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[Tripreport] (3) Gijón {HAM-(PMI)-OVD-(PMI)-OVD}am 3./4.2.07


Manxxx

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Geschrieben

Nein, Gijón ist nicht berühmt für seinen Senf, hat jedoch bei halbwegs korrekter Aussprache (Chichon, aber hinten in der Kehle) so schön ‚in meine ´als geprickelt’, daß ich Euch meinen kleinen Reisebericht Nr.3 hier nicht vorenthalten möchte.

Für die Fußballinteressierten ist diese Stadt durch den wenig erbaulichen „Nichtangriffspakt von 1982“ schon bekannt geworden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Nichtangriffs..._von_Gij%C3%B3n

Aber zurück zu meiner Reise:

Die Berliner veranstalten seit neulich ja regelmäßig Flüge nach Asturien. Und schon geht die Verwirrung los: Auf den Anzeigetafeln in Palma steht Asturias (so eine Stadt gibt es nicht) und auf den Bordkarten steht OVD für Oviedo. Bei der mäßigen Auslastung der erlebten 40% aller et retour frage ich mich, ob diese Verbindung ab PMI noch lange Bestand haben wird – aber warten wir den Sommer ab.

Beim Hamburger Einchecken der erste Widerspruch. Der Bodenmensch fragt: „OVD – was ist das?“ – „Oviedo in Asturien!“ – „Aha“ – „Fliegt da keiner hin ab Hamburg ?“ – „Sie sind der Erste seit über sechs Monaten!“. Also kannte er das Ziel doch ?

Merkwürdig – und das war es auch mit den Keksen im Supermarkt – aber dazu später mehr.

Zunächst gingen ich und meine weibliche Begleitung in Hamburg mit den Bordkarten für den Anschlussflug durch die Sicherheitskontrolle und harrten des Einsteigens für den Flug nach Palma de Mallorca [PMI]

 

AB 9756 HAM-PMI

D-ABGA A319

Boarding: ab 06:00

Startzeit gemäß Flugplan: 06:20

Abgehoben um: 06:23

Mitgeteilte Flugzeit: 2:15

Landung: 08:42

 

AB hatte das kostenpflichtige Essen zum Februar umgestellt und so gab es nicht mehr das am Herzen haftende Frühstück mit Champignons, Grilltomate und Ssssspeck, welches ich noch am Dienstag zuvor auf der Strecke hatte genießen dürfen, sondern stattdessen Rührei mit Schinken – oder mit Lachswürfelchen – wir hatten beides jeweils einmal vorbestellt. Entschuldigt, es ist auf den Photos schon etwas angeknabbert vor lauter Hunger. War zwar nicht überwältigend lecker, sondern eher tröcklich und sehr fein geschreddert, jedoch verzehrbar.

01-Rhrlachs.jpg

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Nach 2 Stunden und 19 Minuten hatte man uns auf die Palma gebracht und nur wenige Flugsteige weiter ging es nach OVD:

03-Palmazwstopp.jpg

Sehr aufmerksam von den Berlinern, nicht nur Tafeln mit den Anschlussflügen aufzustellen, sondern auch Bodenpersonal zu verpflichten, ggf. wortig Auskunft zu leisten.

Die D-ABBK scharrte schon ungeduldig mit ihrem Bugrädchen auf dem Beton und durfte dann auch zeitnah weiterfliegen:

 

AB 1188 PMI-OVD

D-ABBK 738

Boarding: ab 09:30

Startzeit gemäß Flugplan: 09:55

Abgehoben um: 10:04

Mitgeteilte Flugzeit: 1:15

Landung: 11:20

04-ABnachOVD.jpg

Beigefügt ein kleiner Blick in die Kabine. Viel fülliger als die genannten 40% wurde es dann nicht mehr. Dem Augenschein nach überwiegend Spanier. Das hat uns schon einmal gefallen – flogen wir also kein typisches Touristenziel an.

05-cabinnachOVD.jpg

Im Rahmen der Bordbedienung wurden käsige Knusperbrötchen der üblich pappigen Art gereicht – nicht selbstverständlich auf so einem kurzen Flug! (Ausspreche unironische Anerkennung)

In OVD angekommen, stellten wir uns am Band mit der purpurroten Ankunftsangabe ‚BER 1188’ auf.

06-BER.jpg

Das Gepäck kam zeitig, der Mietwagen Marke Zitröne wurde übernommen, und schon waren wir auf der Autobahn, die uns nach gerundeten 40 km nach Gijón führen sollte.

Zunächst huschte unser gelbes Gefährt über leisen Flüsterasphalt. „Verdächtig leise !“ dachte ich bei mir selbst…..und dann kam er, der BRÜLLBETON par excellence. Ein lauter Straßenbelag bis fast zum Ziel. Industriestädte sind eben laut und nach ein wenig Suchen fanden wir auch unser Silken-Hotel – warm, mit Minibar, Flach-TV und sogar Badewanne

42-Hotelsilken.jpg

Nach einer kurzen Erholungsphase machten wir uns mit dem selbstgebastelten Stadtplan (daheim aus unzähligen Google-Earth-Schnipseln zusammengeklebt) auf den Weg Richtung Strand und Altstadt.

Gijón ist wirklich eine Liebe auf den zweiten Blick; fernab der Strände und der kleinen Altstadt zeigt sie ein eher schmutzig-schwerindustrielles Gesicht mit grauen Schloten und Rauchfahnen und nicht gerade geeigneten Beiträgen für die neue Schöner-Wohnen-Ausgabe:

07-schoenerwohn.jpg

Wenige Schritte weiter dann aber mitten in der Stadt die Kirche San José:

08-Sanjose.jpg

09-Sanjose2.jpg

Und noch zwei weitere unkommentierte Eindrücke aus der Innenstadt:

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11-Seitenstrae.jpg

Recht unvermittelt waren wir am superben Stadtstrand von Gijón, dem SAN LORENZO, der östlich von der Altstadt liegt (also rechts auf dem Bild)

http://maps.google.de/maps?f=q&hl=de&a...014278,0.042486

12-SanLorenzo1.jpg

13-Jogger.jpg

Die Kirche San Pedro

13a-Sanpedro.jpg

Etwas über 11° C herrschten an der See – was will man mehr erwarten im spanischen Atlantikwinter?

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Ich habe bei meiner Reisevorbereitung Bilder gesehen, auf denen im Sommer hier zünftig was los ist…

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Wir schritten voran Richtung Norden und erreichten den schönen Plaza Mayor in der Altstadt, einem Ziel u. a. von Familien und Sidraria-Besuchern.

17-Plazamayor.jpg

18-Plazamayoleut.jpg

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Die fleißigen Spanier kacheln mal wieder jede Fassade, wenn auch die Balkone von der Größe her nicht gerade zum Poolbillard einladen

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Und nun sahen wir sie endlich - DIE Attraktion Asturiens – Sidrerias an fast jeder Ecke.

Der Sidra ist eine weitere Variante des vergorenen Apfelsaftes, wie man ihn z.B. auch in Hessen (Äbbelwoi), GB (Cider) oder Frankreich (Cidre) gern verzehrt. (In Norddeutschland mit dem reichen Apfelbestand im ‚Alten Land’ allerdings so gut wie gar nicht.)

In Asturien wird er gern ohne jegliche Perlage von Haus aus getrunken.

In den genannten „Sidrerias“ wird er auf charakteristische Weise ausgeschenkt: Der Kellner, „Escanciador“ genannt, hält ein Glas so tief wie möglich in einer Hand und gießt den Sidra aus einer Flasche mit der erhobenen anderen Hand ein, so daß er in das Glas plätschert und ein leichtes Schäumen entwickelt. Die Gäste am Tisch teilen sich ein Glas, gießen jeweils nur einen kleinen Schluck ein und verteilen den Rest zur Reinigung des Glasrandes auf dem Boden, der oft mit Sägemehl ausgestreut wurde.

Mit meinem fragmentarischen Do-it-yourself-Spanisch bestellte ich uns für den Abend einen Tisch in einer etwas gehobenen Sidreria mit schöner Fisch-Speisekarte und ohne Sägemehl auf dem Boden

 

Ach Gijón, schaut man mal rückwärts, sieht man schnell wieder deine nicht so attraktive Schwerindustrieseite

22-blickeinwrts.jpg

Aber zurück zu den schönen Aussichten.

Geht man die Altsstadt weiter gen Norden gelangt man auf den parkähnlichen grünen Hügel Santa Catalina, der von der schroffen Atlantikküste begrenzt wird

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Schreiende und hungrige Löwen-, äh Möwenrudel umflogen uns und wurden auch von einigen wahren Tierfreunden verköstigt

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Ich komme ja gleich nochmal auf den Sidra zurück. Allen, die zwecks Degustationsversuchen inzwischen einen Air Berlin-Flug gebucht haben sollten, sei anhand der folgenden Photos auf die berauschende Wirkung desselben hingewiesen:

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28-zuvielsidra2.jpg

Auf jeden Fall bewegte er sich noch…

Wir machten uns ein wenig auf den Rückweg zum Hotel, nahmen unterwegs Trünke zur Erfrischung zu uns und nebenbei entstanden u. a. noch Bilder vom Plaza Jovellanos und dem Yachthafen:

29-Fassade.jpg

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Dann war da noch die seltsame Sache mit den abgewogenen Keksen: In einem gewöhnlichen kleinen Supermarkt kaufte ich ein paar Packungen Kekse, verpackt in Portiönchen zu 45 Gramm - zum Preis von jeweils 0,79 Euronen. An der Kasse ging alles gut bis auf eine der Packungen ‚Martinez’, welche die Kassiererin noch extra abwiegen und auszeichnen musste. Gewicht viel zu hoch, Kilopreis viel zu niedrig, insgesamt dann zum Preis von 0,73 €, der wieder ungefähr hinkam. Sehr eigenartig ! Hätte mehr Spanisch lernen sollen

32-Keksphnomen.jpg

Abends gegen 20.30 Uhr waren wir dann zurück in ‚unserer’ Sidreria zum vorbestellten Tisch. Ansonsten noch gähnende Gästeleere, es hätte um diese Zeit auch ohne Reservierung geklappt.

Ein schmissiger Kellner namens RAOUL war uns beratend und empfehlend zu Diensten. Wir wählten einen einfachen, aber sehr appetitlichen Salat, die vielleicht bekannten gebratenen und in grobem Salz gewendeten Pimientos und zwei Fischgerichte. Und natürlich: SIDRA.

Modern, wie es hier zuging, wurde nicht nach alter Tradition eingegossen, sondern man bekam eine Flasche mit aufgepfropftem, hölzernem Ansaugaufschäumapfelköpfchen auf den Tisch gestellt. Nach kurzer Einweisung (immer nur wenig eingießen und mit einem Schluck austrinken) waren wir auch begeistert bei der Sache. Ich denke, die Bilder sagen mehr, als jeder unbeholfene Erklärungsversuch von mir…

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Nach den Vorspeisen erscholl aus der Küche ein unmissverständliches und aufforderndes „Raoul, pescado!“ Nun, der arme Raoul war zwar wirklich ein dünner Hering, aber gemeint waren wohl wirklich eher unsere zubereiteten Meeresfänge.

Hier unsere beiden Fischteller

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Ich hatte leckeren Bacalao (Stockfisch) – Man beachte das interessante Fischbesteck:

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Der Sidra war nun (ihr wisst ja, über Geschmack kann man endlos streiten, muß es aber nicht) nicht DAS optimale Begleitgetränk und nach den vielen lustigen Zapfversuchen auch bald leer. Wir bestellten dann noch einen sehr aparten Cava und konsumierten den dann zum Fisch.

Hinterher gabs dann noch je einen Cortado und herrlich eiskalten Orujo blanco (erinnert mich an Grappa). Letzteren auf Kosten des Hauses.

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Um 75 Währungseinheiten erleichtert (wirklich günstig), stapften wir gen Unterkunft.

Zwischendurch entstanden noch ein paar Nachtaufnahmen. Also, soooo schlimm ist Gijón doch gar nicht, oder?

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Am nächsten Tag hieß es dann nach dem Frühstück schon wieder Abschied nehmen. Die Mietwagenrücknahme war problemlos, direkt am Flughafen kann noch getankt werden.

Der Flughafen selbst ist nicht sehr groß

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Ziemlich pünktlich lauerte die 737 auf uns…

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Hier noch die Daten für den Flug und den Anschluss von PMI nach HAM. Ach ja, entschuldigt bitte den Schwerpunkt auf Essen und Trinken – ich gelobe Besserung beim übernächsten Reisebericht ;-)

 

AB 1189 OVD-PMI

D-ABBH 738

Boarding: ab 11:45

Startzeit gemäß Flugplan: 12:15

Abgehoben um: 12:22

Mitgeteilte Flugzeit: 1:20

Landung: 13:45

 

AB 9757 PMI-HAM

D-ABDF A-320

Boarding: ab ? (waren knapp dran, geplant war 13.40)

Startzeit gemäß Flugplan: 14:25

Abgehoben um: 14:42

Mitgeteilte Flugzeit: 2:15

Landung: 17:10

 

Fazit: Ein etwas ungewöhnliches, aber beim zweiten Hingucken originelles Ziel. Im Winter genügen 1-2 Tage für einen ersten Eindruck, im Sommer ggf. für den Strandurlauber und Ausflügler mit Mietwagen ein paar Tage mehr einplanen. Schmausiges Essen, freundliche Leute, aber ich mag Spanien ja eh….bin also befangen :)).

Nächster Trip: „Auf der Jagd nach der goldenen Karte - Moderne Kreuzritterflüge durch das alte Europa“ 17.-20.2.07

Geschrieben

Sehr unterhaltsam und sehr informativ - Dankeschön!

 

Der Tripreport kam mir übrigens wie gerufen, da ich mich grad mit dieser Ecke Spaniens beschäftige. Ich überlege allerdings noch, mit LH nach BIO zu fliegen und von da mit dem Mietwagen loszukreisen.

Geschrieben

hallo Ole,

 

wenn du in die Gegend fliegst, kann ich dir die Picos de Europa sehr ans Herz legen. Ich hab Ostern 2006 eine Rundtour von Madrid aus gemacht und ich war von den Picos überwältigt...

 

Ansonsten sehr schöner Trip-Report...

Geschrieben

Ich fand ihn auch interessant.

Zum Fischbesteck: Die lange Einkerbung zwischen den Gabelzinken ist, damit man gut die Gräten durchziehen kann, um das Fleisch abzutrennen.

Das Messer dient dazu, um den Fisch zu filetieren. Schneiden in dem Sinne muss man ihn nicht, weil er weich genug ist.

 

Martin (jahrelang selbst Fischbesteck polierend)

Geschrieben
hallo Ole,

 

wenn du in die Gegend fliegst, kann ich dir die Picos de Europa sehr ans Herz legen. Ich hab Ostern 2006 eine Rundtour von Madrid aus gemacht und ich war von den Picos überwältigt...

 

Ansonsten sehr schöner Trip-Report...

 

Sind auf jeden Fall eingeplant und Danke für den Hinweis. Die Ecke "da oben" ist echt toll.

Geschrieben

Die Picos de Europa ist ein Gebirge (so 2000-2600 m ü NN) im äußersten Norden von Spanien; fast an der Küste, gelegen zwischen Gijon und Santander (kann man auch gut mit Ryanair hinkommen :-)

Ich war von diesem Gebirge sehr beeindruckt wegen der tollen Landschaft und der Abgeschiedenheit; es gibt zwar etwas Tourismus, hält sich aber in Grenzen...

  • 11 Monate später...
Geschrieben

Schöner Report... lecker gespeist habt ihr ja offensichtlich auch :-)

Da EZY ab März OVD 3x täglich von MAD aus anfliegt plane ich einen Daytrip. Jemand einen Tipp - Oviedo, Gijón oder Avilés?

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