sansa Geschrieben 13. Januar 2009 Melden Geschrieben 13. Januar 2009 Auf meinem Flug MEX - MAD letzte Woche mit einer Aeromexico 772 mussten wir eine ausweichlandung in Santiago de Compostela durchführen. Nach 11 Stunden Aufenthalt im Terminal konnten wir dann wieder einsteigen für unseren 50-min.- Weiterflug nach MAD. Beim Einsteigen bemerkte ich, dass sich eine gut sichtbare Eisschicht auf den Tragflächen gebildet hatte. Ich sprach ein paar von den Flugbegleitern darauf an, sie entgegneten jedoch, dass sich das Eis durch die Motoren (?) von selbst lösen würde. Die Aussentemperatur betrug -3 Grad. Ich war von vornherein beunruhigt, weil wir die einzige Maschine waren, die an diesem Abend von Santiago aus nach MAD starten durfte (MAD war wegen Schneefall 6 Stunden geschlossen), während ALLE Iberia - Maschinen gecancelt und die Passagiere in Bussen nach MAD geschickt wurden. Dies geschah auch in Hinblick auf die Ruhezeiten der Iberia - Besatzungen, die ins Hotel fuhren, während Aeromexico die Dienstzeiten bei weitem Überschritt (dies wurde auch bestätigt). Jetzt wollte ich von jemand hier hören, ob dieses Vorgehen normal ist (muss Enteist werden), oder ob mir zu Recht sehr mulmig war...
753 Geschrieben 13. Januar 2009 Melden Geschrieben 13. Januar 2009 Na klar hast Du zu Recht ein mulmiges Gefühl gehabt! In meinen Augen war das grobe Fahrlässigkeit, wie die Crew gehandelt hat.
Capt.Tom Geschrieben 13. Januar 2009 Melden Geschrieben 13. Januar 2009 Beim Einsteigen bemerkte ich, dass sich eine gut sichtbare Eisschicht auf den Tragflächen gebildet hatte. Der Augenschein trügt manchmal. Was wie Eis aussieht, kann durchaus an der Fläche kondensiertes Wasser sein (muß aber nicht). Na klar hast Du zu Recht ein mulmiges Gefühl gehabt! In meinen Augen war das grobe Fahrlässigkeit, wie die Crew gehandelt hat. Es gibt ein sog. CSFF-Procedure, das es unter definierten Bedingungen erlaubt mit Eis auf den Tragflächen zu starten. Daher ist es durchaus möglich, daß der beschriebene Fall völlig legal war.
753 Geschrieben 13. Januar 2009 Melden Geschrieben 13. Januar 2009 @ capt tom: kannst Du mich mal aufklären was CSFF bedeutet? Wenn das heißt, dass an der Unterseite der wing bzw. elevator oder auf dem Rumpf Raureif bis 3mm sein darf, dann o.k. Ansonsten gilt bei uns das clean-wing-concept, ohne wenn und aber. Wir müssen nicht komplett enteisen, wenn nur kleine Flächen vereist sind. Es muss nur symmetrisch auf den Flächen enteist werden. Und ob Wasser oder Eis auf der Fläche ist, ich finde den Unterschied kann man schon sehen, vor allem wenn es weiß ist (rime ice). Ich weiß nicht, wo die T7 ihre Tanks hat, aber wenn die Aeromexico-772 9 Stunden Flug hinter sich hat, ist der Sprit bestimmt ganz schön kalt und dann kannst Du Dir ruckzuck Eis auf der Fläche einhandeln.
Larsi Geschrieben 13. Januar 2009 Melden Geschrieben 13. Januar 2009 Bei Zweifel und 50 zu 50 eindeutig, bitte ENTEISEN Sicherheit = oberste Priorität!! Meine Meinung Larsi
Capt.Tom Geschrieben 13. Januar 2009 Melden Geschrieben 13. Januar 2009 kannst Du mich mal aufklären was CSFF bedeutet? Bittesehr: Cold Soaked Fuel Frost Und ob Wasser oder Eis auf der Fläche ist, ich finde den Unterschied kann man schon sehen, Kann, muß man aber nicht. Bei Zweifel und 50 zu 50 eindeutig, bitte ENTEISENSicherheit = oberste Priorität!! Meine Meinung So sind ja auch die Vorschriften… P.S: Dieses Verfahren gibt es für die NGs, über die 772 habe ich keine Infos.
Dummi Geschrieben 13. Januar 2009 Melden Geschrieben 13. Januar 2009 Für die NG ist das relativ speziell, einfach weil die wahnsinnig anfällig für cold soaked fuel icing ist. Das gibt es schon nicht für die Classic oder andere Boeing Typen. Wurde von Boeing einfach eingeführt weil die bis zur Einführung erhebliche Ersatzleistungen für Flugzeugausfälle leisten mussten, und die NG Fläche scheint es herzugeben, andere sind da einfach deutlich anfälliger.
744pnf Geschrieben 14. Januar 2009 Melden Geschrieben 14. Januar 2009 Ich weiß nicht, wo die T7 ihre Tanks hat, aber wenn die Aeromexico-772 9 Stunden Flug hinter sich hat, ist der Sprit bestimmt ganz schön kalt und dann kannst Du Dir ruckzuck Eis auf der Fläche einhandeln. Das stimmt aber spielt nicht auch das Vorhandensein von "visible moisture" in der Luft eine Rolle? Nach den geschilderten 11 Stunden Aufenthalt bei ca. 0 Grad oder knapp drunter dürfte der Sprit auf jeden Fall keine -15 oder -20 Grad mehr haben, erst recht falls vorher für alle Fälle (Holding etc.) nochmal ein Schluck wärmerer Treibstoff nachgetankt worden ist.
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