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airliners.de

Kontraste 19.7.2007 - Kerosinsteuer auf innerdeutschem Flug?


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Geschrieben

Hierzu fällt mir ein tägliches Erlebnis ein: In München versucht die rot/grüne Stadtregierung durch künstliche Eingriffe den Verkehr von Privat-PKWs auf öffentl. Verkehrsmittel zu verlagern:

 

Jeden Tag an ein und derselben Kreuzung: ca 40-50 Fahrzeuge (besetzt mit vielleicht 60 Personen) auf jeder Seite müssen anhalten. Dann passiert lange nichts - kein Verkehr auf der kreuzenden Strasse. Ja doch...da kommt eine Strassenbahn mit zwei Wagen (es Sitzen so zwischen 5 und 10 Leute drin+1 Fahrer). Danach wird die Ampel wieder grün in der Hauptverkehrsrichtung und die 80-100 Autos können ihren Weg fortsetzen.

 

Die wartenden Fahrzeuge werden seit Jahren nicht weniger... Die Leute in der Strassenbahn seit Jahren nicht mehr... Dort wo es schnelle U-Bahnen gibt, da ist die U-Bahn voll...

 

Lass die Bahn überall neue Strecken bauen und 400 km/h fahren und die Leute steigen um. Ansonst wird sich da wenig ändern, denke ich. Zeit ist Geld.

Geschrieben

Man könnte ja wenigstens die auf die Schiene locken, für die es kaum einen Unterschied macht, zu fliegen oder zu fahren. Oder die nur deshalb gewisse Strecken fliegen, weil die durchschnittlichen Ticketpreise eben im Keller sind. Das einzige Mittel dazu wäre eben eine Kerosinsteuer.

Ich wäre jedenfalls bereit, Steuern zu zahlen für meine Fliegerei, wenn alle diese zahlen müssten, auch auf Europa- oder Interkontinentalflügen. Mache ich eben ein paar Kurztripps im Jahr weniger, die ich zum Teil eh nur deswegen mache weil ich die Tickets von Ryanair geschenkt bekomme. Oder macht man eben 3 Tage Kanaren, statt in einer Woche 3x von Deutschland für einen Tagestripp dorthin zu fliegen. Oder Airbus und Boeing würden statt in Inflight-Entertainment eben ein paar Cent mehr in Forschung und Entwicklung für sparsamere Flugzeuge stecken müssen.

 

Beim Autofahren sehe ich ja auch ein, das die Benzin/Diesel-Nachfrage durch Steuern gedroselt werden muss um die ganze Umweltverschmutzung wenigstens etwas zurückzudrängen.

Geschrieben

Warum müssen sich die Deutschen immer wieder allein zum Deppen machen? Grundsätzlich bin ich für eine gleichmäßige Besteuerung aller Verkehrträger, doch sind deutsche Soloeinlagen gerade in der Luftfahrt wenig sinnvoll.

 

Mal schauen, was bei den emmisionsabhängigen Landegebühren rauskommt.

Geschrieben
Warum müssen sich die Deutschen immer wieder allein zum Deppen machen?

 

Darf ich fragen warum man sich damit zum Deppen macht und warum die Amerikaner offensichtlich kein Problem damit haben sich zum Deppen zum machen?

Geschrieben
Darf ich fragen warum man sich damit zum Deppen macht und warum die Amerikaner offensichtlich kein Problem damit haben sich zum Deppen zum machen?
Weil hier völlig unterschiedliche Märkte vorliegen. Deutschland allein mit den USA zu vergleichen, ist in der Branche relativ vermessen. Hier wäre mindestens die EU als Maßstab anzulegen. Doch die hat da leider nationale Alleingänge zugelassen und damit aus meiner Sicht inkosewuent gehandelt. Die Eisenbahnen agieren zunehmend internationaler. Warum soll z.B. ein Flug von EDDF nach LFPG anders behandelt werden als der nach EDDT, wo doch die Bruttoreisezeiten mit der Bahn zu beiden Zielen vergleichbar sind? Was bleibt dann noch? Die Niederlande? Da das Land ähnlich groß bei ähnlicher Einwohnerzahl wie NRW ist, sind dort andere Voraussetzungen gegeben als hier in D.

 

Es würden dabei auch nur national tätige Airlines gegebenüber international tätigen benachteiligt. Denn wie soll der Sprit in den Tanks bewertet werden. Nachversteuern? Ggf. lohnt sich ja dann plötzlich Tankering in größerem Stil: In Paris mehr Kerosin bunkern und so hier in D. die Steuer umgehen. Dumm halt für die, die kaum ins Ausland kommen und nur regionale Dienste anbieten.

Geschrieben

Wie auch immer man zu dem Thema steht, populistische Darstellung wie in diesem Fernsehbeitrag ist da nicht fördernd.

 

Das Problem mit der Besteuerung von Inlandsflügen liegt ja auch darin, dass ich z.B. ex FMO die Möglichkeit habe via FRA oder via AMS nach BKK zu fliegen. Und würde die LH ihre steuerbedingten Mehrkosten umlegen, wäre der Zubringer nach FRA trotz nahezu gleicher Distanz teurer.

Also wenn schon, dann müsste mMn die EU das Steuergebiet sein.

 

@ CB bezüglich Tankering: eine Einfuhrbesteuerung von "mitgebrachtem" Kerosin wäre ja theoretisch eine Möglichkeit. Dabei könnte man doch schauen, was eine realistische, steuerfreie Sicherheitsmenge (Alternate je nach Flughafen + extra Flugzeit, gestaffelt nach Flugzeugtyp) ist, und was offensichtlich zu viel mitgebracht wurde. Oder übersehe ich hier etwas?

Geschrieben
@ CB bezüglich Tankering: eine Einfuhrbesteuerung von "mitgebrachtem" Kerosin wäre ja theoretisch eine Möglichkeit. Dabei könnte man doch schauen, was eine realistische, steuerfreie Sicherheitsmenge (Alternate je nach Flughafen + extra Flugzeit, gestaffelt nach Flugzeugtyp) ist, und was offensichtlich zu viel mitgebracht wurde. Oder übersehe ich hier etwas?

 

Das koennte man schon, waere aber wieder ein typisch deutscher Ansatz:

Im Grundsatz vielleicht sogar richtig, aber bei der Vielzahl von Fluegen tierisch komplex.

 

Und im Zweifel benachteiligen wir unsere eigenen HubAirlines (LH und bald AB) und foerdern ein Umsteigen im Ausland. Dann haben wir weder finanziell noch oekologisch etwas gewonnen!

 

Gleichheit koennte man auch schaffen, indem man die Bahn von der Mineraloelsteuer, bzw. Stromsteuer, befreit, bzw. die Mehrwertsteuer auf Bahntickets reduziert. Aber das waere ja zu einfach...

Geschrieben

also, ich würde auch eine Gebühr bevorzugen gegenüber einer Steuer...und zu den Deutschen Deppen...diese Argumentation kommt immer dann, wenn einem nichts anderes einfällt zu einem Thema...als ob die Welt dadurch besser wird, wenn sich alle daneben benehmen.

 

BTW. hier in UK kann man bei lastminute bei jeder Flugbuchung auswählen, ob man einen Beitrag gegen den Klimawandel bezahlen will oder nicht (ich glaube, 5% des Nettopreises des Flugtickets) Ich habe sehr große Zweifel, daß da viel zusammenkommt....daher bleibt nichts anderes übrig, als das der Staat eingreift, leider.

 

Ach ja und es hilft auch nicht, die Steuern für die Energie der Bahn zu senken, denn es geht ja nicht darum, daß Reisen zu verbilligen, sondern aus Gründen der Umwelt das Reisen unattraktiver zu machen.

 

Vielleicht wäre die beste Lösung eine Flatfee von 5 EURO pro Ticket für jeden Flug, der in Deutschland beginnt....Das tut in Wirklichkeit niemanden weh und trotzdem kommen dann achtstellige Summen zusammen, die dann natürlich nicht für die Konsolidierung des Haushaltes ausgegeben werden dürften, sondern für Strategien, das unsinnige Fliegen zu vermindern. (und wer gern wir ein Betrunkener durch Deutschland oder auch die Welt reist, bezahlt dann halt etwas mehr.)

 

Das Ganze nennt sich dann Gestaltungsfähigkeit einer Gesellschaft, die eben nicht, "der Markt wird es schon richten". Maxime blind folgt oder dem Glauben an die Gestaltungsfaehigkeit von Grossunternehmen glaubt.

Geschrieben

 

@ CB bezüglich Tankering: eine Einfuhrbesteuerung von "mitgebrachtem" Kerosin wäre ja theoretisch eine Möglichkeit. Dabei könnte man doch schauen, was eine realistische, steuerfreie Sicherheitsmenge (Alternate je nach Flughafen + extra Flugzeit, gestaffelt nach Flugzeugtyp) ist, und was offensichtlich zu viel mitgebracht wurde. Oder übersehe ich hier etwas?

 

Das koennte man schon, waere aber wieder ein typisch deutscher Ansatz:

Im Grundsatz vielleicht sogar richtig, aber bei der Vielzahl von Fluegen tierisch komplex.

 

Würde das so komplex werden? Im Grunde genommen kann es mir ja egal sein, WOHER ein Flug kommt, solange ich weiß WOHIN er fliegt und mit welchem Fluggerät das gemacht wird. Angenommen ein Flug geht nach STR und hat FRA und MUC als Alternates dann könnte ich doch ziemlich fix sagen, wie viel Treibstoff zusätzlich als Sicherheitsreserve (unter Annahme der schlechtesten Bedingungen) von Nöten ist und was zuviel dabei ist. D.h. zur Steuerberechnung müsste man dann lediglich wissen, was an Bord ist und was lt. Tabelle z.B. in STR für eine 767 "erlaubt" ist. Alles darüber wird versteuert. Gibt es da einen Haken?

Geschrieben
Gibt es da einen Haken?
Jau, die Komplexität! Bei der Bürokratie und bei den Steuergesetzen ist D. schon jetzt führend. Ansätze wie geringe Steuern für die Eisenbahn sind da eine wesentlich smartere lokale Alternative, Doch die Sektsteuer zur Finanzierung der kaiserlichen Flotte zeigt ja, dass Finanzminister ungern auf Einnahmen verzichten.
Geschrieben
Ansätze wie geringe Steuern für die Eisenbahn sind da eine wesentlich smartere lokale Alternative

 

Also würdest du sagen, alles klar, lasst alles beim alten, abgesehen von etwas günstigeren Bahntickets. Und tut nichts gegen den starken Anstieg der von der Luftfahrt ausgestoßenen Treibhausemissionen?

Eines Tages wird die Menschheit unsere Generation noch verfluchen, die für einen Tagestripp auf die Kanaren oder gar Seychellen mit dem Klimakiller Kerosin nur so schweinst.

Ich finde das es doch eigentlich nicht sein kann, das man sich in der EU nicht einig werden kann über eine Kerosinsteuer. Zur Not kann man ja auch einfach dem Vorbild Großbritannien folgen und Steuern pro Flug auflegen. Tut keinem weh, aber nimmt der permanenten Flug-Expansion etwas die Spitze.

Geschrieben

Ob in diesem Kontraste-Beitrag wohl auch auf die geradezu irrsinnigen Subventionen, Privilegien und Sonderrechte hingewiesen wird, die die Bahn gegenüber allen anderen Verkehrsträgern bis heute genießt? Trotz der vielen Krokodilstränen über die angebliche Benachteiligung der DB - es gibt keinen anderen Verkehrsträger, der von der Politik so massiv privilegiert wird und aufgrund seiner Nähe zur Politik eine solche Lobby-Macht entfesseln kann wie die Bahn. Es fängt mit der Monopolstellung gegenüber privaten Busunternehmen an, die auf vielen Städterelationen billiger, bequemer, schneller und mitunter sogar energiesparender als die Bahn verkehren könnten und es aufgrund jahrzehntealter Sonderrechte der DB nicht dürfen, und hört bei den milliardenschweren Dauersubventionen im Nahverkehr noch lange nicht auf.

 

Während die Bahn meines Wissens rund 11 Euro Subventionen pro 100 Passagierkilometer aus Mitteln der Allgemeinheit empfängt, spült der Flugverkehr auch ohne Kerosin- oder Ticketabgaben in der Summe mehrere Euro Überschuss pro 100 Pkm in die öffentlichen Kassen. Und während die DB im SPNV immer noch rund 6 bis 7 Liter Kraftstoffequivalent auf 100 Pkm verbraucht, schaffte mein erster Golf TD Bj. 1982 schon rund 25 % weniger. Den Vergleich mit der ATR-Familie auf Kurzstrecken will ich hier nicht wieder bemühen.

 

Und warum soll die Allgemeinheit die Zeche zahlen für unternehmerische Fehlentscheidungen des DB-Managements wie diese unsägliche Tarifreform, die gerade im Wettbewerb mit dem Auto viele Bahnkunden verprellt hat? Die Ironie liegt ja darin, dass die Bahn damals vor allem über überfüllte Züge auf den stark nachgefragten Relationen klagte und diese für die Reisenden mit der Zugbindung unattraktiver machen wollte. Dass man dabei über das Ziel hinausschoss und viele Bahnkunden in die Arme der Inlandsflieger trieb, kann man doch nicht den Airlines anlasten.

 

Helmut Schmidt soll sinngemäß mal gesagt haben, die Bundesrepublik kann sich entweder die Bundesbahn oder die Bundeswehr leisten, aber nicht beides gleichzeitig. Ich bin überzeugt, dass die unvorstellbaren Milliardensummen, die die Bahn über die Jahrzehnte schon verbraten hat- mit Verzinsung gerechnet hätte man davon den Mars besiedeln können -, um Größenordnungen besser angelegt gewesen wären in der Entwicklung umweltfreundlicherer Auto- und Luftfahrtantriebe (z.B. Stickoxyd- und Kondensstreifenminderung für klimafreundlichere Flugzeuge).

 

Wenn überhaupt, wäre ich für eine Art Ökopfennig (wenige Cent pro kg) auf Flugkraftstoffe mit striktester Zweckbindung - ausschließlich einzusetzen für die Technologieentwicklung und Emissionsminderung im Luftverkehr selbst. Nicht aber für Entwicklungshilfe, Radwegebau, auch nicht für Kinderbetreuung oder Rente und vor allem nicht für Bahnsubventionen!!!

 

Warum sollen die Menschen in einer Auto- und Luftfahrtnation wie Deutschland mit Strafsteuern zur Benutzung eines unattraktiven (und technologisch stagnativen) Verkehrsmittels gezwungen werden, das aus der Bergbauindustrie des 19. Jahrhunderts stammt und das nie wieder mehr als ein paar Prozent Marktanteil am Personenverkehr erlangen wird? Weil der ideologische Horizont bestimmter Eliten nicht mehr hergibt als Volkserziehung durch Abstrafen einerseits und immer noch mehr Bahnsubventionen andererseits.

 

Wenn es tatsächlich primär um die Emissionsminderung ginge, wären andere Ansätze akzeptanzfähiger und attraktiver als noch eine neue Strafsteuer.

Geschrieben
tut nichts gegen den starken Anstieg der von der Luftfahrt ausgestoßenen Treibhausemissionen?
Nein! Ich lehne lediglich einen lokalen Alleingang nur der Bundesregierung aus verschiedenen Gründe ab - s. oben.

 

Zur Not kann man ja auch einfach dem Vorbild Großbritannien folgen und Steuern pro Flug auflegen. Tut keinem weh, aber nimmt der permanenten Flug-Expansion etwas die Spitze.
Betrifft das nur inländische Flüge?

 

Ist es aber nicht auch schizophrän, wenn auf der einen Seite Flughäfen neu eingerichtet und vor allem jahrelang subventioniert werden, wenn auf der anderen Seite das dort entstehende Produkt verteufelt wird?

Geschrieben
Ist es aber nicht auch schizophrän, wenn auf der einen Seite Flughäfen neu eingerichtet und vor allem jahrelang subventioniert werden

 

Richtig.

Aus dem Grund finde ich es ja auch nicht gut, wenn neunstellige Summen zB für einen Ausbau nach Calden gehen, den nun wirklich niemand so wirklich braucht. Andere Beispiele (RLG etc) gibts ja zu Hauf.

 

Und wieso sagst du verteufeln? Wenn man beim Autotanken (und das Benzin wirkt wesentlich harmloser in der Atmosphäre als verbranntes Kerosin auf 10.000m Höhe) Steuern zahlen muss, sagt ja auch keiner das Autofahren damit ein Werk des Teufels ist. Sondern nur das man nicht für die paar Cent Ölproduktionspreis je Liter fahren soll, sondern etwas für die ökologischen Folgekosten dazulegen muss, was über den Staat in welcher Form auch immer an die Allgemeinheit zurückgegeben wird.

 

So, lange Rede, kurzer Sinn. Irgendwie wird in der Diskussion hier alles extrem verkompliziert und auf Themen wie Bahn etc ausgewichen:

 

Möchte keiner eine Antwort darauf geben, ob es sinnvoll ist, die Flugumweltverschmutzung in irgend einer Form etwas zu verteuern um wenigstens die krassesten Auswüchse der Luftfahrt einzudämmen? Selbst mit einem Aufschlag von 15 Euro für innereuropäische Flüge und 60 Euro für Interkontinentalflüge wie in Großbritannien würde es nachweislich (siehe ryanair.com oder easyjet.com -> English) immer noch Billigtickets en masse geben und niemand müsste über einen nennenswerten Wohlstandsverlust klagen.

Geschrieben
So, lange Rede, kurzer Sinn. Irgendwie wird in der Diskussion hier alles extrem verkompliziert und auf Themen wie Bahn etc ausgewichen:

 

Diese Verquickung entsteht ja durch die Demagogie der Umweltverbände, die ständig Bahn und Flugverkehr gegeneinander ausspielen und dabei eingängige, aber unzulässige Vereinfachungen in die Welt setzen - wie z.B. die empirisch unzutreffende Parole, Kurzstreckenflüge seien die größten Klimakiller, und eben die Behauptung, die Bahn werde finanzpolitisch benachteiligt, obwohl es einfach nicht wahr ist. Wer unzulässige Vereinfachungen hinterfragt, muss natürlich länger reden als der Ideologie, der immer die gleichen populistischen Parolen in einem Fernsehbeitrag wiederholt.

 

Möchte keiner eine Antwort darauf geben, ob es sinnvoll ist, die Flugumweltverschmutzung in irgend einer Form etwas zu verteuern um wenigstens die krassesten Auswüchse der Luftfahrt einzudämmen?

 

Wenn es nur "etwas" verteuert wird, wird sich nicht viel ändern - außer vielleicht dem Etat des Finanzministers, der sich einen neuen Einnahmekanal öffnet und die Mehreinnahmen mit größter Wahrscheinlichkeit in völlig sachfremde Bereiche leitet.

 

Umweltverbände wie der VCD träumen aber von einem ganzen Bouqet an Verteuerungsmaßnahmen (Emissionsrechtehandel PLUS Kerosinsteuer PLUS Entwicklungshilfe-Ticketabgabe PLUS höhere Mehrwertsteuern PLUS Deinvestitionen bei Flughäfen PLUS Einschränkung der Luftfahrtforschung PLUS weltweite Rationierung des Flugverkehrs). Folgt man solchen Ansätzen, kommt es zu durchaus ganz empfindlichen Wohlstandsverlusten, die man am Anfang nicht so gerne zugibt, weil man fürchtet, keine öffentliche Akzeptanz mehr zu finden.

 

 

Selbst mit einem Aufschlag von 15 Euro für innereuropäische Flüge und 60 Euro für Interkontinentalflüge wie in Großbritannien würde es nachweislich (siehe ryanair.com oder easyjet.com -> English) immer noch Billigtickets en masse geben und niemand müsste über einen nennenswerten Wohlstandsverlust klagen.

 

Solange es nur dabei bliebe - aber es hat auch niemand etwas im positiven Sinne davon. Es findet allein dadurch eben auch keine nennenswerte technische Ökologisierung des Fliegens statt.

 

Wenn wir demgegenüber in Deutschland klimaschonende Triebwerke entwickeln und diese weltweit exportieren, ist der Benefit für das Weltklima ganz erheblich höher als wenn ein paar Prozent Inlandspassagiere stattdessen mit der Bahn fahren.

 

Es ist einfach eine Frage des rationalen Mitteleinsatzes: Zwei große Braunkohle-Kraftwerke machen schon mehr Klimaschaden als der gesamte Inlandsflugverkehr in der EU. Bei ihrem Ersatz, der ja letztlich auch das Geld der Verbraucher kostet, würde jedem investierten Euro ein viel größerer Klimanutzen gegenüberstehen als bei einer Ticketsteuer nach britischem oder niederländischem Vorbild.

Geschrieben

@HB-IDF:

Wissen, wenn ihre Argumentationskette nicht so alt und so leicht durchschaubar wäre, dann würd ich mich ja herablassen, um mit Ihnen darüber zu debattieren

 

Kein Institut schafft, es die ökologischen Gefährdungen durch den Flugverkehr kleinzureden. Wer bestreitet, ist ein Ideologe und Ignorant, der auf der Kosten der Zukunft seiner Flugleidenschaft frönt. Und Steuern sind sehr gutes Regelungsmoment, um bestimmte Verhaltensweisen in der Bevölkerung zu beeinflussen.

 

Ihre Beurteilung der Eisenbahn - als Schweizer sollten Sie eigentlich wissen (ich nehme da ihren Nickname), was die Bahn leisten kann.

 

Und warum der Staat eine aussterbende Autoindustrie in Deutschland (30% der Jobs werden in den naechsten 20 Jahren dort verloren gehen) noch weiter unterstuetzen soll mit der albernen Begründung, weil in Deutschland gern Autogefahren wird, mag kleine Kinder mit einer "Ich will" Attitüde ok sein, es taugt aber nicht zu einer Neujustierung der Verkehrsströme...über den Weg dahin kann ja gerne streiten, aber nichts tun, wäre unverantwortlich.

Geschrieben

Klaro eine Steuer für Europaweite Flüge. Aber nur für die die in Deutschland angetreten werden. Und auch eine für weltweite Flüge.

 

Wieso soll das nichts bringen? Die Nachfrage ist doch elastisch. Wenn Flüge im Schnitt etwas teurer werden, wird eben weniger nachgefragt. Es steht ja außer frage, das nicht jeder Fluggast den angetretenen Flug unbedingt braucht (ich bräuchte zB sicherlich keine 10 Ryanairgratiskurztripps im Jahr), und wenn die Nachfrage geringer ist, werden sich die Fluglinien halt fragen an welcher Stelle sie sowieso schon schlecht rentable Strecken kürzen können.

Man könnte das ganze ja noch etwas aufmotzen: Statt einem starren Tarif wie in Großbritannien kann man das ganze ja auch entfernungs- und Flugtyp abhängig machen.

 

Die Steuern die die Fluglinien zu zahlen haben, könnte man mit einer einzigen Formel im Computer berechnen lassen mit Faktoren für Entfernung, Auslastung und Flugzeugtyp (alte könnte man überproportional besteuern, neue weniger). Kommt einer Kerosinbesteuerung nahe, bringt die Fluglinien dazu sparsame Flugzeuge zu kaufen und ist einfach und unbürokratisch und keine Fluglinie wird benachteiligt. Und bei Erfolg findet man vielleicht weitere Länder, die sich dieser Besteuerung anschließen.

Geschrieben

Wenn die europäische Politik ein echtes Interesse an einer Verminderung des Schadstoffausstoßes durch den Flugverkehr hätte, bräuchte sie doch nur die Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass Warteschleifen minimiert und die Streckenführung vereinfacht wird. Die dadurcdh erzielte Treibstoffeinsparung wäre enorm, und zusätzlich erbrächten solche Maßnahmen allen Beteiligten einen volkswirtschaftlichen Nutzen (Paxe schneller am Ziel, weniger Verspätungen, Kostenvorteil für Airlines und Airports).

 

Erstaunlicherweise endet die Kreativität der Politik aber in der Regel damit, neue Abgaben zu fordern und den Bereich, für den sie eigentlich zuständig wären - also Verwaltung, Deregulierung usw. - bestenfalls sehr halbherzig anzugehen.

 

Ich persönlich halte es für ziemlich unverschämt, dass ein Politiker von mir neue Abgaben beim Luftverkehr zu einem Zeitpunkt fordert, an dem er seine eigentliche Aufgabe, nämlich die Optimierung des Luftverkehrs, nicht so gut wie menschenmöglich abgeschlossen hat.

Geschrieben
Wenn die europäische Politik ein echtes Interesse an einer Verminderung des Schadstoffausstoßes durch den Flugverkehr hätte, bräuchte sie doch nur die Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass Warteschleifen minimiert und die Streckenführung vereinfacht wird.

Richtig!

Die 2 Dinge, die man sofort und ohne Steuern umsetzen könnte:

1. Bessere Rahmenbedingungen und Streckenführung und ein EU-weites Air traffic controlling

2. Abschaffen der EU-Subventionen für lokale Miniflughäfen, wie, äh, HHN oder wie hieß dieser unbekannte Ort mit 3 Ryanairfliegern pro Tag wieder? :-)

 

Damit könnte man schon ein gutes Stück vorankommen.

Geschrieben

Und wenn man das umgesetzt hat, wird man an dieser Stelle hier wieder einen anderen Vorwand finden, wieso man jetzt noch keine Kerosinsteuer einführen kann.

 

Eine Boeing 738, die in Hahn startet, verbraucht genausoviel wie eine Boeing 738, die in Frankfurt startet. Außerdem sind in Hahn-Lautzenhausen momentan alleine schon 10 Flugzeuge stationiert, liegst also mit deinen 3 Abflügen knapp daneben.

Geschrieben
Eine Boeing 738, die in Hahn startet, verbraucht genausoviel wie eine Boeing 738, die in Frankfurt startet. Außerdem sind in Hahn-Lautzenhausen momentan alleine schon 10 Flugzeuge stationiert, liegst also mit deinen 3 Abflügen knapp daneben.

Natürlich geht dann alles nach FRA und die verbrauchen die selbe Menge Sprit. Aber da sind die Flüge teuer und werden nicht von Staat oder Gemeinde indirekt kofinanziert. Diese Kofinanzierung ist ökologisch wenig sinnvoll.

 

Ich meinte übrigens nicht HHN mit den 3 Flügen, sondern Paradebeispiel ist der Flughafen irgendwo bei Leipzig. Der hat nur sehr wenige Flüge. Vor 2 Jahren sogar nur einen nach STN... Vorm Flughafen war damals ein Schild "Supported by the European Union." Damals gabe s aber auch schon 2 andere Flughäfen im Einzugsbereich...

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