A380 Geschrieben 11. August 2002 Melden Geschrieben 11. August 2002 Soeben wurde im Radio gemeldet, dass USAirways pleite ist. Dank dem Amerikanischen Gesetz können sie aber vorerst weiterfliegen, und so versuchen, die Airline zu retten.
D-AIGA Geschrieben 11. August 2002 Melden Geschrieben 11. August 2002 US Airways hat Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des amerikanischen Konkursrechts angemeldet, was nicht bedeutet, dass US Airways "pleite" oder konkurs ist, sondern "nur" zahlungsunfähig. Der Konzern kann und muss nun restrukturiert werden, um Chapter 11 wieder zu verlassen und die Gläubiger wieder zu bedienen. Da man nun einen Teil der Zahlungen einstellen / neu verhandeln wird, ist Chapter 11 nicht die schlechteste Lösung. Es gab schon einige Airlines, die lange Zeit unter Chapter 11 geflogen sind und heute wieder einigermaßen oder sogar sehr profitabel sind. Continental und America West sind nur zwei davon. Ich hoffe, US Airways wird sich wieder fangen, weil ich die Airline sehr symphatisch finde. Und ausserdem kenne ich Leute, die dort jetzt um ihre Jobs bangen... Pressemitteilung von USAir: http://www.usairways.com/about/press/nw_02_0811.htm [ Diese Nachricht wurde geändert von: D-AIGA am 2002-08-12 01:16 ]
Twainmarx Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 Besteht jetzt die Möglichkeit dass USAirways aufgekauft wird oder Flugzeuge verkaufen muss?
viasa Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 Ich habe da so eine Vermutung, dass US Airways -wie schon seit Jahren gemunkelt wird- von United Airlines oder Northwest übernommen wird! Zudem glaube ich, dass man alle A330-300, B737-200, B737-400, B757-200, B767-200, F100 und MD-80 ausser Dienst stellt! Da,it würde die Flotte nur noch aus A319-100, A320-200, A321-200 und B737-300 bestehen. Hätte nicht gedacht, dass gerade jetzt die US Airways zahlungsunfähig würde! War fast ein Schock.
Gast Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 Es ist wirklich ein Schock, ich hoffe sehr, dass die US sich wieder erholt. Diese mekwürdige Flottenumsstrukturierung kann ch mir aber nicht vorstellen. Hier die aktuellste dpa Meldung: Arlington (dpa) - Die siebtgrößte amerikanische Fluggesellschaft US Airways ist pleite. Das Unternehmen stellte Konkursantrag. Zur Begründung wurden unter anderem die Folgen der Terroranschläge vom 11. September letzten Jahres angeführt. US Airways will sich durch das Konkursverfahren sanieren, Kosten sparen und in die Gewinnzone zurückkehren. Konzernchef David Siegel versicherte, dass der Flugbetrieb weitergehen werde. dpa Meldung von 06:19
ChrischMue Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 ftd.de, Mo, 12.8.2002, 7:33 US Airways meldet Konkurs an Die US-Fluggesellschaft US Airways ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig. Trotzdem sieht das Unternehmen eine Zukunft und will weitermachen. Wie die sechstgrößte US-Fluggesellschaft mitteilte, reichte sie am Sonntag bei einem Konkursgericht im US-Bundesstaat Virginia Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel elf des US-Konkursgesetzes ein. Im Gläubigerschutz solle der Flugbetrieb ohne Unterbrechung fortgeführt und die Gesellschaft umstrukturiert werden, hieß es. "US Airways wird den Betrieb fortsetzen, während wir unsere finanzielle Neustrukturierung abschließen", sagte der US Airways Vorstandsvorsitzende David Siegel. Es handelt sich um den ersten Insolvenzantrag einer größeren Fluggesellschaft nach den Anschlägen am 11. September, die viele Fluglinien in die Krise gestürzt hatten. Die Terroranschläge hatten zu einer längeren Schließung des Reagan National Airport in Washington geführt - dem Hauptknotenpunkt der Fluglinie. US Airways hat die Folgen der Terroranschläge nach eigenen Angaben am schlimmsten von allen Fluggesellschaften erwischt. Rückkehr aus dem Gläubigerschutz 2003 Es bestünden Zusagen für eine Übergangsfinanzierung in Höhe von 500 Mio. $ von einer Gruppe die angeführt werde von Credit Suisse First Boston und Bank of Amerika, teilte das Unternehmen mit Sitz in Arlington in Virginia mit. Die Rückkehr aus dem Gläubigerschutz strebt die Fluggesellschaft für das erste Quartal 2003 an. US Airways bezifferte seine Vermögenswerte mit 7,81 Mrd. $ und die Verbindlichkeiten mit 7,83 Mrd. $. Bereits im Juli hatte die Gesellschaft mitgeteilt, als Folge der schwachen Nachfrage nach Geschäftsreisen sei die Firma vom Konkurs bedroht. Seit Mitte 1999 wies US Airways in elf von zwölf Quartalen einen Verlust aus. Das Unternehmen hatte wegen seiner hohen Verluste staatliche Kreditgarantien im Volumen von 900 Mio. $ beantragt. Mit ihren Piloten und Flugbegleitern traf die Gesellschaft bereits Vereinbarungen über Gehaltskürzungen. Texas Pacific Group springt ein Eine Absichtserklärung der Texas Pacific Group sieht eine Investition in Höhe von 200 Mio. $ als Gegenleistung für 38 Prozent des Aktienkapitals vor, wenn die Phase des Gläubigerschutzes beendet ist. Dann erhofft sich US Airways eine zusätzliche Finanzierung in Höhe von einer Mrd. $, die durch die beantragten staatlichen Kreditgarantien gesichert werden soll. Die Texas Pacific Group hatte bereits 1993 bei der Sanierung der Fluggesellschaft Continental Airlines geholfen. US Airways hatte im Juli einen Verlust in Höhe von 248 Mio. $ im zweiten Quartal 2002 ausgewiesen. Die Aktien des Unternehmens waren am Freitag an der Wall Street um fünf Cent auf 2,45 $ gestiegen. Das Jahreshoch der Aktie lag bei 18,32 $. Die Fluggesellschaft hat rund 40.000 Beschäftigte, einen Jahresumsatz von 8,3 Mrd. $ und ein Streckennetz mit 200 Anflugorten in den USA, Kanada, der Karibik, Mexiko und Europa. Sie hat im vergangen Jahr rund 56 Millionen Passagiere befördert. US Airways liegt damit weltweit unter den Airlines auf Platz 14. © 2002 Financial Times Deutschland http://www.ftd.de/ub/di/1029050911295.html?nv=hptn
sk Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 Ich könnte mir gut vorstellen, dass US in Kooperation mit der UA sich auf die Ostküste spezialisieren wird. Dass UA die US übernimmt kann ich mir nicht vorstellen, da auch UA finanziell z.Zt. nicht sehr gesegnet ist. Waren die 737-200 nicht zuletzt bei der MetroJet im Einsatz und sind seither abgestellt oder verkauft?
AvroRJX Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 Ich finde die 200 Mio USD der TPG ganz schön mager angesichts der Kriegskasse dort. Ich weiß nicht, ob das nun heißen soll, das es US besonders schlecht geht und Brennaman und Konsorten wenig riskieren wollen / der Laden besonders bilig ist, oder ob sie nur aus einer möglichen Zerschlagung mit wenig Investment viel "Geld" machen wollen. Die Assets von US sind ja nun deutlich mehr wert! Andererseits ist das natürlich auch eine politische Arlarmglocke für Washington, wo im Kongress schon seit einiger Zeit über mögliche Streichungen von Zuwendung für Airlines nach dem 11. Septermber diskutiert wird. US hatte Verzichtszusagen seiner Beschäftigten und zahlreiche Maschinen gegrounded. Wenn nun trotzdem der Carrier für Washington Gläubigerschutz beantragt, so wird das sicherlich auch auf dem Capitol Hill gehört. Und US hat ja schon klar in seinen PEs gesagt, das die Kongressmittel für das Überleben benötigt werden. Außerdem besteht theoretisch unter Chapter 11 die Möglichkeit einer erfolgreichen Restrukturierung. Zu denen die trotz (teilweise mehrerer) Chapter 11 Verfahren nicht überlebensfähig waren gehören PanAm, TWA, Braniff, Kiwi, .... CO hat es nur dank Bethune geschafft (im 3. Anlauf), AmWest war schon mehrmals drin ist aber nie wirklich das Image des "struggeling carriers" losgeworden..... Lets wait an see...........
Gast Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 Ich glaub nicht das US Airways bald "verschwindet". Mag sein das sie im Moment zahlungsunfähig sind, aber genau wie es hier in Deutschland bei LTU und anderen Gesellschaften der Fall war, so wird auch US Airways nicht fallen gelassen.
Gast Swissfighter Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 National Airlines aus Las Vegas liess sich doch auch mal unter Chapter 11 stellen. Wie erfolgreich ist dies verlaufen?
JMO Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 @Swissfighter so erfolgreich dass sie imemrnoch fliegen *g @andere Warum ist das für euch ne Überraschung?, Dass US gerade jetzt sich unter Chpt.11 stellt? Diese Nachricht ist doch schon seit wochen in den Newsmedia (wenn auch nicht offiziell bestätigt, wie jetzt)
Gast Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 Die Meldungen über einen Gläubigerschutz nach Chapter 11 gibt es schon seit letzten Herbst. Insofern ist das wirklich nichts neues. Das heisst auch nicht dass die Firma jetzt pleite ist, sondern dass ein geordnetes Insolvenzverfahren durchgeführt wird. Das haben schon diverse Airlines überlebt und ist generell eine Methode um eine Firma gründlich zu sanieren. Denti
Alex330 Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 ...allerdings oft auf Kosten der laufenden Flugzeugbestellungen. Bin mal gespannt, wie viele A32x noch geliefert werden. Continental hat damals die "Gelegenheit" genutzt und alle Bestellungen für A330 und A340 (!) annulliert und dann bei Boeing eingekauft. Gruß Alex [ Diese Nachricht wurde geändert von: Alex330 am 2002-08-12 13:13 ]
Gast Swissfighter Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 CO hat aber die Airbusse auch nur wegen Bethune abbestellt, weil der mal bei Boeing beschäftigt war! _________________ [ Diese Nachricht wurde geändert von: Swissfighter am 2002-08-12 15:09 ]
Benedikt Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 sollten eigentlich bei U.S. die B-757-200 durch A-321 ersetzt werden?
Airmech Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 @alex330, USAir hat probleme am leben zu bleiben, und du sorgst dich um die Airbus bestellung......ich kann es einfach nicht glauben.......würde dich die flugzeugbestellung auch so "beunruhigen", wenn es um Boeing gehen würde???!?!?!?!?!? bestimmt nicht oder?!?!?!?!?
Gast Thomas Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 Für mich ist allerdings zahlungsunfähig und Pleite ziemlich das gleiche. Wenn man noch Geld hätte könnte man die Rechnungen bezahlen. Bei einem Insolvenzverfahren müssen die Gläubiger auf einen Teil des Geldes verzichten. Nun haben ja die Credit Suisse und die Bank of Amerika einen Kredit gesprochen. Kan eben im Radio. Das mit der CS erstaunt mich schon etwas, die haben sich doch schon die Finger mit der Swissair verbrannt. Für die es nicht wissen: Der CEO und (ex?) Verwaltungsratspräsident, der CS war auch Verwaltungsrat der Swissair....
Benedikt Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 hoffentlich kommt U.S. durch, die Airline mag ich irgentwie...
BA917 Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 hey, aber mal echt: us war schon so oft kurz vorm abkratzen, dass es mich dieses mal auch nicht beunruhigt. jede gute amerikanische airline war doch schon min. 2x mehr oder weniger pleite. dat wird schon wieda, janz sischa!! gunnar
coolAIR Geschrieben 12. August 2002 Melden Geschrieben 12. August 2002 Ein (aufschlußreicher) Kommentar aus der FTD: www.ftd.de/ub/di/1029050913202.html?nv=cpm ftd.de, Mo, 12.8.2002, 17:54 Kommentar: US-Airways behält alle Fäden in der Hand Von Nicola Liebert, New York Dass US-Fluggesellschaften den Weg eines Insolvenzverfahrens wählen, um sich zu sanieren, ist nichts Neues. Vor US Airways haben beispielsweise TWA und jüngst Vanguard Airlines das Chapter 11 des US-Konkursrechts genutzt, das den Unternehmen Schutz vor seinen Gläubigern bietet. Neu ist aber, dass eine Fluggesellschaft Insolvenz beantragt, um sich anschließend vom Staat die Restrukturierung finanzieren zu lassen. US Airways hat vor einem Monat von der US-Regierung im Rahmen des Hilfspakets nach den Terroranschlägen im vergangenen September eine vorläufige Zusage für eine Kreditgarantie im Umfang von 900 Mio. $ erhalten. Die Garantie ist allerdings daran gebunden, dass die Fluglinie drastische Einsparungen vornimmt. Dazu muss sie mit den drei Gewerkschaften, die Luft- und Bodenpersonal vertreten, eine Einigung erzielen. Zwei der drei Gewerkschaften haben sich schon auf Kompromisse eingelassen, die unter anderem kräftige Lohneinbußen vorsehen. Nur die größte und mächtigste von ihnen, die Mechanikergewerkschaft, die bei US Airways mehr als 12.000 Mitarbeiter vertritt, war bisher nicht zu Einschnitten bereit. Der Verdacht liegt daher nahe, dass US Airways mit Hilfe des Konkurses Druck auf die Gewerkschaft auszuüben versucht und sich dadurch die Regierung wohlgesonnen machen will. Ein weiterer Vorteil des Insolvenzantrags: Nun haben die Gläubiger der Fluglinie keine Chance mehr, ihrerseits die Firma in Konkurs zu drängen. US Airways behält somit alle Fäden in der Hand. Das Unternehmen kann die geforderten Einsparungen vornehmen und von der Regierung die versprochene Hilfe einkassieren. © 2002 Financial Times Deutschland
AvroRJX Geschrieben 13. August 2002 Melden Geschrieben 13. August 2002 @coolAir Richtig an dem Artikel ist, daß Chapter 11 allemal besser ist als Chapter 7 Doch scheint es auch so, daß neben den Gewerkschaften die Leasinggeber und andere Gläubiger werden erhebliche Einschnitte akzeptieren müssen, ebenso die Flugzeughersteller, bei US ist das dann Airbus. Einige Gesellschaften sollen unter den enorm hohen Preisen leiden, die die Hersteller in den fetten Jahren genommen haben! Möglicherweise waren also die Rabatte nie so hoch wie spekuliert????? Und noch einmal: TPG zahlt 200 Mio USD für 38% an US. Das bewertet die gesundete Gesellchaft in Q103 mit rund 600 Mio USD, wenn das alles voting stocks sind (steht nicht in den meldungen)! Zum Vergleich: "Im Konkursantrag hat US Airways Vermögenswerte von 7,81 Mrd. $ und Verbindlichkeiten in Höhe von 7,83 Mrd. $ angegeben."(FTD) D.h. der Deal bewertet US nicht mal mit 10% ihrer Vermögenswerte!!!!!
PADflyer Geschrieben 13. August 2002 Melden Geschrieben 13. August 2002 Wichtig ist für US nun auch die Reaktion der Passagiere und Medien auf die Insolvenz nach Chapter 11. Geben die Paxe US gute Chancen sich zu restruktuieren und fliegen weiterhin mit der Airline, so ist es wahrscheinlich, dass US durch Kostensenkungen das Unternehmen auf eine gesunde finanzielle Basis zu stellen kann. Bleiben die Passagiere in den nächsten Wochen/Monaten allerdings aus, da sie Angst vor einer Einstellung des Betriebes und damit wertloser Tickets haben, sehe ich schwarz für US.
Benedikt Geschrieben 13. August 2002 Melden Geschrieben 13. August 2002 nochmal ne Frage zu U.S. Ich schätze mal, dass unter Chapter11 die Flotte verkleinert wird. Habt ihr Infos, welche Typen verschwinden werden?
Gast Geschrieben 13. August 2002 Melden Geschrieben 13. August 2002 Was besagt eigentlich das Chapter 11 genau? (eventuel noch die anderen Chapter)
Andie007 Geschrieben 13. August 2002 Melden Geschrieben 13. August 2002 Chapter 11 Das US-Reorganisationsverfahren Das Verfahren nach Chapter 11 erfordert einen Sanierungsplan für das Unternehmen, der von den Gläubigern angenommen und vom Schuldner umgesetzt werden muss. Ist dies erfolgt, wird das Massevermögen und auch der Schuldner persönlich von sämtlichen Schulden befreit, die bis zum Zeitpunkt der Annahme des Planes entstanden sind. Von wesentlicher Bedeutung ist, dass der Schuldner zu einem Verfahren nach Chapter 11 zugelassen werden kann, auch wenn keine Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung gegeben ist. Diese Regelung ermöglicht die frühzeitige Anwendung der Schutzbestimmung und ermöglicht daher in vielen Fällen eine rechtzeitige Reorganisation aufgrund eines Sanierungsplanes. Die Schutzbestimmungen sind umfassend: Automatic stay – damit wird die automatische Aussetzung sämtlicher gegen den Schuldner laufenden Verfahren bewirkt. Diese Regelung verschafft Masseverwalter, Schuldner und Experten die Ruhe, um sich einen weitreichenden Überblick über Lage und Zukunft des Unternehmens zu verschaffen und einen realistischen Sanierungsplan zu erstellen. Mit dem automatic stay werden sämtliche gegen den Schuldner – nicht nur gegen die Konkursmasse – laufenden Verfahren eingestellt. Diese Entwicklung wirkt sich daher auf alle Gläubiger mit seinen Folgen aus. Im US-Reorganisationsverfahren besteht zwar jederzeit die Möglichkeit, die Aufhebung des automatic stay hinsichtlich einzelner Verfahren zu beantragen, aber das Konkursgericht wird dies genau nach den Anforderungen des Einzelfalles beurteilen. Von großer Bedeutung sind die gesetzlichen Bestimmungen, die den Masseverwalter und auch den Schuldner unterstützen, trotz der schwierigen Unternehmenssituation Kredite zu erhalten. Für solche Sanierungskredite können nach der amerikanischen Konkursordnung die Rechte bestehender Gläubiger beschnitten werden und diese neuen Kreditforderungen auch vorrangig besichert werden. Das US-Reorganisationsverfahren ermöglicht auch in bestehende Kollektivverträge einzugreifen, diese abzuändern oder aufzuheben. Dies gilt auch für Pensionsverpflichtungen. Ziel dieser Regelung ist, das Unternehmen zu erhalten und die Gläubiger zumindest teilweise zu befriedigen. Der Unternehmenswert eines erfolgreich sanierten Betriebes wird in jedem Fall höher als sein Versteigerungswert im Konkursverfahren. Schließlich hilft das Reorganisationsverfahren der amerikanischen Wirtschaft andere Insolvenzen zu vermeiden, da durch Chapter 11 für die sanierten Unternehmen Liefer- und Zahlungsbereitschaft wiederhergestellt wird und damit eine gute Chance auf Sanierung besteht. Gelingt die Reorganisation innerhalb der mit dem Gericht vereinbarten Zeit nicht, kommt es nach Chapter 7 zu einem dem europäischen Recht ähnlichen Insolvenzverfahren mit Vermögensveräußerung und Untergang des Unternehmens. Das deutsche Insolvenzrecht übernahm in einer Neufassung 1999 Ideen des amerikanischen Reorganisationsverfahrens, wonach eine Unternehmensreorganisation ohne Zerschlagung - als Insolvenz in Eigenverwaltung bezeichnet - möglich ist. Die Kirch-Insolvenz läuft als erster Fall nach diesem Muster, um die wertvollen Betriebsteile und qualifizierten Arbeitsplätze weitgehend zu erhalten. ---------------------- All in all: Dem Unternehmen werden die Laufzeiten der Forderungen verlängert, da die Gläubiger hoffen, dass nach Chapter 11 das Unternehmen wieder so liquide ist, dass diese die Forderungen komplett begleichen können. Bei einer direkten Insolvenz ohne Chapter 11 werden die Gläubiger nur nach Konkursmasse bedient (rein statistisch ca. 20% der Forderung).
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