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Verschollen im Alitalia-Streik/Gepäckverlust


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Geschrieben

Hallo Leute!

Ich möchte euch einmal von meinen Erlebnissen bei meinem letzten Aufenthalt in Rom berichten:

Sollte am 7.9. von HAM über AMS nach FCO fliegen. Von HAM nach AMS ging es mit KLM, danach sollte es ein KLM-Flug (operated by Alitalia) sein. Leider haben die Alitalia Mitarbeiter an besagtem Tag gestreikt und somit wurde mir am 7.9. morgens vom Reiseveranstalter mitgeteilt, dass mein Weiterflug nach FCO gestrichen worden sei, man sich aber um eine Alternative bemühen würde.

Ich begab mich nach HAM und ging zum KLM-Schalter, um etwas über meinen Weiterflug von AMS nach FCO zu erfahren. Dort begrüßte mich dann eine Dame mit AirFrance-Schild an der Jacke und meinte, dass sie mir eigentlich nichts mitteilen könnte, da sie ja nicht bei der KLM arbeiten würde (sondern für AirFrance)... Naja, das ist eigentlich auch nebensächlich, wenn auch ernüchternd, dass Fusionen von Angestellten so gut verarbeitet werden.

Angekommen in AMS wurde ich auf die Warteliste des nächsten KLM-Fluges nach FCO gesetzt, kam jedoch nicht auf die Maschine.

Nachdem ich mich dann erneut zum Transferschalter in AMS begeben hatte, wurde ich von einem Mitarbeiter der Groundhandlingfirma auf einen Flug von AMS nach MXP und von dort nach FCO umgebucht. Dieses hat auch gut geklappt. Wenn ich mal davon absehe, dass ich etwa 4Stunden zu spät in Rom ankam und insofern ein Taxi, statt der Bahn nehmen musste (was mit etwa 40€ mehr zu Buche schlug).

Leider ist bei dieser Aktion mein Gepäck verloren gegangen und ich musste eine Woche Rom ohne Gepäck bestreiten.

Hatte das Gepäck bereits nach meiner Ankunft in Rom als verloren gemeldet und checkte den Statut regelmäßig im Worldtracer.

Am Samstag morgen zeigte Worldtracer schließlich, dass das Gepäck am Flughafen zur Lieferung bereit liege....

Ich telefonierte mit der KLM/TUI/FCO und fragte nach dem Status.

TUI meinte, ich solle zum Airport fahren. KLM wusste nichts. Bei FCO ging keiner ans Telefon.

Also begab ich mich nach FCO und erfuhr dort, dass mein Gepäck am Samstag mittag an einen Kurier zur Zustellung übergeben worden sei und dieser sich bei mir melden würde...also wartete ich.

Der erstehnte Anruf kam dann schließlich am Mittwoch um 21 Uhr. Dort wurde mir mitgeteilt, dass man mein Gepäck am 14.9. mittags zustellen wolle (dieses war jedoch mein Rückflugtermin und ich lehnte ab).

Bei meinem Rückflug am 14.9. sprach ich das Problem meines Gepäckes sowohl am Check-In, als auch am Lost&Found an und man meinte, ich solle das von Deutschland aus regeln.

Naja, somit flog ich zurück nach HAM und war noch immer ohne Gepäck (mal abgesehen von wenigen Ersatzkäufen).

Am Freitag telefonierte ich mich dann quer durch KLM/AZ/TUI/FCO und den Kurierdienst und jeder meint, dass jemand anderes zuständig sei. Der Kurier beharrt auf einer Anweisung von AZ; AZ meint, ich muss den Kurier anrufen und sagen, dass er mein Gepäck zurücksenden soll. TUI meint das sei Sache der KLM, KLM meint das sei Sache der AZ.

Mit anderen Worten: ich werde von Telefonnummer zu Telefonnummer weiterhgereicht und bekomme nur Ausflüchte und Ausreden...

Bin inzwischen so weit, mich direkt an einen Anwalt zu wenden, da ich sonst keine Möglichkeit sehe, irgendetwas zu erreichen.

Im Gepäck befinden sich auch die Ladegeräte für Laptop und Handy für die ich nun entweder schnellstens benötige oder für die ich Ersatz beschaffen muss.

Wenn ich jetzt Ersatz für diese Geräte kaufe, muss die Airline das erstatten (wenn ja, welche Airline?)?

Steht mir die altbekannte Kompensationszahlung nach EU-VO für die Verspätung und Gepäckverlust zu?

Welche Möglichkeiten außer einem Anwalt habe ich, etwas zu erreichen?

 

Danke für eure Antworten!!!

Gruß,

brush

Geschrieben

Achja. Die liebe Alitalia ist auch gerade in Besitz meiner Gepäckstücke. Ich hoffe nur ich bekomme sie morgen zugestellt, da ich sonst wieder unterwegs bin und dann das selbe Problem mit dem Handyladegerät wie du habe!

Geschrieben

...habe mit meinem Rechtsverdreher über diese Sache gesprochen und er meinte, dass eine Kompensation wohl nicht zu bekommen sei, da ein Streik anscheinend ein eben solcher außergewöhnlicher Umstand sei, der sich wohl nicht vermeiden lassen hätte (also Artikel 5 Abs. 3) und die Airline sich somit wohl damit rausquatschen würde.

 

Als BWLer/VWLer sehe ich das zwar ein wenig anders. Insbesondere, da die Cabin Crew mir auf dem Flug von MXP nach FCO erzählt hat, dass die Streiks deshalb stattfinden würden, da das Managemant nicht gut sei (...und das Personal es gerne aufgrund notorischer Unfähigkeit absetzen würde).

[Für Leute, die sich durch diesen Teil irgendwie beleidigt oder verleumned fühlen : ist nicht meine Meinung, sondern ist nur eine Wiederholung der Aussagen des Alitalia-Personals...]

 

Da die Juristen ja bekanntlich manchmal eine Weltanschauung haben, die etwas anders ist als die anderer Leute, habe ich beschlossen die EU-Kompensation (aufgrund des Hinweises meines Advokaten) nicht zu verfolgen.

Mein Gepäck hätte ich jedoch gerne wieder und verfolge das auch entsprechend...auf eine Lieferung warte ich nämlich weiterhin.

 

Gruß,

brush

Geschrieben
[...] dass die Streiks deshalb stattfinden würden, da das Managemant nicht gut sei (...und das Personal es gerne aufgrund notorischer Unfähigkeit absetzen würde). [...]

Managementabsetzung ist zwar eine beliebte - weil beim Fußvolk äußerst gut ankommende - Forderung, aber noch lange kein Streikgrund.

 

[...] ein Streik anscheinend ein eben solcher außergewöhnlicher Umstand sei, der sich wohl nicht vermeiden lassen hätte [...]

Ich denke, mit seiner Einschätzung liegt Dein Rechtsverdreher gar nicht so falsch. Wenn Du mutig bist, könntest Du noch hinterfragen, ob der Streik nicht vielleicht absehbar war und dein Vertragspartner KLM es treuwidrig unterlassen hat, Dich rechtzeitig umzubuchen, um so Art. 5 Abs. 3 der VO auszuhebeln. Halte ich für einen reizvollen, aber auch riskanten Gedanken.

 

[...] Rechtsverdreher [und] BWLer [...]

[...] Juristen ja bekanntlich manchmal eine Weltanschauung haben, die etwas anders ist als die anderer Leute [...]

Entsprechendes Gemaule höre ich auch ständig von Juristen über BWLer. Ich denke, das Problem liegt bei Letztgenannten, die nicht einsehen, daß "Marktgesetze" keine Gesetze sind und sich eben den formellen Gesetzen unterzuordnen haben... :-))

 

 

Raschen Erfolg bei Deiner Gepäckgeschichte!

Geschrieben

@DAP

Danke für den Hinweis mit der Treuewidrigkeit. Das klingt ziemlich interessant und wäre doch mal ein schöner Präzedenzfall :-)

Kannst du mir sagen, bei wem in diesem Fall die Beweislast liegt und wie in einem solchen Fall die Fristen liegen? (Du scheinst ja vom Fach zu sein und sich mit der Materie auszukennen)

Möchte nämlich nach Möglichkeit erstmal das Gepäckproblem klären und sehen, wie ich dort rauskomme. Wenn ich dann noch lustig bin und die Fristen es erlauben, würde ich deinen Vorschlag vielleicht aufgreifen...

 

Wollte übrigens weder dich, noch einen anderern Juristen beleidigen oder der Unfähigkeit beschuldigen. Sollte dieses geschehen sein, tut es mir leid.

 

Zu der Sache mit den Juristen und den BWLern:

Du hast natürlich Recht, dass unsere Marktgesetze nicht den formellen Status eines durch den Rechtsstaat erlassenen Gesetzes haben. Allerdings habe ich manchmal den Eindruck, dass einige juristische Sichtweisen an der Realität vorbeigehen und ihre "Zweckmäßigkeit" durchaus fragwürdig erscheint.

Das könnte man wahrscheinlich ewig ausdiskutieren und mit Beispielen bzw. Gegenbeispielen und Begründungen ausfüttern. Doch der dadurch erhaltene Mehrwert erscheint mir durchaus gering. Insofern...

Wahrscheinlich liegt die Wahrheit einfach irgendwo in der Mitte: Marktgesetze sind nicht die Krone der Schöpfung. Formelle Gesetze werden von Menschen (bzw. von mit Menschen besetzten Organen) erlassen und unterliegen somit dem Risiko von Fehlern.

 

 

@Flugsüchtig

Naja, bisher habe ich zwar kein positives Ergebnis erhalten, doch es erscheint so, als würde jetzt endlich etwas in Bewegung kommen...

...es gab da zwischenzeitlich ein paar Dinge, die zeigen, dass sich etwas bewegt. Jedoch haben eben diese Dinge mein Vertrauen in die Denkfähigkeit einiger beteiligter Personen durchaus erschüttert.

Mein persönliches Umfeld jedoch bekommt durch diese Dinge oftmals den Tag erheitert. Mehr dazu vielleicht, wenn die Sache abgeschlossen ist...

 

@Flugsüchtig&DAP

bezüglich des Streikes haben wir wohl eine ähnliche Meinung (zumindest, wenn ich eure Äußerungen richtig interpretiere):

Wenn das Personal streikt, ist bei der Personalführung irgendwo ein Fehler unterlaufen, der vom Unternehmen zu vertreten ist...

 

gruß,

brush

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