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[Trip Report] Tansania - Serengeti und Sansibar


martin.stahl

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Nachdem ich Anfang August eher kurze Ausflüge nach Paris und Reggio Calabria gemacht hatte, stand der eigentliche Urlaub noch an. Nach Afrika sollte es diesmal gehen, und zwar auf eine Safari. Die Serengeti als eines der bekanntesten Wildtiergebiete hatte mich ungemein gereizt, und die ganzen anderen Nationalparks klangen auch sehr interessant. Dazu noch eine Woche Erholung auf Sansibar und der Urlaub war perfekt.

 

22.08.09

KL 1762 FRA-AMS Fokker 70 PH-WXC, geplant 7:10 - 8:30

Gate D32, Sitz 5 F, Startbahn 25 R, Landebahn 18 R

 

Wir hatten uns für eine Anreise mit der Bahn zum Flughafen entschieden und fanden auch einen Zug, der rechtzeitig am frühen Morgen fuhr. Um nicht mit den Koffern nachts um vier Uhr durch halb Aschaffenburg laufen zu müssen, gönnten wir uns für die erste Etappe ein Taxi und kamen mit der Bahn pünktlich am Flughafen an. Während an den Gepäckabgabeschaltern recht viel los war, war am einzigen Check In-Schalter nichts los und wir gaben dort ohne Probleme unser Gepäck ab. Kaum hatten wir das Gate erreicht, ging es auch schon los und unsere vollbesetzte Fokker 70 hob um 7:21 Uhr in den bewölkten Morgenhimmel ab.

 

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Diesmal gab es zum Frühstück sogar zwei belegte Brötchen, während ich auf dem Amsterdam-Flug im Februar nur ein paar Kekse bekommen hatte. Über das Sauerland und Nordrhein-Westfalen erreichten wir die Niederlande, wo es allmählich aufklarte. Wir flogen Amsterdam aus Nordosten über dem Ijsslmeer an.

 

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Um 8:12 Uhr setzten wir auf der Zwanenburgbaan, der 18 C, auf, parallel zu einer anderen KLM-Maschine aus Großbritannien.

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KL 571 AMS-JRO, B777 PH-BQB, geplant 10:20 - 19:55

Gate F9, Sitz 41 J, Startbahn 18 L, Landebahn 09

 

Nun hatten wir einen acht Stunden langen Flug nach Ostafrika vor uns. Da mit dem Einsteigen schon eine Stunde vor Abflug begonnen werden sollte, wanderten wir durch das weitläufige Terminal und erreichten das Gate F9 schon frühzeitig, aber da war vom Einsteigen noch keine Spur. Also schauten wir uns weiter um. Am Gate selbst gab es noch eine weitere Sicherheitskontrolle und wir rechneten nicht damit, pünktlich starten zu können, als wir die Menschenschlange sahen, aber dann waren doch alle Passagiere rechtzeitig im Flieger. Einen der wenigen freien Plätze hatten wir zwischen uns.

 

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Der Start erfolgte um 10:38 Uhr auf der 18 L. Prima, diese Bahn hatte ich letztmals 2002 benutzt, als ich auf der 36 R von Nürnberg kommend gelandet war.

 

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Die Route ging über Deutschland, Österreich, den italienischen Stiefel entlang, Libyen, Sudan, Kenia, bis wir in Tansania den Kilimanjaro Airport erreichten.

 

Gleich nach dem Start erfolgte eine Linkskurve nach Osten.

 

Der Frachtbereich von Amsterdam mit der Bahn 6/24 im Hintergrund.

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Düsseldorf

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Mannheim und seine Vororte

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Trento in Italien

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Der italienische Apennin

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Die Portionen werden auch auf den Langstreckenflügen immer kleiner, aber das asiatische Hähnchen war dafür äußerst lecker. 10mittagessenasiatisch.jpg

 

Am Abend gab es ein weiteres Essen mit einem warmen Snack und frischem Obst. Dazu einen reichhaltigen Getränkeservice und an der hinteren Küche war eine kleine Snackbar mit Süßigkeiten und Getränken aufgebaut. Außerhalb an den Toiletten befand sich auch ein Trinkwasserspender mit Pappbechern. Finde ich eine gute Idee und habe ich bisher in keinem anderen Flugzeug gesehen.

 

Die libysche Wüste:

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Über zwei Stunden lang sahen wir unter uns nur Wüste, über eine Strecke von etwa 2000 Kilometern. Keine Siedlungen, keine Straßen, nichts. Nur Sand. In solchen Momenten wird einem erst die Größer von Ländern wie Libyen oder des Sudans, über die man sonst kaum etwas weiß, bewusst. Man bekommt auch einen anderen Eindruck von den Lebensverhältnissen dort. An die Vorstellung, wie es denn bei einer Notlandung mitten in der Wüste wäre, wollte ich nicht denken. Im Sudan wurde es dann allmählich wieder feuchter und man erkannte Felder, Flussläufe und bewachsene Flächen.

Als wir uns dem Äuqator näherten, wichen wir gewaltigen Türmen aus Gewitterwolken aus und kamen dennoch in einige heftige Turbulenzen, die dieser Phase des Flugs einen etwas abenteuerlichen Charakter gaben. Den Kilimanjaro-Airport erreichten wir am Abend in der Dunkelheit und es gab extra noch eine Durchsage, dass man den Flughafen nicht fotografieren dürfte. Schade, aber letztlich gab es auch nichts zu fotografieren. Es war stockdunkel und außer einigen Lichtern sah man nichts.

Ein Großteil der Passagiere stieg hier aus und eine gute Stunde später flog die Maschine weiter nach Dar es Salaam. Wir bekamen im Ankunftsterminal von weißbekittelten Männern mit Mundschutz erst einmal Formulare zur Schweinegrippe in die Hand gedrückt, gaben sie ausgefüllt wieder ab und durften danach in Tansania einreisen. Das Gepäck kam auch schon und draußen vor dem Terminal trafen wir zum ersten Mal unsere elfköpfige Reisegruppe, mit der wir die nächsten zwei Wochen verbringen sollten. Unser Reiseleiter war auch schon da. Nachdem sich alle begrüßt und kennengelernt hatten, ging es mit zwei Autos zu einem schönen Hotel in der Nähe des Mt. Meru. Es gab noch ein Abendessen und anschließend fielen wir einfach in die Betten, da es am nächsten Morgen zur ersten Safari gehen sollte. Zum Glück waren die Abfahrtszeiten mit frühestens 8 Uhr sehr human. Wir hatten einen kleinen Horror davor gehabt, schon um 6 Uhr aufstehen zu müssen, um die interessanten Tiere in der Morgendämmerung zu sehen.

 

Mount Meru, der zweithöchste Berg Tansanias, in dessen Nähe wir uns vorerst aufhielten.

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In einer Schlangenfarm gab es neben einer reichen Auswahl an Schlangen auch allerlei andere Reptilien zu sehen. Hier werden auch Chamäleons gezüchtet.

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Den Kilimanjaro, den höchsten Berg Afrikas, bekamen wir nur aus der Ferne zu sehen.

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Dann erreichten wir den ersten Nationalpark. Der Arusha-Park ist ein kleiner, aber feiner Nationalpark mit einer reichen Auswahl an Tieren und vielfältigen Landschaften. Unsere Reisegruppe war auf zwei Autos verteilt. Jedes Auto hatte einen Englisch sprechenden Fahrer und wir hatten einen Deutsch sprechenden Reiseleiter, der jeden Tag abwechselnd in einem der beiden Autos mitfuhr.

 

Die Giraffen wurden bald zu unseren Lieblingen und posierten bereitwillig für Fotos.

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Wir waren total begeistert, als wir die ersten Zebras und Gnus in der Ferne fanden. Wir ahnten da noch nicht, wie nahe wir ihnen noch kommen würden.

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Schwarzweiße Colobus-Affen

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Mit Blick in den Ngurdoto-Krater packten wir mittags die Lunchboxen aus und hatten unser erstes Picknick.

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Flamingos, so weit das Auto reicht, am Momela-See:

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Da der Park recht hoch liegt, war es ziemlich feucht und auch entsprechend grün.

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Die weißen Häuschen im Hintergrund waren die Momela Lodge, unser Quartier für die kommende Nacht. In dieser Lodge wurden auch einige Szenen des Films „Hatari!“ gedreht.

 

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Als wir im Park eine Wanderung machten, trafen wir noch einmal auf Giraffen in unserer Nähe.

 

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Die Momela Lodge wirkte schon etwas abgewohnt. Elektrischen Strom gab es nur vier Stunden am Abend und am Morgen, was man beim Laden seiner Akkus berücksichtigen musste. Entschädigt wurde man aber durch die grandiose Landschaft in der Nähe des Mt. Meru.

Generell gibt es in Tansania nur wenige asphaltierte Straßen. Die meisten sind staubige, unbefestigte Wege. Das gilt natürlich auch für die Wege in den Nationalparks und wir wirbelten mit den Autos entsprechend viel Staub auf. Ich hatte schon am ersten Tag genügend Staub im Auge, dass es für eine Bindehautentzündung reichte, und da wir in Arusha sowieso noch Wasser kauften, ging ich dort auch zum Arzt und zeigte ihm mein Auge. Es war eine Privatpraxis, die gut ausgestattet war und eigene Räume für Gastroskopie, EKG, eine Geburtsstation etc. hatte. Ich hatte schon mit langen Wartezeiten gerechnet, während die Mitreisenden immer ungeduldiger würden, doch ich kam recht schnell dran, nachdem ich die Praxisgebühr in Höhe von 10000 Schillingen bezahlt hatte. 1000 Schillinge entsprechen ungefähr 1 DM. Parallel dazu bezahlt jeder mit US-Dollar und es gab immer wieder absurde Situationen, dass man mit Schillingen bezahlte und Dollar als Wechselgeld bekam oder umgekehrt, wobei jedes Hotel den Kurs für sich selbst bestimmte und viele 1000 Schillinge mit einem Dollar gleichsetzen. Am Auge wollte ich vor allem eine Infektion ausschließen, bevor wir in die Serengeti aufbrachen, und es war eine Bindehautentzündung, die mit kortisonhaltigen Tropfen gut in den Griff zu bekommen war. Der Arzt gab mir die Tropfen gleich mit und als ich bezahlen wollte und nach dem Preis fragte, überlegte er einen Moment und meinte: „20 Dollars is okay.“ Ich hatte zwar selbst Augentropfen dabei gehabt, aber sie reichten für die Entzündung nicht aus.

Mit den zwei Geländewagen ging es dann weiter zum Tarangire-Nationalpark. Zwischendurch kamen wir immer wieder an kleineren Städten, Siedlungen oder auch an diesem Massai-Markt vorbei. Viele Massai arbeiten mittlerweile in den Städten und gelten dort als zuverlässige Arbeiter und auch Sicherheitswächter. Sie kleiden sich weiterhin traditionell in bunte Tücher und haben stets einen Stock (sie sind Hirten) bei sich. Außerhalb der Ortschaften sah man häufig Massai mit ihrer Rinderherde, die auf den völlig abgeweideten Flächen noch vertrocknete Grasbüschel suchten.

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Ein „Unzertrennlicher“ (deutscher Name dieser schönen Vogelart) im Tarangire-Park:

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Unser erster Blick auf Elefanten. Wenn man eine Herde von ihnen in freier Wildbahn gesehen hat, sieht man die einzelnen Tiere in Zoos oder im Zirkus mit anderen Augen.

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Streifengnu:

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Strauß:

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Unsere ersten Löwen. Wir rechneten nicht damit, jemals welche besser sehen zu können, sollten uns da aber täuschen. Zwei Stunden später lag dieses Rudel übrigens immer noch so da.

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Der Tarangire-Fluss, Anziehungspunkt für viele Tiere. Die Landschaft war einmalig schön.

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Zebras und Gnus im Visier der Fotosafaris:

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Ein Dikdik, die kleinste Gazellenart. Die Drüse unterhalb des Auges dient zur Markierung des Geländes.

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Impala:

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Die Zebras bekamen wir dann ständig aus der Nähe zu sehen.

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Warzenschweine, auch bekannt als „Tansania-Express“.

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Die folgende Nacht verbrachten wir im Highview-Hotel nahe der Ortschaft Karatu auf etwa 1600 m Höhe. Das Hotel hatte durchgehend Strom und sogar einen Internetanschluss, aber die Verbindung war so langsam, dass nur der Aufbau einer Seite fünf Minuten dauerte.

Von dort brachen wir am nächsten Morgen Richtung Serengeti auf und fuhren erst ein ganzes Stück entlang des Ngorongoro-Kraters, an dessen Rand Michael und Prof. Bernhard Grzimek begraben sind, die durch ihren Filmklassiker „Serengeti darf nicht sterben“ berühmt wurden. Sie kartographierten in den 50er Jahren die Serengeti aus der Luft und beobachteten die Tierwanderungen. Während der Filmaufnahmen kollidierte Michael Grzimeks Kleinflugzeug mit einem Geier und er kam beim Absturz ums Leben. Ihr Werk trug zu einem Umdenken bei, dass dafür sorgte, dass die Serengeti als Naturpark geschützt wird und viele Massai mit ihren Herden daher aus der Serengeti und auch aus dem Ngorongoro-Krater vertrieben wurden und sich nun am Rand dieses Gebiets aufhalten. Der Schutz des Lebensraums der Wildtiere steht im Konflikt mit den Rechten der einheimischen Bevölkerung.

 

Gebiet der Massai:

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Wir besuchten auch ein Massai-Dorf, und während die stolzen Krieger und ihre Frauen sich vor dem Eingang versammelt hatten, um die hellhäutigen Besucher zu begrüßen, versammelten sich die meisten dieser Besucher vor einer Hütte außerhalb des Dorfs, deren einzige Einrichtung aus einem Loch im Boden bestand. Artig ging einer nach dem anderen auf die Toilette. Wir erlebten in Tansania ein ganzes Spektrum an Toiletten. Gepflegte Toiletten mit Wasserspülung, versiffte Toiletten, Plumpsklos mit Kloschüssel, ein gemauertes Loch im Boden oder eben wie hier ein in den Boden gegrabenes Loch.

 

Die Massai führten ihre Gesänge und Tänze vor und mein touristischer Albtraum wurde wahr - ich musste mittanzen.

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Wir wurden in kleinen Gruppen durch das Dorf geführt. Ein Massai-Krieger (Wächter im Dorf) nahm uns in seine Hütte mit und beantwortete unsere Fragen, während wir auf dem Bettrand saßen. Als er erwähnte, dass seine Mutter hier in der Hütte schlief, bemerkten wir erst das Paar Füße, das in der Dunkelheit zwischen uns hervorschaute. Im Kindergarten zählte ein Kind an der Tafel brav auf Englisch die Zahlen von 1 - 100 auf und die Spendenbox für die Schulerziehung der Kinder stand auch bereit. Der Kindergarten machte auf uns einen sehr gestellten Eindruck und wir sind auch nicht sicher, ob die Spenden wirklich für die Kinder gedacht sind. Die Dorfbewohner benötigen Geld, um Wasser zu kaufen oder für Arztbesuche, aber da wäre uns mehr Ehrlichkeit bei den Spenden lieber gewesen. Sie wollten uns dann auch noch allerlei Schmuck verkaufen, aber ich konnte die Sachen nicht gebrauchen.

 

Die Lunchboxen gab es diesmal am Rand der Olduvai-Schlucht (in der Landessprache: Oldupai). Diese Schlucht ist für die Evolutionsforschung von besonderer Bedeutung, da hier Fossilien verschiedener Vorfahren des Menschen gefunden wurden und sie zusammen mit dem in der Nähe gelegenen Laetoli als „Wiege der Menschheit“ gilt. Für mich als Biologen war es eine besondere Erfahrung, die Schlucht einmal in Echt zu sehen, die ich bisher nur aus Vorlesungen und Büchern kannte.

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Nach einer weiteren Stunde Fahrt durch die Staubpisten erreichten wir den Eingang des Serengeti-Parks. Zu großen Teilen ist die Serengeti ein weites Grasland, das in der jetzigen Trockenzeit recht dürr ist.

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Thomson-Gazellen. Diese waren so häufig, dass wir uns am Ende gar nicht mehr nach ihnen umdrehten.

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Kuhantilope:

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Der nächste Löwe - schon besser zu sehen:

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Elefanten arbeiteten an der Vergrößerung ihrer Herde.

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Bisweilen sind die Elefanten auch sehr nahe gekommen.

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Leoparden sind nachtaktiv und verbringen daher den Tag faul auf einem Ast.

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Die Richtungsangaben bei den entdeckten Tieren waren in unserem Auto von sehr unterschiedlicher Qualität. Je nach Entdecker schwankten sie zwischen

„Zebra bei 10 Uhr!“

und

„Elefanten!“ - „Wo?“ - „Da! Süß!“

 

Nach diesem Tag fragte der englischsprachige Fahrer auch unseren Reiseleiter, was das Wort „süß“ bedeuten würde, weil er das ständig hören musste.

Sonnenuntergang zwischen Schirmakazien in der Serengeti:

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Speisekammer eines Leoparden im Baum. Das Hinterteil der Gazelle war schon angefressen.

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Der Geier wartete in seinem Nest auf die Reste.

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Leierantilope:

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Im Besucherzentrum trafen wir Unmengen an Klippschliefern. Diese kleinen Pflanzenfresser sind die heute lebenden nächsten Verwandten der Elefanten.

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Ein Gepardenweibchen mit drei älteren Jungen. Einmal beobachteten wir auch einen Geparden bei der Jagd, bei der er eine Gazelle erwischte. Für ein Foto war er dabei aber zu schnell.

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Die beiden Nächte verbrachten wir mitten in der Serengeti in einem Zeltcamp. Die Zelte waren komfortabel mit Campingtoilette und Dusche ausgestattet. Man konnte auch seine Akkus Aufladen und hatte - für mich die größte Kuriosität - auch Handyempfang. In der Nacht drangen allerlei Tiergeräusche in die Zelte und es konnte gut passieren, dass man auf dem Weg zu seinem Zelt plötzlich einem Büffel gegenüber stand. Das arme Tier wird jetzt noch bei seinem Therapeuten sitzen. Außerdem erlebte man einen Sternenhimmel wie noch nie zuvor und ich sah zum ersten Mal im Leben die beiden Magellanschen Wolken, nachdem ich 30 Jahre darauf gewartet hatte.

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Der letzte Tag in der Serengeti hatte noch einige Überraschungen für uns.

Büffeltaxi für die Vögel:

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Kopjes. Diese Felsen sind bei Löwen sehr beliebt.

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Marabus:

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Den Hippo-Pool muss man sich als stinkende Kloake vorstellen, in der unzählige Flusspferde sitzen (nur der Rücken schaut heraus) und sich schwanzwedelnd mit Wasser beduschen. In der Regenzeit sollte der Fluss wieder größer werden und den Flusspferden wieder angenehmere Bedingungen liefern.

Durch die Flusspferde kommen auf Safaris übrigens mehr Menschen zu Tode als durch Raubtiere. Sie werden zu häufig als süß und niedlich unterschätzt.

 

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Ein Flusspferd hielt es in der Brühe nicht länger aus.

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Dafür machten es sich Krokodile im Hippo-Pool bequem.

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Mit diesem jungen Löwenpärchen verabschiedeten wir uns aus der Serengeti und fuhren über die Staubpiste zurück zum Highview-Hotel.

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Der Ngorongoro-Krater ist ein alter Vulkankrater in etwa 2200 m Höhe, wobei die Caldera im Inneren des Kraters etwa 600 m tiefer liegt als der Kraterrand. In diesem Krater leben bis zu 25000 Großtiere, darunter noch 21 Nashörner, von denen wir leider keines zu Gesicht bekamen. Aber was wir sonst sehen konnten, war auch atemberaubend.

 

Blick vom Kraterrand:

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Geier im Anflug

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Das Löwenmännchen war am Bein verletzt, die anderen beiden Löwen verzehrten noch die Rest der letzten Mahlzeit.

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Eine ganze Gnuherde auf der Wanderung durch den Krater:

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Die Löwin saß direkt am Straßenrand.

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Ob sich die Leierantilope und die Hyäne nicht mögen?

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Schakal:

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Ein altes Elefantenmännchen, etwas erregt. Wir fuhren daher auch gleich weiter. Giraffen kommen nicht ins Innere des Kraters, Elefantenweibchen und ihre Jungtiere auch nicht.

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Satter Löwe mit den Resten eines Gnus.

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Kronenkraniche:

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Vor der Abfahrt hatte der Reiseleiter verkündet, es würde heute keine Lunchboxen geben. ??? Wir wunderten uns zwar, fragten aber nicht weiter nach und entwickelten die Hypothese, dass er vergessen hatte, sie in der Hotelküche zu bestellen. Als wir uns damit abgefunden hatten und der Magen am Nachmittag leise knurrte, hielten wir auf einer kleinen Waldlichtung, etwa 50 m neben einer Zebraherde, wo der Hotelkoch ein warmes Mittagessen für uns vorbereitet hatte.

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Wir waren platt und konnten es nicht glauben, dass wir in dieser unwirklich schönen Umgebung essen sollten, währen die Zebras neben uns grasten. Die Überraschung war wirklich gelungen und ähnlich wie hier muss es im Garten Eden ausgesehen haben, bevor Eva in den Apfel gebissen hatte. Daran änderte sich auch nichts, als ein Milan im Flug einem Mitreisenden den Hähnchenknochen vom Teller stibitze.

 

Dann hieß es auch wieder Abschied vom Krater nehmen.

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Paviane mit Baby am Straßenrand („Süß!“):

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Der letzte Safari-Tag war angebrochen und auf dem Weg zum Flughafen in Arusha machten wir noch eine Stippvisite im Lake Manyara-Park.

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Nashornvogel:

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Es ging dann die 100 km nach Arusha zurück. Die Bandscheiben waren über die asphaltierte Straße sehr froh. Die ganze Woche hatten wir die Fahrt auf den unbefestigten Straßen gut überstanden, überholten nun auf der asphaltierten Landstraße noch drei LKWs, als dem Fahrer ein platter Reifen auffiel und wir anhielten, um den Reifen zu wechseln. Kaum standen wir, waren auch schon drei Kinder neben uns, die sich über die zugesteckten Kugelschreiber freuten. Generell war uns augefallen, dass Tansania zwar ein armes Land ist und man auch immer wieder ärmliche Hütten gesehen hat, aber sofern ein Garten angelegt war, war dieser gut gepflegt und alle Menschen waren auch stets ordentlich gekleidet. Niemand lief in Lumpen herum. Direkt angebettelt wurden wir auch nicht, aber viele verdienten sich ein Trinkgeld durch unverlangte Dienstleistungen. In jedem Hotel standen sofort Kofferträger bereit, von denen jeder stets nur einen Koffer trug und dann die Hand aufhielt. Manchmal war es unheimlich, wenn man am Abreisetag die Hoteltür öffnete und passend zur Zahl der Koffer sofort die richtige Anzahl an Trägern vor der Tür stand. Mir kamen sie bisweilen wie eine Kofferträgermafia vor. Lästig war es, wenn sie einem trotz Proteste den Koffer aus der Hand rissen. Andererseits waren sie nie fordernd und gingen auch gleich, wenn man mal kein Trinkgeld gab.

 

29.08.09

PW 431 ARK-ZNZ ATR72 5H-PWA, geplant 15:15 - 16:35

Sitz 14 A, Startbahn 9, Landebahn 18

 

Trotz der Reifenpanne erreichten wir den Inlandsflughafen von Arusha rechtzeitig. Internationale Flüge werden über den Kilimanjaro Airport abgewickelt. Die Zufahrtsstraße zum Flughafen war wieder eine staubige Piste. Außerhalb des Terminals gab es einige kleine Geschäfte und Cafés. Das Terminal selbst war nicht größer als ein Klassenzimmer. Darin gab es einen Kiosk mit Fenster, an dem man eincheckte. Daneben stand eine große, altertümliche Waage für das Gepäck. Letztlich kümmerte sich beim Wiegen niemand darum, welcher Koffer zu wem gehörte. War der Koffer gewogen und mit dem handbeschrifteten Gepäckanhänger versehen, wurde er zu dem großen Kofferhaufen neben der Warteschlange gestellt. Während unsere Warteschlange langsam Schritt für Schritt zum vorrückte, rutschte ein Kofferträger dabei jeden unserer Koffer einzeln um 10 cm weiter vor. Dann wurde das Gepäck durch die Kontrolle geschleppt, dort durchleuchtet, und dann auf einem Wagen auf dem Vorfeld gelagert, bis das Flugzeug kam. Wir flogen mit Precision Air, einer privaten Fluggesellschaft in Tansania, die neben einer B737 vor allem ATR-Turboprops einsetzt.

Wir gingen auch durch die Kontrolle und standen dann auf dem Vorfeld. Das einzige „Gate“ war ein überdachter Platz mit Stühlen am Rand des Vorfelds. Als wir dort standen, fiel uns auf, dass wir als einzige Passagiere keine abgerissenen Bordkarten hatten. Also gingen wir noch einmal zurück zur Kontrolle und ließen uns den Abschnitt abreißen. Fotografieren auf dem Vorfeld war übrigens kein Problem.

Kaum war unser Flugzeug gelandet, stand eine Mitarbeiterin des Flughafens vor uns und bat uns alle mitzukommen. Wir folgten ihr und gingen zum Flugzeug, wo man sich seinen Sitzplatz aussuchen konnte. Wir setzten uns bewusst auf die linke Seite, um einen Blick auf den Kilimanjaro zu erhaschen. Da Maschine machte außen wie innen einen guten und gepflegten Eindruck und während des Flugs gab es einen Getränkeservice und Nüsse. Die Flüge waren überpünktlich, da wir jeweils schon vor der Zeit starteten, nach dem Motto: „Alle an Bord? Los geht’s.“

 

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Terminal und Vorfeld in Arusha:

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Wir starteten in östliche Richtung und drehten gleich nach Süden ab.

Arusha:

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Der Kilimanjaro zwischen den Wolken:

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Die meiste Zeit überflogen wir die Savanne, nur hier und da unterbrochen von einer Straße. In Küstennähe tauchten auch einige Gebirgszüge auf.

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Anflug auf Sansibar:

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Es ging zu Fuß zum Terminal und wir warteten am Gepäckausgabeschalter, wo unsere Koffer von Mitarbeitern des Flughafens auf eine große Theke gestellt wurden und man ihn sich von dort wegnahm. Ich mag mir nicht vorstellen, wie das funktioniert, wenn die wöchentliche Condor-Maschine von Frankfurt mit 250 Passagieren hier landet. Vor dem Terminal wurden wir vom örtlichen Reiseleiter empfangen und zum Bus gebracht, während wir die penetranten Kofferträger abwehrten. Kaum standen wir vor dem Bus und stellten die Koffer notgedrungen einmal ab, schnappten diese sich die Koffer, schoben sie in den Bus hinein und streckten die Hand für ihr Trinkgeld aus. Nicht alle gaben etwas, da wir gerne für guten Service oder eine Leistung etwas gaben, uns aber nicht dazu nötigen lassen wollten, jedem einen Dollar dafür zu geben, weil er den Koffer zwei Meter weit trug. Wir wussten, dass die Trinkgelder für viele ein wichtiger Teil des Einkommens darstellen, sahen irgendwo aber auch Grenzen.

Jetzt waren wir also auf Sansibar. Das Klima war gleich viel schwüler und wir fuhren mit dem Bus zum Dhow Palace-Hotel in Stonetown, der historischen Altstadt von Sansibar-Stadt. Während Tansania überwiegend katholisch ist, ist Sansibar zu 95 % muslimisch. Da gerade Ramadan herrschte, sollten auch Touristen tagsüber in der Öffentlichkeit nicht essen und trinken. Daher sahen wir immer wieder Touristen, die sich in einer Ecke versteckten und einen Schluck aus ihrer Wasserflasche nahmen. Sansibar ist eine Inselgruppe, und die Insel, die von Touristen als Sansibar bezeichnet wird, nennt sich eigentlich Unguja. Der Name des Staats Tansania setzt sich zusammen aus Tanganjika und Sansibar. Islamische Kräfte auf der Insel streben wieder die Unabhängigkeit von Tansania und die Autonomie Sansibars an. Sansibar stand lange unter portugiesischer Herrschaft und war im 18. Jahrhundert eine wichtige Handelsmetropole. Vor allem für den ostafrikanischen Sklavenhandel. Heutzutage ist die Insel vor allem wegen des Gewürzanbaus bekannt und noch immer umgibt sie ein Hauch des exotisch-arabischen, wo es geheimnisvoll nach vielen Gewürzen duftet.

Am exotischsten sind die Plattenbauten in einigen Vororten der Hauptstadt. Die waren damals ein Geschenk der DDR-Regierung gewesen.

Im Hotel waren wir nur zur Übernachtung. Das Abendessen gab es bei einer einheimischen Familie, die für die gesamte Reisegruppe gekocht hatte. In traditioneller Weise war das Essen im Wohnzimmer (gleich neben PC mit Webcam und DVD-Spieler) auf einer großen Decke am Boden angerichtet und es wurde mit der Hand gegessen. Die Frau des Hauses, eine ältere afrikanische matronenhafte Dame, hatte zusammen mit ihrer Tochter und Schwiegertochter für uns gekocht und allerlei afrikanische Gerichte gezaubert: Fisch in Kokossauce, Reis-Pilaw mit vielen Gewürzen, süßes Brot, Fladenbrot, verschiedene Fleischgerichte, Fischbällchen und viele andere Köstlichkeiten. Die meiste Zeit saß sie auch neben uns und schaute uns beim Essen zu.

Am nächsten Morgen wanderten wir durch Stonetown, ein Wirrwarr aus engen Gassen, in dem wir auch zwei Mitglieder unserer Reisegruppe verloren. Dank Handys und Stadtplan trafen wir uns später aber wieder am Nationalmuseum.

Im Gegensatz zum Festland waren vor allem die fliegenden Händler viel aufdringlicher und teilweise sehr nervig. Touristisch gesehen ist Sansibar fest in italienischer Hand. Es gibt regelmäßige Charterflüge von Italien nach Sansibar und auch viele Hotels waren vor allem auf italienische Gäste ausgerichtet.

 

Die Stoffgasse:

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Gemüsemarkt:

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Die anglikanische Kirche, errichtet an der Stelle, an der früher der Sklavenmarkt war.

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Als wir Stonetown verlassen hatten, gab es noch eine Wanderung auf einer Gewürzfarm nahe eines kleinen Dorfs, auf der wir eine ganze Reihe von Gewürzpflanzen sahen, die wir sonst nur durch ihr Aroma kannten.

 

Viehhaltung

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Dann erreichten wir, mittlerweile recht müde, endlich unser Hotel, das Michamvi Resort, eine kleine Anlage mit 20 Zimmern, gelegen auf einer Halbinsel an der Ostküste mit Blick auf die Lagune. Jetzt hieß es Sonne, puderzuckerfeiner Palmenstand, Faulenzen. Doch davor mussten wir noch einige Hindernisse überwinden. Safe mit Nummernkombination im Zimmer? Prima! Alle Wertsachen reingepackt, den Safe wie gewohnt verschlossen. Und dann ging nichts mehr. Dieser Safe funktionierte etwas anders als sonstige Hotelsafes und wir konnten ihn nicht mehr öffnen. Das Personal half uns später weiter und beim zweiten Anlauf hatten wir mehr Erfolg. Vom Balkon hatte man einen wunderschönen Ausblick auf das Meer.

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Aber wegen der Mücken schlossen wir lieber die Balkontür, als wir draußen standen. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass die Balkontür von außen nur mit dem Schlüssel geöffnet werden kann, der im Zimmer lag. Also riefen wir die beiden Mädchen aus unserer Reisegruppe aus dem Nachbarzimmer um Hilfe. Als sie auf den Balkon kamen, riefen wir noch „Die Tür nicht schließen!“, als diese gerade ins Schloss fiel. Somit hatten wir uns zu viert ausgesperrt. Der Kellner des Hotels hörte dann unsere Hilferufe, kam hoch und öffnete uns herzerfrischend lachend die Türen. Ansonsten ging alles glatt. Immerhin haben wir den Zimmerschlüssel beim Versuch, mit dem Türschloss zurechtzukommen, nur fast abgebrochen und hinterher wieder einigermaßen zurechtgebogen.

 

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Um nicht ganz und gar der Faulheit zu verfallen, machten wir noch einen Ausflug, die Safari Blue. Von der Westküste ging es mit einem traditionellen Dhow hinaus aufs Meer, wo wir erst Delfine beobachteten und dann von einer Sandbank aus am Korallenriff schnorchelten.

 

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Weiter ging es zu einer benachbarten Insel, wo wir zuerst in einer wunderschönen Mangrovenlagune badeten.

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Auf der Insel bekamen wir dann als Mittagessen frisch gegrillte Meeresfrüchte, Fisch und Rindersteaks und frisches Obst und faulenzten, bevor wir in der Abendsonne zurücksegelten.

 

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Bei Ebbe konnte man trockenen Fußes weit ins Meer hineinlaufen. Dann waren im Meer auch Frauen zu sehen, die Algen ernteten.

 

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Unser Hotel vom Meer aus. Direkt am Strand (hinter dem Boot) war die Bar, wo nachmittags auch Kaffee und Tee serviert wurden.

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05.09.09

PW 431 ZNZ-DAR ATR72 5H-PWC, geplant 17:10 - 17:30

Sitz 16 F, Startbahn 18, Landebahn 05

 

Nach gut einer Woche mussten wir wieder Abschied von Sansibar nehmen, aber ich konnte mich noch auf drei Flüge freuen. Ich wollte mir am Flughafen wieder nicht vorstellen, wie hier 250 Touristen eines Charterbombers einchecken. Wir mussten nach dem Einchecken unsere Koffer selbst zur Gepäckkontrolle bringen, wo ein Mann und eine Frau am Durchleuchtungsband saßen. Die Frau schaute auf den Monitor, der Mann (in Uniform) zeigte mir, wo ich mich hinstellen sollte (genau vor das Gerät, keine Ahnung, warum), fragte mich nach meiner Nationalität und meinte dann nur „Give me tip!“ In dem Moment wurde es mir zu blöd. Warum sollte ich ihm Trinkgeld für keinerlei Leistung geben? Er hatte keinen Strich getan. Andererseits wollte ich keine offene Konfrontation riskieren und stellte mich einfach mal blöd: „I do not understand.“ Er erklärte mir dann, was „Tip“ bedeutet, ich stellte mich weiterhin blöd und nichts verstehend und wir gingen dann. Ob unsere Koffer wohl in Dar es Salaam ankommen würden? (Ja, sie kamen an.)

Es gab einen einzigen Warteraum mit immerhin drei Ausgängen, von denen aber nur einer wirklich benutzt wurde. Am Ausgang fragte ich einen Mitarbeiter, ob ich hier Flugzeuge fotografieren dürfte. Ja, aber ich dürfte auf dem Vorfeld nur bis zu der weißen Linie gehen. Bis auf die B737 der Ethiopian gab es nur Propellermaschinen zu sehen, die vor allem lokale Strecken auf die Nachbarinseln und nach Dar es Salaam flogen.

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Cessna 208 der Air Excel

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Unsere Maschine war die der Precision Air, die aus Arusha gekommen war und in Sansibar nur eine kurze Zwischenlandung auf dem Weg nach Dar es Salaam machte.

 

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Leider waren die Fenster diesmal so dreckig, dass gescheite Fotos nicht möglich waren. Schade, denn wir flogen bei diesem 15 Minuten-Flug in gerade einmal 4000 Fuß Höhe und hatten eine prima Aussicht.

 

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Im Anflug auf Dar es Salaam:

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Der Flughafen von Dar es Salaam ist kleiner als der von Nürnberg und hat jährlich etwa 1,5 Millionen Passagiere.

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KL571 DAR-AMS B777 PH-BQL, geplant 22:55 - 7:00

Gate 3-4, Sitz 40 J, Startbahn 23, Landebahn 18 R

 

Nun hatten wir 5 ½ Stunden Aufenthalt auf einem kleinen internationalen Flughafen. Ein Blick auf das Vorfeld war nicht möglich und wir fanden über dem Terminal ein schönes Café, wo wir die nächsten zwei Stunden verbrachten, bevor wir für den Rückflug eincheckten. Wie auf vielen afrikanischen Flughäfen üblich, wurde das Gepäck schon beim Betreten des Terminals kontrolliert und die Schalterhalle war ein hässlicher Betonbau mit 6 Schaltern zum Einchecken. Der eigentliche Abflugbereich eine Etage weiter oben war dann schon wieder deutlich schöner und auch moderner. Es gab einige Geschäfte und Cafés und viele Sitzgelegenheiten, sowie die Handgepäckkontrolle. Hier traf ich prompt noch eine Kollegin, die knapp zwei Stunden vor uns mit der Swiss heimflog. Wir wussten zwar gegenseitig von unseren Tansania-Urlauben, hatten uns aber nicht gezielt verabredet und das war ein netter Zufall zum Abschied. Um keinen Ärger zu riskieren, machten wir möglichst weit weg von der Sicherheitskontrolle ein Erinnerungsbild.

 

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Die Route war diesmal östlicher, und wir überflogen Kenia, den Sudan, Ägypten, Griechenland, den Balkan, Österreich und Deutschland.

Unsere B777 war wieder fast voll besetzt und hob überpünktlich in den Nachthimmel ab. Das Lichtermeer von Dar es Salaam wirkte sehr beeindruckend, flackerte aber ständig, da ständig irgendwo ein Haus kurzzeitig Stromausfall hatte. Kaum waren wir in der Luft, machten wir eine scharfe Rechtskurve nach Norden. Vom Abendessen war ich etwas enttäuscht, weil es gar so eine kleine Portion war und letztlich nur ein warmer Snack mit einem Pudding und ein paar Keksen mit Käse. Als ich wieder aufwachte, waren wir schon über Griechenland und hatten noch 2 ½ Stunden Flugzeit. Das mäßige Abendessen verzieh ich der KLM, als es noch ein warmes reichhaltiges Frühstück gab. In der Morgendämmerung landeten wir in Amsterdam und diesmal war noch genügend Zeit für einen Ausflug zur Besucherterrasse.

 

Midex aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit einem Frachtjumbo:

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Die ägyptische Tristar Air mit einem A300-Frachter:

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06.09.09 KL51765 AMS-FRA Fokker 100 PH-OFM, geplant 8:50 - 10:05

B28, Sitz 11 F, Startbahn 24, Landebahn 25 L

 

Der letzte Flug und ich freute mich inzwischen auch auf daheim.

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Als das Einsteigen beginnen sollte, kam unsere Maschine gerade am Gate an, aber wir starteten nur mit knapp 15 Minuten Verspätung und kamen immer noch pünktlich in Frankfurt an.

 

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Zwischen der Polderbaan (18 R) und Zwanenburgbaan (18 C)

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Flughafen Köln-Bonn

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Bonn

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Offenbach

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Landung in Frankfurt

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Die Koffer kamen schnell und wir erreichten bequem die S-Bahn zum Hauptbahnhof und stiegen dort in den Zug nach Aschaffenburg ein. Bis hierhin hatte alles so problemlos geklappt. Irgendetwas musste doch kommen. Wir wurden nicht enttäuscht. Der Zug hielt planmäßig in Frankfurt Süd. Und hielt. Und hielt. Eine kurze Ansage der Zugbegleiterin, die Weiterfahrt hätte wegen eines Schadens am Triebwagen wenige Minuten Verzögerung. 40 Minuten später die nächste Durchsage, die Weiterfahrt würde sich auf unbestimmte Zeit verzögern. Wir waren zu dem Zeitpunkt 24 Stunden unterwegs und wollten nur noch nach Hause. Nach insgesamt einer Stunde in Frankfurt Süd erfuhren wir dann, dass der Triebwagen kaputt wäre, der Zug ausfalle und wir auf dem Nachbargleich den nächsten Zug nehmen sollen. Der war natürlich randvoll, aber wir fanden noch zwei Plätze, brachten irgendwie auch das Gepäck unter und kamen genervt, aber sicher heim.

Fazit: Es war eine tolle Reise, die meine Überwartungen übertroffen hat. Ich hatte nie damit gerechnet, so viele Tiere so nahe zu sehen. Die Woche danach auf Sansibar hat zur Erholung auch sehr gut getan. KLM gefiel uns auf der Langstrecke auch gut. Vorher wusste ich gar nicht, wie schön es in der B77 mit nur 9 Sitzen pro Reihe ist.

 

Martin

 

Copyright aller Fotos: Martin Stahl

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super bericht, war 2002 in Tansania und Sansibar aber auf eigene Faust. Interessantes Erlebnis war, dass eine Nacht eine Kobra unter meinem Zelt schlief, hat es aber ueberlebt, obwohl es sich an den Gestank gewoehnen musste.

 

ach ja Afrika..wollte eigentlich naechste Woche fuer 2 Wochen nach Botswana und Simbawne, aber kann leider aus beruflichen Gruenden...naja naechstes Jahr

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Ja, super! Schön...besonders, da so wieder Erinnerung an meine Kilimanjaro-Besteigung im Winter inkl. Sansibar und Safari aufkamen. Allerdings war das alles selbst organisiert.

 

Deinen Ausführungen zu den teils unverschämten Trinkgeldmethoden kann ich absolut folgen. Wir haben aber noch krassere Sachen erlebt. Einmal saßen wir in Moshi in einem Restaurant und dann setzten sich drei wildfremde Menschen zu uns und quatschten uns zu. Als wir dann irgendwann bezahlten, verlangten sie ein Tip mit der Begründung, sie hätten uns ja unterhalten. Auch die fast schon gewerkschaftlich vereinbarten Trinkgelder für die Kilimanjaro-Führer und -Träger ist echt heftig. Und auf Sansibar verlangte man für den Transfer von Stonetown an die Ostküste 80 Dollar pro Person...

Wo Touristen sind, sieht man die Dollarzeichen. In abgelegenen Orten ist das jedoch nicht so krass, kommt halt immer darauf an, inwiefern man den eingetretenen Touristenpfaden folgt.

 

Dafür ist aber die Landschaft und die Tierwelt in Ostafrika sicher einmalig und entschädigt für so manche Schwierigkeiten. Auf Sansibar jedoch würde ich es keine Woche aushalten. Da ist meiner meinung nach nämlich überhaupt nichts los. Außer Tauchen und Stonetown besuchen kann man da nicht viel. Daher reichten uns auch vier Tage völlig...

 

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Wow, du hast super viele und schöne Bilder mitgebracht! Dein Trip erinnerte mich sehr an meinen Südafrikatrip von Anfang 2009. Die Landschaft und die Tiere sind einfach nur schön!

 

Vielen Dank für deine Mühen uns die zahlreichen Bilder zu zeigen und mir einen netten Abend damit zu bereiten. :-)

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Wow, ein toller tRipreport. Hat sehr viel Spaß gemacht zu lesen. Auch wenn Afrika nicht unbedingt auf meiner ToDo Liste steht, haben mir die vielen Fotos und die Erläüuterungen deinerseits dazu sehr gefallen.

 

Aber eine Sache, der "Adler im Anflug" ist wohl eher ein Geier.

 

Gruß und ich freu mich schon auf deinen nächsten Tripreport,

Michael

 

http://www.michaelstockhausen.de

 

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