martin.stahl Geschrieben 16. April 2007 Melden Geschrieben 16. April 2007 Nachdem die Besucherterrasse in London Heathrow vor einigen Jahren geschlossen wurde, war der Flughafen lange Zeit uninteressant, da ich keine anderen Spotterpunkte in der Nähe kannte. Mit der Zeit fand ich aber immer mehr Berichte über Beobachterplätze, die von der Hatten Cross-Station der U-Bahn problemlos zu Fuß erreichbar waren, und als ich für die Osterferien ein 99 Euro-Angebot der Lufthansa fand, schlug ich zu. 10.04.07 LH 4726 FRA-LHR, planmäßig 10:05 – 10:35, tatsächlich 10:14 – 10:37, Airbus A300, D-AIAT „Bottrop“, Gate B30, Sitz 21 K Da mein Auto mit neuen Zündkerzen wieder problemlos ansprang, gestaltete sich die Anreise diesmal einfacher als eine Woche vorher beim Flug nach Madrid. Ich stellte den Wagen bei Verwandten in Walldorf ab, schaute kurz bei ihnen vorbei und fuhr dann mit dem Bus zum Flughafen, wo ich kurz nach 9 Uhr ankam. Im Gegensatz zum ersten Tag der Osterferien herrschte diesmal am Flughafen normaler Betrieb, und ich checkte am Automaten ein und gab ohne weitere Wartezeit mein Gepäck am Schalter der Lufthansa ab. Den Sitzplatz hatte ich am Abend vorher schon beim Online Check In erhalten und als ich ihn noch ändern wollte, um nicht direkt über der Tragfläche zu sitzen, zeigte der Bildschirm eine Stunde vor Abflug ausgebuchte Maschine mit nur noch einem weiteren Mittelplatz an. Also ließ ich es bei 21 K und machte mich auf den Weg zum Gate B30, wobei auch die Nachbargates B31 und B32 zur Abfertigung dieses Flugs dienten, da man sonst die 250 Passagiere dieses Flugs kaum untergebracht hatte. Bei der Sicherheitskontrolle fiel mir zum ersten Mal der Hinweis auf, dass auch Streichwurst als Paste und damit als Flüssigkeit galt und in Mengen über 100 ml nicht im Handgepäck erlaubt ist. Jedenfalls war eine Wurst auf dem Plakat mit abgebildet. Ab wann darf man wohl nicht mehr ein Leberwurstbrot mit an Bord nehmen? Über den Ausgang B30 und mehrere Busse ging es zur Vorfeldposition im Westen des Flughafens vor dem Cargocenter der Lufthansa, wo der A300 „Bottrop“ auf uns wartete. Mit dieser Maschine war ich zum letzten Mal 1996 von Hamburg nach Frankfurt geflogen. Wir mussten noch gut 10 Minuten auf einen freien Slot warten, und ich hatte das Glück, dass in dieser Zeit der A310 von Sibir (S7) direkt neben uns vorbeirollte. Dann ging es los, wir rollten zur Startbahn West und hoben dort um 10:22 Uhr ab. Das Tanklager an der A3 hinter dem Mönchhof-Dreieck. Im Hintergrund (rechts oben) ein Flugzeug, das gleichzeitig auf der 25 R gestartet ist. Der Rhein bei Mainz: Rhein weiter nordwestlich bei Hattenheim: Die Käsebrötchen der Lufthansa werden auch immer kleiner: Von da an hatten wir eine praktisch geschlossene Wolkendecke fast bis zur holländisch-belgischen Küste. Besser als bei meinen früheren London-Flügen, wo die Wolkendecke bis nach London hin geschlossen war. Der Hafen von Antwerpen: Küste von Zeeland am Ärmelkanal: Der Anflug auf Heathrow quer über London ist für mich einer der beeindruckendsten in ganz Europa. Daran änderten auch die heftigen Turbulenzen nichts, die wir teilweise hatten und die das Flugzeug kurzfristig ganz schön absacken ließen. Wir waren nicht die einzigen, die eine Warteschleife flogen (Themse bei Greenwich): London, wie es wohl jeder Besucher kennt und schätzt: Westminster: London Eye im Vordergrund, Regent’s Park im Hintergrund: Hier wohnt die Queen: Buckingham Palace: Hyde Park: Hounslow West Underground Station (links unten am Bildrand): Die Hangars von British Airways: Um 10:33 setzten wir auf der Bahn 27 L auf – für mich eine Premiere, denn es war meine erste Landung auf dieser Bahn. Von dort waren wir dann auch schnell zu unserer Parkposition am Terminal 2 gerollt, wo wir neben dem A321 der Lufthansa nach München zum Stillstand kamen. Als der Flugkapitän sich während des Flugs mit dem Namen vorstellte, stutze ich, denn den Namen kannte ich. Mit einem LH-Kapitän gleichen Namens war ich im August 1997 auf dem Jumpseat im Cockpit in einer B737 nach Paris Orly und wieder zurück geflogen. Also bat ich nach der Landung eine Stewardess, den Kapitän kurz sprechen zu dürfen und er war es tatsächlich. Logisch, dass er sich im Gegensatz zu mir nicht mehr an diesen Flug vor fast 10 Jahren erinnerte, aber er freute sich, dass ich dieses schöne Erlebnis nach der langen Zeit noch nicht vergessen hatte. Werde ich auch nie. An der Passkontrolle war eine lange Schlange, aber die Warterei war kürzer als gedacht und ich machte mich auf die Suche nach meinem Hotel, dem St. Giles Hotel in Feltham. Luftlinie von Heathrow rund 3 km, aber zu Fuß von Hounslow West aus war es noch ein ganzes Stück länger und ich bin brav und geduldig die ganze Strecke durch diverse Wohnviertel von Hounslos und Feltham und quer durch ein Industriegebiet gelaufen, während Flugzeuge im Anflug auf die 27 L über mich hinweg donnerten. Welche Buslinien geeignet waren, mich künftig innerhalb von 10 Minuten nach Hatton Cross zu bringen, erfuhr ich nach der Ankunft im Hotel. Das Hotel kostete knapp 40 Pfund und war um Längen besser als alles andere (Besenkammern u.ä.), was ich bisher in London erlebt hatte. Nachdem ich dort eingecheckt hatte, ging es zur Hatton Cross Station, die sich am Rand des Flughafengeländes befindet. Mittlerweile landeten die Maschinen auf der 27 R, wo die Sicht nicht ganz so gut war wie auf der Parallelbahn. Ich marschierte von Hatton Cross aus auf die landenden Flugzeuge zu und hatte dann am Gehsteig der Autozufahrt von LHR eine brauchbare Position gefunden, wobei der ständige rege Autoverkehr mehr Lärm machte als die Flugzeuge. Dort blieb ich bis ca. 20 Uhr, als das Licht für weitere Fotos zu schlecht wurde. Platzhirsch war natürlich British Airways mit den großen Boeings und den kleinen Airbussen, gefolgt von bmi und Virgin Atlantic. B757-200 G-CPEM mit der Gulf Air im Hintergrund: Die indische Jet Airways kam mit A330 und A340: Eva Air B777: Mein allererstes Foto einer Etihad-Maschine: Japan Airlines kam mit B777-200 (Foto) und B777-300: China Eastern A340: Die einzige Turboprop überhaupt: F50 der KLM aus Rotterdam. Den A330 sah ich leider nur in großer Entfernung starten. Asiana B777: Qatar A346: Mit dem A300 flog Sudan Air vor Jahren auch noch Frankfurt an: Zum Abschluss des Tages noch die abgestellte Condorde, die ich durch den Zaun fotografierte: Am nächsten Morgen ging es wieder mit dem Bus nach Hatton Cross und von dort aus bin ich diesmal die Straße in entgegengesetzte Richtung gelaufen, bis ich zu einer großen Wiese mit einigen kleinen Hügeln kam, die direkt neben der Einflugschneise der 27 L liegt. Wobei die Bewohner der Häuser neben der Wiese sicher nicht zu beneiden sind. Air Canada A330: Diese B 767 der Air Canada brach über uns den Landeanflug ab, fuhr das Fahrwerk wieder ein und drehte eine Ehrenrunde, um knapp eine Viertelstunde später sicher zu landen: American Airlines B777-200: Titan Airways B737: British Airways A321: British Airways B757-200 G-CPEM mit Sonderbemalung: British Airways B777: bmi noch in der alten Star Alliance-Bemalung: TAM A330: B777 der El Al. Wenige Minuten später landete noch eine B767 der gleichen Fluggesellschaft. Egypt Air A332, den ich eine Woche vorher in Madrid nur als kleinen Punkt sehen konnte: B777 aus Neuseeland via Los Angeles: Aus der gleichen Ecke die Qantas, die hier zu zivilen Zeiten landet: Olympic A300: Finnair A321: Billigflieger im Anflug: A320 der Clickair (natürlich kam auch fast jede Stunde ein Airbus der Muttergesellschaft Iberia): Zum Abschluss noch ein Leckerbissen: Eine private B727 der „Wedge Aviation“: 11.04.07 LH 4741 LHR-FRA, planmäßig 20:00 – 22:30, tatsächlich 20:01 – 22:20, Boeing 737-300, D-ABXW „Hanau“, Gate 36, Sitz 21 F Eingecheckt hatte ich schon am Abend vorher im Terminal am Automaten. Auf dem Heimflug wollte ich nur mit Handgepäck reisen, um bessere Chancen zu haben, in Frankfurt noch den ersten Bus nach der Landung zu erwischen. Ihr kennt das Problem mit Handgepäck: Nur ein Gepäckstück und keine Flüssigkeiten. Also packte ich meinen ganzen Kram in die Tasche und diese in den Koffer. Alle Getränke trank ich noch aus und steckte die leeren Flaschen (Einmalpfand) in die Jackentaschen und stopfte die restlichen Flüssigkeiten in den Plastikbeutel. Am Eingang zur Sicherheitheitskontrolle machte die Dame dort mir klar, dass ich nur ein Handgepäckstück mitnehmen dürfte. Hatte ich doch. Hatte ich nicht, denn die beiden Kameras, die ich mir über die Schulter gehängt hatte, zählte sie als zusätzliches Gepäck. Wie bitte? Bei allen Airlines steht, dass man außer dem Handgepäck auch noch einen Fotoapparat mitnehmen dürfte. „No. This is London.“ Ich müsste die beiden Kamera in die Tasche stopfen oder als Gepäck aufgeben. Der Schalter hatte aber schon geschlossen. Schließlich stopfte ich mit Gewalt die Kameras in die kleine Lücke im Koffer und erfuhr, dass ich sie nach der Sicherheitskontrolle wieder herausnehmen könnte. ??? Geht es noch absurder? Es ging tatsächlich nur darum, dass ich die Kameras nicht – wie an jedem anderen Flughafen in Europa – zusammen mit Jacke, Geldbeutel und Co. auf das Band lege, sondern sie mussten in den Koffer hinein. Die leeren Flaschen in den Jackentaschen beanstandete sie nicht. Ich zeigte an der Kontrolle brav meinen Beutel mit den Flüssigkeiten vor und wurde zu einer extra Kontrolle gebeten, wo ich erklären musste, was sich im jeweiligen Gefäß befindet, und schließlich wurde die Zahnpasta mit einem Teststreifen auf Sprengstoff untersucht. Das Gate 36 wird wohl von Terminal 1 und Terminal 2 aus gemeinsam benutzt. Es machte einen moderneren Eindruck als die anderen Gates von Terminal 2 und neben uns standen auch mehrere BA-Maschinen. Ob diese wohl vom derzeitigen amerikanischen Präsidenten gesponsert wurde? Da der Wind mittlerweile gedreht hatte, rollte unsere B737, deren Auslastung bei ca. 70 % lag (wobei die Business Class recht groß war), den langen Weg zur Startbahn 09 R. Immerhin gab es so eine kleine Vorfeldrundfahrt am Terminal 3 vorbei, wo ich noch die B767 Bellview aus Lagos zu sehen bekam. Für Fotos war es aber schon zu dunkel. Ohne weitere Verzögerung schwenkten wir um 20:18 vor der B777 der Kenya Airways auf die Bahn, gaben Schub und ich erlebte einen der schnellsten Starts aller Zeiten. Über das beleuchtete London ging es in den klaren Nachthimmel. Leider gab es aus dem Cockpit keinerlei Informationen zur Flugroute, aber die belgische Großstadt dürfte Brüssel gewesen sein. Und endlich, endlich, sah ich nach vielen Jahren einmal die beleuchteten belgischen Autobahnen von oben. Die Landung auf der 07 L in Frankfurt erfolgte überpünktlich um 22:16 und wenige Minuten später dockten wir am Gate B45 an. Es war ruhig in FRA. Nur noch einige wenige Flügen gingen raus und wir waren wohl die einzigen, die gerade aus dem Nicht-Schengen-Bereich gelandet waren. Also durch die gut besetzte Passkontrolle, und 10 Minuten nach Verlassen der Maschine hatte ich den Bus erreicht und war eine gute Stunde später todmüde, aber zufrieden daheim. Martin
RoadStarNRN Geschrieben 17. April 2007 Melden Geschrieben 17. April 2007 Interessanter Bericht und schöne Bilder! LHR reizt mich für ne Spottingtour auch noch mal.
ChrisMHG Geschrieben 17. April 2007 Melden Geschrieben 17. April 2007 Schöner Bericht, wie immer...ich bin erstaunt wie viele Gesellschaften Widebodys nach LHR schicken die nach Frankfurt nur mit Kleinkram kommen.... Viele Grüße aus Nagoya, wo jetzt Schlafenszeit ist ;-) chris
FLIEGER6 Geschrieben 18. April 2007 Melden Geschrieben 18. April 2007 Hallo, Martin, sehr schöne Bilder aus London. Ich erinnere mich an einen Trip im letzten Jahr, schon enorm, die ganzen Widebodies am Himmel "hängen" zu sehen. Gruß, Markus (FLIEGER6)
flieg wech Geschrieben 1. Mai 2007 Melden Geschrieben 1. Mai 2007 also zum Spotten in LHR muesste man eigentlich mal einen eigenen Hinweis starten: Beste Wahl ist eigentlich, wenn die Flieger wie im Moment auf 9L landen. Dort ist naemlich in unmittelbarer Naehe ein Autobruecke zum T5, wo man sich hinsetzen und den ganzen Tag rumknipsen kann. hinkommt man zu Fuß. Dauert von der Jettankstelle in Stanwell (dort kommt man mit dem 555 hin) etwas 30 Minuten). Starten die Flieger von 27R kann man das gleiche tun, und sieht die startenden Flieger nach einem Fussmarsch in Richtung T5 nach etwa 20 Minuten. Beste Spotterzeiten sind eigentlich von 07 bis 11 (danach wird es etwas sehr BA lastig) und dann von 17:00. Generell dauert die Umrundung des gesamten Flughafens etwa 4 Stunden zu Fuss (ich als Anwohner kann mir das Teil aber immer leicht erradeln) und man kann die Busse alle kostenfrei auf dem LHR Gelaende nutzen.
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