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[Tripreport] Cuba


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"Was, Du fährst zu den Kommunisten?"

 

 

Es gibt sicherlich Ziele, die dem deutschen Durchschnittsbürger leichter zu vermitteln sind, als Kuba, auch wenn sich in Zeiten von 2 Wochen Varadero-all-inclusive für 1000 Euro so heimlich still und leise schon der ein oder andere mal Gedanken gemacht hat "in die sozialistische Hölle" zu fliegen. Nun, mein Mitreisender und ich wollten es gerne noch ein wenig heißer, um im Wortspiel zu bleiben, und flogen auf eigene Faust, ausgestattet mit einer ersten Adresse in Havanna, einer vagen Idee, was uns erwarten könnte und einer großen Menge Neugier in die Karibik.

 

Nach Durchsicht aller möglichen Flüge entschieden wir uns nach Rücksprache mit diesem Forum für Air France, letztlich keine gute Wahl, aber nach Gesprächen mit unterwegs getroffenen Backpackern auch nicht die schlechteste (Iberia-Schauergeschichten lassen grüßen). Ganz nebenbei mein erster Flug auf einer B 747 (in der Sardinenbüchsenbestuhlung) und auf dem A 318, was mir aber angesichts des Ziels reichlich egal war (ich teile zwar eine bestimmte Faszination am Fliegen mit einem großen Teil des Forums, aber nicht die "Flugzeugverrücktheit" (ist nicht böse gemeint) vieler hier).

 

 

Unser Gepäck bestand reisebedingt aus jeweils einem 50-Liter-Rucksack, was für vier Wochen (wie sieht das dort mit Waschen aus, welche Artikel sind erhältlich?) doch eher gering erschien. So ausgerüstet ging es am Morgen des 6. März ins Terminal 1 des Münchner Flughafens. Ich bin eine Ewigkeit nicht mehr hier abgeflogen und muss schon sagen, dass all diese langen stillen Gänge und diese seltsame Möchtegernkunst an den Wänden inzwischen eher befremdlich auf mich wirkten, obwohl ich es bei Eröffnung so bewundert habe, soll hier aber nicht Thema sein. Air France beschränkt sich inzwischen für Economy-Passagiere auf die Check-In-Automaten, vor denen sich zwei Angestellte positioniert hatten - und das Gerät dennoch nicht dazu brachten, die Bordkarte für den Anschlussflug herauszurücken. Also, doch zurück an den Counter, mit dem Hinweis, vom Ankunftsgate in Terminal 2D zum Abfluggate in 2A bräuchten wir maximal 10 Minuten ... selten so gut gelacht, aber sei es drum, wir haben extra ne Maschine früher nach CDG genommen, so dass genug Zeit blieb.

 

Die F-GUGL stand bereits im typischen Morgennebel bereit und es dauerte nicht lang, bis der Vogel geentert werden durfte. Doch schon vor dem Start gabs schlechte Neuigkeiten, wir hätten erst einen Slot für 10:15 bekommen (geplanter Start 09:25) und müssten uns folglich noch mindestens eine halbe Stunde gedulden. Auf meine Nachfrage (mit Hintergedanken auf Französisch), ob es möglich sei, etwas zu trinken zu bekommen, kam nur schroff, dass man erst in der Luft einen Serviceumlauf mache. Merci ...

 

 

Di, 06.03.2007

AF 1423

F-GUGL

MUC-CDG A318-100

Platz 14F

erw. 09:25-11:10

real 10:40-11:45

Auslastung ca. 50% in beiden Klassen

 

 

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Gegen 10 Uhr meldete der Captain sich erneut, nun mit der Mitteilung, dass man in etwa 10 Minuten mit dem Push-Back beginnen würde und man sich auf einen Flug mit stärkeren Turbulenzen gefasst machen solle, insbesondere vor der Landung. Lustigerweise wurden aus den starken Turbulenzen im Englischen Turbulenzen und im Deutschen leichte Turbulenzen ;)

 

Nach ewiger Warterei auf alle LH-Heuwender, Haarföne, usw. dieser Erde (man merkt schon, wer dort das Sagen hat) …

 

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… erhoben wir uns dann rasch gen Paris, es folgte ein recht interessanter Routineflug, bei dem der Steigflug recht rasch unterbrochen wurde (wohl wegen Verkehr) und geschätzt so etwa über Lothringen (keine Infos zur Strecke) ein richtiger Eiertanz des Fliegers, inklusive Getränk-auf-die-Hose-Schütten der Flugbegleiterin und einiger Schreie aus den hinteren Reihen, in denen es sich eine japanische Reisegruppe bequem gemacht hatte. Grad schee wars ;)

 

Gegen 11:45 setzten wir auf einer der CDG-Bahnen auf und fuhren eine halbe Ewigkeit durch den strömenden Regen (comme d'hab: ici c'est Paris-ici tout est gris) auf eine der endlosen Außenpositionen - wobei sich die anschließende Busfahrt als recht kurz entpuppte.

 

Danach der (reibungslose, aber nicht gerade überragend ausgeschilderte)Terminalwechsel und erneute Sicherheitskontrolle mit laaaaanger Schlange, da im gleichen Bereich die USA-Flüge abgefertigt wurden. Und danach: hinsetzen. Wieder gut gelacht, eine kleine Sitzgruppe für geschätzte 20 Leutchen wartete auf eine vollbesetzte 747 - folglich stellten wir uns nach einem vergeblichen Versuch, uns die verbleibende Dreiviertelstunde in einen der "stilvollen" an Baustellencontainer erinnernden Kioske zu vertreiben, in den Gang - ganz zur Freude einiger Transitpassagiere. Ich verstehe inzwischen wirklich jeden, der auf CDG schimpft ... sicher waren wir nicht im neuesten Terminal, aber dieser Airport ist das Tor zur Welt dieses Landes und dafür ganz einfach: erbärmlich!

 

 

Doch was kümmert mich Paris, gegen 13:15 begannen wir mit dem Boarding des Jumbos und es folgte ein staunender (weil nicht enden wollender) Gang durch den Flieger bis ins hinterste Teilstück.

 

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Di, 06.03.2007

AF 474

F-GITB

CDG-HAV B747-400

Platz 47K

erw. 13:30-17:35 (Ortszeit)

real 14:00-18:15

Auslastung 100% in allen drei Serviceklassen

 

 

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Es folgte ein gemütlicher Flug über England und Wales, Irland und den Nordatlantik, bis wir bei Goose Bay wieder Land sehen konnten - für mich ein schöner Moment, denn genau vor einem Jahr hatte ich auf meinem ersten Interkontiflug nach Kanada das gleiche Bild vor Augen gehabt.

 

Zu Essen gab es - stilecht wie in Frankreich - ein wirklich gutes und komplettes Menü ... angefangen bei einem Aperitiv, über warme Semmeln und reichlich Vor- und Hauptspeise. Einziges B-Mol: kein Alkohol während des Fluges ...

 

Weiter ging es über Québec und Maine nach New York, das wunderbar zu sehen und zu photographieren war:

 

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Danach konnten wir uns beim Flug über Philadelphia, Norfolk und den Golf von Mexico (bei dem laut der leider sehr spät eingeschalteten Airshow peinlich darauf geachtet wurde, einen Bogen um Miami zu fliegen) davon überzeugen, wie dicht der amerikanische Luftraum ist, ein ständiges Überholen, Kreuzen und Begegnen mit anderen Fliegern.

 

 

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Nach der Mitteilung des etwas angenervt klingenden Piloten, dass Lyon aus der Champions League ausgeschieden sei (Danke AS Roma!) ging es dann allmählich in den Sinkflug über und nach einer extrem scharfen Linkskurve über dunkelroten Feldern (jaja, Kommunismus eben ;)) setzten wir in der Dämmerung auf der - oh wunder - frisch asphaltierten Piste des Aeropuerto José Martí in Havanna auf.

 

 

Interessant ist, wie lax die AF-Piloten die Anschnallpflicht regeln, sowohl in München, als auch in Paris (sollte sich auf der Rückreise wiederholen) war die Maschine im vollen Steigflug, vielleicht 2 Minuten gestartet und die Leute liefen durch den Gang – wer da an LH denkt …

 

 

Nach den rasch erledigten Einreiseformalitäten (vor der Gepäckabholung) und dem obligatorischen Geldwechsel (die für Touristen gebräuchlichste Währung, der konvertierbare Peso, ist nicht außerhalb Kubas zu bekommen) ging es zur ersten Hürde, der Taxifahrt ins Zentrum. In unserer Naivität haben wir 25$ bezahlt (das Dollarzeichen steht so ziemlich für jede Währung in Kuba, nämlich den Kubanischen Peso, den konvertierbaren Peso (=25 kubanische Peso), sowie den Euro, der in einigen Gebieten akzeptiert wird – nach einem späteren Inlandsflug haben wir noch 15$ bezahlt.

 

 

Unser "Programm":

 

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1. Havanna – Kubas unumstrittene Hauptstadt

 

Unsere Wohnung lag im Stadtteil "Centro Habana" unweit der Universität (die sich wahrlich sehen lassen kann), etwa 1 Km von der Altstadt entfernt. Ansonsten überraschenderweise ein Fernseher (nicht der letzte, wie sich herausstellen sollte) und auch sonst alles, was man so braucht. Die kommenden Tage verlegten wir uns ganz auf die Entdeckung der 2,5-Millionen-Metropole, die ich rückblickend als extrem anstrengend empfinde.

 

Eine typische Straßenszene vor unserem Fenster

 

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(ja, so kennt man das arme Kuba ;))

 

 

aber es geht auch anders:

 

Plaza Vieja:

 

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Kapitol:

 

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Fährterminal "Sierra Maestra" an der Plaza de San Francisco:

 

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(ich mache mir nichts aus Autos, aber die sind schon klasse, zumal sie hier getreten werden, wie alles andere und nicht wie in D mal am Sonntag aus der heimeligen Garage ausgeführt werden …)

 

Rum-Museum der Firma Havanna Club die, im Gegensatz zu Bacardí, wirklich in Kuba produziert und seit einiger Zeit von der französischen Gruppe Pernod-Ricard in Europa vertrieben wird:

 

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Hemingways Hotel im Herzen der Altstadt:

 

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Am Malecón:

 

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Plaza de Armas:

 

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Havanna bewegt und verändert sich: die Fassade bleibt, der Kern ist schon weg:

 

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Der vermutlich berühmteste Deutsche auf Kuba:

 

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Während der Überfahrt nach Casablanca, dem östlich der Bucht gelegenen Stadtteil, der sehr viel ruhiger, ja beinahe dörflich wirkt und zwei Fortanlagen beherbergt: El Morro und La Cabana.

 

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Hier findet sich dann auch, man mag es im bösen und bis zum Papstbesuch 1996 offiziell atheistischen Kuba kaum glauben, eine in den 50ern gebaute und nie beseitigte Christus-Statue:

 

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und Kloster im Zentrum:

 

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Fast schon obligatorisch bei einem Besuch in Havanna ist ein wenig, um es böse auszudrücken, Revolutionstourismus: die Besichtigung der „Plaza de la Revolucion“, die aber in Zeiten ohne Veranstaltungen eher eine recht trostlose Asphaltwüste darstellt. Um den Platz herum finden sich einige Ministerien, die Zentrale der KP Kubas, sowie das Denkmal zu Ehren José Martís:

 

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sowie des Museo de la Revolucion (das ehemalige Regierungsgebäude) unweit des Stadtzentrums:

 

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In einem Außenbereich (wir waren zugegebenermaßen zu blöd, um zu bemerken, dass das Areal zwar von der Straße aus einzusehen, aber nicht zugänglich ist und hatten keine Lust, noch mal zurückzugehen) liegt die Granma, jenes Schiff mit denen Castros 81 Mannen aus Mexico nach Kuba übersetzten und kurz vor der Küste kenterten:

 

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Im Gegensatz dazu findet sich in den Vierteln Vedado und Miramar die besten Hotels der Stadt und nach einem Besuch im Hotel Nacional wird man selbst in München suchen müssen, um ebenso viel Luxus, Pomp und Dekadenz zu finden:

 

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Es gibt sie immer noch: Camellos, von LKW-Zugmaschinen angetriebene und stets rappelvolle Stadt„busse“, mit 20 ct (kubanische Pesos, sprich 0,008 Euro pro Fahrt) ist man dabei:

 

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Die andere Seite der Bucht ist weniger berauschend (bzw., wer auf Benzin- und weiteren Dreck schnüffeln steht, kommt hier voll auf seine Kosten ;)):

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Überhaupt wird der Umweltproblematik in Kuba noch sehr wenig Beachtung geschenkt, Dosen-aus-dem-Fenster-Werfen ist nach Baseball wohl der zweite Nationalsport und wer kein Benzin mehr im Tank hat, kann ihn –ironisch gesprochen- problemlos mit dem Wasser aus der Bucht von Havanna auffüllen. Der alte Gedanke der Industriegesellschaften, sich die Natur zu unterwerfen, um sie wirtschaftlich nutzbar zu machen …

 

 

Havanna ist, gerade im Vergleich mit anderen Städten in Lateinamerika, ja sogar mit manchen Vierteln in Deutschland, zwar extrem sicher - ich würde jederzeit ohne schlechtes Gewissen mit 1000 Euro in der Tasche durch die Gassen dieser Stadt laufen; aber nichtsdestotrotz kann man sich, nicht zuletzt aufgrund der guten Ausbildung der Leute (man merkt ihnen einfach an, dass sie verdammt intelligent sind), nicht einen Moment der Unaufmerksamkeit erlauben, da man sonst abgezockt wird. Die Palette reicht dabei von Geldwechsel auf der Straße, über "oh, verrechnet" bei der Wechselgeldrückgabe im Supermarkt (jaja, sowas gibt es in Kuba) bis hin zu einem ständigen ins-Gespräch-bringen der Touris, die ihren "Freund" doch auf einen Mojito einladen sollten. Die von jedem Reiseführer beschriebene Offenheit und Neugier der Kubaner auf den Touristen ist aus meiner Sicht in Havanna nicht mehr als eine Kontaktaufnahme mit lebendigen Dollarnoten, auch wenn unsere Reiseführer (Lonely Planet und Rough Guides) uns etwas anderes weiß machen wollten – insbesondere in Tourifallen à la Floridita (der Mojito à 6$) oder Bodegita del Medio …

 

Überhaupt die Reiseführer: untauglich bis nutzlos ist noch untertrieben, scheinbar wurden die ersten Auflagen in der Zeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion geschrieben und seitdem hat es niemand mehr eingesehen, sie zu verbessern - genau das Kuba-Bild, das man so im Kopf hat: Busse fahren nicht, weil kein Benzin, Leute darben vor sich hin und fressen Müll, Kritik ist unmöglich, etc.

 

Kuba ist ganz sicher kein Paradies, sondern ein 2.-Welt-Land, aber diese Schilderungen sind ganz einfach bullshit, wie mir auch Castro-Kritiker (die auch derbe Kritik übrigens ganz offen im Café äußerten), wie meine casa particular-Besitzerin in Baracoa, deren halbe Familie in Miami wohnt, bestätigten. Doch weiter im Text …

 

 

Da Politik in Kuba nicht fehlen darf, bietet sich neben der US-Interessensvertretung, der früheren Botschaft ein bizarres Bild: 136 antiimperialistische Fahnen (die für Opfer des unendlichen Kampfes zwischen David und Goliath stehen) verdecken das Gebäude von der Stadt aus gesehen:

 

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Direkt daneben breitet sich eine große Bühne für Veranstaltungen aus, die jedoch ebenfalls auf die Stadt hin ausgerichtet ist. Die obersten Etagen der Vertretung, die über die Fahnen sehen können, blicken dagegen auf den Leitspruch der kubanischen Revolution: Patria o Muerte – Venceremos.

 

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Wenn man die unzähligen sinnlosen Opfer des Konfliktes (angefangen von sinnlosen Bombardierungen von Zuckerrohrfeldern und Industrieanlagen, über die Schweinebucht-Invasion und unzählige Attentate bis hin zur seit Jahrzehnten andauernden Kuba-Blockade) außer Acht lässt, kann man über diesen unwirklichen Platz, an dem die zwei Kontrahenten Stirn an Stirn stehen eigentlich nur schmunzeln. Ebenso wie über folgende Plakate am Malecón unweit des Hauses:

 

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2. Trinidad

 

Nach fünf Tagen in Havanna begann unsere Reise übers Land, erster Stopp die Kolonialstadt Trinidad an der Südküste. Mal wieder dem Reiseführer geglaubt und uns einer casa particular (Privatzimmer) empfehlen lassen - und prompt den selben Preis wie in der Hauptstadt bezahlt. Wie uns unsere Vermieterin in Santiago später erklärte, nimmt der Werber 5$ Provision - die natürlich wieder auf den Tourist umgelegt wird. Vielen Dank, ihr Verlage ...

 

Die Fahrt legten wir mit dem Touristenbus von „Viazul“ zurück, der ein stetig wachsendes Netz unterhält. Parallel dazu gibt es das Astro-Bussystem für Kubaner, welches in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht hat: neue Busse aus China (die komfortabler sind, als jene von Viazul), gesicherte Benzinversorgung durch Erschließung eigener Ölfelder und der Lieferungen aus Venezuela, sowie weniger Ausfälle durch Defekte, die die Wartelisten schrumpfen lassen. Über die Autopista Nacional (eine große Asphaltwüste mit geschätzten 4 Spuren pro Richtung, nicht markiert und mit herrlichen Schlaglöchern), ein sowjetisches Prestigeprojekt und später die Carretera del Sur ging es über Cienfuegos nach Trinidad, ein süßes Städtchen mit grandioser Architektur – leider aufgrund seiner „Größe“ sehr von Touristen überlaufen, man kommt sich (übertrieben gesprochen) bisweilen vor, als ob man über das Foro Romano läuft ;)

 

Übrigens war es ein Projekt der Revolution, die zu kurz gekommenen Städte auf dem Land vorrangig zu fördern, was den Unterschied zwischen den Häusern in Havanna und z.B. Trinidad erklärt. Erst in den letzten Jahren wird (mit geringer UNESCO-Hilfe) die Altstadt restauriert, wobei auch hier zumindest im Viertel „La Habana Vieja“ ernste Fortschritte zu erkennen sind, wie auch anhand obiger Photos ersichtlich ist.

 

Trinidad:

 

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Playa de Ancón, unweit des Ortes (hier eine Seite mit Korallenriff, daneben gibt’s einen richtigen Sandstrand):

 

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Im Hinterland von Trinidad breitet sich der Gebirgszug der Sierra Escambrey aus, der einige interessante Stellen besitzt. Unser Highlight stellte jedoch ein Ausritt (auf Mauleseln o.ä., die so weit domestiziert sind, dass auch völlige Novizen wie ich nichts verkehrt machen) ins Gebiet vor den Hügeln dar, wo sich ein Naturpark mit natürlichen Wasserfällen usw. erstreckt, die zu einem Bad einladen:

 

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Es gibt angenehmere Erinnerungen, als dieses CHL-Finale ...

 

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3. Santiago de Cuba – die schönste Stadt der Insel

 

Etwas vor unserem Zeitplan, immer getrieben von der Angst, einen Flecken dieser wunderbaren Insel aus Zeitmangel nicht mehr entdecken zu können, ging es nach drei Tagen zurück in den Viazul-Bus, knapp 13 Stunden Fahrt, über …

 

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richtig, Florida (ein Ort nahe Camaguey ;)),

 

bis in die Hauptstadt des Südens: Santiago

 

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(Mensch, war der Bärtige mal jung …)

 

 

Santiago ist eine besondere Stadt für Kuba und seine Geschichte und auch heute spürt man dort ein ganz besonderes Flair, dem ich mich schwer entziehen konnte:

 

Alles beginnt mit der Lage. Santiago liegt umzingelt von den Bergen der Sierra Maestra an der Südostküste an einer Flussmündung, die im Laufe der Jahrmillionen eine breite Bucht gegraben hat. Der Austausch mit dem Land war daher von jeher beschränkt und der Blick richtete sich aufs Meer. Santiago liegt gut hundert Kilometer von Jamaika entfernt und ist auch sonst alles, was man sonst in vielen Gegenden vergeblich sucht: karibisch.

 

Dies fängt bei den Temperaturen an, hier findet sich eine Rasta-Bewegung, die ganze Stadt ist permanent auf der Straße, alles bewegt sich im Rhythmus des Tanzes und des hitzigsten Karnevals Kubas, den man – aufgrund des Wetters – kurzerhand in den Juli verlegt hat. Der Rum fließt in Strömen und der Anteil der farbigen Bevölkerung ist überdurchschnittlich hoch.

 

Die Architektur der Stadt hat einen französischen Einschlag, so ähnlich stelle ich mir das alte New Orleans vor.

 

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Calle Heredia:

 

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Rathausbalkon, hier hielt Castro seine erste Rede als designierter Ministerpräsident:

 

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Am Ende der Bucht liegt, wie in Havanna (übrigens vom gleichen Architekten entworfen), das Catillo del Morro, zu dem wir uns per Lasterfahrt durchgeschlagen haben, um die 10$ für den Touribus zu sparen. Wer suchet, der findet:

 

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Die gibts (gabs ;)) dort in Massen:

 

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Historisch gesehen ist Santiago Kubas Heldenstadt, trägt aber zugleich den Beinamen die Rebellin, da seit jeher von hier Unruhen und Umstürze ausgingen … hier erfolgte der Sturm auf die Moncada-Kaserne:

 

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… Santiago ist die erste von Batista befreite Stadt gewesen und es war hier, am Platze Cespédes im Herzen Santiagos, wo Castro seine erste Rede ans kubanische Volk hielt, während Ché Guevara und Kollegen bereits in Havanna warteten. Bis heute ist, wenn man dem, was man so hört glauben schenken kann, Santiago eine der Hochburgen Castros Bewegung.

 

Nichtsdestotrotz geht Santiagos Bedeutung noch weiter zurück. Hier liegt demnach auch der Heldenfriedhof des Landes:

 

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Mausoleum für José Martí, der auch von Exilkubanern verehrt wird:

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Auch der erste Bacardí liegt hier:

 

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Genauso wie Frank País, der während Castros Exil im Untergrund operierte, Anschläge gegen Batistas Gefolgschaft organisierte und schließlich auf den Straßen Santiagos erschossen wurde. Er ist einer der beliebtesten Persönlichkeiten der Revolution:

 

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Interessanterweise ist auch ein deutscher Held nicht weit (etwas schwer zu erkennen gegen die Sonne – eine Mercedes-Benz-Filiale ;))

 

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In Santiago findet sich auch die bedeutendste Casa de la Trova, wie man überhaupt auf schritt und Tritt mit Musik in Kontakt kommt. Wie erwähnt, eines meiner Highlights auf dieser Reise.

 

 

Nach fünf Tagen, die ich sehr genossen habe machten wir uns auf in die – laut Reiseführer – schönste Stadt Kubas:

 

4. Baracoa

 

Dabei führte uns die Fahrt vorbei an einem Ort, der weltbekannt ist: Bahia de Guantánamo. Es hat schon etwas unwirkliches, wie sie so friedlich schlummernd in der Hitze liegt:

 

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Natürlich ist die Gegend weiträumig abgeschottet und kein Blick auf McDonald’$SE: und Co., die dort wohl existieren, zu erhaschen.

 

Direkt nach der Bucht geht es über eine beeindruckende Bergstraße, die den Bus an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit bringt, nach Baracoa, das zwar nur ein kleines Nest am Atlantik, allerdings auch erste Stadt Kubas (von Kolumbus persönlich „entdeckt“) ist. Ihr Wahrzeichen ist der „Yunque“, ein Tafelberg von 700m Höhe.

 

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Aufgrund der Berge regnet es dort nahezu jeden Tag, was dem nahe liegenden Strand nicht gerade zu Passe kommt: Playa Maguana :(

 

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Erinnert sich noch einer an die „Ich-will-Kühe“-Werbung, ich glaube von Tui?

Ich biete das hier:

 

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Gewohnt haben wir, wie schon eingangs erwähnt bei einer Frau, deren Mann und Sohn in Miami leben und die uns das „andere“ Kuba erklären wollte – immer mit der Betonung, dass die Amerikaner nur Propaganda erzählen würden und noch schlimmer seien. Mit der Zeit wurde uns jedoch bewusst, dass die kubanische Regierung vermutlich auch am schlechten Wetter schuld sein muss (so wurde uns auf Nachfrage beim nächsten Vermieter staunend erzählt, dass selbstverständlich jeder Kubaner Fisch und Meeresfrüchte essen könne) –es scheint ganz einfach unmöglich zu sein, einen „objektiven“ (was auch immer das ist) Bericht zu bekommen …

 

 

Alles in allem war ich von Baracoa schwer enttäuscht, ein Nest, das sich völlig dem Tourismus verschrieben hat, mit allen negativen Begleiterscheinungen. Unweit des Strandes ereignete sich unser Tiefpunkt der Reise, als uns beim Trampen zunächst ein Tourist abzog (5 Euro für 10 km) und, als sich die Tür schließlich öffnete, ein 14-15-jähriges kubanisches Mädchen anlachte. Nem Sugar-Daddy Geld zu geben habe ich mir bis zu diesem Tag wirklich nicht vorstellen können, dass er auf der Fahrt noch eine Kubanerin vom Rad fuhr und sich mit uns, „die zu Bus müssen“ entschuldigte, fiel schon beinahe nicht mehr ins Gewicht …

 

 

Da sich unser ursprünglicher Plan, per Laster über Moa nach Holguín zu fahren nicht realisieren ließ, fuhren wir mit dem Bus zurück nach Santiago, wo wir mit etwas Glück Anschluss an den Nachtzug nach Havanna hatten. Die kubanische Bahn besteht seit 1837, man hat seitdem nicht viel getan, aber die Wagen sind bequem …

 

 

5. Santa Clara

 

Nach einer tiefgekühlten Nacht (egal ob Bus, Zug oder Schiff, über 15 Grad sind nicht zu finden, das sollte sich ausgerechnet beim Flugzeug ändern ;)) erreichten wir nach nur einem Halt in Camaguey Santa Clara, jene Stadt, die den vielleicht berühmtesten Mann der kubanischen Revolution adoptiert hat: Ernesto Guevara, von allen nur Ché gennant.

 

Die Stadt selbst ist sehr schön und wohl recht reich, wie die Häuser zeigen, doch aufgrund unseres begrenzten Zeitplanes ging es recht rasch zur Heldenstätte:

 

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Bereits am selben Nachmittag fuhren wir zurück nach Havanna. Leider hatten wir diesmal Pech mit dem Anschluss, vertrieben uns die Nacht am Busbahnhof (der entgegen seiner Ankündigung geschlossen wurde) und fuhren am nächsten Morgen weiter nach Westen: das Viñales-Tal sollte unser Ziel sein.

 

 

 

6. Viñales und Umgebung

 

War Santiago meine Lieblingsstadt, so ist dieses Tal meine Lieblingsgegend, auch wenn auch hier der Tourismus dazu führt, dass jeder etwas verkaufen möchte. Doch egal, ob Höhelen, Berge oder Tabakfelder, diese Gegend ist ein Muss jedes Kubaurlaubs.

 

 

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Tabak zum Trocknen gelagert:

 

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Nach mehrtägigem Durchstreifen der Landschaft stand ein Strandausflug auf dem Programm: Schwimmen und Schnorcheln in Maria la Gorda, an der Westspitze des Landes. Neben einem tollen Strand (das klassische Karibikbild, mit Palmen am weißen Sandstrand ist in Kuba weniger verbreitet, als man denken mag) bietet sich hier eine beeindruckende Unterwasserwelt, Fische in allen Farben und Größen – einzig eine überdimensionale Muräne ließ mir das Herz in die Hose rutschen …

 

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7. Isla de la Juventud

 

Nach einer Standesgemäßen Übernachtugn in Havanna begann der vielleicht interessanteste Teil unserer Reise: auf zur Isla de la Juventud.

 

Dazu stehen zwei Wege zur Auswahl … die Anreise per Bus und Schiff, sowie der Inlandsflug. Wir entschieden uns, beide Möglichkeiten in Angriff zu nehmen. Hinzu ging es mit dem Schiff, einer modernen 2003 in Santiago gebauten Schnellfähre:

 

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Auf der Isla scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. So gut wie keine Touristen (die wenigen sind in einem Hotel abseits einkaserniert), himmlische Ruhe, billige Preise. Die Hauptstadt Nueva Gerona ist vermutlich der einzige Ort Kubas, in dem es schwer fällt, etwas zum Ausgehen zu finden, aber nach Havanna genau das richtige zum Abschalten. In der Umgebung findet sich eine Krokodil-Aufzuchtstation …

 

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… eine Art botanischer Garten („Jungla“) …

 

 

… und natürlich das Gefängnis, in dem Castro nach dem Sturm auf die Moncada inhaftiert wurde: Presidio Modelo. Ein widerlicher, aber auch beeindruckender Bau:

 

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Vorbild war ein Knast in den Staaten, die vier „Silos“ stehen heute für jedermann zugänglich herum:

 

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Castros Mannen wurden jedoch in einem abgetrennten Bereich eingesperrt, der Bärtige selbst sogar 40 Tage in völliger Dunkelhaft – erstaunlicherweise gelang es ihm irgendwie, sich eine Taschenlampe zu basteln.

 

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Am letzten Tag stand nocheinmal Bootfahren an, da die Südzone der Insel Sperrgebiet ist – es ging zur Punta Francés, der Südwestspietze der Insel. Bereits die Fahrt war ein Traum durch seichtes Wasser und Magrovenwälder.

 

Deep Blue Sea …

 

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Doch der Strand sollte noch beeindruckender sein:

 

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Auf dem Rückweg wurden noch ein paar Fischer (auf Kuba gibt es ja keine Boote …) ins Schlepptau genommen und schließlich ging es per Anhalter auf dem Laster wieder zurück.

 

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Am nächsten Tag kam dann der aufregendste Part: ein Cuabana/Aerocaribbean-Inlandsflug: großes Ärgernis jedoch schon auf der Fahrt mit dem Linienbus (zu jedem Flieger, 0,20 kubanische Peso) … da Flughäfen militärisches Sicherheitsgebiet sind, werden Ausweise kontrolliert. Auf einmal großes Hupen, ein wild gestikulierender Fahrer, der uns klar macht, wir möchten gefälligst warten, bis seine österreichischen Tauchurlauber fertig seien. Der Wärter hat sich –zum Glück – nicht davon beeindrucken lassen. Dennoch möchte ich nicht wissen, wie oft so etwas passiert und dem stattgegeben wird. Als Kubaner würde ich einen Hass auf solche Typen bekommen, geht mir ja schon als Deutschem so. Doch zurück zum Fliegen …

 

Papierticket, Preis bei Kauf 2 Tage vor Abflug: 30$ …

 

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Check-In in GER:

 

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Fr., 30.03.2007

CU 705

CU-T1257

GER-HAV AN-24

18:25-19:05

Platz 8D

Auslastung ca. 100% (44 Plätze)

 

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Ankunft in HAV:

 

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Ein beeindruckendes Gefühl, Flieger ohne Klimaanlage, stickig heiß und auch den Ösis verging ihr Dauerlachen recht bald … ich gebe zu, dass auch ich mich ins betretene Schweigen eingereiht habe. Doch wie alle sind auch wir heil runtergekommen ;)

 

Nachdem in den letzten Tagen in HAV noch einige Besorgungen erledigt wurden (Rum, Zigarren, … ;)) ging es am allerletzten Tag nach Varadero, wir hatten lange überlegt, ob wir diese Ecke Kubas sehen wollen oder nicht …

Zunächst sei gesagt, dass das Vorurteil, dass Kubaner nicht an diesen Strand dürfen, nicht stimmt, da wir über die Nachbarschaft ein lokales Unternehmen ausfindig gemacht haben, das außer uns nur Kubaner an den Strand (und nicht nur über die Brücke) brachte. Varadero ist wie erwartet ein gesichtsloser Strandort, aus dem Boden gestampft, mit Bumm-Bumm-Musik und dem Mallorca-Diesmal-geht’s-in-die Karibik-Urlauber. Kurzum: Wer dorthin fliegt, sollte schleunigst weiterfahren oder – wenn es ihm dort gefällt –doch bitte ernsthaft in Europa bleiben, da gibt’s die gleichen Schandflecke. Strand und Wasser sind allerdings wirklich schön:

 

 

 

img0192kj7.jpg

 

Am Montag ging es schließlich per Nachbarschaftshilfe zum Airport. Leider hatte ich die Nacht davor mit Magenkrämpfen auf der Toilette verbracht, so dass mir die Laune und die Verfassung überhaupt nicht nach Langstreckenflug stand. Eine Ladung halbbesoffener Russen, die unbedingt auf dem Flugzeugklo rauchen mussten, gab mir dann den Rest, so dass ich erst über Europa wieder aufwachte …

 

Der obligatorische Stempel, bei nettem Nachfragen auf Spanisch kein Thema:

 

p5080067ne7.jpg

 

Mo., 02.04.2007

AF 479

F-GITD

HAV-CDG B 747-400

20:35-11:20

Platz 46L

Auslastung 100% in allen Klassen

 

 

img0208qs9.jpg

 

 

 

Wie gesagt kann ich mich nur noch an den Start und rauchende Russen erinnern. Und meinen Mitreisenden, der kein gutes Haar am Cubana-Catering ließ. Die Flugroute ging über Varadero, die Bahamas, Azoren, Nordportugal und die Biskaya nach Paris, wo wir sofort landen konnten, wundersamerweise in der Sonne. Nur der Temperaturunterschied von 30 auf 13 Grad war etwas heftig. Nach direktem Marsch ins andere Terminal begann alsbald das Boarding für den Heimflug nach MUC.

 

 

Di., 03.04.2007

AF 2022 A319-100

CDG-MUC

12:50-14:25

F-GHRK

Platz 25B

Auslastung ca. 80%

 

 

bild320jf0.jpg

 

Das Paradebeispiel eines Routinefluges, allerdings ein ungewohntes Gefühl, nach der 747 so steil zu starten. Aufgrund Schlechtwetters flogen wir über Zürich und den Bodensee, allerdings erwachte ich erst wieder bei der Landung …

 

 

 

Zusammenfassend kommt es anscheinend drauf an, mit wem man über Kuba spricht (zusammenfassend hielten die meisten meiner Gesprächspartner die Sozial-, Außen- und Gesundheitspolitik für gut bis sehr gut, an der Wirtschaftspolitik scheiden sich die Geister und die Innenpolitik kann natürlich keiner haben) und das von den Touristen hier in Deutschland vermittelte Bild orientiert sich auch sehr stark an den Erwartungen, die mitgebracht wurden. Dennoch möchte ich festhalten, dass in diesem Ausschnitt des Landes, den ich als Individualtourist bereist habe, ein ziemlich hohes Lebensniveau geherrscht hat. Vom Bild der sozialistischen Hölle-(ist Kuba überhaupt sozialistisch im strengen Sinne, wenn man an Bauernmärkte, casas particulares, Privateigentum und private Taxiunternehmen denkt?) habe ich mich jedenfalls dauerhaft verabschiedet.

 

 

Grüße

Dominik

 

 

P.S.: Ich habe versucht, die politischen Kommentare, von denen manche aufgrund der Bilder unumgänglich waren, so gering wie möglich zu halten und würde Euch bitten, aus eventuellen Kommentaren keine Pro-Contra-Castro-Debatte zu machen, dafür gibt’s andere Orte, oder? Sollte irgendwo zu viel Politik drinstecken, kann der Mod ja (ersichtlich!) ausbessern …

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Sehr schöner Bericht - einige der Erfahrungen decken sich mit unserem vom vergangenen April 2007, einige sehe ich aus meiner Erfahrung anders. Schau mal nachher in Deine Emails, ich habe Dir dazu etwas geschrieben (und danke nochmal für die Tipps vor unserer Abreise!).

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das interessiert mich auch mal...also, dass man Kuba als Individuallreisender bereisen kann, ist mir bekannt...wie ist das denn, wenn man alleine reist.(ich habe mal gehoert, dass staendige Anmache durch "alleinstehende" Frauen schon ein wenig nervig werden kann.

 

und zum Thema kommunistische "Hoelle" Kuba!: nunja, wenn ich hier so Reiseberichte lese ueber China, da ist Kuba in jeder Hinsicht politisch ein Garten Eden ist.

 

Die Welt ist im uebrigen komplexer als sich das die Mitglieder der jungen Union und ihr Oberhaupt Soeder so vorstellen.

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Liest sich ganz gut, sowas in der Art (wobei wir nur zwei Wochen in Kuba bleiben wollen und von einem Ausgansort dann alles sternenförmig erkunden wollen) planen mein nachbar und ich auch.

 

Wie sah das bei Dir mit den kosten aus ??

 

Wir wollen so 14/15 Tage im Februar dorthin, wobei aus "Kostengründen" die Überlegung ist eine Pauschalreise zu buchen (es müssen keine 4+ sein, keiner tut es auch) und dann evtl. mal die eine oder andere Nacht in einem anderen Hotel zu verbringen.

 

Obwohl nicht sehr bequem und etwas eng werden wir bei den Flügen wohl zwischen LTU / Martinair oder KLM wählen, das sind nicht nur die schnellsten sondern auch günstigsten Verbindungen ab DUS. Wie ist Eure Meinung zu der Airlinewahl ?

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das interessiert mich auch mal...also' date=' dass man Kuba als Individuallreisender bereisen kann, ist mir bekannt...wie ist das denn, wenn man alleine reist.(ich habe mal gehoert, dass staendige Anmache durch "alleinstehende" Frauen schon ein wenig nervig werden kann.

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Hallo,

 

ich denke, wenn Du ganz alleine reist, wird sich das Ansprechen im Vergleich zu uns noch intensivieren ("Hey, amigo" ...), allerdings habe ich die im Reiseführer beschriebenen Zustände von wegen überall offene Prostitution nicht gesehen - Castro hat es sich wohl auf die Fahnen geschrieben, dagegen vorzugehen. Bei uns war es mehr der Cohiba- und alles andere-Verkäufer, der irgendwann dann auch die "Chica" anbot.

 

Ich denke, das beste wird sein, sich möglichst schnell irgendwelchen anderen Backpackern anzuschließen oder, noch besser, via casa particular o.ä. Kontakt zu "normalen" Kubanern aufzunehmen ... was nicht heißt, dass ein energisches "Nein" in den meisten Fällen nicht genügt - das ewig gleiche Ritual nervt eben einfach mit der Zeit.

 

Gruß

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Liest sich ganz gut, sowas in der Art (wobei wir nur zwei Wochen in Kuba bleiben wollen und von einem Ausgansort dann alles sternenförmig erkunden wollen) planen mein nachbar und ich auch.

Wie sah das bei Dir mit den kosten aus ??

 

Kostenmäßig ist es sehr unterschiedlich, was Du planst: Begnügst Du Dich mit Bauernmärkten, Pizza-zum-Mitnehmen und Mineralwasser, kommst Du günstig weg, wenn Du mit kubanischen Pesos bezahlst. Willst Du die deutsche Beck's/Wein-Toprestaurant-Luxushotelkombi, wirst Du eher teurer als in D wegkommen.

 

Wichtig ist nur, nicht den Fehler zu machen, zu glauben, Kuba sei ja Entwicklungsland und deshalb billig - etwa in Sachen Transport ist es so, dass Du den gleichen Preis in konvertiblen Pesos zahlst, den der Kubaner in kubanischen Pesos, sprich das 25-fache zahlst ... ich sehe die Regelung voll ein, aber sie kommt der Studentenreise natürlich nicht entgegen.

 

Zu Martinair (=KLM, sieh mal auf die Details der Buchungsübersicht bei KL) kann ich nicht viel sagen, aber der Name "Air France" hält auf der Strecke nicht das, was er wohl anderswo verspricht und lohnt den Aufpreis sicher nicht ...

 

Gruß

 

 

Edit: Wenn Du keinen Mietwagen planst, ist der einzig mögliche "Stern" zum Aufbrechen Havanna - Bus/LKW-Verbindungen quer übers Land existieren zwar, aber müssen erst recht mühsam entdeckt werden und klappen längst nicht immer (bzw. es wird davon profitiert, dass die Dollarnote wieder zurück muss, etc.)

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Wir haben uns hinterher eine Phantasiesprache ausgedacht,mit der wir dann diesen Zecken geantwortet haben. :o) Deren totale Ratlosigkeit und Verdutztheit konnte man dann prima nutzen, um sich abzusetzen.

 

Ja, das klappt gut, wir haben Ihnen dann immer unsererseits ein "Taksch(i)" angeboten, das ließ sie auch verzweifeln. PN folgt ...

 

Gruß

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@Goldman

 

Aufgrund seiner Geographie würde ich in Kuba - wenn ihr denn wirklich sternförmige Touren machen wollt - zumindest zwei Standorte wählen, z.B. einen im Großraum HAV, um den Westen zu erkunden, einen um Holguin/ Camagüey für den Osten. Die Reiseentfernungen sind bei dem etwas beklagenswerten Straßennetz nicht zu unterschätzen, selbst wenn man sich (wie wir) konsequent nicht an die Geschwindigkeitslimits hält.

 

Für die ca. 580 km von Sancti Spiritus (recht weit im Westen) nach Santiago de Cuba (recht weit östlich) haben wir z.B. gute 8 Stunden gebraucht, das war dann schon eine ziemliche Gewalttour ohne große Pausen.

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Sehr schöner Bericht! Wirklich grosse Klasse und äusserst interessant... Ich habe erst vor ein Paar Tagen folgendes gelesen:

http://www.airliners.net/discussions/trip_...ead.main/99603/

 

Scheint wohl ne beliebte exotische Flugroute zu sein :)

 

Der Verfasser kommt mir bekannt vor (lies mal die Kommentare hier durch ;)) ... sagen wir so, viel länger müsste ich mit dem Ding auch nicht fliegen. Und preislich war es natürlich auch sehr erschwinglich :)

 

Gruß

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Och, ich fand die Antonov eigentlich gar nicht so schlimm... ganz im Gegenteil, erinnerte vom Reisekomfort stark an die frühen ATRs und Dashs ohne Schallschutzmodifikationen.

 

Aber drei Stunden muss ich damit auch nicht durch die Gegend proppen.

 

Wäre auch noch gerne mit der Yak nach SCU geflogen, aber dafür habe ich von meiner Liebsten dann die rote Karte gekriegt, weil sie nicht noch einen Tag alleine rumsitzen wollte.

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Wäre auch noch gerne mit der Yak nach SCU geflogen, aber dafür habe ich von meiner Liebsten dann die rote Karte gekriegt, weil sie nicht noch einen Tag alleine rumsitzen wollte.

 

Alles eine Frage der Organisation, auf der kleinen Insel nahe des Morro in der Bucht von SCU (der Airport ist ja gleich daneben) liegt doch angeblich Rod Stewards Lieblingsrestaurant in Kuba ;)

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