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[Tripreport] Mit Air Berlin nach Sylt (FRA-GWT-FRA)


martin.stahl

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Geschrieben

Endlich kündigte Air Berlin an, dieses Jahr im Sommer auch ab Frankfurt nach Westerland zu fliegen. Ich wunderte mich schon länger, wieso keine Airline diese Strecke im Programm hatte, da Westerland von so vielen anderen Städten bereits angeflogen wurde und man aus der Frankfurter Gegend gut und gerne 8 Stunden mit dem Auto oder der Bahn nach Sylt unterwegs ist. Jetzt war es also soweit und als ich Flüge in den Sommerferien für je 29 Euro fand, buchte ich für meine Nachbarin und mich. Mein erster Urlaub in Deutschland seit vielen Jahren. Vier Tage sollten reichen, um die Insel kennenzulernen. Problematisch wurde es nur bei der Suche nach einer Unterkunft, da viele Pensionen und Gästehäuser nur für jeweils eine ganze Woche vermieteten. Ich fand dann aber ein günstiges Zimmer in einem Gästehaus in Westerland, bei dem man auch einen kürzeren Aufenthalt buchen konnte. Es war in einem kleinen Häuschen und nur zwei Kilometer vom Fughafenterminal entfernt und damit gut zu Fuß erreichbar. Online buchte ich auch Fahrräder zum Mieten, da wir per Pedale die Insel erkunden wollten.

18.08.10

Air Berlin 6874 FRA-GWT

A319 D-ABGO, Gate E21, Sitz 21 F, Startbahn 25 R, Landebahn 32

Flugzeit: 13:40 - 15:00, tatsächlich: 13:38 - 14:49

 

Am Schalter der Air Berlin war nicht viel los, so dass wir die Koffer schnell losgeworden sind, und es reichte noch für einen Kaffee im Restaurant mit dem Panoramablick auf das Vorfeld im Terminal 2. Der A319 war gut gebucht mit nur wenigen freien Plätzen. Die Sitzplatzkonfiguration kam mir gar nicht so eng vor, aber die Maschine hatte auf jeder Seite zwei Notausgänge über den Tragflächen, wie ich es bisher nur von Easyjet kannte.

Die Route führte über den Taunus, am Edersee vorbei, Detmold, nach Hamburg, über die Westküste Schleswig-Holsteins und über Föhr nach Sylt.

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Überpünktlich ging es los, und da unsere Maschine auf dem Vorfeld vor dem Terminal 2 stand, war es nur ein kurzer Weg zur Startbahn, wo wir noch den Start einiger Lufthansa-Maschinen abwarten, bis wir an der Reihe waren.

 

Hinter uns der A380 nach Tokio.

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Wir hoben um 13:52 Uhr ab und bekamen gerade noch die Nordwestbahn im Bau zu Gesicht, bevor wir in den tief hängenden, dichten Wolken verschwanden.

 

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Leider war dies das vorherrschende Bild vom Start bis zur Landung.

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Sylts Osten mit dem Hindenburgdamm im Hintergrund, der Sylt mit dem Festland verbindet.

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Keitum, gerne als Schmuckstück der Insel bezeichnet, da es viele schön herausgeputzte Friesenhäuser hat.

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Überpünktlich setzten wir um 14:46 Uhr auf und legten noch den kurzen Weg zum Terminal zurück. Die letzten paar Meter ging es zu Fuß in die kleine Ankunftshalle.

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Das kleine Flughafenterminal

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Wir gingen dann weiter zu Fuß nach Westerland und waren bald in unserer Pension, wo wir herzlich empfangen wurden, und holten anschließend am Bahnhof die gemieteten Fahrräder und bei Feinkost Albrecht Getränke für die nächsten Tage.

Westerland ist die größte Gemeinde auf Sylt, Tourismuszentrum und dadurch auch die am wenigsten attraktive Stadt auf Sylt, da sich in der Nähe der Strandpromenade einige hässliche Appartementblocks finden, die man auch aus der Ferne noch sehen kann. Beim Gang durch die Stadt waren wir froh, dass wir unser Zimmer in einem Privathaus hatten und nicht in einem der Appartementkästen. Das touristische Zentrum Westerland besteht neben der Strandpromenade vor allem aus den beiden Straßen hinunter zum Strand, die als Fußgängerzonen vor allem Cafés, teure Boutiquen und weitere Geschäfte für den Bedarf des gehobenen Geldbeutels bieten.

Wettermäßig hatten wir Glück. Kurz vor unserer Landung ging heftiger Regen auf Sylt nieder, der aber sich aber während unseres Aufenthalts weitgehend zurückzog. Ansonsten wehte uns ein starker Westwind um die Nase (und ruinierte so manche Frisuren), der von den Norddeutschen wohl bestenfalls als „leichte Brise“ bezeichnet würde.

 

Rathaus und Spielbank

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Strandpromenade

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Musikmuschel an der Promenade

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Da der Wind zu heftig war für ein Bad in der Nordsee, testeten wir das Schwimmbad an der Strandpromenade mit Meerwasserbecken, Wellenbad, Sprudelbecken und den Wasserrutschen.

 

Die erste Radtour am kommenden Tag führte uns in den Norden der Insel. Sylt ist mit dem Rad sehr gut befahrbar und hat viele Radwege. Nur der starke Wind erschwert die Tour manchmal, aber zur Not kann man incl. Fahrrad auch mit dem nächsten Linienbus zurückfahren.

 

Strand bei Wenningstedt, nördlicher Nachbarort von Westerland. Der weiße Strand zieht sich rund 42 km lang die ganze Insel an der Westküste entlang. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, sei es nun der Strand für Hundefreunde oder für Fans der freien Körperkultur.

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Denghoog, ein steinzeitliches Grab (5000 Jahre alt), das man incl. kurzer Führung besichtigen kann

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Uwe-Düne, mit 52 m die höchste Erhebung auf Sylt incl. Aussichtsplattform

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Blick von der Uwe-Düne nach Norden

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Westerland in der Ferne

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Kampen - Ort der Reichen und Schönen mit vor allem teuren Geschäften

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Rotes Kliff nahe Kampen

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Es ging weiter nach List, der nördlichsten Gemeinde Deutschlands, wo wir uns am Hafen stärkten und dann auf dem Deich an einem Vogelschutzgebiet entlang der Ostküste radelten. Wir sahen vor allem Schafe.

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Der nördlichste Teil Sylts ist der Ellenbogen, der im Norden der Insel eine Bucht umschließt, die das Vogelschutzgebiet darstellt.

Einer der Leuchttürme auf dem Ellenbogen

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Auf dem Rückweg nach Westerland machten wir am Watt halt. Eine komplette, geführte Wattwanderung schafften wir leider nicht, weil die alle schon ausgebucht waren. Als wir weiter radelten, roch es nach Brand und wir sahen auch die leichte Rauchwolke. Nur Sekunden später bog das erste Feuerwehrauto in eine Einfahrt direkt vor uns ein, gefolgt von Polizei, Rettungswagen und weiteren Autos mit Martinshorn und Blaulicht. Das war wohl ein weiterer Brand aus der Brandstiftungsserie, die Sylt eine Woche lang in Atem gehalten hatte. (Der Brandstifter ist mittlerweile gefasst.) Wir machten noch Kaffeepause in der Kupferkanne in Kampen. Dieses Café ist in einem ehemaligen Bunker in den Dünen und für die schöne Gegend und Inneneinrichtung bekannt. Entsprechend hoch sind die Preise und die Wartezeiten, da zumindest am Nachmittag das Café total überlaufen war.

 

Am nächsten Tag ging es Richtung Süden. Der Radweg führte bei heftigem Seitenwind parallel zur Straße die Dünen entlang und wir machten Pausen an verschiedenen Stränden.

Das berühmteste Strandcafé ist die Sansibar, was sich wieder in den Preisen zeigte.

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Allzu lange hielten wir uns dort aber nicht auf, weil wir letztes Jahr das echte Sansibar schon kennen gelernt hatten - siehe http://forum.airliners.de/index.php?showtopic=45346

Der südlichste Ort ist Hörnum, von dessen Hafen aus man den Strand an der Südspitze Sylts bequem ablaufen kann. Von hier aus sieht man auch die Nachbarinseln Föhr und Amrum.

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Diese Tetrapoden aus Beton sollten die Küste vor weiterem Landverlust schützen, doch bewirkten sie eine Änderung der Strömungsverhältnisse, wodurch der Landverlust sogar noch zunahm, so dass man wieder mit Sandaufspülungen arbeitet und die Tetrapoden nur noch herumliegen.

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Salzwiese vor dem Watt an der Ostküste

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Kurz vor Westerland machten wir noch einen Umweg und fuhren auf dem Deich das Rantumbecken entlang, das mittlerweile als großes Vogelbrutgebiet geschützt ist.

Blick auf Rantum vom Deich aus (Rantumbecken rechts)

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Brutgebiete im Rantumbecken

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Da der Heimflug erst am Nachmittag war, hatten wir noch einen halben Tag auf Sylt für uns und radelten noch den Osten der Insel mit einigen kleinen Gemeinden ab. Wir fuhren über Tinnum, Archsum und Morsum ganz in den Osten der Insel bis in die Nähe des Hindenburgdamms und wanderten noch ein Stück durch die Heidelandschaft am Morsumer Kliff.

 

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Das Morsumer Kliff

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Der Autoreisezug über den Hindenburgdamm auf das Festland

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Auf dem Rückweg blieb noch Zeit für einen kurzen Stopp in Keitum, damit wir den Ort auch von Land aus sahen, dann gaben wir in Westerland die Fahrräder wieder zurück, holten im Gästehaus unsere Koffer ab und liefen zurück zum Flughafen - knapp 1 ½ Stunden vor dem Abflug.

 

21.08.10

Air Berlin 6875 GWT-FRA

B737-700 D-ABBS, Gate 2, Sitz 21 A, Startbahn 14, Landebahn 25 R

Flugzeit: 15:45 - 16:55, tatsächlich: 16:16 - 17:22

 

Neben unserem Flug nach Frankfurt gingen am Nachmittag noch die Air Berlin-Flüge nach Münster-Osnabrück und nach Nürnberg raus. Die Ankunftstafel zeigte keinen Frankfurt-Flug an, aber einen zeitlich passenden Flug aus München. Unser Flieger kam aus München, flog im W-Pattern nach Frankfurt und abends wieder nach München. Jetzt kam er aber mit 45 Minuten Verspätung, die wir im Restaurant auf der kleinen Terrasse verbrachten. Bei den Abflügen war keine Verspätung angegeben, aber da es weit und breit kein anderes Flugzeug gab, musste es unseres sein. Da die anderen Passagiere anscheinend von der Verspätung nicht informiert waren, passierten wir als letzte die Sicherheitskontrolle ohne Wartezeit und als die Mitarbeiterin dann verkündete, das Einsteigen werde in einigen Minuten beginnen, strömten die meisten Passagiere gleich zur Tür, um dort weiter zu warten.

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Wieder war das Flugzeug praktisch ausgebucht und es ging dann auch gleich los. Diesmal über Föhr, die Elbemündung, Walsrode, Hannover, Göttingen, Bebra, Bad Hersfeld und Hanau.

 

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Um 16:23 Uhr hoben wir ab und erhaschten gerade noch einen Blick auf die Kirche von Keitum, bevor wir in den sehr tief hängenden Wolken verschwanden.

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Fast in ganz Deutschland herrschte schönstes Sommerwetter, nur der äußerste Norden (sprich: wir) wurde von einem Tiefausläufer erfasst.

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Göttingen

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Bebra und Rotenburg

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Bad Hersfeld und Kirchheimer Dreieck

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Da wir erst relativ spät in den Endanflug einschwenkten, bekam ich von Hanau etwas mehr zu sehen als sonst.

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Um 17:16 Uhr setzten wir auf der Nordbahn auf und hatten somit einen Großteil der Verspätung wieder aufgeholt. Als wir im Terminal ankamen, kreisten unsere Koffer schon auf dem Band, so dass wir praktisch keinen Zeitverlust hatten. Beim Aussteigen bekam ich noch mit, wie er junge Mann hinter mir aus dem Bus sprintete und zum Gate des Rückflugs nach Westerland rannte. Vielleicht liest er ja hier im Forum mit?

 

Copyright aller Fotos: Martin Stahl

 

Geschrieben

Ein Klasse Bericht und wirklich gute Erläuterungen.

Ich war früher jedes Wochenende auf der Insel.

Habe den Flug MUC - GWT gemacht um meine Meilen zu verbraten und hatte das gleiche Wetter, also null Fotos.

Geschrieben

Toller Bericht mit schönen und aussagekräftigen Bildern.

 

Das sollte ich auch mal machen, Dein Bericht hat da sehr geholfen.

Weiter so!

 

Gruß

Günter

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