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Feststellung des Jet-Streams


jared1966

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Kann mir jmd sagen, wie vor Abflug der Jetstream zur Planung der Flugrouten bestimmt wird?

 

Und wie will man sicher gehen, dass man nicht plötzlich vom Jetstream seitlich überrascht wird/ der Kurs plötzlich geändert werden müßte, z.B. durch Gewitterfronten etc.

 

Oder werden solche Fronten, z.B. vor dem Himalaya oder über dem Golf von Bengalen gar nicht durch Jet-Streams beeinflusst?

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Hallo Jared,

 

ganz einfach: Wettervorhersage ist das Stichwort - wenn man es maximal reduzieren will.

Etwas ausführlicher: Die Wetterdienste erstellen ja in ihren Rechenzentren Wettermodelle, die durch reale Wetterdaten gestützt werden. Dazu gehören neben den Produkten für den normal Bürger (Wettervorhersage, die ja in erster Linie Bewölkung, Niederschlag und Temperatur umfaßt) aber auch viele andere für Schifffahrt, Landwirtschaft oder auch die Luftfahrt. Für letztere gibt es viele Wetterkarten mit Wetterinformationen der oberen Atmosphäre - und u.a. auch die Windkarten. Ein Beispiel dafür findest Du hier: Eine Karte von profi.wetteronline.de. Unsere Karten sehen etwas anders aus, prinzipiell ist die Information aber die selbe.

Damit die Winde möglichst positiv auf den Flug einwirken, werden entsprechende Winddaten direkt in die Flugplanungssysteme gefüttert, die sie in die Flugwegoptimierung mit einbeziehen.

 

Gruß,

 

Nabla

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Hier kann man einige Screenshots sehen:

 

Wir benutzen das System vom DWD. Zusätzlich hat man noch einen Onlinezugang, mit dem man auch ohne Software die wichtigsten Daten abrufen kann. Denke - ich kenne es zwar nicht - das von Jeppesen sieht nicht großartig anders aus...

 

http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwd...amp;activePage=

 

Die echten Wetterkarten poste ich hier besser mal nicht, denke da hat der DWD etwas gegen... Wobei, wenn ich eine alte nehme?

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Die Jetstream-Vorhersage ist eine Druckwertberechnung. Die Windgeschwindigkeit resultiert aus dem Druckgradienten [Richtung des Druckgefälles und dessen Stärke]. Das ganze geschieht im Superrechner. Im Satellitenfilm kann man Jetstreams oft gut erkennen wenn sie mit Wolken verbunden sind. Das muss aber nicht sein es gibt auch Jetstreams ohne Wolken. Jetstreams gibts an der Frontalzone parallel zu dieser. Daneben gibt es noch Low-Level-Jets [LLJ] die stehen nicht im Zusammenhang mit Fronten und sind ein Spezialgebiet der Wetterkunde. Jetstreams variieren nur relativ langsam. Da sie jedoch sehr schmal sind [besonders in der Höhe] bleibt in Sachen Flugzeit schon eine Unwägbarkeit.

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Das ist doch schon mal etwas mehr Futter.

 

Aber das bedeutet auch, dass diese Vorhersagen IMMER eintreffen, man als Pilot also 7 Std. später auf die Wettersysteme, Jetstreams etc. trifft, die vorhergesagt wurden?

 

Wie kann es denn dann sein, dass man überraschend in sogenannte Crosswinds oder Turbulenzen anderer Art fliegt und die Passagiere überrascht werden? Das ist eben das, was ich daran nur so halb kapiere, wenn doch immer alles so schön zu sehen ist.

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Der Jet-Stream ist typischer Weise mit stärkerer Turbulenz verbunden. Und zwar ist es so, dass im Jet-Stream die Luft auf der einen Seite eine Aufwärtskomponente hat und auf der anderen Seite eine Abwärtskomponente. Die Seitenverteilung ist immer gleich, auf jeder Erdhalbkugel umgekehrt versteht sich, wierum sie jetzt ist hab ich vergesen, im Fachbuch stehts aber, zum Beispiel im Berühmten Eichenberger, der in einem Buchladen in der Stadt mitunter rumsteht, Abteilung ''Sport - Fliegerei''. Ich weiß nur noch, dass der Aufwärtsstrom recht breit ist und die Aufwärtsgeschwindigkeit gering, während der Abwärtsstrom eng ist und die Abwärtsgeschwindigkeit hoch. Und genau da kommt es zu Turbulenz, die mitunter heftig sein kann, der Fachmann spricht dann von ''extreme''.

 

TRC - in traces [in Spuren]

LGT - light [leicht]

MOD - moderate [mäßig]

SEV - severe [schwer]

EXT - etreme [extrem]

 

Das Vorherberechnen und damit vorhersagen der Turbulenz im Jetstream ist höchst anspruchsvoll. Vorallendingen deswegen, weil ausgerechnet die Gebiete im Jet-Stream, wo die Turbulenz am größten ist, sich am schnellsten verändern.

 

Wenn eine Maschine starken Rückenwind hat, so fliegt sie deswegen noch lange nicht im Kern oder am Rand eines Jet-Streams. Heutzutage, bei der hohen Verkehrsdichte, ist es meines Wissens auch nicht möglich, die Flugroute extra in den Jet-Stream hineinzulegen, natürlich meidet man Gefahrengebiete mit Turbulenz, ansonsten sind die Strecken feste Routen, die halt mal zufällig starken Rückenwind haben und mal nicht.

 

--

 

Sehr eindrucksvoll ist es, wenn man im Landeanflug durch eine Inversionsschicht fliegt, wo unten der Wind anders weht als oben. Beim Durchfliegen der Inversionsschicht, oft durch eine dünne Wolkenschicht oder eine dünne Dunstschicht gekennzeichnet, tritt ein seitlicher Versatz der Maschine auf, den man sehr intensiv spüren kann. Das geht am besten, wenn man aufrecht sitzt ohne sich anzulehnen, dann hat man sehr viel dreidimensionales Gleichgewichtsgefühl und registriert zum Beispiel auch sehr genau, wenn die Maschine rollt also in die Kurve geht. Das non plus ultra ist natürlich wenn man im Mittelgang steht und auch noch vorne rausschauen kann weil die Cockpit-Tür offen ist.

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Heutzutage, bei der hohen Verkehrsdichte, ist es meines Wissens auch nicht möglich, die Flugroute extra in den Jet-Stream hineinzulegen,
Es gibt feste Flugrouten aber auch solche, die täglich an die Wettersituation angepasst werden. Die bekannteste dürften NATS zwischen USA und Europa sein.

 

Selbst bei der Flugplanung wird die Windsituation berücksichtigt und nach Möglichkeit die passende Strecke ausgewählt. Z.B. können ULR-Flüge von Südost-Asien an die Ostküste der USA dabei Richtung Westen oder Osten geführt werden.

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http://www.stormsurfing.com/cgi/display_alt.cgi?a=nindi_250

 

Na gut, wenn man sich das dann also mal anguckt, versucht man also den Flug irgendwie in die Nähe dieser Systeme zu legen, mit dem Risiko, den Turbulenzen damit auch entsprechend eher zu begegnen.

 

Und wie weiß man, ob sich ein so genannter Umweg rechnet? Das ist doch ein ganz schönes Risiko, wenn die Jetstreams ja letztendlich, wie von Euch beschreiben, mit der höheren Geschwindigkeit auch schneller fortbewegen, somit schwerer zu berechnen sind.

 

*Sorry das ich mich an dem vermeintlich schlappen Thema so festbeissen, aber ich finds gerade mal spannend, solche Infos von Euch zu bekommen.*

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