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[Tripreport] Rostock/Ostseeküste (STR-RLG-STR)


Tecko747

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Bei meinem neuesten Ausflug sollte es an die deutsche Ostseeküste gehen. Mecklenburg-Vorpommern – das deutsche Bundesland, das ich bisher am wenigsten bereist hatte: Vor 15 Jahren war ich mal auf Rügen. Seitdem nicht mehr. Kein Wunder – günstige Flugangebote vom süddeutschen Raum nach „Meck-Pom“ waren in der Vergangenheit eher Mangelware. Umso mehr freute ich mich über die neuen Germanwings-Flüge von Stuttgart nach Rostock.

 

Schon die bei der Anfahrt zum Flughafen war das Wetter sehr wechselhaft. Stechender Sonnenschein und starke Gewitter- und Regenschauer wechselten sich ab.

 

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Autobahn aus dem Jahre 1935: Drackensteiner Hang

 

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Hapag-Lloyd-Flieger am Terminal

 

Stuttgart (STR) – Rostock (RLG)

Germanwings 4U2062

Airbus A319

D-AKNL

 

Kurz nach dem Start flogen wir eine recht ungewöhnliche, kurvenreiche Abflugroute, mussten wir doch einigen Gewittern ausweichen.

 

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Trotzdem durchflogen wir die ein oder andere dunkle Wolke. Da sehr viele weibliche Passagiere an Bord waren, ging es bei einem etwas stärkeren Absacker zu wie auf einem Michael-Jackson-Konzert. Ich musste einfach nur grinsen.

 

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Im Verlauf des Fluges besserte sich das Wetter zunehmend und wir erreichten Mecklenburg-Vorpommern bei schönstem Sommerwetter.

 

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Endanflug auf den Flughafen Laage, Heimat des Jagdgeschwaders 73 der Luftwaffe. Lange Zeit flog die Luftwaffe hier mit russischen MIG-29 aus NVA-Beständen. Mit Einführung des Eurofighters im Jahr 2004 wurden die Maschinen schließlich nach Polen verkauft.

 

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Rush-Hour in auf dem Vorfeld. Nebenan die Germanwings-Maschine nach Köln.

 

Der Flughafen ist über eine flugplanabhängige Expressbusverbindung mit dem Rostocker Hauptbahnhof verbunden. Fahrpreis: Stolze 9,80 für die einfache Fahrt.

 

An Rostocker Hauptbahnhof steig ich in den Regionalzug nach Bad Doberan.

 

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Dort wurde ich auch schon von dem „Molli“ begrüßt. Der Molli ist eine 15 km lange dampfbetriebene Schmalspurbahn die Bad Doberan mit dem 15 km entfernten Ostseebad Kühlungsborn verbindet. Im Stadtgebiet von Bad Doberan wird recht ungewöhnlich gemischt mit dem Autoverkehr als eine Art Straßenbahn gefahren.

 

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Die Nacht sollte ich im Hotel Prinzenpalais verbringen. Ein sehr schönes, kleines Hotel in einem historischen Gebäude gleich in der Molli-Strecke.

 

Am nächsten Morgen kaufte ich mir eine Fahrkarte und es konnte losgehen. Eisenbahnfahren wie zu Großmutters Zeiten.

 

Erster Stopp war das älteste deutsche Seebad: Heiligendamm. Wegen seiner vielen weißen Häuser auch die „Weiße Stadt am Meer“ genannt. Vor 2 Jahren fand hier der internationale G8-Gipfel statt.

 

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Blick von der Seebrücke auf das Grand Hotel

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Doch nicht alles wurde so schön restauriert. Viele Häuser sind zerfallen und unbewohnt.

 

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Die weitere Strecke nach Kühlungsborn wollte ich zu Fuß am Strand entlangwandern. Doch als ich immer weniger Leute Klamotten anhatten und nackig herumliefen wollte ich mir die weiteren, teils sehr unschönen Anblicke ersparen und bevorzugte den höhergelegenen Küstenwanderweg, auf dem an diesem Wochenende starker Fahrradverkehr herrschte.

 

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Strandpromenade in Kühlungsborn. Es herrschte Hochbetrieb – es ist Ferienzeit.

 

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Insgesamt 70 solcher Wachtürme des Typs BT11 säumten zu DDR-Zeiten die Ostseeküste zur Seegebietsüberwachung.

 

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Zurück nach Bad Doberan ging es dann wieder mit der alten „Molli“.

 

In Rostock bezog ich das Intercity-Hotel unweit des Hauptbahnhofes. Sehr praktisch ist dabei, dass man während des Aufenthalts im Hotel sowie am Tag der An- und Abreise den Rostocker Nahverkehr kostenlos nutzen darf.

 

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Zwischen Rostock und Warnemünde entstanden zu DDR-Zeiten zahlreiche Neubauviertel in Plattenbauweise. Einige davon Tagen sehr ungewöhnliche Namen wie „Groß Klein“ oder „Lütten Klein“. Bilder von einem Schwarzen Kapitel der deutschen Geschichte gingen 1992 aus Rostock-Lichtenhagen um die Welt: Hier kam es zu den massivsten ausländerfeindlichen Ausschreitungen der deutschen Nachkriegsgeschichte.

 

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Warnemünde war an diesem Tag sehr stark besucht: Es wurde die Warnemünder Woche gefeiert.

 

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Massenbadetag

 

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Leuchtturm und der restaurierte Teepott im markanten Hyparschalen-Architekturstil.

 

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Auch am Kreuzfahrtterminal war Betrieb. Zu Gast die 1972 gebaute Black Watch, ehemals Royal Viking Star, der Fred. Olsen Lines.

 

Durch den Warnowtunnel erreicht man mit dem Bus den Überseehafen Rostock.

 

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Hier werden zahlreiche Fährverbindungen nach Skandinavien und ins Baltikum angeboten. Mit 2,6 Millionen Passagieren ist Rostock nach Puttgarten der zweitgrößte deutsche Passagierhafen.

 

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Doch auch die Schifffahrt in Rostock hatte schon schwere Jahre hinter sich. Die ehemalige Neptun-Werft mit damals knapp 7000 Mitarbeitern ist heute ein Einkaufszentrum.

 

Ein weiterer Schiffsbauer, die Warnow-Werft, die derzeit ein großes Fahrschiff für Stena-Line fertigt, kämpft mit großen Schwierigkeiten und mußte vor ein paar Wochen Insolvenz anmelden.

 

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Hotel- und Jugendherbergsschiff Georg Buchner im Stadthafen von Rostock.

 

Weiter ging es ins Zentrum der Hansestadt.

 

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Recht interessant ist das Rostocker Rathaus. Ein typischer Backsteinbau mit seinem barocken Vorbau.

 

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Giebelhaus am Neuer Markt

 

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Fast schon vom Aussterben bedroht – die Parkuhr.

 

Da ich noch genug Zeit hatte, entschloss ich mich spontan nicht mit dem Bus zurück zum Flughafen zu fahren. Stattdessen entschloss ich mich den Zug zu nehmen. Dieser kostete nur etwa die Hälfte des teuren Busses. Zwischen Rostock und Güstrow fahren Triebwagen der OLA. Tickets gibt es ohne Preisaufschlag im Zug, man wird von der Schaffnerin gefragt, ob man etwas zu Essen oder zu Trinken möchte. Sehr freundlich und serviceorientiert das Ganze.

 

Am Haltepunkt Kronskamp stieg ich aus. Von hier aus sind es noch rund 3 Kilometer Luftlinie bis zum Terminal. Ich freute mich auf einen schönen Spaziergang bei bestem Wanderwetter. Doch ich wurde enttäuscht. Anders als ich das in Süddeutschland gewohnt war, fand ich kein ausgedehntes, quadratisch angeordnetes Feldwegsystem vor, auf denen man gemütlich entlanglaufen konnte. Stattdessen riesengroße Felder.

 

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Nachdem ich mich ein über Stock und Stein gequält hatte, kam ich schließlich an das Anschlussgleis des Fliegerhorstes. Auf der einen Seite das verschlossene Tor zum Fliegerhorst, auf der anderen Seite die vielbefahrene B103.

 

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Und so wurde meine Alternative zum Bus schnell zum Flop und aus 3 Kilometern wurden 7.

Zum Glück war das Wetter stabil und das Gras am Straßenrand noch nicht allzu hoch.

 

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Irgendwann erreichte ich dann doch das Terminal des Flughafens. Alles neu, alles schick und vor allem ziemlich groß. Hätte es hier nicht auch ein kleines Flughafenterminal wie auf Sylt oder eine Billigbude Hahn getan? Für wen wurde hier so schick gebaut? Ein Charter- und Billigflieger braucht so ein Terminal nicht.

 

Rostock (RLG) – Stuttgart (STR)

Germanwings 4U2063

Airbus A319

D-AKNL

 

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Äußerst interessantes Detail: Das Rollewegesystem des Fliegerhorstes ist auch an die Autobahn A19 angebunden. Im Kriegsfall hätte so auch die Autobahn als Start- und Landebahn dienen können.

 

Pünktlich und zufrieden landeten wir wieder in Stuttgart.

 

Ich hoffe Euch hat mein Bericht wieder ein wenig gefallen.

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Wieder was dazugelernt: Ich wusste gar nicht dass es nun acuh STR-RLG gibt. Hmm, dann muss ich whl demnächst mal einen HAM-STR-RLG einschieben. ;-)

 

Über den fast 10 Euro teuren Flughafenbus hatte ich mich damals auch aufgeregt. War RLG-CGN geflogen und der Bus hat die Hälfte des Fluges gekostet. Ich war eigenelich von ca. 3 Euro für die kurze Strecke ausgegangen. Naja, gibt halt keine Alternative...

 

Danke fürs Einstellen!

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Wieder was dazugelernt: Ich wusste gar nicht dass es nun acuh STR-RLG gibt. Hmm, dann muss ich whl demnächst mal einen HAM-STR-RLG einschieben. ;-)

 

Über den fast 10 Euro teuren Flughafenbus hatte ich mich damals auch aufgeregt. War RLG-CGN geflogen und der Bus hat die Hälfte des Fluges gekostet. Ich war eigenelich von ca. 3 Euro für die kurze Strecke ausgegangen. Naja, gibt halt keine Alternative...

 

Danke fürs Einstellen!

 

Ich hab mir auch schon überlegt, demnächst ab STR oder CGN nach RLG zu fliegen (um dann nach Stralsund zu meinen seit neuestem dort wohnenden Eltern zu fahren) und in dem Zusammenhang über die teure Busanbindung geärgert. Die Zugverbindungen aus dem Südwesten nach Stralsund sind ja leider ein "Alptraum" trotz ICE ...

Warum kann man nicht so, wie man es in der Anfangszeit von FKB (Karlsruhe) gemacht hat, passend zu den Flügen eine Busverbindung zum nächsten Bahnhof (ist eben nicht Rostock Hbf) machen ???

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Warum kann man nicht so, wie man es in der Anfangszeit von FKB (Karlsruhe) gemacht hat, passend zu den Flügen eine Busverbindung zum nächsten Bahnhof (ist eben nicht Rostock Hbf) machen ???

 

@MHG und Tecko 747

 

Diesen Bus gibt es nicht, weil ab Subzin-Liessow (was der nächste Bahnhof wäre :) ) nicht viel geht, genauso wie ab Kronskamp und Laage. Und den ehemals verkehrenden konventionellen Linienbus von irgendsoeinem Kaff über den Flughafen leider auch nicht mehr -> Fluggastmangel!

 

Des Weiteren hat sich das derzeitige Flughafenmanagement auf den Incomingtourismus eingeschworen und die möchte ich nach ihrer Ankunft nicht wirklich auf diese Haltepunkte verteilen. Insofern gibt es auch in die Tourismusregionen unseres Landes direkte Shuttlebusse, die an die Flugzeiten angepasst sind.

 

Für uns Rostocker bleibt leider nur der Flughafenshuttle oder der eigene PKW, aber wer von uns fliegt schon ab Laage :)

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Fährt denn die 127 immer oder ist das auch so ein Rufbus? Die Homepage vom RVK ist für mich da zu verwirrend; und auch ansonsten finde ich widersprüchliche Angaben zur Frage einer Vorbestellung. Alternativ: Weiß jemand, wie viel ein Taxi ab Laage oder Güstrow nach RLG in etwa kosten würde?

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Schöner Report über die wohl interessanteste neue Strecke in STR. Wie war denn die Auslastung so?

 

Die Maschinen waren auf beiden Flügen recht voll. Ob nun jedoch wirklich ein Großteil der Passagiere wirklich aus Stuttgart kam, vermag ich nicht zu sagen. Ich würde dennoch eher sagen, dass der Gastarbeiterverkehr ähnlich wie bei den Verbindungen nach Ex-Jugoslawien eine große Rolle spielt.

 

 

Weiß jemand, wie viel ein Taxi ab Laage oder Güstrow nach RLG in etwa kosten würde?

 

Wobei man auch noch die Frage anschließen könnte, ob man überhaupt in Laage unkompliziert ein Taxi finden kann?

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Fährt denn die 127 immer oder ist das auch so ein Rufbus? Die Homepage vom RVK ist für mich da zu verwirrend; und auch ansonsten finde ich widersprüchliche Angaben zur Frage einer Vorbestellung. Alternativ: Weiß jemand, wie viel ein Taxi ab Laage oder Güstrow nach RLG in etwa kosten würde?

 

Die Linie 127 ist ein reulär verkehrender Liniendienst mit Kleinbussen, der nach Bedarf und gegen Zusatzentgelt auch einen Haus-Haus-Verkehr innerhalb Rostocks ermöglicht.

 

Für ein Taxi musst du ungefähr 45 EUR rechnen, nach dem offiziellen Tarif HRO. Da der Flughafen aber außerhalb des Pflichtfahrgebietes Rostock liegt, ist es Verhandlungssache. Eine Alternative mit Flughafenzubringer für 22,00 EUR findest du hier.

 

Am besten & billigsten ist es mit dem Bus ab Güstrow bis Weitendorf, dann sind es gut 2 km zu laufen:

Findest du auch in der Bahn-Suche. Kostenpunkt für den Bus ab Güstrow ist 2,xx€.

 

Sicher? Güstrow ZOB - Weitendorf sind drei Tarifzonen und die kosten 3,10 EUR. Unabhängig davon tuts auch ein Einzelfahrschein Gesamtnetz VVW für 5,60, auch wenn die Reisezeit über diesen Weg natürlich weitaus länger ist.

 

Wobei man auch noch die Frage anschließen könnte, ob man überhaupt in Laage unkompliziert ein Taxi finden kann?

 

Zumindest zur Ankunft der OLT Flüge von/nach München warteten vor wenigen Wochen regelmäßig zwei Taxen vor dem Terminal. Anderenfalls gern vorbestellen. Alternative siehe oben!

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Sicher? Güstrow ZOB - Weitendorf sind drei Tarifzonen und die kosten 3,10 EUR. Unabhängig davon tuts auch ein Einzelfahrschein Gesamtnetz VVW für 5,60, auch wenn die Reisezeit über diesen Weg natürlich weitaus länger ist.

 

Nicht 100%ig. Ist ein knappes Jahr her, dass ich die Strecke gefahren bin ;)

Die Variante bietet sich v.a. an, wenn man von Süden her kommt. Von Rostock aus ist sie eher Murks.

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