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27.08.-30.08.16: VIP-Fantreffen im Wiener Prater


DLFlights

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Es hat ein Weilchen gedauert, aber hier kommt nun der nächste Reisebericht von mir (ziemlich lang und die Flüge spielen eher eine untergeordnete Rolle, aber vorenthalten möchte ich ihn euch dennoch nicht). Dabei war nach den beiden Flugreisen im vergangenen Jahr (USA und Irland) für dieses Jahr eigentlich gar kein Flug geplant. Nach einer Busrundreise durch die Skandinavischen Parks war für  die Woche ab dem 29. August ein Trip nach Belgien geplant, wo zwei neue Achterbahnen an den Start gehen sollten (und ich will die Coaster-Count-Landkarte schließlich grün halten).

 

Am 28. Juli 2016 informierte mich jedoch Alex (ein Freund aus der Nachbarschaft Wiens) über Facebook, dass man für das letzte Wochenende des Olympia Loopings in Wien einen Monat später ein Fantreffen im Prater plane. Alleine die Worte "Freifahrten" und "Backstageführungen" ließen mich angesichts des ansonsten ja recht preisintensiven Praters neugierig werden. Trotz des schon geplanten Belgien-Trips schaute ich schon direkt nach Flügen - Samstags früh hin und Sonntags spät zurück, sodass man Montags direkt nach Belgien weiterfahren könnte. Preislich durchaus akzeptabel, nur der Stress ließ mich zweifeln. Am Morgen darauf erfuhr ich dann, dass auch meine Belgien-Begleitung Nicolas eine Einladung erhalten hatte. Innerlich hatte ich eigentlich schon mit dem Thema abgeschlossen, mochte aber zumindest die offizielle Bekanntgabe des Programms abwarten. Bis ich dann wenige Stunden später lesen musste, dass die neue Holzachterbahn im Plopsaland De Panne dieses Jahr wohl nicht mehr eröffnen würde, womit einer der Gründe für die Belgien-Tour wegfiel und ich ins Grübeln kam. Keine 24 Stunden nachdem ich die Einladung bekommen hatte, war schließlich der komplette Belgien-Plan verworfen und stattdessen ein Kurztrip nach Wien gebucht. Man muss halt flexibel sein. ;)

 

 

27.08.2016

Gebucht hatte ich die mit knapp 110€ pro Nase günstigste Flugkombi der Lufthansa, mit dem ersten Flug am Samstag nach Wien und am Dienstag Nachmittag wieder zurück. Übernachten sollten wir bei Alex können, sodass wir uns die Hotelkosten sparen konnten. Für eine direkte Anreise per Bahn war es allerdings ein wenig zu früh, sodass ich morgens um kurz vor vier auf Nicolas wartete, damit wir gemeinsam mit dem Auto aufbrechen konnten. Parken durfte ich bei den Kollegen am Stellwerk in Groß-Gerau - Dornberg, von wo aus uns die S-Bahn zum Flughafen Frankfurt brachte. Zu dieser frühen Stunde war es dort noch recht leer, sodass wir ohne Wartezeit durch die Sicherheitskontrolle zum Gate kamen, wo unser Flieger bereits parat stand. Und zwar einer mit hübscher Sonderlackierung.

 

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Es war nämlich die knapp 4 Jahre junge D-AIDV in der Lufthansa Retro-Livery.

 

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Leider konnten wir das Design dank der Fluggastbrücke nicht komplett einsehen.

 

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Aber hübscher als das langweilige aktuelle Design ist es auch so schon. Trotz altbackenem Fensterband... :rolleyes:

 

Da wir beide gerne rausgucken wollten, hatte ich uns online auf zwei Fensterplätzen hintereinander eingecheckt. 28A und 29A. Das dürfte vom Platzangebot dann wohl der First Class entsprochen haben. Die Business in den ersten Reihen des Fliegers besteht schließlich auch nur aus den Standard-Sitzen, wobei der Mittelsitz immer frei bleibt. Bei uns blieben sogar in beiden Reihen Mittel- UND Gangplatz frei. Wir hatten also quasi drei Sitze für uns und damit keinerlei Platzprobleme. :P

 

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Um kurz nach 7 Uhr bogen wir auf Startbahn 07C ein und starteten der Sonne entgegen.

 

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Mit schönem Blick über den Flughafen Frankfurt.

 

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Und auch über die Hochhäuser der benachbarten Bankenmetropole.

 

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Die Wolken blieben an diesem Tag auch am Boden, sodass wir freie Sicht nach unten hatten. Viel mehr als Felder und Wälder gab es da aber nicht zu sehen.

 

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Als Verpflegung gab es ein Sandwich mit Käse und Kräuterquark oder so. Nicht mein Geschmack, aber der Hunger treibt's rein.

 

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Die Landung erfolgte leider auf Bahn 16, der Ausblick auf Wien blieb uns auf der linken Seite sitzend daher verwehrt.

 

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Nach einer knappen Stunde setzten wir um Punkt 8 Uhr auf und rollten langsam zum Gate.

 

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Das 2012 eröffnete Terminal 3 ist Innen wie Außen wirklich schick geworden.

 

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Hier konnten wir dann auch mal unseren Flieger in seiner Gesamtheit bewundern. Echt schön. :wub:

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Unsere Flugstrecke einmal in der Übersicht.

 

Am Ausgang wartete Alex bereits auf uns. Er fuhr uns mit kurzem Zwischenstopp an einem Supermarkt zu sich nach Hause, wo wir erstmals unser Domizil für die nächsten Tage beziehen konnten. Allzu lange blieben wir jedoch nicht, denn vom nahen Bahnhof sollte es sogleich in die Stadt gehen. Neben dem Ticket zur Stadtgrenze zogen wir uns auch ein 24-Stunden-Ticket, sodass wir innerhalb Wiens ungestört herumfahren konnten.

 

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Vom beschaulichen Klosterneuburg ging es einmal quer durch die Stadt zum Prater.

 

Allerdings noch nicht zu DEM Prater, denn das dortige Programm sollte erst später beginnen. Wir fuhren zum weniger bekannten Böhmischen Prater im Laaer Wald, mitten in der Einflugschneise des Flughafens - also wenn man die richtige Landebahn erwischt. Seinen Ursprung hat er im 19. Jahrhundert in einer kleinen Gastwirtschaft. Ein beliebtes Ausflugsziel für die Arbeiter der Wiener Ziegelwerke. 1882 stellte der Eigentümer Franz Bauer eine Schaukel und ein Ringelspiel auf. Bereits zwei Jahre später hatten sich im Laaer Wald 20 Gaststätten und zahlreiche Schausteller angesiedelt. Und weil die angesprochenen Arbeiter der Ziegelwerke als Besucher vorwiegend aus Böhmen und Mähren stammten, erhielt dieses Vergnügungszentrum analog zum großen Prater seine Bezeichnung als Böhmischer Prater. Vom Bahnhof Wien Grillgasse mussten wir noch knappe 600 Meter über einen Feldweg den Berg hinaufwandern, dann waren wir auch schon mittendrin - ohne es wirklich zu merken, denn es weisen keinerlei Schilder auf den Böhmischen Prater hin.

 

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Die Attraktionen und Restaurants stehen einfach links und rechts entlang der Straße.

 

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Lediglich ein paar Banner an den Zäunen gaben den Böhmischen Prater als solchen zu erkennen.

 

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Das Riesenrad war 1988 das erste mit nur einem Mast. Bei gutem Wetter soll man bis in die Slowakei sehen können.

 

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Das historische Pferdekarussell im grünen Pavillon war leider geschlossen.

 

Eröffnet wurde das mit handgeschnitzten Pferden ausgestattete Karussell im Jahr 1890, Kaiser Franz Joseph persönlich soll damals zugegen gewesen sein. Schausteller Karl Mayer hat sich allerdings zur Ruhe gesetzt und seine Attraktionen verkauft. Das Karussell gehört nun Ernst Hrabalek, einem 71-jährigen Manager (Leiter der Gießerei Becker Guss), der als Kind selbst oft im Böhmischen Prater war und auch auf dem Karussell einige Runden gedreht hat. Gut eine Woche nach unserem Besuch erschien ein Zeitungsartikel über den Verkauf. Demnach geht es Hrabalek nicht um einen möglichen Gewinn, sondern er will den Böhmischen Prater und das Karussell einfach erhalten. Aber er will auch mit neuen Ideen neue Besucher anlocken.

Die anderen Schausteller waren skeptisch, vor allem weil das Karussell nun mehr geschlossen als geöffnet war. Zu dem Zeitpunkt stand die offizielle Vorstellung des neuen Eigentümers aber noch bevor.

 

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Und am anderen Ende der Straße stand sie auch schon. Meine erste österreichische Achterbahn.

 

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Eine Familienbahn des italienischen Herstellers SBF Visa, die 2012 eröffnet wurde.

 

Nicolas und ich waren die einzigen Fahrgäste. Gleich siebenmal ließ man uns den kurzen Parcours absolvieren. Mehrfach wurde dabei eine kleine Wasserfontäne in der Mitte der Helix ausgelöst, die für eine angenehme Abkühlung sorgte. Das tat wirklich gut, auch wenn es nicht allzu lange anhielt. Noch besser war eigentlich nur die Musikuntermalung. Während unserer Fahrt lief doch tatsächlich Viva Colonia. Leider hörten wir davon nicht allzu viel, denn die Bahn selbst machte doch etwas mehr Lärm als die Musikanlage. :D

 

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Als Ersatz für das Pferdekarussell fuhren wir noch mit der Raupe von 1929.

 

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Dass die Böden aus Gittern bestehen, hat natürlich auch einen Grund.

 

Denn nach wenigen Runden startet ein im Boden unter dem Karussell eingelassenes Gebläse, das direkt auf die Fahrgäste gerichtet ist. Der kurze Luftstoß in jeder Runde hätte gerne etwas kühler sein dürfen, tat aber auch so ganz gut. Dabei hatte er einen gänzlich anderen Sinn, den uns die Besitzerin Frau Geissler im Anschluss erklärte. So sollte der Luftzug die langen Kleider der mitfahrenden Damen leicht anheben, um das Knie zu entblößen. Zur damaligen Zeit schon hocherotisch. Es entwickelte sich ein nettes Gespräch über die Geschichte der Raupe mit diversen Anekdoten. Frau Geissler war wirklich sehr nett und gesprächig. Und weil wir ihr ebenfalls sehr nett erschienen, ließ sie obendrein noch die neben der Raupe stehende Orgel spielen. Und einen sehr interessanten und exklusiven Einblick in die Scheune gab es auch noch - den bekommen nur ausgewählte Besucher. Danke für diesen gelungenen Auftakt unseres Wien-Besuchs.

 

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Die angesprochene Orgel wurde erst kürzlich repariert. Gebaut wurde sie 1913 in Waldkirch.

 

Auf Frau Geisslers Empfehlung hin begaben wir uns schließlich "Zum Werkelmann", wo ich mein erstes Wiener Schnitzel essen wollte. Sehr lecker und verdammt groß. Darauf war ich nicht vorbereitet, meine Reste verschlang Nicolas noch zusätzlich zu seinem Schnitzel...

Im Anschluss begaben wir uns zu einer Bushaltestelle, testeten unterwegs noch das angeblich beste Eis Wiens und fuhren schließlich mit der U-Bahn zum richtigen Prater. Und daran vorbei, denn Nicolas wollte unbedingt noch die Reichsbrücke sehen.

 

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Wobei sein Interesse auf die Vorgängerbrücke zurückzuführen war.

 

Denn die alte Reichsbrücke, zur Eröffnung 1937 die drittgrößte Kettenbrücke Europas, war lange ein Wahrzeichen Wiens. Sie hatte sogar den zweiten Weltkrieg als einzige Donaubrücke überstanden, weil Hitler mit seiner Zustimmung zur Sprengung zu lange gewartet hatte. Am 1. August 1976 stürzte die Brücke dann aber aus heiterem Himmel auf ganzer Länge in die Donau, wobei glücklicherweise nur eine Person ums Leben kam. Als Ursache für den Einsturz wurde ein Zusammenspiel vieler Faktoren ausgemacht, sodass das Unglück mit den damaligen technischen Möglichkeiten als nicht vorauszusehen eingestuft wurde. Praktischerweise konnte man beim Neubau auch gleich die U-Bahn-Verlängerung integrieren, die ursprünglich eine eigene Brücke neben der Reichsbrücke bekommen sollte. Jetzt verbirgt sie sich samt Bahnhof im Inneren der Hohlkästen.

 

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Wir verließen die U-Bahn also direkt über der Neuen Donau zwischen dem 22. Gemeindebezirk Wiens (Donaustadt) und der Donauinsel.

 

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Direkt an der Reichsbrücke liegt das Büro- und Wohnhochhausviertel Donau City.

 

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Die gut 21km lange Donauinsel dient als Naherholungsgebiet und ist daher recht natürlich gehalten.

 

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Nicolas und ich setzten uns hier einige Minuten auf die Stufen zur Donau. Die dagegen prallenden Wellen sorgten nämlich für ein paar angenehm kühlende Spritzer.

 

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Gegen 16 Uhr begaben wir uns dann endlich zum berühmten Wurstelprater.

 

Wie wir inzwischen von Alex erfahren hatten, waren wir nämlich die einzigen Teilnehmer, die sich für das erste Prater-Fantreffen angemeldet hatten. Das offizielle Programm war also mehr oder weniger hinfällig und wir sollten ohne Zeitdruck unsere Interessen abarbeiten können. :blink:

Dazu wurden wir von Sandro Spreitzer und Alina Grisenti empfangen, die uns im Namen der Prater-Verbands über den Prater führen sollten.

 

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Zum Einstieg verschafften wir uns mit dem Blumenrad einen kleinen Überblick.

 

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Weiter ging es mit der interaktiven Themenfahrt Eisberg. Lustig gemacht, sehr empfehlenswert für Familien.

 

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Erste Achterbahn für uns war der Flying Coaster Volare.

 

Alex pfiff mich beim Einstieg allerdings zurück und empfahl eine etwas abweichende Flugposition. Zunächst hielt ich das für einen Witz um Nicolas, der diese Art Coaster noch nie gefahren war, zu verwirren. Doch der Ride-Op machte den Käfig tatsächlich zu und schickte uns los. Ich muss gestehen, so viel Angst hatte ich auf einer Achterbahn schon lange nicht mehr. Aber letztlich war es doch irgendwie angenehmer als in der korrekten Position bei der anschließenden Wiederholungsfahrt. Das war schonmal ein absolutes Highlight zum Einstieg. Nach der Fahrt zeigte uns Sandro dann noch, wie der Umklapp-Mechanismus funktioniert und erklärte ein bisschen was zur Bahn.

 

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Das Umklappen funktioniert rein mechanisch. Eine Metallschiene drückt den Wagen hoch, eine zweite sichert ihn über den Hebel links mit einem Bolzen.

 

Zu allem Überfluss bekamen wir bei den drei bisher genannten Attraktionen nicht nur die Fahrt umsonst, sondern erhielten auch jeweils ein Onride-Foto ohne zahlen zu müssen. Auch die erste Runde an der Bar am Blumenrad wurde ausgegeben. Ohne nachgerechnet zu haben, dürften wir also locker mindestens einen der beiden Flüge wieder rausgehabt haben. Da bekommt man tatsächlich schon fast ein schlechtes Gewissen. Aber auch irgendwie so ein VIP-Gefühl. Könnte man sich glatt dran gewöhnen. :D

 

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Es folgte eine Fahrt mit Europas höchster Wasserrutsche. Aus 25 Metern geht es wild drehend hinab.

 

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Zum Finale gibt es einen kleinen aber feinen Drop mit überraschender Airtime. Und ein paar kühlenden Tropfen.

 

https://www.youtube.com/watch?v=IQBqU5PJDdU

 

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Und bei den Temperaturen setzten wir die Abkühlung gleich auf der Aquagaudi fort.

 

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Direkt gegenüber steht die Super-8er-Bahn. Eine flotte Bahn für die ganze Familie.

 

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1997 eröffnet und die größte Achterbahn des Praters - wenn gerade kein Olympia Looping zu Gast ist.

 

Es folgten noch der benachbarte Spinning Coaster Dizzy Mouse, eine Fahrt mit dem vorwiegend von kirmesplätzen bekannten Tagada, eine Runde auf dem Sombrero und eine lustige Fahrt mit dem Rotor. Hier sagt ein Video denke ich mehr als 1000 Worte:

 

https://www.youtube.com/watch?v=NRijkw4wwH4

 

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Auch die Kinderachterbahn Zug des Manitu nahmen wir noch mit. Count ist Count.

 

Anschließend verabschiedeten wir uns vorerst von Sandro und Alina. Wir drei erkundeten dann den nicht am Fanday teilnehmenden Teil des Praters alleine. Denn es ist nach wie vor so, dass die einzelnen Grundstücke unterschiedlichen Schaustellern gehören, die darauf eben ihre Fahrgeschäfte platzieren und betreiben. Ein richtiges Miteinander gibt es dabei wohl leider nicht, jeder möchte natürlich das beste für sich herausholen. Ein Wristband nach dem Vorbild anderer Parks ist daher nach wie vor nicht abzusehen, auch wenn sich zumindest ein paar Schausteller mit der sogenannten Prater-Card zusammengeschlossen haben. Zwar versucht der Prater-Verband, die Interessen aller Beteiligten unter einen Hut zu bringen, aber insbesondere die älteren stellen sich wohl gerne mal quer. Das war auch einer der Gründe dafür, dass die offizielle Ankündigung zum Fantreffen erst recht spät erfolgen konnte, woraus dann die sehr überschaubare Teilnehmerzahl resultierte. In unseren Gesprächsrunden wurde allerdings deutlich, dass sich die jüngeren Generationen doch etwas besser verstehen. Es besteht also doch noch die Hoffnung, dass man sich früher oder später zu einer richtigen Gemeinschaft zusammenschließt

 

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Das Chaospendel Black Mamba kostete uns also erstmals 5€. War aber nur halb so spannend wie es aussieht.

 

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Die klassische Wilde Maus überzeugte mit ungebremster Fahrt deutlich mehr.

 

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Die Hochschaubahn als eines der Highlights steht leider etwas Abseits.

 

Diese Holzachterbahn wurde in den Jahren 1948-1950 gebaut, nachdem die erste Hochschaubahn im zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Anders als bei modernen Bahnen umklammern die Räder hier nicht die Schienen, sodass ein Entgleisen des Zuges theoretisch möglich wäre. Daher fährt in jedem Zug ein Bremser mit, der dafür sorgt, dass der Zug nicht zu schnell wird und auf den Schienen bleibt. Wobei die Hochschaubahn mit nur drei relativ zahmen Drops eher als Themenfahrt denn als Achterbahn durchgeht.

 

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Umgeben ist die Bahn von einer Nachbildung des Großglockners samt Zwergenhöhle und Waserfall.

 

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Wirklich motiviert war unser Bremser zudem nicht.

 

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Quasi auf der Rückseite - wieder am Hauptweg - verbirgt sich ein weiterer Count in einer Halle.

 

Mit einer Höhe von 10 Metern und einer Streckenlänge von 236 Metern gehört die im vergangenen Jahr eröffnete Maskerade eher zu den kleineren Achterbahnen. Mal von der Kürze abgesehen ist die Bahn ja nicht schlecht. Die Fahreigenschaften sind super, der Spin bei unserer 2-1-Beladung vorhanden aber nicht zu stark. Über die mangelnde Ausgestaltung der Halle - von einigen Lichteffekten abgesehen - kann man streiten, komplette Dunkelheit wäre aus meiner Sicht aber fast besser gewesen. Für 2-3€ wäre das alles wohl in Ordnung, die verlangten 5€ sind aber definitiv zu viel für diese Bahn. Das zeigt wohl auch unsere Reaktion am Ende der Fahrt im Video:

 

https://www.youtube.com/watch?v=2DffBUV7DQ4

 

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Ganz in der Nähe wurde es wieder historischer. Das wird sich allerdings bald ändern.

 

Das 1887 eröffnete 1. Wiener Ponny-Caroussel gilt nach eigenen Angaben als älteste kontinuierlich bespielte Attraktion im Wiener Prater, wobei ich jetzt einfach mal unterstelle, dass die Pferde selbst etwas jünger sind. :D  Die waren aber auch immer wieder Grund für Beschwerden von Tierschützern, weshalb das Karussell nach dieser Saison und damit 129 Betriebsjahren endgültig schließen wird. Einerseits gut, andererseits dann doch wieder schade. Man arbeitet aber immerhin an einem Nachfolger ohne (lebende) Pferde.

 

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Nach einer Entspannungspause an der Blumenbar holten wir uns die letzten fehlenden Counts. Beginnend mit dem Boomerang aus dem Hause Vekoma.

 

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Seit der Eröffnung 1992 bereits mehrfach frisch gestrichen und mit neuen Features ausgestattet worden.

 

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Neben dem kurzen Tunnel zählen dazu vor allem die neuen Züge einer deutschen Firma von 2007.

 

Skeptisch war ich angesichts des seltsamen Konstrukts aus purem Stahl dennoch. Gerade bei einer Vekoma-Bahn hätte ich auch nichts gegen etwas Polsterung gehabt. Aber einmal in der ersten Reihe Platz genommen, musste ich feststellen, dass sich dieser Stahl doch überraschend gut dem Körper anschmiegt. Und das auch über die gesamte Fahrt hinweg, die logischerweise gänzlich ohne Ohrfeigen und sonstige Schläge auskommt. Wäre da nicht der stolze Fahrpreis von 6€, könnte man also glatt in Versuchung geraten, nochmal einzusteigen.

 

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In einer dunklen Ecke wartete noch der Megablitz auf uns. Ebenfalls eine Bahn von Vekoma.

 

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Und was für eine!

 

Obwohl Nicolas und ich die einzigen waren, die zu dieser Zeit den Fahrpreis von 4,50€ entrichten wollten, steckte man uns zusammen in den vordersten Wagen - wie bei diesen Modellen üblich sitzt man hier nicht neben- sondern hintereinander. Eine Aufteilung auf zwei Wägen wollte man uns nicht durchgehen lassen. Die Fahrt selbst besticht dafür mit wunderbaren Fahreigenschaften, hohem Tempo und überraschend starkem Druck in den Helices. Warum nicht immer so, Vekoma?

 

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Kurz nach 21 Uhr war es dann für uns endlich so weit.

 

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Der majestätische Olympia Looping sollte bezwungen werden.

 

Der 1989 gebaute Fünferlooping ist nach wie vor die größte transportable Achterbahn der Welt und ist seit jeher auf den großen Kirmesplätzen Deutschland unterwegs. Aufgrund des immensen Transportaufwands besucht der Klassiker allerdings von Jahr zu Jahr immer weniger Plätze. Nur das Oktoberfest in München als Cash Cow wird man sich wohl so schnell nicht entgehen lassen. In diesem Jahr ließ man also die Kirmes Kirmes sein und stellte den Olympia Looping von Ende März bis Ende August im Wiener Prater auf, ehe es dann eben nach München ging.

 

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Sonntags Abends sollte der Abbau beginnen, die für den Betrieb unnötige Deko war bereits demontiert worden.

 

Alex hatte glücklicherweise "Ehrenkarten" für uns drei, mit denen wir auch hier gratis fahren konnten. Bei einem Preis von 8,50€ für die Fahrt durchaus lohnend. Der Andrang war allerdings überschaubar, warten mussten wir trotz Einzugbetriebs nicht, sondern konnten bei der nächsten Fahrt direkt die letzten Reihen besteigen. Und auch bei meiner zweiten Fahrt mit diesem alten Schätzchen bestätigte sich mein Ersteindruck vom vorigen Jahr. Ein grandioses Layout für die Kirmes, aalglatte Fahreigenschaften und intensive Passagen bei optisch erstklassiger Erscheinung. Kurz gesagt: Der Olympia Looping ist auch nach 27 Betriebsjahren noch eine Wucht! Einzig die Schulterhalterungen fielen negativ auf, ich hatte mich beim Zudrücken aber auch nicht genug gestreckt...

 

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Anschließend lernten wir endlich Christian Sittler kennen.

 

Der Bruder des Vereinspräsidenten und selbst Vorstandsmitglied im Prater-Verband war maßgeblich für den Fanday verantwortlich, hatte bisher allerdings anderen Verpflichtungen nachzukommen. Nach einem ersten Gespräch zum Kennenlernen brachte er uns zum 117 Meter hohen Praterturm, den wir wiederum kostenlos und obendrein noch an der Warteschlange vorbei betreten durften.

 

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Die Flughöhe beträgt laut Christian übrigens etwas über 90 Meter. Mit leichter Höhenangst und einem gewissen Luftzug in der Höhe nicht Ohne.

 

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Auch eine der Geisterbahnen konnten wir dank Christian noch kostenneutral testen.

 

Eröffnet wurde das Hotel Psycho 2014, womit es sich um eine recht moderne Geisterbahn handelt. Das merkt man - aus meiner Sicht leider - auch im Inneren. Die um 360° drehbaren Gondeln fahren auf zwei Ebenen an den einzelnen Szenen vorbei. Zwar werden durchaus gute und aufwändige Animatronics eingesetzt, die stehen aber irgendwie meist recht einsam in der Dunkelheit rum. Und die digitalen Effekte  fielen bei mir sowieso durch. Der fast immer zu sehende Lichtstrahl, der vom Wagen ausgehend für die Auslösung der Effekte zuständig ist, verhinderte zudem ein Erschrecken, da man in der Regel vorher erkennen konnte, wann etwas kommt.

 

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Meine Begeisterung hielt sich daher wie man sieht in Grenzen. Aber den beiden anderen hat's gefallen. :rolleyes:

 

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Den Abschluss des ersten Tages bildete dann der dritte Spinning Coaster des Praters. Für uns natürlich gratis.

 

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Schon die Warteschlange glänzt mit Spiegellabyrinth und Laser Maze bei eindringlichem Soundtrack.

 

Die Bahn selbst war von 2000 bis 2011 im Tokyo Dome City zu finden. Der Abbau dort wurde angeblich nicht ganz ordnungsgemäß durchgeführt, sodass beim Wiederaufbau - ohne Pläne wohlgemerkt - hin und wieder etwas improvisiert werden musste. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen, die Fahreigenschaften sind dafür nämlich durchaus in Ordnung. Der Spin bei 2:0-Beladung ist auch nicht von schlechten Eltern, zumindest wenn man rückwärts startet. Vorwärts fängt es zwar auch ganz gut an, aber schon die zweite Mauskurve stoppt die Drehung wieder und man kommt auch nicht mehr richtig in Schwung. Mit Alex als Begleitung durften wir hier auch einfach vom Ausgang nochmal in den nächsten Wagen reinhüpfen, daher die gute Vergleichsmöglichkeit. Wobei wir an diesem Tag meine ich nur ein paar Runden gefahren sind. Nach dem langen Tag wurde es gegen 22:15 Uhr dann doch langsam Zeit, dass wir ins Bett kamen.

 

 

28.08.2016

 Da wir im Prater eh soweit durch waren und wir im Fanday-Programm wie gesagt sehr flexibel waren, besuchten wir an unserem zweiten Tag in Wien zunächst zwei andere Ziele. Die waren eigentlich erst für Montags geplant, aber laut Alex waren da Gewitter vorausgesagt, weshalb wir lieber auf Nummer Sicher gehen wollten.

 

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Also fuhr uns Alex raus zum knapp 80 km entfernten Neusiedlersee - den wir allerdings nur am Horizont kurz gesehen haben.

 

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Unser Ziel war nämlich der Familypark am Neusiedlersee.

 

Mit einer Fläche von 145.000 Quadratmetern ist er der größte Freizeitpark Österreichs. Gegründet wurde der Park 1966 vom damaligen Steinmetz Erwin Müller als Märchenpark mit selbst gemachten Märchenfiguren. Als der Pachtvertrag für das Gelände auslief, zog der Park an den heutigen Standort im burgenländischen St. Margarethen um und wurde kontinuierlich erweitert. Zunächst mit einem Tierpark und Anfang der 90er schließlich auch mit den ersten Fahrgeschäften. Seither ist der Park ordentlich gewachsen und so wurde aus dem "Märchenwald" bald der "Märchenpark" und im Jahre 2010 schlussendlich der Familypark, wie wir ihn heute kennen.

 

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Wie befürchtet war es an diesem herrlichen Sommersonntag recht voll, die Wartezeiten hielten sich aber im Rahmen.

 

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Nach 10 Minuten hatten wir unsere Eintrittskarten und weitere 20 Minuten standen wir für den ersten Count im Eingangsbereich.

 

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Ein Butterfly, für den zusätzlich eine Wertmarke für 1€ benötigt wird.

 

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Der Park bietet ansonsten viel Wald und ein halbes Dutzend Themenfahrten.

 

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Für uns interessant waren aber besonders die beiden großen Achterbahnen.

 

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Den Anfang machte die 2013 eröffnete Rattenmühle.

 

Wir gingen allerdings zunächst am Eingang vorbei und umrundeten quasi einmal die Station. Denn neben dem Ausgang gibt es noch das sogenannte Rattenloch. Ein nicht ganz einfacher Weg quer durch das Stationsgebäude, über den man wieder zurück zum Eingang kommt. Nette Idee und zum Teil cool gemacht, aber ich würde den Weg außenrum doch bevorzugen. Da muss man nicht klettern und stößt sich seine Knie nicht an irgendwelchen Holzpodesten mitten in einer dunklen Röhre... <_<

Auch hier mussten wir natürlich etwas anstehen, letztlich saßen wir aber nach guten 10-15 Minuten in einem der als Ratten gestalteten Wagen, um die 19 Meter hohe und 430 Meter lange Fahrt zu absolvieren.

 

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Vor dem Lift durchfährt man dank der Hanglage noch eine flotte Indoor-Kurve.

 

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Auch sonst ist das Layout auf schnittige Kurven ausgelegt.

 

Die Rattenmühle ist eine wirklich schöne Familienbahn, die vor allem mit ihren flotten Kurven und flüssigen Richtungswechseln überzeugt. Wirklich gerade Streckenabschnitte sind eher die Ausnahme, was diesen Bobsled Coaster etwas von den meisten anderen unterscheidet. Leider, muss ich fast sagen, denn die typischen Airtimehügel fehlten mir hier doch irgendwie. Es gibt nur wenige Stellen, an denen man wirklich ein leichtes Kribbeln im Bauch spürt. Aber auch so ist die Bahn echt gut, insbesondere wenn man die Zielgruppe des Parks bedenkt.

 

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Auf dem weiteren Rundgang kamen wir dann an den Tiergehegen vorbei.

 

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Besonders interessant fand ich aber die Wellenrutsche als Neuheit des Jahres über einem Ziegengehege.

 

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Die ganzen Stege über dem Gehege sind nämlich kein Kletterparcours für die Besucher, wie ich zunächst dachte.

 

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Die sind nämlich für die Tiere! :blink:

 

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Zur Abkühlung gibt es einen großen Wasserspielplatz.

 

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In einer Höhle hinter dem Wasserfall wohnt das Maskottchen des Parks, der Drache Dragomir Schwefelstein.

 

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In diesem Teil des Parks findet man besonders viel Wasser. Bei diesem Wetter perfekt.

 

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Eine richtige Wildwasserbahn fehlt dennoch.

 

Die kleine Kroko-Bahn kann maximal einen Erwachsenen mit Kind pro Boot aufnehmen. Damit ist die Kapazität natürlich nicht besonders gut, sodass wir uns den kühlenden Splash aus 4 Metern Höhe sparten.

 

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Stattdessen schauten wir uns die zweite große Achterbahn, den Götterblitz an.

 

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Der ein oder andere könnte die 2008 eröffnete Bahn aus dem Europa Park kennen.

 

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Wobei hier noch eine Helix zusätzlich verbaut wurde und die Bahn drei Meter höher ist als Pegasus.

 

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Und bei den Temperaturen hatte das Ding besonders in der Zusatzhelix ordentlich Wumms. Eine tolle Bahn.

 

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Wie sich der vierte und jüngste Count fährt, werde ich allerdings nie erfahren. Die Kids hatten aber mächtig Spaß.

 

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Der Kiddy Racer ist nämlich speziell für die jüngsten Besucher entwickelt worden. Das Maximalgewicht beträgt daher nur 45kg.

 

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Die schönste Attraktion ist aus meiner Sicht aber der ebenfalls 2014 eröffnete Sky Fly.

 

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In Leonardos Flugmaschine kann man selbst entscheiden, wie wild die Fahrt werden soll.

 

Mit den Flügeln kann man die Gondel nämlich aufschaukeln, bis sie sich überschlägt. Und dank der pannonischen Winde am Neusiedlersee schafft man das hier besonders schnell und ist dann auch kaum noch zu stoppen - also wenn die schwitzigen Hände zwischendruch nicht vom Griff abrutschen. Also wer da die komplette Fahrt durchdreht und anschließend noch geradeaus laufen kann, der hat irgendwas falsch gemacht. :D

 

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Den Märchenwald als Ursprung des Parks konnten wir natürlich auch nicht auslassen.

 

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In kleinen Szenen werden diverse Märchen dargestellt.

 

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Und ein Geisterschloss gibt es auch Ein richtig netter Walk-Through mit schönen Effekten.

 

Damit waren wir nun quasi einmal durch. Trotz der Fülle bereits um 13:15 Uhr. Es war also an der Zeit für Wiederholungsfahrten. Den Anfang machte die Rattenmühle, gleich nebenan tobten Nicolas und ich uns noch an den Riesenschaukeln aus. Dann gönnten wir uns mal ein Eis und entspannten etwas im Schatten. Schließlich begaben wir uns nochmal zum Götterblitz und drehten zum Finale noch eine überschlagsreiche Fahrt mit dem Sky Fly, ehe wir uns gegen halb Vier wieder auf den Weg zum Auto machten.

 

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Aber ich werde mit Sicherheit wieder vorbeischauen, wenn ich nochmal nach Österreich komme.

 

Der Familypark Neusiedlersee ist der größte Freizeitpark Österreichs. Und mit der Rattenmühle und dem Götterblitz hat er zwei richtig gute Familienachterbahnen zu bieten. Hinzu kommt der grandiose Sky Fly und eine allgemein sehr schöne Gestaltung. Zwar fehlt aktuell noch eine ganz große Achterbahn, aber ich denke, das ist nur noch eine Frage der Zeit. Viel mehr fehlt meiner Meinung allerdings noch eine große Wasserbahn oder ein Rafting. Besonders an heißen Sommertagen. In Sachen Wartezeiten konnten wir uns dagegen nicht beschweren. Es war zwar recht voll, aber an einem Sonntag in den Ferien bei bestem Wetter war das zu erwarten. Tatsächlich hätte ich beim Anblick des Parkplatzes mit deutlich höheren Wartezeiten gerechnet.

 

 

Auf dem Weg zum zweiten Tagesziel kamen wir unter anderem auch am Schloss Schönbrunn vorbei. Angesichts der Bedeutung dieses Schlosses - es ist schließlich nicht nur das größte Schloss Österreichs und seit 1996 sogar UNESCO-Weltkulturerbe, sondern war von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des ersten Weltkrieges Sommerresidenz des österreichischen Kaiserhauses - war der kurze Blick aus dem Auto heraus eigentlich kaum erwähnenswert. Vom Schloss selbst haben wir ja nur den Teil um den Ehrenhof gesehen, der satte 160 ha große Park blieb uns gänzlich verborgen. Dabei beherbergt dieser mit dem Tiergarten Schönbrunn sogar den ältesten noch bestehenden Zoo der Welt. Ein Ziel für den nächsten Wien-Besuch hätten wir also schonmal.

 

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Eines der meistbesuchten Kulturgüter Österreichs. Wir sind immerhin dran vorbei gefahren.

 

Im Gemeindebezirk Penzing erreichten wir dann wenig später unser nächstes Ziel. Eine von zwei Skipisten Wiens, die Hohe Wand Wiese. Aber was wollen drei Achterbahnfans mitten im Sommer bei brütender Hitze in einem Skigebiet? Nun, das Übliche, könnte man fast sagen. Denn wie so viele Skigebiete hat man auch hier im Jahr 2006 eine Sommerrodelbahn installiert, um auch außerhalb der Skisaison Besucher anlocken zu können. Was an diesem Tag auch sehr gut funktionierte...

 

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Verfehlen kann man die Piste kaum, denn sie liegt wirklich direkt an der Straße.

 

Auf 400 Metern überwindet sie 102 Höhenmeter mit einem Gefälle von maximal 25%. Außerdem schrieb die Hohe Wand Wiese Skisportgeschichte mit dem allerersten Parallelslalom im Jahr 1967. Und für mich war es auch ein fast schon historischer Moment. Bisher kannte ich nämlich nur die Alpine Coaster von Wiegand, die das ganze Jahr über irgendwo neben der eigentlichen Skipiste stehen. Hier traf ich nun zum ersten Mal auf ein Modell von Brandauer, welches direkt auf der Piste selbst platziert wurde und daher jeden Winter abgebaut werden muss.

 

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Für den Bergauftransport werden die Rodel einfach in den eh vorhandenen Schlepplift eingehangen.

 

Meine Bitte nach etwas mehr Abstand kam leider nicht beim Mitarbeiter an, Nicolas hinter mir hatte da mehr Erfolg. Vor uns war nämlich ein Familienvater mit seinem Kind, dem man schon ansehen konnte, dass er nicht ungebremst fahren würde. Aber da Nicolas gefühlt eine halbe Liftlänge Luft hatte, hätte ich ja einfach ganz langsam starten können. Also wenn ich denn überhaupt hätte starten können. Der Idiot blieb doch tatsächlich einfach oben stehen und machte erstmal ein paar Fotos von der Aussicht und von sich! So stand ich natürlich schon direkt hinter ihm, als er endlich die Abfahrt in Angriff nahm, und auch der schöne Abstand von Nicolas war weitestgehend dahin. Dahinter war wieder eine recht dichte Taktung aufgenommen worden, sodass uns letztlich doch nichts anderes übrig blieb, als die 512 Meter lange Talfahrt im Stop&Go-Modus zu absolvieren. Schrecklich solche Menschen. :angry:

 

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Den "Erlebnis-Jump" als Highlight des ansonsten eher unspektakulären Layouts konnten wir daher nicht im höchstmöglichen Tempo befahren.

 

Trotzdem hatten wir unseren Spaß, auch wenn die Anlage wie gesagt nicht sonderlich viel zu bieten hat. Die Brandauer-Anlagen sind aber doch etwas grober und konstruktionsbedingt etwas wackliger als die von Wiegand. Letztere nehmen sich dafür mit der immer weiter voranschreitenden Technisierung selbst jeglichen Rodelspaß.

 

 

Danach fuhren wir wieder zum Prater, wo ich noch die Kinderachterbahn abhakte, die am Vorabend bereits geschlossen hatte.  Die Bahn ist baugleich zu jener im Böhmischen Prater und gehört wohl auch dem gleichen Schausteller. Jedenfalls waren Fahrpreis und Rundenanzahl identisch. Hier fuhr ich allerdings gänzlich alleine, die beiden anderen sparten sich das Geld. Damit hatte ich Wien nun also counttechnisch abgearbeitet - also von zwei Kleinkinderbahnen einmal abgesehen.

 

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Die Autobergbahn geht nämlich auch als Count durch.

 

Allerdings dürfen Erwachsene hier offiziell ebenfalls nicht mitfahren. Irgendwer hat dem Betreiber dann mal 50€ geboten, wenn er trotzdem mitfahren dürfte. Seither sind achterbahnverrückte Erwachsene natürlich herzlich Willkommen - wenn sie das besagte Bestechungsgeld vorlegen. Das war aber selbst mir zu viel, sodass ich auf diesen Grauzonen-Count gerne verzichtet habe.

 

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Stattdessen investierten wir lieber 3€ in den 1947 eröffneten Toboggan.

 

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Es folgten noch einige Fahrten auf diverse Fahrgeschäften.

 

Neben dem Turbo Booster, den wir dank Christian wieder umsonst fahren durften, sind dabei insbesondere zwei weitere Geisterbahnen zu nennen. Nämlich das 1948 eröffnete Geisterschloss, das aber immer wieder modernisiert und umgestaltet wurde, sowie die 1951 eröffnete Geisterbahn zum roten Adler. Letztere ist tatsächlich mein Favorit, weil hier wirklich noch die Nostalgie zu spüren ist.

 

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Neu ist eben nicht immer besser.

 

Schließlich versammelten wir uns vor dem Olympia Looping um auf die letzte Fahrt des Pratergastspiels zu warten. Die Mitarbeiter standen mit ihren Handschuhen schon bereit, um direkt mit dem Abbau anfangen zu können. Die ersten Zäune an der Warteschlange waren schon abgenommen worden und die Lücken wurden vom Personal abgesichert. Auch die Kasse wurde langsam aber sicher zusammengeklappt. Als dann endlich die letzte Fahrt ausgerufen wurde, schlüpften wir durch das letzte verbliebene Tor und ließen unsere Ehrenkarten abnicken. Eingesammelt wurden sie nun nicht mehr, wir konnten sie also als Souvenir mitnehmen. Nicolas und ich wollten nach der Fahrt ganz hinten nun lieber einmal vorne sitzen, auch wenn die erste Reihe leider schon belegt war. In der zweiten wurde aber noch was frei. Die Schulterhalter waren schon von meinem Hintermann (einer der Mitarbeiter?) hinunterschoben worden, eine weitere Bügelkontrolle gab es bei mir nicht. Das war also schonmal deutlich angenehmer als Tags zuvor. Ich muss allerdings gestehen, dass es vorne doch den ein oder anderen Hakler in den Kurven gibt, der hinten nicht so auffällt. Schlimm sind die aber keineswegs. Leider war wohl nach uns noch ein ganzer Schwung Fahrwilliger gekommen, den man nicht wegschicken wollte. Und so hatten wir dann doch nur die vorletzte Fahrt im Prater bekommen. Aber hey, zwei Fahrten für lau auf dem Olympia Looping bekommt man auch nicht alle Tage. Und ob es das in Wien nochmals geben wird, steht aktuell auch in den Sternen.

 

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Gleich nach der letzten Fahrt wurde die Kasse zusammengepackt und zwei Mitarbeiter kletterten auf die Bahn.

 

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Die ersten Bolzen wurden sogleich entfernt, man wollte ja baldmöglichst nach München aufbrechen.

 

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Wenig später waren auch die übrigen Züge in den Bremsbereichen zum Abtransport platziert.

 

Nicolas wollte unbedingt nochmal die Volare fahren. Alex begleitete ihn, ich verzichtete aber.

Den Tagesabschluss feierten wir wieder am Insider, wo Alex einfach mal das Steuerpult übernahm, während wir eine Runde nach der anderen drehten. Bis Christian den Weg zu uns fand und Nicolas und mich jeweils einzeln in den Backstagebereich der Bahn führte. In der Werkstatt gab es nicht so wahnsinnig viel zu sehen, erst recht nicht, als das Licht einfach ausging. Eine Sicherung schien zu spinnen. Der größere Teil des Abstellgleises befindet sich übrigens in der Haupthalle, von der Werkstatt mit einem einfachen Vorhang abgeschirmt. Weiter ging es in den Technikraum, wo quasi zwei Steuerungsanlagen zu bewundern waren. Die alte soll nämlich durch eine neue ersetzt werden. Auch die neuen Sensoren lagen schon in einem Regal bereit und warteten auf ihren Einbau. Besonders interessant fand ich aber ein Tableau, welches wohl eigentlich am Steuerstand zu sein habe. Das wäre aber scheinbar zu teuer gewesen, weshalb man einfach eine Kamera davorgehängt hat, die ein Livebild zum Ride-Op überträgt. Man muss sich nur zu helfen wissen.

 

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Die angesprochene Werkstatt.

 

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Die neue Steuerungsanlage. Am Bildrand ist die alte im Hintergrund zu sehen.

 

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Auch die Musikanlage für den Soundtrack ist hier untergebracht.

 

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Zum Schluss ging es noch durch einen schmalen Gang unter der Bahn.

 

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Bis hin zum Kompressor, der - wenn ich es richtig verstanden habe - auch für die Klimatisierung der Halle genutzt wird.

 

Danach ging es wieder auf gleichem Weg zurück, inklusive eines kurzen Blicks in die Halle, während einer der Wagen knapp an uns vorbeidonnerte. Das waren wirklich sehr interessante Einblicke, und irgendwie hatte ich auch keine Ahnung, was ich Christian noch hätte fragen können. Ganz im Gegensatz zu Nicolas, der im Anschluss hinter die Kulissen geführt wurde. Alex hatte derweil das Steuerpult im Griff und ließ mich später auch mal drücken. Ich wollte schon immer mal eine Achterbahn starten.

 

Schließlich machten wir uns wieder auf den Weg "nach Hause", denn Alex wollte Montags dann doch wieder arbeiten und musste entsprechend früh raus. Und auch dieser Tag war angesichts der hohen Temperaturen anstrengend genug gewesen.

 

 

29.08. Stadtrundgang

 Da wir den Ausflug zum Familypark aufgrund der Wettervorhersage auf den Sonntag vorverlegt hatten, war nun der Montag zum Sightseeing-Tag erklärt worden. Alex wollte sich daher einen Urlaubstag sparen und ging entgegen des ursprünglichen Plans arbeiten, sodass wir auf uns allein gestellt waren. Das bedeutete vor allem zunächst einmal Ausschlafen. Während des entspannten Frühstücks studierte ich ein wenig den Stadtplan und stellte uns eine Route zusammen, mit der wir zumindest die (aus meiner Sicht) wichtigsten Sehenswürdigkeiten abklappern würden. Gegen 13 Uhr machten wir uns also von Klosterneuburg auf ins Zentrum Wiens.

 

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Zur Erinnerung: Laut Alex waren für diesen Tag Gewitter vorhergesagt... :rolleyes:

 

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Mit der U-Bahn fuhren wir direkt bis zum Wiener Stadtpark, wo unser Rundgang beginnen sollte.

 

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Mittendurch fließt die Wien, nach der die Stadt benannt wurde.

 

Dieses Rinnsal soll aber durchaus zu extremen Hochwassern in der Lage sein, weshalb der Fluss im Stadtgebiet in einen tiefen Betonkanal verlegt und teilweise sogar komplett eingewölbt wurde.

 

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Früher ging man in einen Park, um Enten (oder wenigstens Tauben) zu füttern.

 

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Angeblich eines der meistfotografierten Denkmäler Wiens ist jenes des "Walzerkönigs" Johann Strauß.

 

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Am südlichen Rand des Stadtparks steht der Kursalon Hübner, heute Veranstaltungsort für Bälle, Hochzeiten und Co.

 

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Gleich schon viertel vor zwei. Zeit aufzubrechen und den Rundgang fortzusetzen.

 

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Über die Wiener Ringstraße ging es weiter zum Schwarzenbergplatz mit einem Reiterdenkmal des Namensgebers.

 

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Etwas weiter stehen Hochstrahlbrunnen und Heldendenkmal der Roten Armee.

 

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Auf dem Rand sitzend sorgte der ein oder andere Windstoß für eine willkommene Abkühlung.

 

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Weiter ging es vorbei an der Gardekirche mit einem Denkmal von Papst Johannes Paul II.

 

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Das Schloss Belvedere als unser nächstes Ziel liegt quasi direkt gegenüber.

 

Die Schlossanlage besteht aus zwei Teilen und dem dazwischenliegenden Park. Aufgrund der leichten Hanglage nennt man die beiden Gebäude auch Unteres Belvedere und Oberes Belvedere. In letzterem wurde 1955 der Österreichische Staatsvertrag unterzeichnet. Heute beherbergt das Schloss die Österreichische Galerie Belvedere, ein Kunstmuseum. Deswegen waren wir auch nicht in den Gebäuden, sondern sind nur durch einen Nebeneingang in den Schlosspark gelangt.

 

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Das Untere Belvedere von der Gartenseite.

 

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Auf der anderen Seite des Parks befindet sich das etwa 23 Meter höher gelegene Obere Belvedere.

 

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Der Park dazwischen bietet viel Grün, einige Skulpturen und ganze 12 Brunnen.

 

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Ganz bis nach oben sind wir nicht gegangen. Am Kaskadenbrunnen machten wir Kehrt.

 

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Im unteren Teil waren die Gärtner gerade dabei, die Hecken zu trimmen.

 

Mit der Straßenbahn fuhren wir anschließend wieder das Stück zurück zum Schwarzenbergplatz, von dort ging es wiederum zu Fuß weiter zum nahen Karlsplatz mit der barocken Karlskirche. Auch diese haben wir nur von außen betrachtet. Zudem nutzten wir hier eine schattige Bank für eine erste Pause, während der ich uns für den Heimflug eincheckte.

 

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Optisch lehnt sie sich ein wenig an das Erscheinungsbild der Hagia Sofia an, mit zwei Imitationen der Trajanssäule in Rom.

 

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Zurück an der Ringstraße stießen wir auf einen echten Touristenhotspot. Die Wiener Staatsoper.

 

Leider waren hier extrem viele Touristenfänger unterwegs, die uns andauernd Stadtrundfahrten anzudrehen versuchten - interessanterweise meist auf Englisch. Das nervte doch ziemlich und ließ uns die Staatsoper schnell wieder verlassen.

 

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Gleich schräg dahinter stößt man auf die Albertina.

 

Ein weiteres Kunstmuseum, dessen grafische Sammlung zu den bedeutendsten der Welt zählt. Ins Leben gerufen wurde diese Sammlung von Albert Casimir Herzog von Sachsen-Teschen im Jahr 1776 in Preßburg. Auf ihn geht auch der Name Albertina zurück. Untergebracht ist sie heute im Palais Erzherzog Albrecht, welches seinerseits auf der Augustinerbastei steht - ein Überrest der alten Stadtmauer. Anfang der 1990er Jahre begann eine aufwändige Renovierung, Modernisierung und Erweiterung, die erst 2003 abgeschlossen wurde. Die Aussstellungsfläche beträgt nun 5.000m² (statt zuvor 150) und die habsburgischen Prunkräume wurden wiederhergestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der nicht ausgestellte Teil der Sammlung ruht in einem 5.000m³ großen Tiefspeicher (also ein vollautomatisches Hochregallager).

 Den Vorplatz auf der Augustinerbastei ziert seither neben dem Reiterstandbild des Erzherzogs Albrecht ein von Hans Hollein entworfenes Flugdach. Der Soravia Wing, der die Modernisierung der Infrastruktur symbolisieren sollte - mir persönlich aber nicht wirklich gefällt...

 

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Außerdem ist die Albertina Teil der über Jahrhunderte gewachsenen Wiener Hofburg.

 

In deren Leopoldinischem Trakt hat der österreichische Bundespräsident seit 1945 seinen Sitz - also wenn er dann endlich mal gewählt wurde. :P

 Ansonsten sind in der Hofburg große Teile der Nationalbibliothek, und einige weitere Museen untergebracht.

 

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Und auch die bekannte Spanische Hofreitschule ist an die Hofburg angeschlossen.

 

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Ich hatte nicht erwartet, dass man die Lipizzaner hier einfach so von der Straße aus sehen kann.

 

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Der Michaelertrakt mit seiner großen Kuppel wirkt besonders prunkvoll.

 

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Auf dem Michaelerplatz davor kann man dank Ausgrabungen noch weiter in die Historie zurückblicken.

 

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Der jüngste Teil, die Neue Burg, wurde erst im 20. Jahrhundert fertiggestellt.

 

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Das äußere Burgtor dient dann als Abschluss zur Ringstraße.

 

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Auf der anderen Seite der Ringstraße stehen sich noch Kunst- und Nationalhistorisches Museum gegenüber.

 

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Den Weg zum neugotischen Wiener Rathaus sparten wir uns allerdings. Der Blick aus der Ferne auf den 98 Meter hohen Turm genügte uns.

 

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Gleiches gilt für das quasi benachbarte Parlamentsgebäude, in dem National- und Bundesrat Österreichs tagen.

 

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Stattdessen gingen wir durch den Burggarten mit dem Mozartdenkmal wieder zurück Richtung Staatsoper.

 

Hier legten wir aber nochmals eine kleine Pause ein, bevor wir den letzten Teil des Rundgangs starteten.

Direkt hinter der Staatsoper steht übrigens das berühmte Hotel Sacher, Heimat der Sachertorte. Davon habe ich allerdings kein Bild, da ich das vor Ort überhaupt nicht wahrgenommen habe. Ich bin aber eh kein Tortenfan, von daher ist das kein großer Verlust für mich.

Stattdessen führte uns der Weg nun gen Norden, Richtung Stephansdom. Unterwegs kamen wir aber noch an einem anderen Wunschziel von Nicolas vorbei. Er wusste nämlich, dass es irgendwo eine Gruft gäbe, in der unter anderem Kaiserin Sissi bestattet sei. Tatsächlich befindet sich diese Gruft unter einem Kapuzinerkloster mitten in Wien und ist eine Begräbnisstätte der Habsburger, sodass hier ganze 138 Personen (plus vier Herzurnen) ihre letzte Ruhe gefunden haben. Bis auf wenige Ausnahmen eben alle aus besagter Adelsfamilie. Angesichts des Eintrittspreises von 5,50€ zögerten wir kurz, ob uns ein Besuch bei Sissi das wert sei. Letztlich gingen wir dann aber doch rein, für Sightseeing hatten wir bis dahin schließlich noch nichts ausgegeben.

 

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Von außen gab es dank eines großen Gerüsts am Gebäude nicht viel vom eigentlichen Kloster zu sehen.

 

Meine Erwartungen waren ehrlich gesagt nicht sonderlich hoch. Da ahnte ich aber auch noch nichts von der Größe der Gruft. In den verschiedenen Räumen reihen sich Sarg an Sag. Auf kleinen Schildchen kann man jeweils nachlesen, wer da nun jeweils drinliegt. Wobei mir die meisten Namen gänzlich unbekannt waren. Napoleons Sohn dagegen lag nur bis 1940 hier, eher er auf befehl Hitlers in den Invalidendom nach Paris überführt wurde. Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin Sophie, berühmt geworden als Opfer des Attentats von Sarajevo und somit erste Opfer des ersten Weltkriegs, sind in ihrer eigenen Gruft beigesetzt, da letztere nicht in die Kaisergruft durfte.

 

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An sie erinnert daher nur eine Gedenktafel.

 

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Die meisten Räume sind recht schlicht gehalten.

 

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Nur die Maria-Theresien-Gruft wirkt mit ihrem Rokoko-Stil deutlich kunstvoller.

 

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Die jüngste Erweiterung, die Neue Gruft von 1960-1962, wirkt schon recht modern, aber auch etwas bedrückend dunkel.

 

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Und dann erreichten wir endlich die Franz-Josephs-Gruft mit dem Franz in der Mitte.

 

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Seine Elisabeth zur Linken und den Sohn Kronprinz Rudolf zur Rechten.

 

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Danach ist man auch schon in der Gruftkapelle angelangt, wo die letzte Kaiserin Österreichs liegt.

 

Ihr Mann ist in Funchal auf Madeira beigesetzt, wo er im Exil verstarb. Die Kapelle füllen dagegen ihre Söhne Carl Ludwig und Otto, sowie Ottos Gemahlin. Der letzte verbliebene Platz in der Gruft ist aktuell für die Witwe von Carl Ludwig reserviert.

Im Nachhinein war der Eintrittspreis definitiv berechtigt, die Kaisergruft ist doch größer als ich erwartet hatte und der Erhalt der Räume und der Särge aus Zinn und Bronze sicherlich nicht einfach. Und zumindest kann ich jetzt mit Fug und Recht behaupten, schonmal bei Kaiserin Sissi gewesen zu sein.

 

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Durch die viel zu volle Fußgängerzone ging es im Anschluss weiter zum Stephansdom.

 

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Gar nicht so leicht, das 107 Meter lange und 136,4 Meter hohe Bauwerk vollständig aufs Bild zu bekommen. Sogar im Modell

 

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Die Front des Doms auf der Westseite flankieren die beiden Heidentürme.

 

Die Westfassade samt der beiden Heidentürme ist der älteste Teil des Doms und gehörte zu einem früheren, spätromanischen Dom. Der Rest wurde erst später im gotischen Stil um- bzw. neugebaut. Den zweiten Weltkrieg selbst überstand die Kirche übrigens ohne größere Schäden, auch weil der damalige Wehrmachtshauptmann Gerhard Klinkicht den Befehl, den Dom in Schutt und Asche zu legen, nicht befolgte. Allerdings griffen in der Nacht zum 12. April 1945 Flammen von durch Plünderer in Brand gesteckten Geschäften rund um den Dom auf diesen über. Der Dachstuhl und der Glockenturm brannten dabei völlig aus, die Orgel von 1886 wurde vom einstürzenden Dach zerstört. Der Wiederaufbau - allerdings mit einer Stahlkonstruktion anstelle des Lärchenholz-Dachstuhls aus dem 15. Jahrhundert - war 1952 beendet.

 

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Im ehemaligen Österreich-Ungarn durfte kein Kirchturm höher gebaut werden als der beeindruckende Südturm des Stephansdoms.

 

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Der Nordturm wurde dagegen nie vollendet und erhielt nur ein Glockentürmchen als Abschluss.

 

Dafür beherbergt dieser mit der "Pummerin" die größte Glocke Österreichs und eine der größten freischwingenden Glocken der Welt. Ursprünglich hing sie im Südturm, dort gab es aber statische Probleme beim Schwingen, weshalb sie nur noch angeschlagen worden war. Beim Brand des Stephansdoms war die alte Glocke dann abgestürzt und am Boden zerschellt. Die neue Pummerin wurde aus den Trümmern der alten Glocke gegossen und 1957 im Nordtum aufgehängt.

 

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Das Hauptschiff des Stephansdoms mit dem Hochaltar. Die Fenster dahinter sind die einzigen aus dem Mittelalter erhaltenen Originale.

 

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Die 1956-1960 von Johann Kauffmann errichtete Orgel ist schon lange nicht mehr ertönt.

 

Schon damals war sie wohl eine der letzten Orgeln mit elektrischen Kegelladen - was auch immer das heißen mag. Jedenfalls war man damit nicht zufrieden und ließ 1991 eine weitere, den musikalischen und liturgischen Ansprüchen genügende Orgel anfertigen, die ebenerdig in einem der Seitenschiffe aufgestellt wurde. Seither ist die Kauffmann-Orgel stillgelegt.

 

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Im Anschluss an diesen knapp vierstündigen Rundgang solle DAS Wahrzeichen Wiens den Sightseeing-Trip abschließen.

 

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Das wohl bekannteste Riesenrad der Welt.

 

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Nach Entrichtung des Fahrpreises von 9,50€ gelangt man in einen kleinen Pre-Show-Raum.

 

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Dort wurden einige der ursprünglichen Gondeln nachgebaut, in denen Modelle die Geschichte Wiens erzählen.

 

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Zum Teil natürlich auch mit Fokus auf den Prater. Vor-

 

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und nach den Zerstörungen des zweiten Weltkriegs.

 

Das 1897 zur Feier des 50. Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph I eröffnete Riesenrad brannte nach Bombenangriffen nämlich komplett aus. Beim Wiederaufbau wurden dann nur noch 15 statt der einst 30 Gondeln aufgehängt. Laut Christian, weil der Wiener gerne nur halbe Sachen macht (der Stephansdom hat schließlich statt zwei großen Türmen auch nur einen großen und einen halben). Offiziell ging man davon aus, dass die Stabilität des Rades durch die Brandschäden gelitten habe. Außerdem verbaute man aus Kostengründen nur noch 4 Fenster pro Gondelseite statt 6. Zur Saison 2016 wurden aber wieder nagelneue Gondeln nach den Originalplänen montiert.

 

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