanntes "Rösti" Rösti kenne ich und damit hatten diese Kartoffelraspeln herzlich wenig gemeinsam. Ich hielt sie erst für Zwiebeln, bis ich vorsichtig daran probierte und der Geschmack kartoffeliger war. Wahrscheinlich sollt es ein Rösti sein, aber da war nichts daran geröstet oder gebraten. Aber noch eine Frage, wie kann man den viersitzigen Polo mit einem Smart verwechseln, oder hast du geglaubt, dass du den Forfour hast ? Weil sonst ist doch eine Verwechslung sogut wie ausgeschlossen... Was ist ein Forfour? Ein Auto hat vier Räder und ich freue mich, wenn es fährt. Ich kenne die Marke meines Autos, orientiere mich aber selbst da mehr an der Farbe. :-) Eine Automarke erkenne ich erst dann, wenn ich das Namensschild lese und ich dachte mir, es ist halt ein etwas größerer Smart. Wobei ich eigentlich einen Daihatsu oder sowas in der Art gebucht hatte, mir dazu nur "kleines Auto" merkte, dann bei der Vorbereitung der Tour immer von einem Smart redete und dann eben fest überzeugt war, so einen bekommen zu haben. Ein Auto halt. :-) Autos nicht kennender Martin
FLIEGER6 Geschrieben 10. August 2006 Melden Geschrieben 10. August 2006 Hallo, Martin, interessanter Report und schöne Bilder. Madeira kenne ich, aber wenn ich Deine Bilder sehe, sollte ich das wohl nochmal machen!. Gruß, Markus (FLIEGER6)
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