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[Tripreport] Formentera


HLX4U

Empfohlene Beiträge

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Eigentlich stand für Samstag ein Flug von DUS nach Toronto auf dem Plan. Aufgrund eines unglücklichen Umstandes kam es aber nicht dazu.

Die Kompensation war mehr als erstklassig, sollte sie mich doch auf die Insel führen auf der ich zusammengenommen mehr als 1 Jahr meines Lebens verbracht habe, wo meine Eltern zusammengefunden haben und die ich fast auf den Tag genau vor 9 Jahren das letzte Mal verlassen hatte: FORMENTERA.

 

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Es gibt viele Geschichten über Formentera, viele davon sind wahr, bei vielen anderen ist sicherlich etwas dazugedichtet. Für mich persönlich war es immer ein Hort der Ruhe und Beschaulichkeit, eine Insel wo jeder jeden kennt und wir damals schon fast Einheimische waren. Es ist jedoch auch die Insel, die im Laufe der 80iger Jahre den zunehmenden Tourismus in vollem Maße auskostete durch immer weiter steigende Preise, was wiederum bei vielen Stammgästen zu einer, wenn auch schmerzenden, Abkehr geführt hat. Grundsätzlich ist auf Formentera aber der erste Eindruck entscheidend. Auch wenn es heute nicht mehr wie früher zu häufigen Stromausfällen kommt und die Polizeistation heute aus mehr als zwei Miami Vice-spielenden Polizisten besteht, gilt noch immer sehr häufig einmal und nie wieder oder aber….einmal und immer wieder!

 

Schiffe der zwei Gesellschaften mit denen wir nicht gefahren sind

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Die Altstadt von Ibiza

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La Savina ist nach 25 Minuten erreicht

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Da konnte man früher immer rauf und runterklettern…wer braucht nen Geländer?

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Los sollte es aber an diesem frühen Samstagmorgen mit langen Schlangen in DUS gehen. Sowohl an den AB-Schaltern als auch erst Recht danach an der Sicherheitskontrolle waren lange Wartezeiten nötig, was zu Verspätungen auf praktisch allen Flügen geführt haben muss. Ich denke, wenn der Flugsteig A mal in Ordnung kommen sollte, kann Herr Blume direkt am Flugsteig B weitermachen. Auch wenn es nur der Frühpeak ist…in CGn wird genau für diesen Frühpeak gerade die Kontrollzone zum Starwalk deutlich verbreitert.

Erstmals hatte ich das Vergnügen mit Willi zu fliegen , der D-ABON 753 von Condor. Dies auf einem AB-Kurs, wobei exakt gleichzeitig eine AB 321 auf einem DE-Flug nach IBZ eingesetzt wurde. Da der Jet mit 252 Pax ziemlich gut gefüllt war, lag zwischen meinem Reisebegleiter Redtail und mir mal eben die Kleinigkeit von 27 Sitzreihen. Da meine Sitznachbarn aber ebenfalls nach Formentera unterwegs waren ( nach 2 Besuchen im letzten Jahr ist das Fieber übergesprungen ;-) ), entwickelten sich interessante Gespräche. Da kurz hinter Malle auch die dichte Bewölkung aufhörte, erfolgte die Landung auf Ibiza bei strahlendem Sonneschein mit 40 Minuten Delay. Der LTU 321 setzte kurz hinter uns auf..also auch 40 Minuten Delay!

 

Die Fahrt zum Hafen lässt sich einerseits mit dem alle 30 Minuten verkehrenden Linienbus bewältigen, der 1,35 Euro kostet. Wir entschieden uns aufgrund der Verspätung aber für ein Taxi, welches uns für 14 Euro in ein paar Minuten zur Anlegestelle der Boote nach Formentera im Hafen vom Ibiza brachte. Da es schon 0935 war, dachte ich eigetlich an das Boot um 10 Uhr, aber der „Formentera Jet“ für 0930 stand noch am Pier und so legten wir zwei einen kleinen Spurt um noch mitzukommen. Auch die Schiffspreise sind mit der Zwit immer höher geworden. 41 Euro kostet mittlerweile eine Returnticket.

Im Gegensatz zu früher dauert die Fahrt heute meist nur noch 25 Minuten. Früher konnte man mit der vor Ort berühmten Joven Dolores noch 1h 20 Minuten unterwegs sein…bei richtigem Wellengang auch noch mehr. Besonders reizvoll, wenn auf dem Vordeck noch drei Autos festgezurrt wurden, damals der einzige Weg Autos von Ibiza nach Formentera zu befördern. Heute setzt die Gesellschaft Balearia eine Fähre vom Typ Nixe ein, ein regelrechtes Ungeheuer was zum Anlegen in Formentera mehr Zeit benötigt als für die Überfahrt. Ach und dann gibt es noch die Arlequin Rojo, ein Schiff was vor einigen Jahren beim ADAC-Test für Mittelmeerfähren mal ein „ungenügend“ bekam.;-)

 

Mal nen Opel zur Abwechslung

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Die Cala Saona

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Die Westküste

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Naja, nach 25 Minuten Fahrtzeit bei praktisch 0 Wellengang ( wie langweilig ) und ordentlich Fahrtwind, erreichten wir um etwa 1010 La Savina, den Hafen von Formentera. Eigentlich wollte ich ja einen auf Papst machen und die Erde küssen…ich beließ es dann aber bei ein Satz von der Landungsbrücke auf „meine“ Insel. Der Hafen hat scih schon etwas verändert. Die alte Pinte ist verschwunden und dafür ein modernes Glasgebäude entstanden, in dem die vier Fährgesellschaften ihre Verkaufsschalter haben. Sogar der Hafenmauer wurde ein Sicherheitszaun verpasst….unglaublich so was;-).

 

Richtung Südzipfel zum Cap de Barberia

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Davon gibt’s viele auf der Insel

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Sehr zum empfehlen: Cafeteria Columbus in Sant Fransesc

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Alte Kirche

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Fußgängerzone

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Erinnerung an alte Zeiten? ;-)

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Schnell den Mietwagen in Empfang genommen und los ging es. Wir hatten praktisch 7 Stunden Zeit. In diesen 7 Stunden wollte ich Redtail so viel wie möglich von der Insel zeigen, mich aber auch noch mit Markus, dem Admin des größten Formentera-Forums im Netzt treffen. In diesem Forum http://formenterafreaks.siteboard.de/portal.htm finden sich auf alle Fragen zur Insel Antworten, gemischt mit vielen Bildern und Storys frisch von der Insel.

Eines unserer ersten Ziele war die Cala Saona, eine schöne Bucht im Westen der Insel, bestückt mit einem Hotel, einer Bungalowanlage und einigen Restaurants. Vor Ort atmete ich dann erstmal die Insel kräftig ein, sprich den Geruch von Rosmarin und Thymian und warf einen Blick auf das Hotel, in dem sich meine Eltern im Jahr 1975 kennen lernten und wo auch HLX4U „auf den Weg“ gebracht wurde . Mein Vater pflegte damals im Zusammenhang mit mir immer von „Fabrication Formentera“ zu reden!

 

Das nächste Ziel war der Südzipfel der Insel, das Cap de Barbaria. Dort steht ein einsamer Leuchttum. In seiner Nähe finden sich zwei Höhlen in denen zumindest frühe einige Partys gefeiert wurden. Von dort hat man einen tollen Ausblick auf das Meer, welches hier einfach unendlich erscheint. Redtail wollte eine Höhle eigentlich näher erkunden…. Beim Blick in das Dunkel entschied er sich doch anders. Nächster Stopp war dann die Hauptstadt der Insel, Sant Francesc de Xavier. Dort sind in den letzten Jahren auch viele neue Häuser entstanden, eine Fußgängerzone wurde angelegt und neue Straßen wurde gebaut. Dort trafen wir uns dann mit Markus um etwas in der Vergangenheit zu schwelgen. Treffpunkt war die Cafeteria Columbus im Herzen des Ortes. Ich war echt sehr angetan, dass mich die Besitzerin sogar noch per Namen kannte und das mal eben nach 20 Jahren! Auch dort wurde über die aktuelle Situation auf der Insel gesprochen, alte Geschichten erzählt und ein Wiedersehen vereinbart, diesmal aber nach weniger Jahren als seit dem letzten Mal.

 

Ausblick auf den Hafen mit dem einlaufenden „Formentera Jet“

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Die Arlequin Rojo

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Nordwesten…Strand so weit das Auge reicht

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Da Redtail Hunger bekam, entscheiden wir uns ein Resaturant gegenüber dem Hafen anzusteuern. Das Se Sequi bietet eine gute Küche, einen tollen Ausblick und frische Meerluft. Ich bestellte mir eine Tortilla Espanol mit Brot und reichlich Aioli ;-). Redtail, als alter Fischliebhaber, bestellte sich den frischen Fisch des Tages, auf der Karte ohne Preisangabe! Dieser wurde auch direkt am Tisch filettiert und tellerfertig zubereitet. Das Urteil war sehr positiv und auch über den Preis von 17,50 Euro kann man echt nicht motzen.

 

Strand von Es Pujols

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Blick von Punta Prima auf Es Pujols Richtung Norden

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Wir bestiegen dann wieder unseren Corsa und weiter ging es in Richtung des Touristenzentrums der Insel Es Pujols. Dort legten wir einen kurzen Photostop am Tahitistrand ein um einige Bilder zu machen. In Es Pujols gibt’s auch die einzigen Discos der Insel sowie zahlreiche Geschäfte, Bars sowie Hotels und Appartements. Wer also nach Formentera möchte ohne nur die Ruhe alleine zu suchen ist hier richtig.

Danach besuchten wir dann die Anlage die mich bei meinem letzten Besuch 1999 beherbergte, der Sportclub Punta Prima, auf einer Landzunge gelegen, von der man einen tollen Überblick der Ostküste von Formentera hat. Zu meiner Überraschung war der Club aber geschlossen. Allgemein machte die Insel einen sehr leeren Eindruck.

 

Blick Richtung Osten auf die Hochebene La Mola

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Gedenktafel Jules Verne

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Steilküste

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Der Leuchturm

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Über Sant Ferran ging es wieder auf die „Inselautobahn“, mit Richtung Es Calo sowie dem östlichen Ende der Insel, La Mola mit seinem mystischen Leuchtturm. Die Strecke ist ein teil der nur insgesamt 19 Kilometer langen Strecke vom einem Ende am Hafen bis zum anderen Ende eben auf La Mola. Dort oben habe ich das Örtchen El Pilar gar nicht wiedererkannt. Soviel ist gebaut worden seit damals. Am Leuchttum bestaunten wir die dortige, 200 Meter hohe Steilküste. Dort findet sich auch eine Steintafel, die an Jules Verne erinnert, welcher Formentera in einer seiner Geschichten als Mittelpunkt der Welt erwähnte.

 

Toller Blick über die Insel vom Restaurant El Mirador

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Strand an der Südküste

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Auf dem Rückweg erfolgte dann noch ein Stopp am Restaurant El Mirador, welches einen tollen Ausblick über die ganze Insel bietet. Ich versuchte dort einen Eiskaffee zu bestellen. Ich bekam schließlich einen Cappuccino mit zwei Eiswürfeln…na ja;-)!

Nach kurzen Stopp an den zwei größten Hotels der Insel sollte unser letzten Stop im Norden der Insel sein. Nördlich des Tanga-Strandes befindet sich dort eine Landzunge, Meer von beiden Seiten und in seiner Mitte Strand soweit das Auge reicht. Die dortigen Strandbuden werden häufig von Prominenz aus Ibiza besucht, die mit ihren Motorbooten und Yachten in den tollen Buchten ankern. Ausgestattet mit reichlich Formentera-Sand in den Schuhen rückte nun der Abschied näher. Noch einmal ein paar Liter tanken und den Mietwagen zurückgeben und das sollte es dann gewesen sein.

 

Die Nordspitze

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Ein letztes Getränk mit Ibiza im Hintergrund

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HHI aus und nach SCN

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Unser Rückflieger

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Ehrlicherweise hatte ich etwas Angst vorher. Angst, dass all die schönen Kindheitserinnerungen erlischen im Angesicht einer veränderten Insel. Angst davor, dass die Vorstellungen eines Paradieses im Mittelmeer der Vergangenheit angehören. Die 7 Stunden vor Ort haben aber gereicht mir diese Ängste zu nehmen. Formentera ist immer noch einmalig schön und wird für immer meine zweite Heimat bleiben. Und der nächste Besuch ist für das nächste Jahr fest eingeplant, und dann auch länger als für 7 Stunden, versprochen! Vielen Dank Redtail, dass Du das so kurzfristig möglich gemacht hast!

 

HLX4U

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Vielen Dank für Deinen super Trip-Report. Wir lieben die Insel auch seit Jahren. Waren zuletzt vor genau einem Jahr dort. Und der Anschein die Insel sein nicht stark besucht änderte sich Ende Mai schlagartig. Dann fallen zahlreiche Italiener auf der Insel ein. Sie haben leider auch dazu beigetragen, dass das Preisniveau stark gestiegen ist.

Für uns ist die Insel auch weiterhin traumhaft schön, leider in der Ferienzeit nicht bezahlbar.

 

Gruß

Martin

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Schöner Tripreport und -wie immer- fantastische Bilder ;).

Ich war 1990 und 1993 dort...da war alles noch so ursprünglich wie du es auch beschreibst: der allabendliche Hippie-Markt in Es Pujols und daneben Fischer, die ihre Netze flicken - das ist mein Bild, das von Formentera bis heute hängen geblieben ist.

Hast du zufällig gesehen, ob es in Es Pujols noch diese "Strandbar" zwischen den Hotels Roccabella und Tahiti gibt =)? Kann es auf dem Foto jedenfalls nicht erkennen...

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